Sonntag, 28. Januar 2018

Strava Apps - Fürs Schummeln

Nach Strava Apps - Für Schön und Für Rückenwind heute eine fürs Schummeln. Velogram ist auf den ersten Blick erstmal eine App um alle möglichen Grafiken mit Statistiken der Strava Aktivitäten zu erzeugen. Die Konfigurationsmöglichkeiten sind begrenzt, die Beschreibung im App Store "Create brilliant infographics from your Strava data" halte ich für reichlich übertrieben, da habe ich schon besseres gesehen:


Die viel interessantere Funktion verbirgt sich aber hinter dem Menüpunkt "Choose Activity (inc. Clone & Boost)". Ein Wisch nach links auf der Liste der Aktivitäten bringt eine Rakete zum Vorschein. Dort lassen sich die Aktivitäten zwischen einem und zehn Prozent verbessern. Velogram kopiert die Aktivität, setzt die original Datei auf privat (=unsichtbar) und lädt die neue Datei hoch. Immerhin gibt es einen deutlichen Hinweis, dass es sich dabei um Betrug handelt und man es selbstredend nur mal zum testen machen sollte. Was man da testen will erschließt sich mir allerdings nicht so ganz.

Die Print Screens der verschiedenen Strava Aktivitäten sehen auf den ersten Blick ganz normal aus. Während ich für die 120 km tatsächlich 4:30 unterwegs war, waren es mit 1% Boost 4:22 und mit 10% Boost sogar unter vier Stunden. Die Durchschnittsgeschwindigkeit stieg von 26,8 über 27,2 auf 29,9 km/h. Und hey, den KOM am Oberleukener Küppchen habe ich um satte 7 Sekunden auf 1:03 verbessert!


Das Webinterface gibt einen genaueren Einblick in die Manipulation der Daten. Die folgen Bilder zeigen das Original, 1% und 10% Boost. Zoomt man in die Aktivität herein, fällt recht schnell auf, dass die Geschwindigkeitslinie nach der Manipulation regelmäßige Spitzen hat. Die  Geschwindigkeit wird nicht gleichmäßig angehoben, sondern nur alle paar Sekunden. Bei einem Boost um 1% gibt es etwa alle 100 Sekunden einen Zacken, bei einem 10% Boost alle 10 Sekunden. Im Durchschnitt steigt die Geschwindigkeit dann genau um den gewählten Prozentsatz an. Dieser Ansatz der "punktuellen Beschleunigung" war seinerzeit auch bei DigitalEpo zu beobachten (via ScarletFire).

Nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist, dass die verbesserten Dateien keine Leistungswerte mehr enthalten. Im Original ist die Kurve violett, stammt also von einem Powermeter, in den Fakes ist diese schwarz, also von Strava geschätzt und sehr viel volatiler.

Original Aktivität

1% Verbesserung, Spikes in der Geschwindigkeit alle 100 Sekunden und geschätzte Power

10% Verbesserung, Spikes alle 10 Sekunden

Strava KOM's lassen sich so mit Velogram ganz einfach und auf Knopfdruck erringen. Genauso leicht lässt sich die Schummelei aber auch entdecken, was die Funktion für die, die es tatsächlich notwenig haben ihre Strava Fahrten zu dopen, wertlos macht. Wer seinen hart erkämpften KOM verliert, sollte durchaus mal einen genauen Blick in die Fahrt des "Gegners" werfen und diese bei Auffälligkeiten auch an Strava melden.

Nun stellt sich die Frage, warum die Boost-Aktivitäten eine gezackte Geschwindigkeitskurve aufweisen und diese nicht einfach gleichmäßig angehoben wird. Dazu habe ich mir zunächst die Dateien angeschaut, die man von Strava zurückbekommt. Dabei besteht kein Unterschied, ob man diese über das Webinterface oder via API abfragt. In beiden Fällen handelt es sich um eine XML Datei mit der Endung gpx. Die Dateien lassen sich mit jedem Text Programm öffnen. Hier der Anfang der original Datei mit den ersten beiden Datenpunkten. Gespeichert wird die GPS Position (Längen und Breitengrad), die Höhe, die Zeit und einige Erweiterungen (Power, Temperatur, Puls, Trittfrequenz).

