Sonntag, 28. Oktober 2018

Strava: Lost in Time

Vor einigen Tagen habe ich auf Strava die Unterlenker Winter Base Ride Serie angelegt (Hier der Post vom letzten Jahr mit warum und wieso). Die erste Fahrt war für heute morgen geplant. Abfahrt an der Stadthalle in Merzig, 9:00 Uhr, flach, “No-Drop”, Grundlagentempo, drei bis vier Stunden. So weit so gut.

In der Email, die ich von Strava bekam, sah alles so aus wie geplant:


Ein Klick auf den Link in der Mail führt zu dieser Seite:


Aus welchem Grund auch immer, die Einladung für alle Anderen sah so aus:


Acht Uhr? Neun Uhr? Da ist Strava wohl irgendwie mit der Zeitumstellung durcheinander gekommen, oder liegt es an der unterschiedlichen Lokalisierung (Deutsch versus Englisch)? Ein tapferer Fahrer stand dann auch um acht an der Stadthalle, während ich gerade am frühstücken war. Am Ende haben wir uns aber alle gefunden und eine anständige 100 Kilometer Runde abgespult.


Links:
Strava Unterlenker Winter Base Ride
Unterlenker Cycling Club - Ride with me!

Samstag, 27. Oktober 2018

Break the Off-Season - The Ride!

Das nach jetzigem Stand wirklich allerletzte schöne Herbstwochenende mit Sonne satt und Temperaturen nahe 20 Grad wurde für den #BreakTheOffSeason Ride gut genutzt. Ich war sehr gespannt wieviele Fahrer dem doch recht kurzfristigen Aufruf folgen und mit mir zusammen eine ausgedehnte Runde durch den Hochwald und über den Saargau in Angriff nehmen würden. Schließlich konnte ich am Start ganze 15 Fahrer mit Kaffee und Keksen versorgen, darunter die üblichen Verdächtigen, alte und neue Bekannte, Rennfahrer, Rapha Afficionados und Fahrer, die ich bisher nur virtuell getroffen habe. Die beiden Luxembourger sorgten sogar für ein internationales Starterfeld.


Pünktlich ging es los, abwärts der Saar konnten wir es zum Anfang gemühtlich rollen lassen und die technischen Passagen zum Aufwärmen haben alle ohne Probleme gemeistert. Kurz nach der Landesgrenze zwischen dem Saarland und Rheinland-Pfalz kam dann der härteste Anstieg auf den höchsten Punkt der Runde durch das Forstgut Hundscheid. Nach guten 25 Minuten waren alle oben und weiter ging es über mit Wurzeln gespickte Singletrails steil bergab bis zur nächsten Straße. Mal auf und mal abseits befestigter Wege fuhren wir durch Zerf und Saarburg, haben einen Umwerfer gerichtet und einen Platten geflickt, mussten nochmal auf den Saargau hinauf klettern, haben die Aussicht auf der alten Römerstraße bei Merzkirchen genossen, Staubwolken hinter uns hergezogen und mit zuneige gehenden Kräften den Singletrail bei Büschdorf gemeistert. Nach einem letzten weiten Blick über Frankreich und den Hochwald vom Gierensberg bei Tünsdorf ging es wieder hinab zur Saar und über letzte Wiesen und Gravel Passagen zurück zum Startpunkt.








Zu meiner Überraschung und großen Begeisterung hat die Gruppe sich als erstaunlich homogen herausgestellt. An den Anstiegen gab es naturgemäß einige Abstände, die Schnelleren mussten oben angekommen aber nie lange warten bis die Gruppe wieder zusammen fand. Unterwegs haben wir uns gut unterhalten und hätten bestimmt noch genug Gespräch (aber keine Beine) für weitere 100 km gehabt. Zum Abschluss am “das Bad” in Merzig habe ich mir bei der Vernichtung der Sommer-Grillfest-Bier-Restanten helfen lassen. In diesem Sinn:

Prost auf einen tollen Tag mit tollem Wetter, netten Leuten und interessanten Gesprächen!





Wer die Runde nach fahren möchte, den GPS Track gibt es bei Strava und bei Komoot und hier kann man die Streckenbeschreibung downloaden.




Samstag, 20. Oktober 2018

Wusch….

