Donnerstag, 30. März 2017

Phil Gaimon's Worst Retirement Ever

Ende 2016 hat Phil Gaimon seine Profi Karriere an den Nagel gehangen. Sein Vertrag mit Connondale Drapac wurde nicht verlängert und er wollte nicht nochmal auf Pro-Continental Level fahren, obwohl es dort wohl einige Möglichkeiten gegeben hat. Manche Profis hängen ihr Rad in solch einer Situation ja richtig an den Nagel und fahren gar nicht mehr, nicht so Gaimon. Er ist sich bewusst, dass er nie mehr so fit sein wird wie jetzt und es formtechnisch nur noch Berg ab gehen wird. Warum also nicht ein paar Strava KOM's jagen?

Das ganze hat Ende 2016 mit der "Korrektur" einer ganzen Reihe von Segmenten rund um L.A. angefangen, auf denen ein berühmt berüchtigter lokaler Master-Doper aka Torfinn-Sassquatch die Rekorde inne hatte und irgendwie ist daraus nun eine Serie geworden, in der Phil sich auf die Jagd noch Strava Rekorden begibt.

Der Ein oder Andere mag über Ex-Profis lachen, die sich für so was hergeben, ich finde es klasse wie viel Freude Gaiman noch am Radfahren hat und am Ende ist es einfach ein großer Spass und eine  Show. In gewisser Weise ist er somit trotz Ruhestand immer noch Profi, der uns unterhält und seinen Sponsoren nette Aufmerksamkeit verschafft.

Hier die erste Folge:


Was ich mich aber frage: Warum zum Henker lädt Phil die KOM Daten nicht vorher auf seinen Garmin und nutzt die Live-Funktion? Das hätte hier den Unterschied gemacht! Gehört das zur Challenge, den KOM "blind" zu fahren? Ich kann mir nicht vorstellen, dass er die Funktion nicht kennt. Zumindest war das einer der Gründe, warum ich mir den 520 gekauft habe, nachdem ich einige Male KOMs um wenige Sekunden verpasst habe.

Vorher auf Unterlenker.com:
Phil Gaimon's Buch Pro cycling on 10 $ the day

Links:
Artikel auf Cycling Tips über die KOM Jagd
Phil's Homepage Phil the Thrill

Montag, 27. März 2017

New Sock Day

Mitte Februar habe ich ein Socken-Abonnement von theFootRevolution abgeschlossen, 10 USD 15 USD (in der ersten Version des Posts habe ich mich vertippt) für ein paar frische Radsocken jeden Monat, Farbe und Muster sind ein Überraschung. Die Socken kommen aus den USA und sensationeller Weise kommt kein Versand und kein Zoll dazu. Hier habe ich darüber geschrieben. Der Weg über den Teich ist weit und wenn der Versand so günstig ist, kann man natürlich keine Express Lieferung erwarten. Trotzdem war die Wartezeit ziemlich lange, aber vergangenen Freitag kam endlich Post aus den USA.

Heute war das richtige Wetter um den Socken mal ein wenig vom Dreiländereck Deutschland, Luxembourg und Frankreich zu zeigen. Die Socken stammen von SOSSocks.com (Save our Soles) und sind Made in Colorado. Es gibt keine Naht an den Zehen, das Bündchen ist hoch (trägt man jetzt so) und das Gewebe recht fest und stabil. Die Socken machen rundherum einen prima Eindruck. Kann ich also durchaus empfehlen. Ich bin gespannt was die nächste Lieferung bring.





Mittwoch, 22. März 2017

Wenn der Marathon zu kurz ist

Bei meinem letzten Mallorca Aufenthalt 2015 hatte ich mich an einem Tag in eine große Trainingsrunde mit dem Radsalon Mallorca eingeklinkt. Neben der Schweizer Ruder Nationalmannschaft war auch ein Österreicher dabei, der als MTB Guide auf der Insel arbeitet. Während der Fahrt kam ich mit Mario Bergmayr ins Gespräch und es stelle sich heraus, dass Mario ein Ultra-Cyclist ist. Also einer der Radfahrer, die erst bei 200 Kilometer richtig warm werden.

Seit dem sind wir auf Facebook befreundet und ich bin immer schwer beeindruckt, wenn Mario eine seiner 300+ Kilometer Trainingsrunden auf Mallorca abspult. Was andere sich für ein ganzes Trainingslager vornehmen, spult er an einem Tag ab. Randa - Check, Piratenküste - Check, Orient und Soller - Check, Puig Major - Check, Cap Formantor - Check, zurück nach Alcudia - Check.

Dabei ist Mario ein eher spät Berufener in Sachen Radsport. Früher ein Läufer, hat er erst vor gut sieben Jahren angefangen mit dem MTB zu fahren. Schnell wurde mehr daraus und es folgte eine Ausbildung zum MTB Guide in Österreich. Nach Stationen im Zillertal und in Andalusien arbeitet Mario heute als Chef Guide für vamos24 Reisen auf Mallorca.

2014 hat ihm ein Bekannter dann ein Rennrad geliehen und vorgeschlagen, doch die Tortour Mallorca zu fahren. Ein Ultra Event über 520 km und 6300 hm. Gesagt, getan und auf dem geliehenen Rad wurde Mario zweiter der Einzelstarter. Was für ein Einstand!


In den nächsten beiden Jahren folgten dann eine ganze Reihe an Ultra-Veranstaltungen mit TopPlatzierungen. 2015 fuhr Mario beim Race Across the Alps auf den zehnten Platz (530km/15.000
hm), bei der Tortour Schweiz nach 1.060km und 12.500hm auf den vierten Platz und bei der Tortour Mallorca wieder auf den zweiten Platz. Im folgenden Jahr 2016 folgten ein dritter Platz beim Glocknerman (1.000km/16.000hm), ebenfalls Platz drei beim 24 Stunden Rennen in Grießkirchen und ein fünfter Platz bei dem 2.200km langen Race Around Austria mit 30.000hm.