 <metadata>
  <time>2017-12-31T08:24:39Z</time>
 </metadata>
 <trk>
  <name>Festive 500 // 500 in - 0 to go</name>
  <trkseg>
   <trkpt lat="49.4549800" lon="6.6405450">
    <ele>188.8</ele>
    <time>2017-12-31T08:24:39Z</time>
    <extensions>
     <power>18</power>
     <gpxtpx:TrackPointExtension>
      <gpxtpx:atemp>14</gpxtpx:atemp>
      <gpxtpx:hr>118</gpxtpx:hr>
      <gpxtpx:cad>26</gpxtpx:cad>
     </gpxtpx:TrackPointExtension>
    </extensions>
   </trkpt>
   <trkpt lat="49.4549890" lon="6.6405750">
    <ele>189.4</ele>
    <time>2017-12-31T08:24:40Z</time>
    <extensions>
     <power>1</power>
     <gpxtpx:TrackPointExtension>
      <gpxtpx:atemp>14</gpxtpx:atemp>
      <gpxtpx:hr>119</gpxtpx:hr>
      <gpxtpx:cad>13</gpxtpx:cad>
     </gpxtpx:TrackPointExtension>
    </extensions>
   </trkpt>

Die Datei enthält also Paare aus Zeit und Position. Die Geschwindigkeit wird über die Positionsveränderung zwischen zwei Zeitpunkten berechnet. Die Zeitspanne zwischen zwei Datensätzen beträgt dabei eine Sekunde, da das Format offensichtlich keine Sekundenbruchteile vorsieht, ist dies die kleinste darstellbare Veränderung. Das stimmt mit der üblichen Datenaufzeichnungsrate von Radcomputern mit einem Wert pro Sekunde (1 hertz) überein.

Möchte man die Geschwindigkeit einer Fahrt erhöhen möchte, hat man grundsätzlich zwei Möglichkeiten:
  •  Man verringert die Zeit zwischen zwei GPS Punkten, verteilt also alle Punkte auf weniger Zeit. Die Anzahl an Datenpaaren würde dann gleich bleiben. Bei einer Verbesserung um 10% würde der Abstand 0,9 statt 1 Sekunde betragen.
  • Oder man verringert die Zahl der Datenpaare. Weniger Datenpaare bedeutet weniger Sekunden, wenn der Abstand weiterhin immer eine Sekunde beträgt. Weniger Zeit für die gleiche Strecke ergibt eine höhere Geschwindigkeit.
Möglichkeit eins scheidet aus, da das Dateiformat keine Sekundenbruchteile zulässt. In Möglichkeit zwei müssen die GPS Positionen neu zugeordnet werden. Der Anfang und das Ende der Aktivität müssen in der manipulierten Datei dem Original entsprechen, ebenso soll die Strecke weitgehend gleich bleiben, ansonsten würde die Geschwindigkeit ja nicht steigen. (Tatsächlich fehlen den beiden manipulierten Fahrten aber jeweils fast zwei Kilometer.)

Dazu ein einfaches Beispiel: Ausgehend von einem fliegenden Start und einer originalen Geschwindigkeit von 8 m/s (28,8 km/h) legt ein Fahrer in 10 Sekunden 80 Meter zurück. Der Einfachheit halber sind die Wegpunkte durch die zurückgelegte Strecke auf einer Geraden beschrieben statt durch GPS Koordinaten im zweidimensionalen Raum. Erhöhen wir die Geschwindigkeit um 10% benötigt unser Fahrer nur noch 9 Sekunden. Der erste Wegpunkt (8 m) ist bereits nach 0.9 Sekunden erreicht, bei Sekunde 1 sind 8,89 Meter zurückgelegt (80 Meter / 9 Sekunden). 8,89 liegt zwischen dem originalen Wegpunkt 1 (8m) und dem originalen Wegpunkt 2 (16m).  Der Punkt, an dem sich der 10% schnellere Fahrer nach einer Sekunde befindet, muss also berechnet werden. Würden so alle Punkte korrekt interpoliert werden, würde die Geschwindigkeit gleichmäßig steigen und es wären keine Auffälligkeiten festzustellen. Nicht trivial, aber auch nicht unlösbar.