Hochprofil-Carbonfelgen sind ein recht guter Resonanzkörper. Das kann eine ganz furchtbare Sache sein, wenn etwas nicht 100 Prozent in Ordnung ist und knackt oder andere fiese Geräusche von sich gibt. Das kann aber auch ganz fantastisch sein, wenn man im Wiegetritt bergauf fährt und das “Wusch” der Reifen hört. Wusch rechts - Wusch links. Ha, herrlich!

Eigentlich kommt mir ja seit Jahrzehnten nichts anderes als Conti Grand Prix Reifen an’s Rad. “Conti forever” sozusagen. Nun war Vittoria, der traditionsreiche Reifenhersteller aus Italien, einer der Sponsoren der Deutschlandtour, hat dort den neutralen Material Service gestellt und Pressevertretern die Möglichkeit eingeräumt, Reifen zu testen. Da einer meiner Leser mir Fragen über die Reifen und Laufradwahl der Profis aufgetragen hatte, hatte ich gleich zwei Gründe in Trier am Vittoria Truck vorbei zu schauen und ein längeres und interessantes Gespräch mit Andreas Barth zu führen, der den Vertrieb von Vittoria in Deutschland verantwortet. Ein Teil der Informationen finden sich in dem Post “Schlauchreifen: Altmodischer Konservatismus oder Evergreen”.

Danach haben wir uns aber länger über den Vittoria Corsa unterhalten. Vittoria ordnet diesen Reifen qualitativ über dem Conti Grand Prix 4000 S II ein. Dabei stellt Vittoria zwei Merkmale besonders heraus, einmal die Karkasse aus Corespun Garn, eine Kombination aus Baumwolle und Aramid (aka Kevlar) und ein Anteil Graphen in der Gummimischung der Lauffläche. Die Baumwoll-Karkasse soll dabei besonders flexibel und geschmeidig sein und sich so besser der Staße anpassen können. Das Graphen scheint, so verstehe ich Vittoria, das Wundermaterial schlechthin zu sein und ermöglicht die Quatratur des Kreises in der Reifen Produktion, nämlich die gleichzeitige Optimierung von Rollwiederstand, Grip, Pannenschutz und Geschmeidigkeit ohne Laufleistung und Gewicht ganz ausser Acht zu lassen. Wer das genauer wissen möchte, wirft am besten einen Blick in die Wikipedia und liest die Informationen auf der Vittoria Homepage nach.


Nur erzählen all diese Fakten natürlich nichts darüber, wie sich der Reifen fährt. Vor dem Vergnügen kommt aber bekanntlich erst die Arbeit und der Reif muss auf die Felge. Das Gewicht stimmt fast genau mit der Angabe überein. Auf der Homepage sind 255 gr angegeben, ich habe für den 25mm breiten Faltreifen 264 gr gewogen. Weitgehend problemlos und ohne Zuhilfenahme von Reifenhebern habe ich beide Reifen auf meine Reynolds Aeroräder aufgezogen bekommen.



Die hellen Seitenwände veränderten dabei das Aussehen meines Rades deutlich. Nach dem vormals “All-Black” muss man sich daran erstmal gewöhnen. Der Corsa ist aber auch mit einer schwarzen und einer anthrazit farbenen Seite verfügbar.


Mit 6,5 bar hinten und 6,2 vorne ging es auf die auf die ersten Testfahrten. Und was soll ich sagen, der Reif fährt sich prima. Ich konnte zwar keine bahnbrechende Verbesserung zu den Contis feststellen (ohne umfangreiche Testreihen und Probefahrten mit abwechselnder Reifenwahl), aber auch keine Verschlechterung. Für sich genommen rollte der Vittoria sehr angenehm ab und liegt gut auf der Straße. Die Haftungsgrenze der Reifen ist jenseits von Geschwindigkeit und Winkel, die ich mich in Kurven traue. 400 Kilometer auch über teilweise schlechte Straßen habe ich ohne Defekt absolviert und die Reifen zeigen bis jetzt keine nennenswerten Abnutzungsspuren. Optimiere lässt sich das ganze sicher noch mit Latexschläuchen, ich bin etwas leichtere aus Butyl gefahren. Alles gut also? Auf jeden Fall, es wird aber noch besser: Das Geräusch der Reifen im Wiegetritt fand ich dann wirklich besonders nett. Vielleicht habe ich es mir aber auch nur eingebildet, oder es war weil die Reifen neu waren, oder weil ich extra darauf geachtet habe. Ganz egal, der Sound ist Weltklasse!