Für alle die mit der Materie nicht vertraut sind. Diese Rennen werden am Stück gefahren. Wer anhält und schläft verliert Zeit. Eine Ultradistanz ist somit auch immer eine Prüfung gegen die Müdigkeit. Windschattenfahren ist in der Regel nicht erlaubt. Begleitfahrzeuge hingegen schon.

Es liegt auf der Hand, dass man für diese extremen Ausdauerprüfungen ganz ordentliches Grundlagentraining absolvieren muss. Das bedeutet Kilometer und noch mehr Kilometer. Sicherlich gibt es auch hier unterschiedliche Ansätze, aber Mario ist auf jeden Fall ein Anhänger von langen Stunden auf dem Rad. Im vergangenen Jahr kamen so rund 35.000km und 470.000hm zusammen! Wer dabei ausgeklügelte Trainingspläne oder -Überwachung erwartet liegt falsch. Mario trainiert voll und ganz nach Gefühl, ohne Leistungsmesser und ohne Herzfrequenz. Genauso geht Mario auch die Rennen an. Wenn man seinen Körper kennt und gelernt hat in ihn hinein zuhören, gibt es vielleicht keinen besseren Ratgeber. Dabei ist es auch in der Ultraszene durchaus üblich detaillierte Pläne aufzustellen die angeben, mit wievielten Watt welcher Berg am besten zu fahren sei und welche Pulswerte man nicht überschreiten darf. Wie man sieht geht es auch anders.

Neben der physischen Herausforderung ist natürlich auch die psychologische Komponente herausragend. Am Start eines 2000 Kilometer Rennens wird wahrscheinlich jeder zweifeln. Wie mit jeder großen Aufgabe im Leben hilft es auch hier, das Ganze in kleine Teile zu zerlegen und sich eines nach dem anderen vorzunehmen. Das ist natürlich ein klein wenig Selbstbetrug, aber es hilft. Mario setzt seinen Radkomputer alle 70 bis 80 Kilometer auf null zurück. Und hey, eine 70 Kilometer Runde schafft doch jeder von uns, und eine zweite auch noch, oder?

Aber all das Training und die mentale Stärke hilft wenig, wenn das Material nicht stimmt. Wie man sich leicht denken kann, ist es im Ultracycling ganz besonders wichtig gut auf dem Rad zu sitzen. Nach vielen Versuchen sitzt Mario heute auf einem SQlab Sattel und schwört, kein Quatsch, bei den Radhosen auf Royalbikewear! Ihr seht also, das Unterlenker-Kit besteht aus dem besten Material, das man bekommen kann. Darüber hinaus gibt es keine besonderen Geheimnisse. Höchstens vielleicht das je nach Terrain ein eher aerodynamisches Rad oder ein leichtes Rad verwendet wird.

2017 stehen Glocknerman Ultra WM mit 1.000km und 16.000hm, die Tortour Schweiz mit ebenfalls 1.000km und 13.000hm und das Ultracycling Dolomitica mit 624k und 16.000hm auf Marios Rennplan. Dabei ist überall eine Podiumsplazierung oder sogar der Sieg angepeilt. Ohne eine gute Begleitmannschaft, die im Auto folgt, Essen und Trinken anreicht, Material wechselt, die Strecke ausleuchtet und zur Not den Fahrer vom Rad holt, wenn dieser einzuschlafen droht (ernsthaft!) kann man diese Wettbewerbe nicht erfolgreich bestreiten.
Da das alles nicht ganz billig ist, läuft derzeit auf Fairplaid eine Crowdfunding Kampagne, bei der man sich noch bis zum 3. April als Trikot oder Hauptsponsor einkaufen oder auch mit kleineren Beträgen ab fünf Euro das Projekt unterstützen kann. Bis jetzt ist die Kampagne etwas schleppend angelaufen, auch wenn ihr euch selber nicht direkt daran beteiligen wollt, könnt ihr Mario mit dem Teilen der Kampagne auf Facebook & Co. helfen.


So sieht übrigens eine typische Bergmayr'sche Trainingsfahrt auf Mallorca aus, nicht schlecht, oder? (Strava)



Links:
Mario Bergmayr auf Facebook

Sonntag, 19. März 2017

Delegierten Versammlung des Saarländischen Radfahrerbundes

Gestern fand in Saarbrücken die Delegierten-Versammlung des Saarländischen Radfahrerbundes statt. Delegierten-Versammlung bedeutet dabei, dass alle Vereine entsprechend ihrer Mitgliederzahl Delegierte in diese Hauptversammlung senden können. Mehrere Stimmen können dabei nicht auf eine Person vereinigt werden. Hat ein Verein also zehn Stimmen, müssen auch zehn Personen erscheinen um diese zehn Stimmen wahrnehmen zu können. Für meinen Verein, den Tri-Sport Saar-Hochwald war das einfach, wir haben nur zwei Radfahrer, das entspricht einem Delegierten, also mir.

Neben den Delegierten der Vereine haben auch die Präsidiums- und die Ehrenmitglieder ein Stimmrecht. Von den Insgesamt 230 Stimmen erschienen aber lediglich 66, das sind gerade mal 27,8%. Nur 16 der 52 im SRB organisierten Vereine hatten überhaupt Delegierte entsendet. 


Über die Verbände wird ja gerne und zu allen möglichen Gelegenheiten geschimpft und in der Tat gibt es vieles, was man kritisieren kann und auch sollte. Diese Kritik anzubringen und Entscheidungen zum Besseren zu beeinflussen ist bei einer Wahlbeteiligung von unter 30% aber gar nicht so schwer und aussichtslos, wie man landläufig annimmt. 