Stattdessen kann man aber eine Abkürzung nehmen (passend für eine App zum Schummeln) und einfach alle 100 Sekunden (bei Verbesserung um 1%) bzw. alle 10 Sekunden (10%) einen Wegpunkt auslassen. In dem Beispiel fehlt der ursprüngliche Punkt 7 (56m). Während die anderen Punkte davor gleich sind, folgt nun auf Punkt 6 (48m) sogleich der ursprüngliche Punkt 8 (64m) jetzt schon bei Sekunde 7. 


Legt man die originale und die manipulierte Strecke in Golden Cheetah übereinander und zoomt so weit hinein, dass die einzelnen Datenpunkte sichtbar werden, sieht man, dass nicht einfach nur ein Punkt herausgenommen wird, sondern auch die beiden davor und danach manipuliert sind. Die Geschwindigkeitskurve (mit der grünen Legende) zeigt immer vier Punkte mit erhöhter Geschwindigkeit, wobei die originale violette Kurve für die gleiche Strecke fünf Punkte (bzw. Sekunden) hat. Danach folgen fünf Punkte, bei denen die originale und manipulierte Kurve aufeinander liegen. Die Aktivität mit dem 10% Boost hat also 9 Punkte (Vier manipuliert, fünf normal), während die echte Datei für die gleiche Strecke 10 Punkte hat. Der Rhythmus variiert leicht, in diesem Ausschnitt sieht man auch 3 zu 4 + 6. Es kommen aber immer 10 originale auf 9 manipulierte Punkte.



Man sollte also annehmen, dass man etwa die Hälfte der GPS Punkte aus der manipulierten auch in der originalen Datei findet. Das ist aber nicht der Fall. Auffällig ist hingegen, das in der manipulierten Datei die GPS Positionen an Genauigkeit verlieren, statt <trkpt lat="49.4494120" lon="6.6368520"> heißt es dann <trkpt lat="49.4494100" lon="6.6368500">. Darüber hinaus weicht auch die Höhe geringfügig ab und die Zeit ist um einige Stunden verschoben. Welche dieser Veränderungen durch Velogram und welche durch den Strava Algorithmus nach dem Hochladen der manipulierten Datei durchgeführt wurden, lässt sich natürlich nicht sagen.


Erstaunlich ist, dass eine App zum offensichtlichen aufmotzen von Strava Aktivitäten auf der Strava Webseite gelistet wird, dass sich solche Dateien hochladen lassen und von Strava nicht entfernt werden. Obwohl die Identifizierung relativ einfach sein sollte, führt Strava in dieser Richtung keine Prüfungen durch. Am Anfang meiner Recherche habe ich den Strava Support angeschrieben:

"Hello Strava Support, I’m in the process of writing a blogpost on my blog http://unterlenker.com about digital epo kind cheating. Usually the speed line is after the “improving” bumpy, every few points have a massivly increased speed, others looks normal. Is there a technical reason that these services don’t increase ALL speed points by the same amount? Attached a comparison of a ride before and after improving (Print screen from Golden Cheetah). What do you think? Is there a behind the scenes check in Strava to check these anormalies? Thanks in advance for your help and best regards from Germany Boris"

Hier die Antwort:

Wer trotz der leichten Entdeckung und der damit (hoffentlich) verbundenen Ächtung durch seine realen und virtuellen Sportkameraden seine Aktivitäten einmal "testweise" boosten möchte, der findet auf der Velogram Homepage Links zum Google Play- und Apple App-Store. Der Spaß kostet 1,99 USD.

Zum Schluss vielen Dank an meinen Freund Uwe von SRM und Mister VeloViewer Ben Lowe für den hilfreichen Einblick und die gute Tips.

Samstag, 20. Januar 2018

Brandneu: Strava Photo Upload via Webinterface

Heute entdeckt: Die Seite zum Bearbeiten von Aktivitäten im Strava Web-Interface ermöglicht jetzt den direkten Foto-Upload! Das ist insbesondere für die von Interesse, die Bilder nicht mit dem Smartphone, sondern mit einer "echten" Kamera machen. Dann wandern die Bilder nämlich in der Regel erstmal auf den Rechner in die Photo-Library und können jetzt ohne den Umweg über  die Mobile-App hinzugefügt werden. Eine lange überfällige Verbesserung!

Freitag, 19. Januar 2018

Snot, zweet en tegenwind!


Derzeit ist es ja gerade etwas windig. "Etwas" ist natürlich untertrieben, mit Sturm ist nicht zu spaßen, Radfahren sollte man da eigentlich nicht mehr. Es sei denn, es stehen gerade die Niederländischen Meisterschaften im Gegenwindradfahren an, die Nederlands Kampioenschap Tegenwindfietsen. Gefahren wird natürlich auf Hollandrädern, mit Rücktritt und ohne Gangschaltung auf dem 8,5 Kilometer langen Sturmflutsperrwerk an der Oosterschelde. Dem sportlichen Ehrgeiz steht dies aber in keiner Weise entgegen. Selbst Profis lassen sich blicken. 2016 ist etwa Johnny Hoogerland mitgefahren. Das Rennen wird als Zeitfahren ausgetragen, es geht entweder alleine oder als Vierer Mannschaft gegen den Wind.

Die 5. Edition wird in den nächsten Wochen stattfinden. Wer zu den ersten 200 gehört, die sich nach der Ausgabe der Parole "We kriehen sturm"auf der Facebookseite anmeldet, für den heisst es dann bald: "Snot, zweet en tegenwind" (Rotz, Schweiß und Gegenwind). Dieses Jahr wird auf einer 100 Meter langen Strecke der Wind sogar sichtbar gemacht!

Mmmh, bis an die Oosterschelde sind es nur 400 km! Da muss ich mal drüber nachdenken.







Links:
Wikipedia
Facebook

Mittwoch, 17. Januar 2018

Strava Apps - Für Rückenwind!

Die meisten Radfahrer verbindet mit dem Wind eine Hassliebe, als Rückenwind ist er ganz wunderbar, als Gegenwind, nun ja, da macht er nicht mehr so viel Spass. Aber was wären Radrennen ohne Wind, ohne Windschatten, ohne Windkante, ohne all die taktischen Möglichkeiten, die der Wind eröffnet und die Radrennen erst zu Radrennen machen? Also, Wind muss her, man muss nur verstehen ihn zu seinem Vorteil zu nutzen. Dazu muss man wissen, aus welcher Richtung er kommt, bei der nächsten Ausfahrt genauso wie bei dem nächsten Rennen. Mit der richtigen Vorhersage greift man nur noch mit Rückenwind nach Strava Krönchen. Oder man wählt die Runde so, dass man mit Gegenwind raus und mit Rückenwind rein fährt. Vor Radrennen lassen sich das Material dem Wetter anpassen und taktische Überlegungen anstellen.

Wetter-Apps und Services gibt es ja wie Sand am Meer. Interessant dabei zu wissen: Die eigentlichen Wetterdaten und die Ergebnisse der Vorhersagemodelle kommen in Deutschland überwiegend vom Deutschen Wetterdienst. Tausende von Messungen werden von Großrechnern in komplexen Modellen bewertet, bevor am Ende eine Prognose erstellt werden kann. Über  entsprechend potenten Rechner verfügen aber nur die Wenigsten, also werden die Prognosen der meist staatlichen Wetterdienste lizensiert und finden so ihren Weg in Wetter-Apps jeglicher Couleur. Den Unterschied macht dann im wesentlichen, wie die verschiedenen Prognosen bzw. Wettermodelle gewichtet werden. Wer dazu mehr erfahren will, dem kann ich diesen Artikel bzw. Podcast des Deutschlandfunks empfehlen: "Wem gehört das Wetter"?


Warnwetter

Die Warnwetter App des Deutschen Wetterdienstes ist vielleicht nicht ganz so elegant wie andere Angebote, bietet aber sehr viele Informationen, unter anderem diese animierte Karte zur Vorhersage des Windes. Mehr gibt es über die Wetteraussichten eigentlich nicht zu wissen. Seit einiger Zeit kostet die App in der Vollversion 1,99 Euro. Mitarbeiter in Rettungsdiensten und im Katastrophenschutz bekommen die App weiterhin kostenlos.
Radsport spezifische Informationen findet man hier natürlich nicht.