Disclaimer:
Die Reifen wurden mir von Vittoria kostenlos zur Verfügung gestellt.

Links:
In diesem Zusammenhang interessant: Bicycle Rolling Resistance
Vittoria Homepage: Corsa

Dienstag, 16. Oktober 2018

Feiner Stoff

Royalbikewear ist der Partner meines Vertrauens wenn es um individuelle Radbekleidung geht. Die Unterlenker Kits 2016, 2017 und 2018 stammen alle von der kleinen Firma aus Essen. Die Kits waren jeweils das Beste, was Royalbikewear im Angebot hat, das Aerotrikot und genauso die Hose sind mit allen verfügbaren Features ausgestattet. Qualität, Passform und Verarbeitung wurden immer gelobt und sind ohne Fehl und Tadel. Umso neugieriger war ich, als dieses Jahr zu lesen war, dass es ein neues “Top of the Line Kit" oberhalb des bisherigen Aero Trikots gibt. Vor einigen Wochen habe ich das Muster Kit angefordert.

Das Besondere an Trikot und Hose ist, dass beide Teile nun über gewebte und nicht wie bisher gestrickte Stoffe verfügen. Gewebte Stoffe haben sowohl in Längs- als auch in Querrichtung die gleiche Dehnungsfähigkeit. Gestrickte oder gewirkte Stoffe, wie etwa bei dem Royalbikewear Aerotrikot, sind in eine Richtung (horizontal) flexibler als in die andere (vertikal). Dadurch liegen die Trikots sehr eng an, sind in der Länge aber relativ fix und neigen an schwierigen Stellen wie dem Übergang zwischen Torso und Arm zum Faltenschlag. Eine weitere Besonderheit der gewebten Stoffe ist die höhere Kompressionsfähigkeit. Und tatsächlich, das gewebte Trikot liegt noch einmal deutlich glatter und fester am Körper.

Darüberhinaus fasst sich der Stoff ganz anderes an, das Material fühlt sich ein wenig rauer, “trockener” und wärmer an, wo das Aerotrikot glatt und kühl ist. Die Ursache dafür liegt auch in der Besonderheit gewebter Stoffe, die weniger Wasser aufnehmen und etwas leichter sind. Das gewebte Trikot sollte demnach also auch schneller trocknen und Feuchtigkeit, sei es von einem Regenschauer oder vom Schwitzen, schneller ableiten. Wie bisher können auch die neuen Stoffe ganz normal bedruckt werden.

Die etwas höhere Kompression macht sich auch bei der Hose bemerkbar, die sich sehr stabil und fest anfühlt. Die Beine sind einen Tick länger als bisher. Besonders gut gefallen mir die neuen Träger, die im Stil von Hosenträgern ausgeführt sind.







Neben all den Vorzügen der Bekleidung an sich, ist bei individueller Radbekleidung der Service entscheidend. Das 2018er Unterlenker Kit hatte eine ganze Reihe von Anläufen gebraucht, bis die Farben so waren, wie ich sie haben wollte. Die Geduld, Unterstützung und Kulanz, die mir von Marco und Jule dabei zu Teil wurde, fand ich wirklich bemerkenswert und aussergewöhnlich.

Wer also für seinen Verein oder Club auf der Suche nach Teambekleidung ist, dem kann ich Royalbikewear nur wärmstens empfehlen. Daumen hoch!

2019 wird es zunächst übrigens kein weiteres Unterlenker-Kit geben, die Kleiderschränke der “Freunde des Unterlenkers” sind erstmal proppenvoll. Die neuen gewebten Stoffe haben mir aber so gut gefallen, dass es später bestimmt eine weitere Edition geben wird.

Disclaimer
Das Musterkit, dass ich bei Royalbikewear angefordert habe, war das ganz normale Ansichtsexemplar, dass jeder Interessent zugeschickt bekommt und das lediglich zur Anprobe dient, nicht aber zum Testen “On the Road”. Die beiden Musterstücke sind inzwischen auch wieder auf dem Weg zurück zu Royalbikewear.

Links
Eine nette Übersicht mit Erklärungen zu den unterscheidlichen Stoffarten gibt es in diesem Flyer des Deutschen Technikmuseum.
Royalbikewear Homepage

Sonntag, 14. Oktober 2018

Break the Off-Season! (Update)

Im Oktober sitzt man als Radsportler eigentlich zu Hause auf dem Sofa, macht nach einer langen, harten Saison so richtig Hardcore-Recovery und vermeidet es, dem typischen Oktober Wetter mit Regen, Sturm und unangenehmen Temperaturen persönlich zu begegnen. Aber Klimawandel sei Dank, auf einen endlosen Sommer folgt dieses Jahr ein endloser, goldener Oktober. Da kann man ja unmöglich zu Hause bleiben, die Beine still halten und sich nur mit etwas Triple-A (allgemeiner, ausgleichender Athletik) beschäftigen. Also, raus auf’s Rad und den Herbst genießen! Da ja aber eigentlich Off-Season ist, sollte man ruhig mal etwas anderes machen als die immer gleichen Traningsstrecken abzuspulen.

Die letzten Wochen habe ich damit verbracht eine Strecke für einen #BreakTheOffSeasonRide auszubaldowern. Es wird um die Saarschleife, durch den Hochwald und über den Saargau gehen, über Feld- und Waldwege, auf Asphalt und Schotter (aka Gravel), bergauf und bergab, einige Singletrails und technische Abschnitte sind ebenfalls dabei. Auch wenn 95% der Strecke mit einem Rennrad mit mindestens (!) 28mm breiten Reifen zu bewältigen sind, sollte man besser mit einem Gravelbike oder einem Crosser am Start stehen. Da es sich um einen #Unterlenker Ride handelt, sind alle Fahrräder ohne Unterlenker natürlich verpönt! :-)


Die Strecke ist etwa 110 Kilometer lang, der Strava Route Bilder zeigt 1600 Höhenmeter an, tatsächlich sind es aber “nur” etwa 1300 Höhenmeter. Als Geschwindigkeit ist ein recht sportlicher 25er Schnitt angesetzt. Ein Radcomputer oder sonstiges Device mit GPS-Routing ist genauso essentiell wie ausreichend zu trinken und zu essen.

Hier geht es zum Track auf Strava und hier bei Komoot. Start und Ziel der Strecke ist am "das Bad" in Merzig, dort kann bei Bedarf auch geduscht werden. Bei Interesse reserviere ich gerne einen Tisch in der Brauerei in Merzig um den Tag angemessen bei einem “After-Ride-Beer” zu beenden und die geleerten Speicher wieder aufzufüllen.

Los geht es am kommenden Sonntag, dem 21. Oktober um 11:00 am Parkplatz von "das Bad” in Merzig. Meine Wetter App zeigt mir für diesen Tag strahlende Sonne bei 19° an. Ich würde mich über zahlreiche Mitfahrer sehr freuen!

Update 18.10.:
Es gibt sogar einen Flyer, mit handgezeichneter Karte und Streckenbeschreibung Download hier










Sonntag, 7. Oktober 2018

El Imbatido

Da hat es der alte Fuchs Valverde doch tatsächlich geschafft und sich in Innsbruck das Regenbogentrikot des Weltmeisters übergezogen. Nach vier Bronze- und drei Silbermedaillen endlich Gold, mit 38 Jahren! Nur Jop Zoetemelk war ein paar Monate älter, als er Weltmeister wurde.


Im Radsportnetz brach darauf hin ein wahrer Sturm los. Valverde! Ausgerechent Valverde. Glaubt man den Unkenrufen, steht der Radsport mal wieder am Abgrund. Jeder, aber auch wirklich Jeder wäre ein würdigerer Weltmeister als "El Imbatido" (der Unbesiegbare). Paul Kimmage nennt es “Another excrement day for pro cycling”, Velonews ruft einen runden Tisch ein und fragt “How do we feel about Valverde’s world’s win?” und Caley Fretz schreibt auf Cyclingtips “I wish Valverde hadn’t won”. Der Radsport hat den Sieger bekommen, den er verdient. Auch das war auf Twitter zu lesen, was auch immer es bedeutet.

Natürlich kann man manche Fahrer sympathischer finden als andere, gönnt dem Einen den Sieg mehr als dem Anderen. Aber ist es wirklich notwendig, jeden Fahrer und jeden Sieg auf vergangene Verfehlungen zu prüfen? Jedem Sieg einen Glaubwürdigkeitsindex anzufügen? Wie soll der berechnet werden? Wie kann man sich dann überhaupt noch am Radsport erfreuen? Ja, Valverde hat auf immer diese Fußnote in seiner Vita. Operation Puerto, ein DNA Nachweis, juristische Winkelzüge und schließlich zwei Jahre Sperre. Aber kein Schuldeingeständnis, keine Entschuldigung, keine öffentliche Reue. Stattdessen hat der Mann aus Murcia dem Vernehmen nach härter und mehr als je zuvor trainiert und kam mit einem Paukenschlag zurück.

2012 gewann er die Königsetappe der Santos Tour Down Under und wenig später die Andalusien Rundfahrt. Bähm! Die Serie dauert bis heute an. Valverde hat vier mal Lüttich-Bastogne-Lüttich gewonnen, fünf mal den Wallonischen Pfeil, fünf mal die Andalusien Rundfahrt, elf Etappen und die Gesamtwertung der Spanienrundfahrt, zwei mal die Dauphiné und zwei mal San Sebastian. Er trug mehrmals das Spanische Meistertrikot im Straßenrennen und im Zeitfahren und hat vor dem Sieg in Insbruck sieben WM-Medaillen gesammelt. Ob Eintagesrennen oder Grand Tour, ob Frühjar, Sommer oder Herbst, Valverde steht am Start und kämpft. Und wenn es nicht für den Sieg reicht, fährt er auch um die Ehrenplätze. Von 24 Gran Tours war er 17 mal unter den Top 10 und 13 mal unter den Top 5.

In der All-Time Bestenliste von Pro Cycling Stats steht Valverde auf Platz acht, nur geschlagen von Merckx, Moser, Anquetil, Kelly, Hinault, de Vlaeminck und van Looy, aber vor Coppi, Gimondi, Bartali oder Indurain. Der nächste noch aktive Fahrer, Peter Sagan, kommt erst auf Platz 23.


Wenn sich der moralische Furor nun über Valverde ergießt, was ist dann mit Merckx, Anquetil, Thurau oder Altig? Hat der Kannibale, der unbestritten größte Radsportler aller Zeiten nicht mehrere Dopingvergehen auf dem Kerbholz? Darf man die Helden der Vergangenheit noch ruhigen Gewissens bewundern? Darf man zu Pantanis Grab pilgern und gleichzeitig Armstrong verurteilen?

Wenn ich Valverde sehe, sehe ich einen Fahrer, der den Radsport liebt, der nie aufgibt und sich selbst nach schlimmen Verletzungen zurück kämpft. Einen Fahrer, der nicht nur Leader, sondern auch Domestike ist. Der eine ausergewöhnliche Konstanz zeigt, über die Saison und die Jahre, dabei aber nie durch “außerirdische” Leistungen heraussticht. Der Panache und Grinta verkörpert wie nur wenige Andere. Der elegant auf dem Rad sitzt. Der Rennen nicht nur mit den Beinen, sondern auch mit Cleverness gewinnt.

Was an dieser Geschichte mit solchen Höhen und Tiefen, mit so viel Emotion und Leidenschaft sollte schlecht für den Radsport sein?


Das Einzige was ich Valverde vorhalten kann, ist dieses furchtbare Kit der spanischen Nationalmannschaft. C’mon Espana, was war da los? Das geht doch wirklich besser! Aber zumindest haben Valverde und Movistar sich für die klassische Weltmeister-Kit Variante mit schwarzer Hose entschieden!



Bilder: Bettini Photo, Pressebilder WM Innsbruck

Links:
Valverde auf Pro Cycling Stats und Wikipedia
Die offizielle Seite der WM in Innsbruck
David Millar schrieb zu Valverdes Gewinn: I am cool with this, although I need to explain why