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Samstag, 3. März 2018

I saved Argyle!

Anfang September 2017 habe ich hier über die Crowdfunding Kampagne von Slipstream geschrieben, der Firma hinter "Cannondale - Drapac" oder "EF EDUCATION FIRST – DRAPAC P/B CANNONDALE", so der Name der Mannschaft in 2018. P/B bedeutet "power by". Na ja, irgendwie nicht sonderlich eingängig, aber egal. Der Radsport ist ja reich an Absurditäten, da kommt es auf eine mehr oder weniger nicht an.

Vor einigen Wochen ist mein "Perk" angekommen, wie es im Crowdfunding heißt, meine Vergünstigung: Eine "I saved Argyle" Tasse und ein passender Aufkleber. Dazu die Zugangsdaten zu dem Unterstützer Bereich auf der Webseite. Bis jetzt ist nicht viel zu sehen, eine Fotostrecke mit großformatigen Bildern des Trainingscamps in Spanien vor einigen Wochen. Naja, keine Bilder die man nicht schon mal gesehen hätte. Aber zumindest fahren Sie für mich, mein Team! Ein klein wenig! Da drücke ich doch gleich beide Daumen! :-)


Sonntag, 12. November 2017

BSX Insight - Von Raketentechnologie zum Muster ohne Wert in drei Jahren?

Über den BSX Insight habe ich hier schon einige Male geschrieben. Das erste mal im April 2014 als die Kickstarter Kampagne lief. Der BSX Insight wurde als nicht-invasives Laktatmessgerät beworben, zur Bestimmung des FTP-Wertes und zur kontinuierlichen Überwachung während des Trainings. Draussen wohlgemerkt, auf der Straße und nicht nur im Labor und auf der Rolle! Für die Kickstarter Kampagne war ich zu spät dran, aber zur Pre-Order hatte es gereicht. Die Auslieferung wurde mehrmals verschoben, im April 2015 war es dann endlich so weit und die Geräte wurden ausgeliefert.


Nun muss man festhalten, dass der BSX überhaupt gar kein Laktat misst, sondern die Sauerstoffsättigung in der Muskulatur. Licht-Impulse aus dem Infrarot-Spektrum werden unter die Haut gesendet und über einen Detektor wird die Reflexion gemessen. Abhängig von der Sauerstoffsättigung fällt die Reflexionsrate unterschiedlich aus. Bei steigender Belastung verbraucht die Muskulatur mehr Sauerstoff, die Sättigung nimmt ab, wogegen die Laktatkonzentration zunimmt. Die beiden Werte korrelieren also negativ. Dies nutzt der BSX Insight um über einen klassischen Stufentest (alle 3 Minuten plus 20 Watt bis zur Ausbelastung) den FTP Wert zu bestimmen.


Die Funktion der kontinuierlichen Überwachung der Sauerstoffsättigung stand bei Auslieferung noch nicht zur Verfügung, obwohl es in der Kickstarter Kampagne entsprechend dargestellt wurde. Man schaffte es auch nicht dies später per Firmware-Update nachzuliefern, statt dessen gab es eine zweite Generation, bei der Änderungen an der Hardware die kontinuierliche Messung erst ermöglichten. Der Austausch war leider nicht kostenlos aber mit 80 USD (plus Versand und Zoll) noch erträglich. Ende 2015 hatte ich somit endlich das Gerät mit allen Funktionen, die die Kickstarter Kampagne 2014 versprochen hatte, in der Hand.

Alles in allem hat der Spaß rund 620 Euro gekostet. (Der Kaufpreis für die erste und zweite Generation, internationaler Versand und rund 160 Euro Zoll, autsch!)

Das ist eine Menge Geld. Auf der anderen Seite konnte ich während dieser Zeit meine Trainingsfortschritte standardisiert messen und bis heute ganze elf Stufentests fahren. Das sind 56 Euro pro Test. So günstig und unkompliziert bekommt man das sonst nicht.

Der BSX Insight funktioniert allerdings nur im Zusammenspiel über die App auf dem Smartphone und der Webplattform (oder dem Wahoo ELEMNT BOLT). Die App ist notwendig um das Gerät zu starten, die Webplattform um die Daten auszulesen und auszuwerten. Ohne diese Webplattform taugt das Gerät mit seinen 27 Gramm  noch nicht einmal als Briefbeschwerer. Das wäre natürlich nicht weiter schlimm, wenn nicht der Ende des Supports und der Webplattform für August 2018 angekündigt worden wäre.

An der Stelle muss man etwas weiter ausholen. Im Oktober 2016 hat BSX eine weitere Kickstarter Kampagne gestartet, um die Finanzierung eines Hydration-Sensors (LVL, wird Level ausgesprochen) auf den Weg zu bringen. Damals habe ich geschrieben:

Das Armband soll Mitte 2017 verfügbar sein, das ist recht lange hin, aber nach den Verzögerungen mit dem ursprünglichen BSX-Insight ist zu hoffen, dass BSX mit der gesammelten Erfahrung das Ziel diesmal halten kann.

Der finanzielle Einsatz war vergleichsweise gering, ab 99 USD war man dabei. Die Kampagne war ein voller Erfolg und sammelte rund 1,2 Millionen USD ein. Ein Vielfaches des Ziels von 50.000 USD.

Leider hat sich inzwischen herausgestellt, dass die Angaben über den Fortschritt des LVL zum Zeitpunkt der Kickstarter Kampagne nicht nur optimistisch sondern schlichtweg falsch waren. Es wurde der Eindruck erweckt, dass es funktionierende Hardware und Software gäbe und es weitgehend nur noch um die Minimierung der Bauteile ginge. Nachdem über Monate hinhaltende Kampagnen Updates veröffentlicht wurden, verschob man im August diesen Jahres die voraussichtliche Lieferzeit um ein ganzes Jahr auf Mitte 2018. Die einzige gute Nachricht war, dass sich mit Samsung Catalyst ein finanzkräftiger Riskiokapitalgeber an dem Projekt beteiligte.

Vor einigen Tagen hat Ray Maker einen langen und wie immer sehr detaillierten Artikel über die Misere und die falschen Versprechungen veröffentlicht. Die Situation lässt sich in einem Wort zusammenfassen: desaströs! Ob das Produkt jemals geliefert wird? Mein Erwartungswert tendiert inzwischen gegen null, aber vielleicht gibt es ja noch eine Überraschung. Das Ärgerliche bei der ganzen Sache ist dabei nicht das potentielle Scheitern einer Kickstarter Kampagne, das kann passieren. Schließlich handelt es sich um Risikokapital, um eine Investition in eine Idee, nicht um den Kauf eines fertigen Produktes. Ärgerlich ist, dass die Kampagne ganz offensichtlich auf Unwahrheiten basierte, auf falschen und unhaltbaren Versprechungen. Die Kommentare auf der Kickstarter Seite sprechen ganz offen von Betrug, es gibt sogar schon eine Petition für die Erstattung der Investments, die Erfolgsaussichten dürften aber gegen null tendieren.

Was hat das jetzt mit dem einzigen anderen Produkt der Firma zu tun? Nun, man hat sich scheinbar entschlossen, alle Kräfte auf den LVL zu setzten und den BSX Insight einfach eingestellt. Man kann das Gerät nicht mehr kaufen und ob die Webseite und die App nach August 2018 noch arbeiten werden ist derzeit fraglich. Und das ist wirklich eine herbe Enttäuschung. Der BSX funktioniert und hat mit dem Moxy Sensor nur einen einzigen Mitbewerber auf dem Markt, der aber eine etwas andere Zielgruppe anspricht.Warum um alles in der Welt stellt man ein solches  Produkt ein?

Ich habe BSX kontaktiert und einige Fragen zur Zukunft des BSX Insight gestellt aber nur eine generelle, ausweichende Antwort erhalten, dass auf der Webseite bald mehr Informationen veröffentlicht werden.

Moxy bietet übrigens für alle BSX Nutzer eine Inzahlungnahme ihrer Geräte an. Wer seinen BSX einsendet bekommt 150 USD Rabatt auf einen Moxy. Für Käufer aus Deutschland bedeutet dies aber immer noch einen Kaufpreis von rund 750 Euro inklusive Versand und Zoll (letzteres geschätzt). Dafür gibt es dann aber auch ein Gerät, dass ganz ohne App und Webplattform unabhängig von der Herstellerfirma und dem Internet funktionieren wird, dass nicht mehr an eine Person gebunden ist und das seine Daten ganz offen hergibt, dass allerdings auch sehr viel mehr Input verlangt um die Daten zu verstehen und auszuwerten. Der BSX Insight zielte mehr auf den Endnutzer, der Moxy richtet sich an Sportwissenschafter, Trainer und Sportler, die sich mit der Materie auf wissenschaftlicher Ebene auseinandersetzen wollen. Ray Maker hat in seinem Post auch dazu Stellung genommen.

In dieser Geschichte ist das letzte Kapitel sicher noch lange nicht geschrieben. Ob der BSX Mitte 2018 ein Muster ohne Wert sein wird und nach nur DREI Jahren das Ende seines Lebenszyklus erreicht hat? Oder ob sich doch noch ein Lösung findet? Man wird sehen. Ebenso ob der LVL tatsächlich seinen Weg an die Handgelenke der Nutzer finden wird. Zumindest eines wird deutlich: Crowdfunding ist ein Risikokapital Investment, dass man nicht tätigen sollte, wenn man nicht bereit ist das Geld auch abzuschreiben.


Vorher auf Unterlenker.com:
Mobile Laktatmessung, sehr cool
Cutting Edge
BSX Insight - Handling der Daten mit Golden Cheetah
LVL Kickstarter Kampagne

Weitere Links:
DC Rainmaker über die aktuelle BSX / LVL Situation
DC Rainmaker über das BSX Trade In Angebot von Moxy
BSX Trade In von Moxy Homepage
LVL Kickstarter Kampagnen Seite auf Kickstarter

Sonntag, 29. Oktober 2017

Kickstarter: Quickgard - Elegante Rennrad-Schutzbleche

Radfahren ist ein Outdoor Sport und ab und an regnet es. Auch wenn es gegen die Regeln ist, Schutzbleche sind eine feine Sache, für den eigenen Hintern und für die Mitfahrer am Hinterrad. Ohne Schutzblech macht man sich bei jeder Vereinsausfahrt schnell unbeliebt. Feste, lange Schutzbleche mit Spritzschutz sind ohne Frage das Nonplusultra, passen aber nur an die wenigsten Rennräder. Ein Asssaver hilft nur dem eigenen Hintern und das auch nur begrenzt. Als Zwischending gibt es alle möglichen Schutzbleche die mal mehr oder mal weniger elegant am Rad befestigt werden. An meinem Winterrad fahre ich derzeit die SKS Raceblades, die sind nicht schlecht und lassen sich prima anpassen.

Die Quickgards, für die derzeit eine Kickstarter Kampagne läuft, sind aber ungleich eleganter und machen auch dem reinrassigsten Renner Ehre. Das Schutzblech wird am Schnellspanner befestigt und hat keinen Kontakt zum Rahmen. Eine Thru Axle Version soll folgen. Ein einzelnes Schutzblech kostet als Early Bird Special 38 AUD inklusive internationalem Versand, das sind lediglich 25 Euro! Ein Set kostet 69 (Early Bird) bzw. 80 AUD. Das Gewicht wird um die 200 gr. sein und die Auslieferung ist für April 2018 geplant. Das ist leider nach unserem Winter, aber dann ist man für sommerliche Regentage und den Winter 18/19 bestens gerüstet. Die Kampagne läuft noch bis zum 11. November.

Sonntag, 21. Juni 2015

Prekariat

In der Wikipedia kann man zu Prekariat folgendes lesen:

"Nach einer Definition der Internationalen Arbeitsorganisation liegt eine prekäre Beschäftigung dann vor, wenn der Erwerbsstatus eine nur geringe Sicherheit des Arbeitsplatzes sowie wenig Einfluss auf die konkrete Ausgestaltung der Arbeitssituation gewährt, der arbeitsrechtliche Schutz lediglich partiell gegeben ist und die Chancen auf eine materielle Existenzsicherung durch die betreffende Arbeit eher schlecht sind"

Wie ich darauf komme? Ende 2014 habe ich mich an der Crowdfunding Kampagne zur Finanzierung  des Velocio SRAM Teams beteiligt. Zwar nur mit einem kleinen Beitrag von 25 USD, ich habe die Renn Mütze gekauft, aber immerhin. Leider habe ich die Mütze bis heute nicht bekommen. Auch die beiden Emails die ich geschrieben habe und die von der PR Frau weitergeleitet wurden haben nichts geändert.

Letzte Woche bekam ich dann eine Email, in der Kristy Scymgeour eingesteht, dass Velocio SRAM  das Porto für den internationalen Versand der Mützen, rund 3000 USD, nicht aufbringen kann.

Hi everyone, 
Some of you are still waiting on perks and again i want to apologise. As in previous messages we have all the perks packed and ready to ship. If you're in the US you should have received your perk some time ago. If you're abroad and ordered the team kit you should also have received it. If you're abroad and are waiting on a t-shirt or cap I apologise. 
Believe it or not the reason these have not been sent is that we are struggling to afford the postage. When you add it all up we need almost $3000 to send all of these abroad and since this year has been very difficult for us financially. Our mission is to keep the team on the road and racing and representing so we have had to make that happen. We are not trying to de-prioritize the perks. We would rather have you all out there wearing them and representing us than not, but we simply have not been able to afford to send them. Every day we are working to improve the financially stability of the team and of course that of women's cycling. Thanks for being patient with us. We'll try to keep you up to date more often and hopefully we'll be able to pull this off and find ourselves more stability moving forward. As always, thanks for your support. It's what kept us in the sport and continuing the fight to grow it. 
Best regards and please feel free to email me personally if you have more questions. 
Kristy

Eines der besten Frauen Teams der Welt, die amtierenden Weltmeister im Mannschaftszeitfahren, mit der amtierenden Weltmeisterin im Einzelzeitfahren, Lisa Brennauer, mit zahlreichen Siegen in diesem  Jahr fährt so auf Kante, dass 3000 USD das Budget sprengen? Das ist hart. Und zeigt die finanzielle Misere des Radsports im Allgemeinen und des Frauenradsports im Besonderen auf. Die Frauen reisen genauso durch die Welt wie die Männer und bestreiten auf allen fünf Kontinennten Rennen. Flüge, Hotels, Rennservice-Wagen, Mechaniker, Betreuer, Straßenräder, Zeitfahrräder, Bekleidung, alles muß genauso bezahlt werden wie bei den Männern. Da bleibt in der Regel schon nicht mehr genug Geld über um die Fahrerinnen anständig zu bezahlen. Dabei steht der Sport und die Show im Frauenradsport den Männern kaum nach.  Aber leider schlägt sich dass nicht in Fernsehzeit nieder. Schade.

Am Ende ist das alles einfach nur ernüchternd, oder? Welchem Mädchen kann man da wünschen, dass Sie gut genug für den "Profi-Sport" ist?

Hier geht es zu der Indigo Campaign Seite.