Insgesamt hat die Liste der im SRB zu vergebenen Posten stolze 29 Einträge. Es gibt den Vorstand,  Koordinatoren und Beauftragte für alles Mögliche, Beisitzer und Kassenprüfer. Einige Positionen sind vakant. Über diese Fülle an "Pöstchen" lässt sich natürlich leicht spaßen und heisst es nicht auch, dass zu viele Köche den Brei verderben? Allerdings engagieren sich all diese Köche zu 100% ehrenamtlich in ihrer Freizeit. Anfallende Arbeit auf möglichst viele Schultern zu verteilen ist daher durchaus sinnvoll. Wer auf Verbandsebene mitreden und seine Stimme einbringen möchte, kann dies um den Preis einer in einigen Fällen minimalen Arbeitsbelastung leicht tun.


Für allgemeines Erschrecken sorgte der Bericht der Kassenprüfer, die rund 9.700 Euro Aussenstände von Vereinen gegenüber dem Verband monierten. Dabei handelt es sich wohlgemerkt nicht um jahrelang aufgelaufene Zahlungen von längst geschlossenen Vereinen, sondern um aktuell ausstehende Mitgliedsbeiträge oder Gebühren für z.B. Lizenzen. Für einen kleinen Sportverband wie den SRB ist das eine Menge Geld, die an anderer Stelle fehlt. Das hier eine entschlossenere Gangart notwendig ist, zur Not auch unter Einbeziehung rechtlicher Schritte, fand allgemeine Zustimmung.

Wie wahrscheinlich auf jeder Hauptversammlung seit Jahren kam auch dieses Jahr wieder die Rede auf die Radrennbahn, die der SRB gerne hätte. Pläne dazu gibt es schon seit langem. Und in der Tat ist eine Bahn eine tolle Sache. Ich würde direkt eine Jahreskarte kaufen, um wann immer es geht dort zu trainieren, und hey, ich könnte mir ein Bahnrad kaufen! Mein letzter Ausflug in das Oval liegt schon wieder viel zu lange zurück. Aber ganz ehrlich, so sehr ich persönlich eine Bahn im Saarland befürworten würde, wer soll dort fahren? Auch wenn sich hier die Frage nach der Henne und dem Ei stellt, so halte ich es doch für sehr unwahrscheinlich, dass eine solche Bahn eine auch nur halbwegs angemessene Auslastung erfahren würde. In dem Zusammenhang fällt es mir ja immer noch schwer zu glauben, dass eine Sanierung der Schanzenbergbahn unmöglich bzw. teurer sein soll als der komplette Neubau einer Anlage (Ich habe darüber schon mal mit dem Präsidenten des SRB gesprochen, kann mich aber nicht mehr an die angeführten Details erinnern). Alternativ könnte eine Zusammenarbeit mit dem Luxemburger Verband über die auch dort seit Jahren im Gespräch befindlichen Bahn versucht werden.

Der einzige Moment, der für etwas Aufregung während der Hauptversammlung sorgte, war die Beantragung geheimer Wahl des Sportlichen Leiters. Dessen Wiederwahl war dann auch die einzige Entscheidung des Abends, die, trotz fehlendem Gegenkandidaten, nicht einstimmig erfolgte. Hintergrund des Ganzen sind wohl Verteilungskämpfe zwischen den Mountainbiker und den Straßenfahrern. Die genaue Ursache ist dabei wahrscheinlich genauso wenig auszumachen wie im Nahostkonflikt und genauso unmöglich ist die Einteilung in Gut und Böse, auch wenn dass die Beteiligten vielleicht anders sehen. In Anbetracht des kleinen Landesverbandes und der wenigen Lizenzen, sollte es meiner Meinung nach gar keine Unterscheidung zwischen den beiden Disziplinen geben. Nachwuchsfahrer sollen beides lernen, ein MTBer kann seine Grundlageneinheiten wunderbar auf der Strasse abspulen und sich durch die Teilnahme an Strassenrennen auch sportlich weiterentwickeln. Genauso sollten Jugendliche, deren Herz für die Strasse schlägt, auf dem MTB Radbeherrschung lernen und sich auch im Gelände behaupten können (Vorbild Sagan). Von Synergien wie gemeinsamem Hallentraining etc. gar nicht gesprochen. Eine möglichst breite Ausbildung ist einer frühen Spezialisierung vorzuziehen.
Ein Weg könnte die Berufung eines einzigen, hauptamtlichen oder zumindest in Teilzeit beschäftigten Landestrainers sein, statt derzeit fünf Trainer, zwei Koordinatoren und einen sportlichen Leiter zu benennen. Ob die Mittel des SRB dazu ausreichen, kann ich nicht beurteilen. Langfristig erscheint mir dies für den sportlichen Erfolg der saarländischen Radsportler aber zielführender als etwa eine Radrennbahn. 

Links:

Freitag, 17. März 2017

Flash Back Friday - Desaster und Combine


Gestern habe ich über Domestik berichtet, die Biografie von Charly Wegelius. Ziemlich am Anfang erzählt er von seinem letzten Rennen als Juniorenfahrer, dem Grand Prix des Nation 1996 am Lac de Madine. Die Geschichte dieses Rennens geht zurück bis 1932 und war lange Zeit die inoffizelle Weltmeisterschaft oder zumindest das wichtigste Zeitfahren des Jahres. Die Teilnehmer wurden von der Society du Tour de France eingeladen und die Anzahl der Plätze war streng limitiert. Fahrer wie Hinault haben sich darauf minutiös vorbereitet und ein Sieg hatte enormes Prestige. Wegelius gewann das Rennen über 35 Kilometer in einer Zeit von 48:06 und war 33 Sekunden schneller als Christian Roland aus Deutschland. In dem Buch steht zwar ein Vorsprung von 1:20, aber hey, ich habe die Original Ergebnisliste:


Ich war an diesem Tag nämlich auch am Lac de Madine und bin Radrennen gefahren. Genauso wie Wegelius hatte ich eine Runde über 35 Kilometer zu fahren, nur bin ich bei den Espoirs gestartet.