KOMinator - Für die spontane Suche nach Rückenwind Segmenten

Die für iOS und Android verfügbare App sucht Segmente in dem aktuellen Kartenausschnitt und zeigt mit verschiedenen Farben an, ob der Wind für einen Rekordversuch gerade günstig steht. Die Suche nach bestimmten Segmenten gestaltet sich allerdings schwierig. Wie auch auf der Strava Segment Explore Seite tauchen nicht immer die erwarteten Segmente auf. Warum dem so ist hat sich mir bis heute noch nicht erschlossen.
Die App greift nur auf die öffentlichen Strava-Segmente zu und erfordert keine Verbindung mit dem eigenen Account, kann somit aber auch nicht auf Routen oder private oder eigene Segmente (die mit Stern) zugreifen.
Gegen eine Gebühr von 2,29 Euro wird die Werbeanzeige ausgeblendet, die App wird nicht mehr nach fünf Segment-Suchen geschlossen und es können Abfragen für zukünftige Zeitpunkte gestellt werden.



Epic Ride Weather - Für die Planung der nächsten Ausfahrt

Eine andere Zielrichtung verfolgt Epic Ride Weather, ebenfalls für iOS und Android erhältlich. Hier geht es nicht so sehr um die Windverhältnisse auf einzelnen Segmenten, sondern um das Wetter auf der nächsten Tour. Man kann auf vergangene Aktivitäten oder geplante Routen zurückgreifen, die Startzeit und die Durchschnittsgeschwindigkeit eingeben oder Teilbereiche einer Strecke markieren. Die App zeigt dann Temperatur, Regen, Windstärke und Richtung an. Die App arbeitet dabei nicht nur mit Strava, sondern auch mit einer ganzen Reihe anderer Dienste zusammen.
Der Service kostet für 10.000 Abfragen 4,49 Euro, für ein halbes Jahr 5,49 und für ein Jahr 8,99 Euro.



myWindSock - Für die Daten-Geeks

In einer ganz anderen Liga spielt die Web-Applikation myWindSock. Dieses Programm ist eine echte Offenbarung für Statistik- und Daten-Geeks. Hier lässt sich jeder Wetter Aspekt einer Fahrt analysieren. Wann war Gegenwind, wann Rückenwind? Wie war das Verhältnis? Wie hoch war der Nachteil durch den Gegenwind ausgedrückt in Kilometer und in Watt? Der Vorteil durch den Rückwind? Es gibt ein Wetter-Ranking, ähnlich dem Strava Suffer-Core, das angibt, wie hart die Fahrt unter Wettergesichtspunkten war und eine Rangliste allen Aktivitäten. Wetter-Prognosen sind neben den Strecken eigener Aktivitäten und Routen auch für Segmente möglich.

mywindsock cycling weather

Die Leaderboards von Segmenten lassen sich um Wetterdaten anreichern. Damit lässt sich etwa erkennen, wer unter welchen Bedingungen gefahren ist und ob der KOM etwa mit besonders starkem Rückenwind gefahren wurde. Es lassen sich auch Prognosen für die eigene Zeit erstellen, Power, Aerodynamik und Gewicht sind dabei die zu veränderten Variablen. Das Programm berücksichtigt dazu die Wettervorhersage und berechnet eine prognostizierte Endzeit. Man kann sogar bis zu fünf Segmente hinterlegen, für die man dann eine Benachrichtigung bekommt, wenn die Verhältnisse besonders günstig für einen Angriff auf die Bestzeit sind.

Ein besonderes Feature ist die Analyse des Strömungswiderstandskoeffizienten CdA. Beim Radfahren stehen vier Widerstände dem Vorwärtsdrang entgegen: Der Rollwiderstand, die Hangabtriebskraft, der Reibungsverlust aller sich drehender Teile und der Luftwiderstand. Der Rollwiderstand und der Reibungsverlust sind weitgehend konstant und können für verschiedene Radtypen angenommen werden. Die Hangabtriebskraft lässt sich aufgrund der GPS Daten berechnen. Wenn man dazu den Output (Geschwindigkeit) und den Input (Watt) kennt, lässt sich mit dem Wissen um die Windverhältnisse die fehlende Variable CdA berechnen. Das Ergebnis ist natürlich modelliert und entspricht nicht unbedingt dem physikalisch korrekten Luftwiderstand, sollte aber zumindest erste Anhaltspunkte für die Materialwahl oder die Positionsanalyse geben.



Die Anwendung ist grundsätzlich frei, Premium Features wie die CdA Analyse werden für rund 20 GBP im Jahr freigeschaltet, wer sich nach der Anmeldung schnell für eine Premium-Mitgliedschaft entscheidet, bekommt diese für die Hälfte. MyWindSock bietet ähnliche Funktionen wie Best Bike Split an, das in jeder Hinsicht professionellere Tool, dass allerdings pro Jahr auch 120 USD kostet.

Die Bedienung von myWindSock ist manchmal etwas hakelig und das Design ist nicht ganz so elegant, die bereitgestellten Daten und Funktionen machen das Tool aber zu einem echten Tipp.

Sonntag, 7. Januar 2018

Strava Apps - Für Schön

Vor einigen Tagen habe ich mich nach längerer Zeit durch das Strava Menü geklickt und war über das inzwischen große Angebot an Apps erstaunt. Also Programmen, manche groß, andere klein, die auf die Strava Daten zugreifen und irgendetwas damit machen.

Heute fünf Applikationen fürs schön Aussehen!

Velograhic

Die iOS App Velograhic ist kostenlos und macht eigentlich nicht viel, dass aber sehr gut und mit ausgesprochen schickem Ergebnis. Nachdem die App mit Strava verbunden ist kann man die Umrisse und Eckdaten der Aktivitäten runterladen und dazu ein Photo aus der Library auswählen. Es gibt eine Auto-Verbesserungs Funktion und einen Schieberegler für die Helligkeit der Bilder, Tour-Umriss und Badge lassen sich verschieben, in der Größe und in einigen Eigenschaften verändern. Wenn man auf Save klickt, wird das Bild in der Photo Library gespeichert. Der einzige weitere Menüpunkt öffnet das iOS Menü zum Teilen. Sieht doch schick aus, oder?


Darüber hinaus erstellt Velographic Monatsgrafiken. Man kann zwischen drei und dreizehn Kreisen wählen und deren Farbe ändern. Grafiken die einmal erstellt sind, lassen sich nicht mehr verändern. Dass die App kostenlos ist und weder Werbung noch Hashtags einblendet erhöht meine Begeisterung nur noch! Daumen hoch für Velographic.





WorkoutSnap

gibt es sowohl für iOS als auch Android. Neben Strava kann die App auch auf FitBit, Runkeeper und die Workouts aus Apples Health App zugreifen. Alternativ kann man auch manuelle Daten eingeben. Die Einblendung der Daten erfolgt in verschiedenen Themes, die sich in Farbe, Position und Größe verändern lassen. Dazu gibt es noch eine Library mit einige Motivationssprüchen. Witzig sind die Einblendungen von Burgern, Muffins, Bieren etc. in der Entsprechung der verbrauchten Kalorien.


Für 2,29 € wird in der ansonsten kostenlosen App der #Workoutsnap Hashtag entfernt und man bekommt noch weitere Farb- und Kombinationsmöglichkeiten dazu. In der grafischen Umsetzung nicht ganz so elegant wie Velographic, dafür breiter aufgestellt. Eine tolle App. 



FitSnap

ist ebenfalls nur für iOS erhältlich und kostenlos. Die grafische Umsetzung der App fällt neben Workoutsnap und insbesondere Velographic ziemlich ab. Nach der Auswahl des Bildes kann der quadratische Ausschnitt festgelegt werden. Dieser ist aber nicht mit dem tatsächlichen Ausschnitt gleich, der etwas höher ansetzt. Wenn der gewählte Ausschnitt sich knapp unter der oberen Bildkante befindet, hat man im tatsächlichen Bild einen schwarze Streifen. Doof. Gut, wenn man es weiß kann man es berücksichtigen, sollte aber natürlich nicht sein. Im nächsten Schritt können Aktivitätsdaten manuell eingegeben werden (Sportart, Dauer, Distanz, Kommentar) oder man fügt  Daten aus mapmyfitness, RunKeeper, Strava oder Under Armour hinzu.

Danach besteht die Wahl unter 17 verschiedenen, nicht weiter konfigurierbaren Einblendungen dieser Daten. Auf das Bild lassen sich einige Foto Filter anwenden.


Der #fitsnap Hashtag verschwindet beim Kauf eines der Themenpakete (Halb Marathon, Marathon, Running, Strong, Yoga) für je 1,09 €. Erstellte Bilder werden über das übliche iOS Teilen Menü gespeichert oder weitergegeben und sind danach nicht mehr zu verändern. Obwohl die Ergebnisse nicht schlecht sind, bekommt FitSnap von mir aufgrund der lieblosen Gestaltung nur ein O.K.




RaceWork

Die Webbasierte Anwendung greift exklusiv auf Strava Daten zu und zaubert eine hübsche topografische Ansicht der Aktivität. Die Grafik lässt sich mit der Maus greifen, drehen und kippen. Zumindest ab und an, es scheint nicht immer zu funktionieren. Die Share Funktion liefert einen Hyperlink und einen (fehlerhaften) Code Schnipsel zum Einbetten in Webseiten. Warum auch immer kann ich den Text in Safari aber nicht markieren, der Text lässt sich nur mit einen cmd+A (Alles markieren) greifen, kopieren und muss dann in einem Texteditor auseinander genommen werden. Mit Google Chrome hat es noch weniger funktioniert.

Coole Idee, schicke Umsetzung, nur leider schlechte Ausführung. Aber gut, kostet nichts, kann man mal probieren und vielleicht funktioniert es in der Zukunft ja besser.

  



Relive

Bei Relieve hat sich in der Zwischenzeit einiges getan. Bilder, die während der Fahrt aufgenommen wurden werden jetzt direkt eingefügt und nicht nur automatisch aus Instagram abgerufen. Der Titel lässt sich ebenso wie der Aktivitätstyp manuell ändern und die Anzeige von Orten kann ausgeschaltet werden. Und die Animationen lassen sich jetzt einbetten, früher habe ich da schon mal ein Screen Cast gemacht und das Video auf Youtube hochgeladen.

Relive 'Morning Dec 31st'

Daten werden ausser von Strava auch von MapMyRide, Endomondo, Garmin und Polar genommen und die App ist für iOS und Android verfügbar. Wer Mitglied im Relive Club wird, kann die Videos auch später bearbeiten, Musik hinzufügen, mehr als 20 Videos speichern und ältere und längere Aktivitäten über 10 Stunden "relive-en". Dafür werden aber total überteuerte 9€ pro Monat aufgerufen. Den Preis halte ich für einen ziemlichen Witz. Der Relive-Effekt nutzt sich recht schnell ab, wenn man das zu oft sieht wird es langweilig. Neun Euro! Im Monat! Naja, man kann es ja mal versuchen, davon abgesehen sind die Videos aber natürlich klasse, die App funktioniert und ist hin und wieder einen Besuch wert.

Dazu vorher auf Unterlenker.com:
Strava Add-Ons
Strava Developper Challenge 2016
Relieve
Strava KOM Map
Strava Google Chrome Add-Ons

Montag, 1. Januar 2018

Frohes Neues Jahr 2018!

Schon wieder ist ein Jahr vorbei und der Kalender zeigt eine neue, größere Nummer an. In den letzten Tagen war im Internetz im Allgemeinen und der Radsport-Blogosphäre im Besonderen kaum ein Vorbeikommen an Jahres-Rückblicken und die Sozialen Netzwerke sind vor Jahres-Kilometer-Leistungs-Posts und Strava-Filmen fast übergelaufen. Noch mehr dazu von mir braucht es da nicht. Wer noch ein paar Sylvester-Raketen und Böller aus der letzten Nacht übrig hat, hier eine sinnvolle, wenngleich aber illegale und gefährliche Verwendungsmöglichkeit: