Dienstag, 31. Januar 2017

Bieles 2017: Eis, Schlamm, Fans und Flitzer

Na das war ja mal ein Spektakel! Zwei Tage packende Cyclocrossrennen in Luxembourg um die Trikots mit dem Regenbogen. In fünf Rennen haben die Junioren, U23 Frauen, Elite Frauen, U23 Männer und Elite Männer um die Weltmeisterschaft gekämpft. Ich war an beiden Tagen da und habe mir alle Rennen angesehen.

Die Strecke
war einer Weltmeisterschaft mehr als würdig. Es gab Hürden, eine ganze Reihe an Brücken, steile Abfahrten, Schräghang-Passagen, eine Treppe, technische, sehr anspruchsvolle Abschnitte genauso wie schnelle Power Passagen, Asphalt, Wiese, Lehmboden. Alles war dabei und alles war schön anzusehen. Es gab kaum eine Stelle an der man "schlecht" gestanden hat. Meist konnte man die Fahrer mehrfach sehen und gleichzeitig eine der zahlreichen Videoleinwände im Blick behalten.

Interessant war, wie sich die Strecke im Verlauf des Wochenendes geändert hat. Die Junioren mussten am Samstag Morgen auf einer zum großen Teil vereisten Strecke fahren. Entsprechend viele Stürze gab es, direkt nach dem Start beim Einbiegen auf eine Sand Passage hat das halbe Feld auf dem Boden gelegen. Bei den U23 Frauen war es schon etwas besser. Die Damen hatten am Nachmittag die vielleicht besten Verhältnisse des Wochenendes. Das Eis war größtenteils geschmolzen, der Boden aber noch nicht so getaut, dass es schlammig wurde.
Am Sonntag gab es dann eine ganz andere Rutschigkeit als am Samstag Morgen. Schöner, lehmiger Schlamm. Heidewitzka, was für eine Anforderung an Fahrer und Material.




Die Rennen
waren alle packend, spannend, aufregend und schön anzusehen. Bei den Junioren gab es ein rein britisches Podium. Das Rennen der U23 Frauen wurde von der Niederländerin Worst dominiert, hätte aber auch anders ausgehen können, die Abstände des Podiums waren relativ knapp.
Der Sieger im U23 Rennen der Männer, Nieuwenhuis stand früh fest und hatte am Ende weit über eine Minute Vorsprung. Da hätte nur ein größerer Defekt oder ein ungünstiger Sturz was dran ändern können. Dafür war der Kampf um die Plätze spannend.
Am knappsten und aufregendsten war das Rennen der Frauen. Sanne Cent gewann verdient im Sprint vor Marianne Vos. Die Führung hat in den letzten Runden ständig gewechselt. Beide hatten Sturz bzw. Materialpech. Das war ganz grosser Sport!
Wie von einem anderen Stern sind Matthieu van der Poel und Wout van Aert gefahren. Die Aufholjagt von Wout van Aert, als dieser dem früh enteilten van der Poel hinterher ist, diese unbedingte Entschlossenheit im Blick, wow, das live zu sehen, das hat schon was gehabt. Am Ende hatte der Niederländer zu viele platte Reifen (vier) und das auch noch an ungünstiger Stelle, um dem Belgier Paroli bieten zu können. Das war schade, gehört aber wohl auch zu diesem Sport. Bemerkenswert ist, dass unter den ersten Zehn im Elite Rennen nur drei Fahrer nicht aus Belgien oder den Niederlande waren! Auf einem sehr starken zehnten Platz war der Deutsche Sascha Weber! Chapeau an dieser Stelle!




Die Fahrer:
Erstaunlich war die Spanne zwischen den Besten und den Letzten in jedem Rennen. Wo die Spitze auch bei den schwierigsten Stellen im Sattel blieb, wurde hinten im Feld munter gestürzt und geschoben. Schnell waren Minuten zwischen den Fahrern und Fahrerinnen, die Letzten kassierten teilweise mehrere Runden. Und dabei sind auch die Fahrer im hinteren Teil in ihren Ländern die Allerbesten. Soviel Talent, Training und Hingabe sind notwendig um in eine Nationalmannschaft zu kommen und dann auch noch selektiert zu werden! Nur um dann die eigenen Grenzen so brutal aufgezeigt zu bekommen. Was ist das doch für ein langer, harter und steiniger Weg zur Spitze.




Die Fans
waren mit das Tollste an dieser Weltmeisterschaft. So viele Nationen, so viele Leute haben den Weg nach Luxembourg gefunden und nicht nur ihre eigenen Fahrer angefeuert. Eine einzige große, friedliche, ausgelassene Party. Über 28.000 Zuschauer wurden gezählt. Als ich den Schnapskanister der Schweitzer fotografieren wollte, habe ich statt einem Foto einen Becher Kafi Luz bekommen. Ein Schweitzer Nationalgetränk bestehend aus heissem Wasser, Schnaps und etwas Kaffee. Hopp Schwiiz!





Die Organisation:
Da gab es nichts zu mäkeln. Von dem was ich gesehen habe, hat alles hervorragend funktioniert. Die Einlasskontrollen gingen erstaunlich flott über die Bühne. Der im Vorfeld angekündigte Bann von Rücksäcken, Fahnen, Essen und Trinken würde allem Anschein nach dann nicht ganz so rigoros umgesetzt. Gut so. Es gab ein riesiges, ein großes und mehrere kleine Festzelte mit DJ-Musik und maximaler Party-Stimmung. Es war nie weit bis zum nächsten Bierstand oder einer der Fressbuden. Das Essen war zwar teuer, aber wohl im Rahmen dessen, was man auf solch großen Veranstaltungen bezahlen muss. Dafür ging es flott und die Fritten waren wirklich gut.


Ach ja, und einen Flitzer gab es auch:

Vielemols Merci an Sergio, der mir erlaubt hat das Video hier zu zeigen.


Links:
Weitere Bilder gibt es in meinem Flickr Album.
Ergebnisse und Berichte findet ihr auf Cyclingnews
Videos der Rennen gibt es auf dem UCI YouTube Channel

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