Ein unvergessliches Erlebnis. Die Teilnahme an diesem Rennen hatte ich meinem Trainer zu verdanken, Christian hat damals einfach mal Bewerbungsunterlagen für einen Startplatz an die Societé de Tour de France gesendet. Meine Palmarés waren scheinbar ausreichend um eingeladen zu werden. In Ermangelung eines Zeitfahrrades bin ich den GP des Nations dann mit meinem normalen Straßenrad gefahren. Das einzige Zugeständnis an den Kampf gegen die Uhr bestand aus einem Spinacci Lenkeraufsatz, einem geborgten Scheibenrad und einem Uvex "Calimero" Zeitfahrhelm.


Die Anreise am Tag vor dem Rennen war irgendwie schon viel zu spät und ich bin nicht mehr so auf das Rad gekommen wie ich wollte. Ich war nervös und gestresst. Nicht gerade die besten Vorraussetzungen. Aber egal, wenigstens das Wetter war am Tag des Rennens prima, sonnig, warm und wohl auch wenig Wind. An der Nummernausgabe gab es sogar ein Schild für das Auto mit meinem Namen. Wie bei der Tour! Und 1000 Franc Startgeld für Hotel und Sprit. Die Startrampe war genau die gleiche bombastische Anlage, die einige Wochen vorher bei der Tour im Einsatz war. Ich höre heute noch das Zählen des Starters und sehe vor meinem geistigen Auge wie die Finger immer weniger werden. Dix, ... cinq, quatre, trois, deux, un, TOP.

Unterwegs war es eine einzige Quälerei. Ich kam nie ins Rollen und war viel schlechter als ich es von mir selber erwartet hatte. Mich konnte noch nicht mal das Wissen beflügeln, dass meine Freundin im Auto hinter mir saß. Der bitterste Moment kam, als mich der vier Minuten nach mir gestartete Australier Nathan O'Neill einige Kilometer vor dem Ziel einholte und förmlich an mir vorbei flog. Da wäre ich am liebsten abgestiegen. Boah, das waren Welten! Immerhin wurde der bei der Weltmeisterschaft in Lugano zwei Wochen später vierter hinter Andreas Klöden.

Am Ende entsprach das Ergebnis meinem Gefühl auf dem Rad: rabenschwarz! Ich wurde Allerletzter. 4:57 hinter dem Sieger, 50 Sekunden hinter dem Vorletzten und als Einziger über 50 Minuten. Ich war wirklich enttäuscht. Wegelius war fast zweieinhalb Minuten schneller. Und als Anekdote am Rande sei noch erzählt, dass Christian im Ziel um ein Haar Bjarne Riis über den Haufen gefahren hätte. 


Der Artikel in der Zeitung hat dann einiges durcheinander gebracht. Der Redakteur hat es entweder sehr gut gemeint mit mir oder hatte absolut keine Ahnung. Auf jeden Fall sehr schmeichelhaft.




In Wegelius Buch wird deutlich, dass man im Radsport auch ohne Siege erfolgreich sein und aus der Aufgabe des Domestiken gehörige Befriedigung ziehen kann. Als Wasserträger kann man sich die Seele aus dem Leib fahren, über sich hinauswachsen und damit Achtung und Respekt im Feld gewinnen. Ich war nie gut genug um irgendwo in der Republik oder im Ausland in einer großen Mannschaft zu fahren, mit einem Kapitän, der eine Mannschaftsleistung in irgendetwas nennenswertes hätte umsetzen können. Vielleicht hatte ich aber auch nur keine Ahnung und niemanden der es mir erklärt hätte. Oder auch alles zusammen.

Nach seinen Anfangsjahren als Profi bei Mapei fuhr Wegelius Anfang der 2000er Jahre für die kleine italienische deNardi Mannschaft, für die ich auch mal genau einen Tag als Wasserträger unterwegs war. Im Gegensatz zum Grand Prix des Nation war das einer meiner besten Tage auf dem Rad.

Die Flèche de Sud ist eine viertägige Rundfahrt für Amateure in Luxembourg. 1997 bin ich dort als Gastfahrer für einen Luxemburger Verein gestartet: LP 07 Schifflange. Wir waren alle mehr oder weniger froh wenn wir das Rennen überleben würden. In einer zusammengewürfelten Mixte Mannschaft starteten unter anderem zwei deNardi Fahrer. Joachim Benoit, ein Luxembourger der später Profi bei US Postal werden sollte und Davide Dante. Dante übernahm am vorletzten Tag mit einem Sieg auf der schweren Burscheid Etappe die Führung in der Gesamtwertung. Das Gelbe Trikot in der Mixte Mannschaft! Leider hatte Dante auf der letzten Etappe nur noch zwei Kollegen um sein Trikot zu verteidigen. Was macht man in einer solchen Situation? Man kauft sich Unterstützung ein. Combine nennt sich das und ist natürlich gegen das Reglement, aber trotzdem gängige Praxis.

Ich war in meinem Element. Die letzte Etappe, ich würde auf jeden Fall ankommen und hatte vor dem Start mit fast 10 Minuten Rückstand auf dem 25. Platz auch nichts mehr zu verlieren. Als das Signal kam, um das Tempo des Hauptfeldes hochzuhalten und den Ausreissern nicht zu viel Raum zu geben, gab es kein Halten mehr. Ich weiss nicht mehr wieviel und wie schnell ich vorne gefahren bin, aber an diesem Tag ging es endlos. Ich bin geflogen. Erst in der Schlussrunde musste ich die vordere Reihe des Hauptfeldes räumen. Die Arbeit war getan, die 15 Ausreisser sollten ankommen, aber der Vorsprung war zu klein um Dante zu gefährden.  Ich war so gut, dass die Betreuer von Dante freiwillig deutlich mehr bezahlten als vereinbart war. Was führ ein Gefühl. Grosses Hallo in der Dusche.

Dante gewann die Rundfahrt mit 23 Sekunden Vorsprung auf den Niederländer Jacques Peeters, einen der Ausreisser. Auf dem siebten Platz der Gesamtwertung war übrigens ein gewisser Andreas Klöden. Zwei Plätze vor mit Joachim Benoit. Ich mit 9:23 auf Platz 25 und zwei Plätze hinter mir Denis Menchov, der später unter anderem die Vuelta und den Giro gewinnen sollte.

Donnerstag, 16. März 2017

Wasserträger

Ein guter Wasserträger ist für den Erfolg eines Champions im Radsport unerlässlich. Dabei bringt er seinem Kapitän nicht nur das sprichwörtliche Wasser, sondern spendet Windschatten, setzt Ausreißern nach und schliesst Lücken, fährt selber Attacken um die Konkurrenten zu zermürben und gibt sein Rad seinem Leader, um an dessen Stelle auf den Materialwagen zu warten. Trotzdem stehen Wasserträger immer im Schatten des Erfolges und bleiben für die große Masse des Publikums namenlos. Denn obwohl der Sieg des Kapitäns ohne seine Domestiken kaum möglich wäre, steht dieser am Ende alleine auf dem Podest, bekommt die Blumen, die Trophäe, das Trikot, die Aufmerksamkeit und steht für alle Zeiten in der Siegerliste des Rennens.

Einen seltenen Moment des Ruhms erfährt der Wasserträger, wenn sein Leader eine große Landesrundfahrt gewinnt und die ganze Mannschaft gemeinsam, Hand in Hand, nebeneinander über die Prachtboulevards von Mailand, Paris oder Madrid rollt. Aber selbst die Mannschaftswertung hat dann nur noch vergleichsweise wenig Renommee.

Fahrer, die in dieser Rolle aufgehen und ihre eigenen Chancen dem Erfolg der Mannschaft total unterordnen, müssen schon aus besonderem Holz geschnitzt sein. Denn von der reinen Leistungsfähigkeit sind sie kaum schlechter als die späteren Sieger. Aber die Verantwortung des Siegen-Wollens, des Siegen-Müssens zu tragen, das ist eine Bürde die für manche zu schwer ist.

Ein solcher Fahrer war Charles Wegelius. In dem Buch "Domestik" erzählt er zusammen mit seinem Co-Author Tom Southam seine Geschichte, die eines Wasserträgers, eines erfolgreichen Profis ohne auch nur einen einzigen Sieg.


Das Buch beginnt damit, wie Charly, zu der Zeit noch ein Junioren-Fahrer, von seiner Mutter auf dem Parkplatz vor der Teamunterkunft von Vendée-U, der besten französischen Amateurmannschaft, abgesetzt wird. Nur mit einer lockeren Zusage nach einem handschriftlichen Briefwechsel ausgestattet, tritt er seinen Weg in den europäischen Profizirkus an. Angetrieben von einem bedingungslosen Ehrgeiz Radprofi werden zu wollen, ist kein Training ist zu hart, keine Unterkunft zu schlecht und kein sportlicher Leiter zu launisch. Wegelius passt sich an bis zur Selbstverleugnung. Nachdem er die Junioren Konkurrenz nach Belieben beherrschte, wird er in seinem ersten Männer Jahr gleich in das kalte Wasser geworfen und starten mit der ersten Mannschaft von Vendée-U bei den grössten französischen Rennen. Hoffnungslos überfordert verlässt er in seinem zweiten Amateur Jahr Frankreich und kehrt nach Großbritannien zurück, wo British Cycling gerade ein neues U23 Nachwuchsförderprogramm auflegt. Wegelius kann sich schliesslich auch auf der internationalen U23 Bühne behaupten und ergattert einen Vertrag bei Mapei, dem damals grössten Team im Profizirkus.

Die folgenden Jahre halten dann viele Rückschläge bereit. Kleinere Teams, schlechte Verträge, billige Unterkünfte und in endloser Schleife Training, Rennen, Training, Rennen. Immer in der Hoffnung auf einen besseren Vertrag oder doch zumindest irgendeinen Vertrag für die folgende Saison.

Wegelius schreibt nüchtern, offen und detailreich über das ganz und gar nicht glamouröse Leben eines Berufsradfahrers im Dienste der Kapitäne. Dabei fand ich besonders die Einblicke in das soziale Gefüge und die Hierarchie innerhalb des Pelotons interessant. Wer in den 2000er Jahren Radprofi war und darüber ein Buch schreibt, kann Doping natürlich nicht ganz ausblenden. In "Domestik" geht es aber nur am Rande darum, das Thema wird gestreift und zur Kenntnis genommen. Wer damals als Radprofi sein Geld verdienen wollte, musste nicht zwangsläufig selber dopen, aber die pharmazeutische Nachhilfe der Anderen als Tatsache akzeptieren. Es ist angenehm, neben all der Effekthascherei und den Sensationsgeschichten mal einen anderen Betrachtungswinkel vorzufinden.

Am Ende begegnet Wegelius seinem Glück auch abseits des Rennsattels und beginnt immer mehr mit der egoistischen und egozentrischen Welt des Profiradsports zu hadern. 2011 beendet er seine aktive Karriere und ist seitdem als Sportlicher Leiter für Slipstream Sports aka Cannondale Drapac tätig.

Das Buch ist kurzweilig und interessant zu lesen, besonders gut gefallen hat mir aber, dass ich zwei persönliche Verbindungen zu Wegelius' Geschichte habe. Unsere Wege haben sich einmal gekreuzt und ein anderes Mal bin ich als Domestike für eine seiner späteren Mannschaft gefahren. Was genau damals passiert ist, dazu mehr im nächsten Post: Stay tuned!

Links:
Domestik von Charly Wegelius ist im Covadonga Verlag erschienen, hat 304 Seiten und kostet 16,80 Euro.
Buch Besprechung bei Zeit Online
Charly Wegelius' Wikipedia Artikel
Procycling Stats

Samstag, 11. März 2017

UCI Worldtourteam Websites - Teil 2

Nach dem Teil 1 der UCI Worldtour Team Webseiten hier Teil 2 und eine Zusammenfassung und Fazit am Ende.

Lotto NL-Jumbo


Wikipedia

Sprachen: NL, EN

Soziale Netzwerke: Facebook - Twitter - YouTube

Shop: Es gibt einen Webshop mit einigen ausgewählten Kleidungsstücken und Zubehör.

Deutsche Fahrer: Paul Martens

Trikotdesign: Prägnant und gut zu erkennen. Aber nichts was ich auch nur im entferntesten als tragenswert betrachte, es sei denn für Geld, ein Profitrikot im besten Sinn, sozusagen.

Weiteres: Die Mannschaft hat auch einen Speed / Iceskating Teil mit einer ganzen reihe von Läufern. Das Team ist Velon Mitglied, nicht in der MPCC.


Lotto Soudal



Wikipedia

Sprachen: NL, FR, EN

Soziale Netzwerke: Facebook - Twitter - Instagram - YouTube - Flickr - RSS

Shop: Umfangreicher Webshop mit einer guten Auswahl an Rad und Freizeit Klamotten. Aufgefallen ist mit dieses sensationelle überdimensionale Trikot, das eigentlich ein Wimpel ist. Kommt bestimmt super am Fahnenmast oder am Wohnmobil am Streckenrand.

Deutsche Fahrer: André Greipel, Marcel Sieberg

Trikotdesign: Schlicht mit hohem Wiedererkennungswert. Besser als die Lotto Kollegen aus den Niederlande.

Weiteres: Die Webseite stellt das Frauen und das U23 Nachwuchsteam prominent und gleichberechtigt auf der Startseite dar. MPCC Mitglied. Es gibt eine ganze Reihe schöner Bildschirmhintergründe zum Download. Toller Fanclub, als Mitglied der "Captains of Cycling" gibt es einige interessante Angebote und Infos zu dem Team.


Movistar



Wikipedia

Sprachen: SP, EN

Soziale Netzwerke: Facebook - Twitter - Instagram - YouTube - Sound Cloud

Shop: Überschaubare Auswahl

Deutsche Fahrer: Jascha Sütterlin

Trikotdesign: Das Blau finde ich recht hübsch. Ich habe mal einen Bericht über Endura gelesen und wie aufwendig es ist, dass das Blau auch noch das richtige Blau ist wenn die Trikots getragen werden. Sowas ist gar nicht so einfach. Von dem Blau abgesehen, Profitrikot mit Werbung halt.

Weiteres: Interessant ist ein Klick auf den Bereich History. Das Team reicht bis in das Jahr 1980 zurück, damals unter dem Namen Reynolds, danach als Banesto, kurz als Caisse d'Epagne und seit einigen Jahren unter Movistar Flagge. Eigentlich schade dass die Tradition der Namenssponsoren im Radsport, eine solche Tradition versteckt. Weder in der MPCC noch bei Velon dabei.

Orica-Scott


Wikipedia

Sprachen: EN

Soziale Netzwerke: Facebook - Twitter - Instagram - YouTube - Email Newsletter

Shop: Etwas versteckt unter Hospitality, kleine Auswahl an T-Shirts, Freizeitjacken und Mützen, keine Radklamotten

Deutsche Fahrer: Roger Kluge

Trikotdesign: Ähnliche Farbgebung wie die Movistar Trikots, schönes Blau,

Weiteres: Unter Team werden sowohl die Frauen als auch die Männer in alphabetischer Reihenfolge und damit gleichberechtigt gelistet. Daumen hoch. Die Backstage-Pass Videos des Teams sind legendär und viel mehr als nur kurze Clips, dort wird recht ausführlich und sehr unterhaltsam vom Renngeschehen und dem Teamleben berichtet.

Quick-Step Floors


Wikipedia

Sprachen: EN, NL

Soziale Netzwerke: Facebook - Twitter - Instagram - YouTube

Shop: Einige Rad und Freizeitklamotten, Poster und Trinkflaschen

Deutsche Fahrer: Marcel Kittel, Maximilian Schachmann

Trikotdesign: Naja, wieder so ein Profitrikot, diesmal in einem nicht so schönen blau. Das Lidl Zeichen versaut das Trikot dann gänzlich.

Weiteres: Mir ist nichts besonders erwähnenswertes aufgefallen. Ah, sie sind Velon Mitglied.


Team Sky



Wikipedia

Sprachen: EN

Soziale Netzwerke: Facebook - Twitter - Instagram - YouTube

Shop: Nein, kein Shop

Deutsche Fahrer: Christian Knees

Trikotdesign: Schwarz, viel mehr kann man da nicht sagen

Weiteres: Velon Mitglied. In der letzten Zeit ziemlich schlechte Publicity, aber das ist eine Geschichte für einen anderen Post. Auf der Homepage ist ständig irgendetwas am wackeln wenn man mit der Maus drüber fährt. Kacheln über Kacheln. Muss man mögen, für mich over the top.


Team Sunweb



Wikipedia

Sprachen: EN

Soziale Netzwerke: Facebook - Twitter - Instagram - YouTube - Strava Club (!)

Shop: "Comping Soon"

Deutsche Fahrer: Niklas Arndt, Phil Bauhaus, Johannes Fröhlicher, Simon Geschke, Lennard Kämna,  Max Walscheid

Trikotdesign: Für mich definitiv eines der schöneren Profitrikots. Schwarz-Weiß. Mit zwei dicken Rally Streifen.

Weiteres: Nach Bora - Hans Grohe das zweite deutsche Team in der UCO Worldtour. Velon und MPCC Mitglied. Leicht aufzufindendes Anti-Doping Statement. Engagiert sich für die gemeinnützige  Organisation Trees for All. Das Frauen und U23 Team werden ebenfalls vorgestellt.


Trek-Segafredo



Wikipedia

Sprachen: EN

Soziale Netzwerke: Facebook - Twitter - Instagram - YouTube (Trek Chanel)

Shop: Keiner

Deutsche Fahrer: John Degenkolb

Trikotdesign: An das Rot-Schwarz muss ich mich erstmal noch gewöhnen. Besonders Contador kommt mir jedesmal vor, als ob er das falsche Trikot anhat. Aber ansonsten ist es eines der besten Trikotdesigns des Pelotons. Die Nadelstreifen sind klasse, das war eine gute Idee.

Weiteres: Eine der besseren Homepages. Die aktiven Element im Webdesign halten sich hier vornehm zurück. Velon Mitglied.


UAE Abu Dhabi



Wikipedia

Sprachen: IT

Soziale Netzwerke: FacebookTwitter - Instagram wobei nur der Twitter Link funktioniert. Facebook und Instagram laufen ins Leere

Shop: Keiner

Deutsche Fahrer: keine

Trikotdesign: Irgendwie was anderes, Grafisch und von der Farbgebung ganz ok, aber auch ein bißchen langweilig

Weiteres: Man sieht deutlich, dass dieses Team mit heisser Nadel gestrickt wurde, nachdem der Sponsor aus Asien kurz vor Toresschluss passen musste. Die Homepage ist nur auf italienisch, es gibt überhaupt keine Inhalte, Facebook und Instagram Links führen ins Leere, keine Fahrer-Porträts, kein gar nichts! Was ist denn das? Ohne Frage der schlechteste Webauftritt unter den großen Profiteams. Velon Mitglied.

**** Fazit ****

Im Großen und Ganzen sieht vieles ähnlich aus. Das Webdesign mit den Kacheln, die munter vor sich hin wackeln und sich verfärben, scheint schwer en vogue zu sein und findet sich findet bei jedem zweiten Team. Ein Anti-Doping Statement ist mir nur bei AG2r La Mondial und Team Sunweb in Auge gesprungen. Die Präsentation der Damenmannschaft bei Lotto Soudal mit einem Link in der Hauptnavigationsleiste finde ich gut, ebenso dass die Frauen und Männer bei Orica-Scott alphabetisch, aber nicht nach Geschlecht geordnet sind.
Herauszustellen ist das soziale Engagement von dimension data in der Qubeka Organisation und von Sunweb bei Trees4all. Es gibt eben mehr als Radsport.
Der einzige Webshop der wirklich seinen Namen verdient und Auswahl bietet, ist der von Katusha, alle Profiklamotten und vieles, vieles mehr. Wirklich schick! Chapeau. Insgesamt bin ich erstaunt, dass die Mannschaften die Merchandising Karte so wenig spielen. Vielleicht sind die Mengen einfach zu klein und der Aufwand zu hoch. Was natürlich auch daran liegen kann, dass es im Radsport verpönt ist, mit Profitrikots zu fahren, wenn man kein Profi ist.
Entsetzt war ich über die Abu Dhabi Homepage. Nicht gerade professionell, ich hoffe das Team ist ansonsten besser geführt und organisiert.

Alles in allem habe ich wenig Gründe gefunden, warum ich einer dieser Seiten einen regelmäßigen Besuch abstatten sollte. Rennberichte und tolle Bilder finden sich auf den diversen Radsport Magazin Seiten und in den sozialen Netzwerken. Der einzige Anlass, bei dem ich gezielt auf einer Teamseite war, war irgendwann letztes Jahr bei Trek.Segafredo. Dort gab es eine mehrteilige, sehr gut gemachte Reportage über Fabian Cancellara, sehr guter Text, schöne Bilder.

Habt ihr eine Lieblings-Teamseite? Eine, die ihr regelmäßig besucht? Oder folgt ihr den Teams in den sozialen Kanälen? Freue mich eure Erfahrungen in den Kommentaren zu lesen.

Links:
UCI Worldtour Team Websites - Teil 1

Freitag, 3. März 2017

Unterlenker Kit #2

Nach der Vorschau auf das Unterlenker Kit am vergangenen Wochenende gibt es heute die Details. Zunächst: die Farbe. Kann Mann rosa tragen? Na klar, schliesslich ist das Führungstrikot des Giro d'Italia in Rosa. Und welcher Radfahrer würde bezweifeln, dass der Führende des Giro kein ganzer Kerl ist? Die Führende des Giro Rosa trägt natürlich auch Rosa. Die Farbe ist also ohne Frage unisex. Darüber hinaus findet dieses Jahr der 100. Giro statt! Noch ein Grund mehr Pink zu tragen.

Das Design des Kits ist bis auf die Farbe weitgehend identisch mit 2016. Einzig die Hose kommt dieses Jahr ohne Schriftzug und Spruch aus und ist komplett aus schwarzem Stoff gefertigt. Der Effekt, dass die schwarz bedruckten Bahnen bei der angezogenen Hose nicht mehr schwarz sondern grau sind, wird somit nicht mehr auftreten. Für die Hose gilt also: Schwarz ist Schwarz!

Zusätzlich zu Hose, Trikot und Socken gibt es auch Armlinge, Windweste und wahrscheinlich ein Unterhemd. Letzteres wird wie die Armlinge in dem Rosa Muster gefertigt (Wie das Rückenpanel des Trikots).

Die einzelnen Teile müssen sich hinsichtlich des verwendeten Materials und der Verarbeitung in keiner Weise hinter sehr viel teureren Kleidern der Premiummarken verstecken.
  • Das Trikot hat einen hautengen Aeroschnitt. Der Frontstoff ist vergleichsweise dicht, damit schützt das Trikot gut vor Fahrtwind. Die Seitenpanel und der Rücken sind aus einem Hauch von Stoff und gewährleisten beste Atmungsaktivität. Der Reißverschluss ist verdeckt und auf der mittleren Rückentasche gibt es eine zusätzliche Reißverschlusstasche. Die Reißverschlusszipper haben einen anständigen Anhänger und lassen sich hervorragend greifen.
  • Die Hose ist dieses Jahr komplett aus dem schwarzen Grundstoff gefertigt und bekommt  wieder das beste verfügbare Sitzpolster. Die ElasticInterface-Polster werden unter anderem auch von Rapha verwendet! Aus Erfahrung kann ich euch versichern, dass man in diesen Hosen ohne Fehl und Tadel sitzt.
  • Die Socken sind aus Coolmax gefertigt, Grundfarbe ist schwarz, das Bündchen passend zum Trikot
  • Die Armlinge sind aus Superroubaix Stoff und ebenfalls in den knalligen Pink Tönen, passend zu den Bündchen des Trikots.
  • Die Weste ist das leichte Model gegen den Wind. Die Front ist winddicht, die Rückseite aus Netzstoff. Das ganze in Schwarz mit dem Unterlenker Racing Schriftzug auf der Brust. Damit passt die Weste auch super zu dem 2016er Kit und auch zu zukünftigen.
  • Das Unterhemd: Das ärmellose Hemd wird komplett in den rosa Rauten erscheinen. Ein Super-Effekt wenn man das Trikot öffnet und das Unterhemd passt zum Trikot! 
Das Ganze gibt es in zwei Sets:
  • Set 1 umfasst Hose, Trikot und Socken und kostet 180 Euro
  • Set 2 umfasst Hose, Trikot, Socken, Armlinge, Weste und Unterhemd und kostet 295 Euro
Ihr wollt eine andere Zusammenstellung? Dazu später mehr.

 

An der Stelle möchte ich noch erwähnen, dass die komplette Produktion der Royalbikewear Kleider in Europa erfolgt. Im Fall des Unterlenker Kits in Italien. Alle Schritte vom Zuschneiden, über das Bedrucken und Zusammennähen wird in einem Unternehmen und an einem Produktionsstandort vorgenommen. Auf der Homepage ist zu lesen:

Besonders wichtig ist uns neben der sichtbaren und unmittelbar spürbaren Qualität die Schadstofffreiheit unser Artikel. Unsere Recherchen und Erfahrungen in der Textilbranche zeigen uns, dass es außerhalb Europas sehr schwierig ist, schadstofffreie Produkte zu produzieren. Da wir die immensen Risiken durch den Einsatz von Azofarbstoffen und anderen Giftstoffen in unserer Bekleidung nicht tolerieren können, produzieren wir nur in Ländern, in denen wir sicher sein können, dass einwandfreie Vorprodukte verwendet werden. Wir nehmen unsere soziale und ökologische Verantwortung ernst. Wir produzieren ausschließlich in Europa. Auch unsere Zulieferer produzieren unter Einhaltung strenger Umwelt- und Sozialnormen in Europa. Unsere Hauptproduktionsstätte ist nach der Umweltmanagementnorm ISO 14001 zertifiziert, um Müll zu minimieren und Energieverschwendung zu vermeiden. Unsere Näherinnen haben einen sicheren und schadstoffreien Arbeitsplatz, feste Arbeitszeiten, langfristige Verträge sowie ein Auskommen, dass zur Gestaltung ihres Lebens ausreicht. Wir bestehen für die Arbeitskräfte in unserer Produktionauf ein Mindestalter von 16 Jahren, momentan sind die jüngsten Mitarbeiter in unserer Produktionsanlage 18 Jahre alt.

Bei einer Produktion in Fernost lässt sich das alles nicht mit der gleichen Sicherheit garantieren. Ich finde das auf jeden Fall ganz hervorragend und eine tolle Sache. Europe first!

Die Bestellung läuft im Prinzip wie bei einer Crowd-Funding Kampagne ab: Ihr bestimmt anhand eurer Lieblingstrikots und der Royalbikewear Tabellen die Größe und sendet mir eure Bestellung. Gleichzeitig überweisst ihr das Geld. Am 20. März gebe ich die Bestellung bei Royalbikewear auf. Ab dann sollte es maximal acht Wochen dauern, bis die Kits fertig sind. Das heisst spätestens Ende Mai zum Ende des 100. Giro d'Italia werdet ihr im pinken Unterlenker Kit unterwegs sein. Eine abweichende Zusammenstellung eines Sets ist natürlich möglich. Sollten die Mindestmengen für ein Teil nicht erreicht werden, informiere ich euch umgehend und ihr bekommt das Geld zurück. Damit das aber nicht passiert, hilft es wenn ihr diesen Post kräftig teilt. Ganz unten gibt es diverse Button  dafür.

Royalbikewear bietet auch Damenversionen der Trikots und Hosen an. Dazu müssen sich mindestens zehn Ladies finden, die ein entsprechendes Kit bestellen.

Genug geschrieben, wenn euer Interesse geweckt ist und ihr im Sommer in einem Unterlenker Kit unterwegs sein wollt, lasst es mich mit einer Email an Boris@unterlenker.com wissen. Details folgen dann.

Am Wochenende 11./12. März gibt es die Möglichkeit im Unterlenker-Tower in Merzig Musterkleider anzuprobieren. Falls dass für euch interessant ist, bitte per Email melden.

If you are interested in the 2017 Unterlenker Kit, please drop me an email to Boris@unterlenker.com. I ship world wide and will send you all information in english.

Hier nochmal einige Impressionen und Detailbilder des 2016er Kits: