Mittwoch, 30. April 2014

Lance versus Greg

Vor einigen Tagen hat das Outside Magazin Lance Armstrong interviewt. Um das ganze noch mehr zu promoten haben sie Lance einen Schlauch wechseln lassen.


Da konnte sich Greg Lemond natürlich nicht lumpen lassen und hat auch einen Schlauch gewechselt, allerdings hat Greg die bei weitem bessere Technik um den Reifen am Schluss aufzupumpen. Das nenne ich mal VO2max!

Montag, 28. April 2014

Am seidenen Faden

Ich drehe meinen Kopf etwas und versuche nach hinten zu schauen und höre nur von meinem Hintermann: "Hier ist das Ende, da kommt keiner mehr." Verdammt, ich hänge am seidenen Faden und versuche irgendwie das Rad vor mir zu halten, aber die Lücke wird langsam größer, Zentimeter für Zentimeter und die Kurbel geht immer schwerer rund. Hochschalten und leichter treten! ... Hilf nicht, also runter schalten, ... verdammt, noch schwerer, keine Kraft mehr, diese verdammte Kurbel will einfach nicht mehr schnell genug kreisen. Meine Muskeln fühlen sich an als ob sie gleich reissen, dabei ist der Drehzahlmesser noch lange nicht am (theoretischen) Anschlag. Der letzte Fahrer überholt mich, dahinter ... leere Straße, kein Grupetto, keine Karawane (natürlich nicht, C-Klasse). Das war's, 400 m haben gefehlt bis zur vorerst rettenden Kuppe. Dabei bin ich mit Absicht als einer der Ersten in den Berg reingefahren um mich bis oben "durchsacken" zu lassen. Aber es waren einfach nicht mehr genügend Fahrer im Feld. Alleine gegen den Wind komme ich die nächste Welle kaum hoch. Schade. In der vorletzten Runde bin ich abgehängt.

Aber immerhin habe ich die Renndistanz im Vergleich zu dem letzen Rennen fast verzehnfacht.

So ändern sich die Zeiten. Vor vierzehn (?) Jahren habe ich die C-Klasse in Überherrn noch von vorne in bester Jens Voigt Manier gewonnen. Gestern wäre ich froh gewesen im Feld anzukommen.

Ist das schlimm? Nein. Eigentlich ist es sogar ganz und gar richtig. Wenn ich mit meinen paar Kilometern und ohne jedwede Rennpraxis einfach so mir nichts dir nichts mitfahren könnte bei den "Buben", die teilweise meine Söhne sein könnten und sich ausser um Schule/Studium und Radfahren um nichts kümmern müssen, würde irgend etwas nicht stimmen. Auch wenn es "nur" das Wanzen Rennen war, schnell radgefahren wird auch in der C-Klasse. Nur die Hälfte der Fahrer die am Start standen sind angekommen.

Gestern habe ich mal etwas Neues probiert. Eigentlich wollte ich ja mit dem Rad nach Überherrn fahren, aber der Wetterbericht hatte Schauer gemeldet und die Logistik wäre etwas komplizierter gewesen. Also habe ich mich zuhause auf der Rolle bereits drei Stunden vor dem Start warmgefahren. Dass das Warmfahren nicht notwendigerweise unmittelbar vor dem Rennen sein muss, darauf hat mich dieser Artikel auf PEZ Cycling gebracht. Einiges finde ich Quatsch (VOR dem Rennen duschen?), aber dass man sich bei einem frühen Start z.B. auch am Abend vorher auf der Rolle warm fahren kann, ist ja mal durchaus interessant.

Sowas ist natürlich recht individuell und mag für den Einen funktionieren, für den Anderen hingegen nicht. Ich fand es überraschend gut und vor allen Dingen war es unmittelbar vor dem Start so ziemlich entspannt. Normalerweise kommt man ja doch spät an, muss einen Parkplatz suchen, das Rad zusammenbauen, die Nummer holen, sich umziehen und warm fahren, wieder zum Auto, Flaschen auffüllen, nicht benötigte Kleidung aus, zum Start rollen und los. Das ganze wird dann schon mal gerne hektisch und man fährt sich zu schnell oder zu kurz warm. Wie auch immer, ich habe mich am Start und in den ersten Runden gut gefühlt. Am Aufwärmen hat's also zumindest mal nicht gelegen.

Hier gehts zum Strava Activity Playback, die Fahrer mit der niedrigen zeitlichen Korrelation zu meinen Werten (grüne Spalte) sind die AB-Fahrer, die Fahrer mit den hohen Werten in der ersten Spalte die Fahrer der C-Klasse. Kann man schön sehen wie die Rennen hintereinander her gefahren sind.

Auf der Homepage des RSC Überherrn sind die Ergebnisse zu finden und auf der Facebook Seite einige Bilder.


Mittwoch, 23. April 2014

Strava Activity Playback

Strava hat auf der Labs Seite ein sensationelles Killer-Feature veröffentlicht: Activity Playback. Mit dieser Funktion lässt sich jede Aktivität im Zeitraffer abspielen. Dabei fährt ein kleiner Kreis mit dem Profil Bild über die Landkarte, die Route ist farbig markiert. Der Clou dabei ist, dass auch andere Fahrer angezeigt werden, die zur gleichen Zeit auf der Strecke unterwegs waren oder diese gekreuzt haben. Jeder hat seinen eigenen Kreis und die jeweilige Strecke ist ebenfalls markiert. Wenn ihr unterwegs also jemanden überholt habt, überholt wurdet oder einen Radfahrer im Gegenverkehr gesehen habt und derjenige ebenfalls Strava nutzt, könnt ihr das anschliessend auf der Karte sehen: Wer wo gefahren ist und wen überholt hat.

Aufgerufen wird die Funktion über diesen Link http://labs.strava.com/flyby/viewer/.

Auf der Hilfe Seite wird erklärt was die einzelnen Zahlen bedeuten und wie es funktioniert. Dort sind auch einige Links zu Beispiel Aktivitäten.

Sehr schön auch der Activity Playback des Radrennens in Bumerange am vergangenen Ostermontag. Der Frank-Kreis wurde Sechster und repräsentiert hier der Spitzengruppe. Man sieht sehr schön wann ich abgehängt und wann ich überrundet wurde.


Falls ihr Strava habt und Veloviewer nutzt (Falls nicht, unbedingt testen!), auf der Aktivitätsseite ist jetzt ein Link, der von der jeweiligen Aktivität direkt auf den Playback verlinkt. 

Dienstag, 22. April 2014

DNF - Did Not Finish

Am Ostermontag bin ich nach Jahrzehnten zum ersten Mal wieder bei einem Radrennen gestartet, wenn man von dem Bergzeitfahren letztes Jahr absieht. Es stand 20 Runden auf einem welligen, offenen und gestern sehr windigen fünf Kilometer Kurs über Feldwirtschaftswege auf dem Programm, veranstaltet vom Velo-Club Schengen. Ich war erstaunlich unaufgeregt, hatte gut geschlafen und mir als einziges Ziel gesetzt irgendwie im Feld anzukommen und gut um die Ecken zu fahren, was, soviel sei verraten, noch nie meine Stärke war. Nach dem Trainingsblock vor Ostern hatte ich drei Tage Pause, sollte also auch ausgeruht genug sein. Das Feld war recht übersichtlich, etwas über 50 Fahrer. Platzhirsche und Favoriten waren die Fahrer des Kontinentalteams Differdange-Losch. Profis. Na super. In Luxembourg gibt es bei den Elite Rennen keine Einteilung in verschiedene Leistungsklassen wie in Deutschland oder Frankreich. Die exotischsten Trikots trugen die Fahrer des israelischen U-23 Nationalteams. Ansonsten standen Rennfahrer aus allen Luxemburger Clubs, einige Franzosen, ein paar Deutsche und Belgier am Start.

Und los ging es. Die erste Runde war ganz ok. Ich schaffte es mich einigermaßen vorne im Feld aufzuhalten. Eigentlich hatte ich nach all den Jahren mehr Probleme erwartet um mich im Feld zu bewegen. Noch ein paar Runden und es wird wieder gehen, dachte ich. Ha, schön wär's gewesen. Denn in der zweiten Runde war es auch schon vorbei. Zwei, drei mal nicht schnell genug durch die Kurven gefahren, jedes mal ein paar Plätze verloren und schon war ich hinten. Das geht bei einem 50 Mann Feld verdammt schnell. Da ist nicht viel zwischen dem ersten und dem letzen Fahrer des Feldes. Und schon kam die nächste Kurve, davor war ich an Uwes Hinterrad, danach hatte ich ein Loch von fünf Metern und das war es dann auch. Vorne wurde attackiert. Differdange hat die Muskeln spielen lassen und ich bin hinten flöten gegangen. In der zweiten Runde! Nach sieben ein halb Kilometern! Und mich dann auch noch von dem Herrn Sengewald abhängen lassen. Verdammt. Was für ein Desaster.

Recht schnell hat sich dann ein Grupetto von nicht ganz zehn Fahrern gebildet. Das war aber so langsam, dass ich zusammen mit einem Franzosen dem Feld alleine hinterher bin. Das war natürlich ein chancenloses Unterfangen, aber zumindest sind so noch ein paar zügige Kilometer zusammen gekommen. Nach und nach haben wir dann zurückgefallene Fahrer überholt, von denen aber niemand Anstalten gemacht hat mitzufahren. Die haben sich wahrscheinlich alle gewundert, was wir da für einen Quatsch veranstalten, wo der Zug doch schon lange abgefahren war. Und nach 8 Runden kam dann auch Uwe von vorne. So sieht man sich wieder! Wir sind dann zusammen weiter bis bei Kilometer 55 die Spitzengruppe von hinten kam, sind dort noch eine Runde hinterher und dann ausgestiegen.

Woran hat es am Ende gelegen? Im Grupetto konnte ich ja relativ "locker" fahren. Zum einen mit Sicherheit an meiner Hasenfüsigkeit wenn es um die Kurven geht. Das andere Defizit ist einfach die fehlende Rennhärte, die es zum Radrennen fahren nun mal braucht. Kurze Zeit weit im roten Bereich zu fahren und Tempoverschärfungen mit gehen zu können. Das lässt sich auch schwierig alleine trainieren. Vielleicht hat auch die Vorbelastung am Sonntag gefehlt oder die 10 km zum Aufwärmen waren zu wenig. Oder ich war einfach zu schlecht, ganz nüchtern betrachtet, ohne Ausreden.

Na ja, wie auch immer. Spass hat es trotzdem gemacht. ich habe einige alte Bekannte getroffen und Sport an der frischen Luft gemacht.

Warmfahren mit den Israelis

Am Start war die Welt noch in Ordnung 

 Zweite Runde: Grupetto!


Die folgenden vier Bilder hat Alphonse Bertemes geschossen und mir erlaubt, sie hier zu zeigen. Vielen Dank! Nach mehr Bilder von diesem und anderen Rennen in Luxembourg auf seiner Facebook Seite.





Ergebnis hier
Mehr Bilder hier

Montag, 21. April 2014

Marc Bator ist fit auf dem Rad

Durch einen Post von Claude Walter auf seinem Cycling-Blog bin ich auf die Kolumne von Marc Bator in der Welt aufmerksam geworden (Teil 1, Teil 2). Claude lässt zumindest den zweiten Teil der Kolumne nicht gut weg kommen. Das kann ich nicht unerwidert lassen. Die Kolumne ist nämlich hervorragend und das in mehrfacher Hinsicht.

Marc Bator ist den Meisten als langjähriger Sprecher der Tagesschau bekannt. Seit Mai 2013 ist er Chefmoderator der SAT1 Nachrichten. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder und ist begeisterter Rennradfahrer. Er nimmt nicht nur an Jedermann-Veranstantungen teil sondern ist auch Besitzer einer C-Klasse Lizenz. Also ein echter Rennfahrer. Und ein MA-13 Fellow.

Natürlich ist Claudes Anmerkung richtig, dass Herr Bator uns Rennradfahrern nichts Neues erzählt. Wir sind aber auch gar nicht die Zielgruppe dieser Kolumne, sonst würde sie in einem der deutschen Radsport Magazine erscheinen. Und das ist an sich schon das Bemerkenswerte, dass eine grosse, überregionale Tageszeitung eine Kolumne zum Rennradfahren veröffentlicht. Nicht zum gemütlich dahin-gondeln mit dem Tourenrad auf dem Donauradweg in weiten, flatternden Baumwollklamotten, nein, es geht um Rennräder, Geschwindigkeit, Training und Rennrad-Style.

Nach all den Dopingskandalen und der schlechten Presse die der Radsport in den letzten Jahren gehabt hat finde ich es ein sehr gutes Zeichen, dass Herr Bator, ein Amateur und Freizeitsportler, die Möglichkeit bekommt so positiv über den Radsport zu schreiben.

Im ersten Teil hat Herr Bator seinen Radsport-Werdegang beschrieben und berichtet von der Schwierigkeit Radsport mit Beruf und vor allem der Familie zu vereinbaren. Für eine Kolumne die sich an ein breites, nicht Radsport spezifisches Publikum richtet, geht er erstaunlich in die Tiefe. Er schreibt über Trainingsbereiche, Grundlagenausdauer, Rollen-Training und das er nach längerer Verletzung 250 Watt im Schnitt gefahren ist. Kann das sein? Natürlich. Er schreibt dass er nach 30 Minuten japsend auf dem Boden gelegen hat. 250 als FTP, ja, das ist keine Leistung die Profis vorbehalten ist, auch wenn Herr Walter das nicht glauben mag.

Im zweiten Teil geht es um gutes Aussehen auf dem Rad. Herr Bator gibt den Lesern die damit noch nie in Berührung gekommen sind, eine Ahnung, dass es eine Etikette gibt wie man sich auf dem Rad kleiden sollte. Natürlich kann man mit Beinlingen aber ohne Armlinge fahren, aber man entlarvt sich damit als blutiger Anfänger. Ein absolut korrekter Ratschlag. Wer noch nie in der Oper war, hält Jeans vielleicht auch für angemessen. Auch sein Rat, dass man davon absehen sollte in den Trikots der Profimannschaften aus der EPO-Hochzeit zu fahren findet meine volle Zustimmung. Und Handschuhe? Ich habe schon seit Jahren keine mehr. Tom Boonen fährt sogar Paris-Roubaix ohne.

Also Herr Bator, machen Sie weiter so. Verbreiten Sie die Begeisterung für unseren schönen Sport.

Freitag, 18. April 2014

Silence - Rule #65

Wenn mein Rad irgendwelche Geräusche macht, abgesehen vom Surren der Kette, macht mich das ja wahnsinnig. Fast. Da fehlt nicht viel und ich bleibe lieber zu Hause als mit einem knackenden Rad zu fahren. Vor einigen Tagen hat es angefangen, zunächst gar nicht so viel, dann aber mehr und ständig.

Knack - Knack - Knack. Im Sitzen, im Wiegetritt, beim Treten, beim Rollen. Bestimmt die Carbonlaufräder. Also Carbon raus und Alu rein. Immer noch. Knack - Knack - Knack. Scheint vorne zu sein. Kann sich aber auch übertragen und von wo ganz anders kommen. Irgendwie konnte ich es nicht lokalisieren und in der Art und Weise hat mein Rad auch noch nie geknackt. Bei jeder Pedalumdrehung. Knack - Knack - Knack. Schlägt der Magnet am Trittfrequenzabnehmer an? Nein, alles ok.

Also ab in die Werkstatt. Pedale raus, Gewinde gefettet wieder rein. Das Gleiche mit den Kurbeln. Raus - Fetten - Rein. Lenker ab, Vorbau ab, Steuersatz auseinander, Gabel raus. Alles gefettet bzw. mit Carbon-Zusammenbau-Paste behandelt und wieder zusammengebaut. Alles wieder eingestellt. Gemerkt dass die Gabel gar nicht ganz im Steuerrohr gesteckt hat. Alles wieder auseinander und wieder zusammen.

Immer noch, Knack - Knack - Knack. Bei jedem Drehen am Lenker, knack. In die andere Richtung, knack.

Wisst ihr was es war? Die Hülse am Ende der Bowdenzughülle der hinteren Bremse am Eingang ins Oberrohr! So einfach! Bremse zusammengedrückt, Hülle rausgezogen, Fett drauf, gut war es.

Jetzt bin ich wieder konform mit Regel #65.

Dienstag, 15. April 2014

Gehirnerschütterungen

Dieses Jahr reihte sich bei der Flandernrundfahrt ein Sturz an den anderen. Das meiste ging glimpflich aus, es gab aber auch leider einige schwere Verletzungen, eine Zuschauerin endete im Koma auf der Intensivstation.

Die Gründe warum es dieses Jahr so schlimm war lassen sich natürlich nicht genau bestimmen. Vielleicht ist die Häufung einfach ein Zufall. All die Verkehrsinseln, Kreisverkehre und Pylonen die den Verkehr im "normalen Leben" beruhigen, sind für ein dahin rasendes Peloton nicht gerade hilfreich. Andere Gründe sind vielleicht einfach gesteigerte Rücksichtslosigkeit und Risikobereitschaft. Einen Anteil an der Misere wird dem Schmerzmittel Tramadol zu geschrieben, ein Mittel das normalerweise Menschen verschrieben wird, die an "echten" Schmerzen aufgrund schlimmer Krankheiten leiden. Eine der Nebenwirkungen ist verminderte Konzentrationsfähigkeit. Lesenswert in diesem Zusammenhang der Bericht auf inrng.

Was auch immer zu Misere führte hat eine Diskussion ausgelöst, wie man dem Herr werden kann. Der Präsident des Belgischen Radsport Verbandes hat zum Beispiel vorgeschlagen rote und gelbe Karten zu verteilen. Mehr dazu hier und hier.

Allerdings möchte ich in diesem Post auf ein anderes Thema hinaus. Was nach dem Sturzreigen in Flandern auch diskutiert wurde ist die Schutzwirkung von Helmen, die ohne Frage vor Verletzungen des Schädels schützen und aus diesem Grund auch alternativlos sind, den Träger aber nicht vor Gehirnerschütterungen bewahren.

Der beste Artikel dazu ist auf cyclingtips erschienen. Dort wird erklärt wie es zu einer Gehirnerschütterung kommen kann, wie die Symptome sind, welche Langzeitfolgen zu erwarten sind und was man im akuten Fall tun sollte. Auch gut dieser Artikel auf Bicycling.com.

Es gibt ein Video von CNN das sehr gut erklärt was eine Gehirnerschütterung überhaupt ist:


Unser Gehirn ist also wie ein Wackelpudding in einem Einmachglas, so in etwa. Wenn wir das Glas schütteln oder gar irgendwo anschlagen, wackelt der Pudding im Inneren. Selbst wenn das Glas mit Styropor geschützt ist, der Pudding verformt sich. Einleuchtend. Für unsere graue Masse aber sehr schlecht.

Interessant in diesem Kontext ist ein Promotion-Video, dass Hövding vor ein paar Tagen veröffentlicht hat. Das ist die Firma mit dem "Fahrrad-Airbag".


Auch wenn Rennräder nicht ausdrücklich von der Benutzung ausgenommen sind, richtet sich der Airbag-Helm doch mehr an den City-Radler. Der Film zeigt aber ganz gut welche Kraft trotz Helm noch auf unseren Kopf einwirkt, dass dabei unser Gehirn Schaden nimmt ist nicht weiter verwunderlich.

Sollte es also zu einem Sturz oder Unfall kommen, muss man sich gut überlegen, ob man wirklich weitermacht. Radfahrer haben ja ein besonderes Faible für Schmerzen und Leiden und selbst im schlimmsten Fall, den Tod vor Augen heisst es dann gerne "Put me back on my bike!". Aber für uns Amateure, Freizeitsportler, Familienväter (und Mütter, Pardon) und erst recht für unsere Kinder sollte immer Vorsicht gelten. Denn Gehirnerschütterungen sind in der Tat nicht einfach zu diagnostizieren. Es handelt sich eher um eine Diagnose aufgrund von Indizien und weniger um einen Beweis. Der ist nur mit einer Kernspintomografie zu erlangen. Was wohl auch der Grund ist warum man in solchen Fällen immer gerne über Nacht zur Beobachtung im Krankenhaus behalten wird. Wenn also schon die Ärzte eine Gehirnerschütterung nicht schnell bestimmen können, wie sollen wir Radfahrer es dann unterwegs?

Ein neuer Schnelltest der TU München wird noch einige Zeit brauchen, bis er einsatzfähig ist.

Daher: Am besten gar nicht erst stürzen und wenn, dann im Zweifel doch mal anrufen und sich abholen lassen.

Bike Handling Skills


via road.cc

Samstag, 12. April 2014

AWESOME

Noch 24 Stunden bis zum Startschuss von Paris-Roubaix 2014. Das (Cycling-) Netz quillt über an Artikeln über das Material, die Fahrer, die Favoriten und ihre Chancen, historischen Geschichten und Vorschauen auf die morgige Edition.

Hier einige besonders gute Links und Filme, neue und alte, pure awesomeness:



Teil 2 und Teil 3 der NetApp Endura Reportage

Fotostrecken: Hier, hier und hier und OPQS
Sehr gut gemacht ist die Homepage von TrekFactoryRacing.

Und so bereitet man sich vor, wenn man es ernst nimmt:

Und wisst ihr was auch AWESOME ist? Das hier ist Post Nummer 100!!

Freitag, 11. April 2014

Mobile Laktat Messung - Sehr cool!!

Morgen läuft die Crowd-Funding Phase eines Kickstarterprojektes aus, bei der ein mobiles, nicht invasives Laktatmessgerät finanziert wird. Der Mindestbetrag wurde bereits weit überschritten.

Das Gerät wird an der Wade getragen und sendet (seeeehr grob erklärt) einen Infrarot Impuls unter die Haut, je nachdem wie der reflektiert wird kann am Ende die Laktat Konzentration im Blut berechnet werden. Die Daten werden fortlaufend ausgezeichnet und per ANT+ z.B. an einen Garmin Device übertragen und dort angezeigt. Auswertung erfolgt mit dem Tariningstool von BSX, der Firma die das Gerät herstellt oder mit beliebigen anderen Tools, z.B. Garmin Connect.

Es gibt ein Gerät nur für Läufer und ein Gerät mit zwei Profilen zum Laufen und Radfahren.

Alle Details finden sich auf der Kickstarter Seite oder auf der BSX Homepage.


Steve Magness hat einen sehr interessanten Artikel auf seinem Blog Science of Running über das Projekt geschrieben und es scheint wirklich Hand und Fuß zu haben.

Ich bin am zucken ob ich die 200 Euro investieren soll. Damit wäre ich ja mal wirklich "ahead the curve". Auf der anderen Seite ist es wirklich Aufwand mit den Daten zu arbeiten. Wie auch immer, sehr cool!!

Donnerstag, 10. April 2014

Als ich versuchte Dr Ferrari zu engagieren

Es ist schon geraume Zeit her, dass ich auf der Suche nach etwas, was ich schon lange vergessen habe, auf dieser Seite gelandet bin. Alleine schon die Adresse:


Der grosse Gang, nicht nur 52, nein, 53 Zähne, 9,36 m pro Pedalumdrehung und über 53 km/h bei 95 Umdrehungen. Da muss man schon ziemlich gut sein um diesen Gang treten zu können. Auf der Suche nach einem Namen für diesen Blog habe ich mit einer Abwandlung dieser Adresse geliebäugelt, aber das wäre dann vielleicht nur ein billiger Abklatsch gewesen.

Und wer steckt dahinter? Der berühmt, berüchtigte Dr. Ferrari! Der Mann der viele der ganz grossen Namen trainiert hat in einer Zeit, die heute als die dunkle, EPO verseuchte Epoche des Radsports gilt.  Der Wikipedia Artikel über Dr. Ferrari listet eine ganze Reihe von Profis als seine Kunden auf, die berühmtesten sind sicher Rominger, Bugno, Cipollini, Chiapucci, Olano und natürlich der von allen am tiefsten gefallene Armstrong.

Ferrari. Üblicherweise assoziiert mit den Sportwagen aus Modena und ein Synonym für Geschwindigkeit und Extravaganz, ist der Name in Radsportkreisen untrennbar mit den grossen Doping Skandalen verbunden. Dr. Ferrari ist ein Schüler des ebenfalls in Doping verstrickten Dr. Conconi. Beide arbeiteten an der Universität von Ferrara. Eine der "beeindruckendsten" Leistungen im Radsport legte 1994 das Gewiss-Balan Team bei der Flèche Wallonne ab, als drei Mann aus dem Team dem Feld bereits 72 km vor dem Ziel davon fuhren. Wohlgemerkt nicht mit einer Attacke, sondern einfach indem sie am Berg nicht langsamer wurden. Das Video ist auf jeden Fall sehenswert. In diesem Jahr war Dr. Ferrari der Teamarzt der Mannschaft und wurde nach dem Rennen von l'Equipe interviewt, wobei es zu dem berühmten Orangensaft Zitat kam.

l'Equipe: "Sprechen wir über EPO, nutzen Ihre Fahrer es?"
Ferrari: "Ich verschreibe dieses Zeug nicht. Aber jeder kann EPO zum Beispiel in der Schweiz ohne Rezept kaufen, und wenn ein Fahrer das macht, dann schockiert mich das nicht. EPO ändert die Leistung eines Fahrer nicht fundamental."
l'Equipe: "Auf jeden Fall ist EPO gefährlich! 10 holländische Fahrer sind in den letzten paar Jahren gestorben."
Ferrari: "EPO ist nicht gefährlich, der Missbrauch ist es. Es ist auch gefährlich 10 Liter Orangensaft zu trinken."

Aufgrund dieses Interviews verlor Dr. Ferrari seine Stelle als Teamarzt. Seiner Karriere hat dies indes keinen Abbruch getan. Seine Kundenliste liest sich als das who is who des Radsports. So ganz unbehelligt ist er aber nicht geblieben. 2004 wurde er wegen Sportbetruges in Italien verurteilt. 2012 im Rahmen der USADA Ermittlungen zu Lance Armstrong mit einer lebenslangen Sperre im Berufsport belegt.

Anfang der 2000er Jahre hat Dr. Ferrari angefangen seine Trainingsdienstleistungen über seine Internet Seite 53x12 an Jederman zu verkaufen. Dazu schreibt er Artikel über alle möglichen Themen rund um den Radsport, über Ernährung, Training im Allgemeinen und Speziellen, die "Farce" der USADA Untersuchung, die UCI, HGH (ein Wachstumshormon), Kennzahlen und und und. Das meiste bleibt an der Oberfläche und in der Regel gibt er nur seine persönliche Meinung wieder. Es sind keineswegs Texte die wissenschaftlichen Ansprüchen genügen. Aber zum Schmökern taugt es durchaus. In dem Forum finden sich knappe Tipps als Antworten zu allen möglichen Fragen die Radsportler an ihn stellen. Das ganze erscheint mir aber nicht aussagekräftiger als ein Horoskop in der Tageszeitung.

So fragt zum Beispiel ein Paul aus der Tschechischen Republik im November 2013: "Hallo guter Doktor! Würden Sie ein paar Ideen für Beintraining im Kraftraum empfehlen? Ich bin ziemlich dünn für einen Sprinter aber mache trotzdem einen guten Job. Ich glaube mehr Muskeln würden zu mehr Kraft im Sprint führen." Worauf Dr. Ferrari antwortet: "Beinpresse und halbe Kniebeugen sind das Beste für Radsportler. Wenn du ein Sprinter bist arbeite mit 80-95% deines maximalen Gewichtes mit 3-5 Serien a 12 bis 6 Wiederholungen mit 2 Minuten Pause, 2 x die Woche. Am nächsten Tag solltest du alles was geht Sprints über 15 Sekunden auf dem Rad machen: 2 bis 3 Serien à 3 bis 4 mal 15 Sekunden, startend von 20 km/h mit 53 x 17-15, 3 Minuten Pause, zwischen den Serien 6 Minuten Pause."

Gut, die Empfehlung findet sich so in der Art in jedem Trainingsbuch und ist so allgemein, dass sie wie ein "gutes" Horoskop auf jeden passt. Aber wie überall, gilt wahrscheinlich auch hier: "Was nichts kostet, taugt nichts."

Daher dachte ich mir es sei eine gute Idee Dr. Ferrari eine Mail zu schreiben und nach einer Preisliste zu fragen:

xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

Hello Dr. Ferrari,

I'm currently working on my comeback as a road race cyclist. Born 1974 I raced from the age of 12 until I was 25. At the end I held an amateur A license. I train approximately 10 hours the week, also running and swimming. From time to time I participate also on some sprint triathlons, but, of course road cycling is simple the best. This year I have again a license and want to participate on local races.

I'm 183 cm tall and have 71 kg, that's 6.2 percent body fat. I made a few weeks ago an performance test (starting with 50 watt, all 3 minutes + 50) and rode until 350 watt. The test has been stopped after 2 minutes with the 350 watt step. the VO2 max was 4.429 l/min, the watt/kg was 4.83 at the maximum step. 

Under http://app.strava.com/athletes/1450235 you can find my trainingslog.

What a kind of advice will I receive from you? How is the usual plan? How long, how many contacts on so on? And, what is the price?

Looking forward to your answer.

Best regards from Germany

xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

Das ist jetzt schon einige Wochen her und bis heute habe ich noch keine Antwort bekommen. Schade. Wird es wohl nichts werden mit dem Comeback.

Links Links Links:
Ein Interview mit Dr. Ferrari auf Cyclingnews aus dem Jahre 2003 Teil 1 Teil 2
Der Wikipedia Artikel
Ein Artikel auf cycling4fans

La Reine de Classique

Kommenden Sonntag ist es wieder so weit. 257 km, 28 Pavé Sektoren mit zusammen 51,1 km. Die Königin der Klassiker, die Hölle des Nordens, eines der fünf Monumente des Radsports.


Ich habe gerade festgestellt, dass das Video in Gemaland ge-geo-f***t ist. Lässt sich aber via in Firefox und Proxtube trotzdem anschauen.

Montag, 7. April 2014

Kopsteinpflaster

Heute fand die Flandernrundfahrt statt. Das zweite der fünf Monumente des Radsports (MSR, RVV, PR, LBL, GDL). Geschichte und Emotion, Dramen, Helden. Ich weiss noch gar nicht wie das Rennen ausgegangen ist, das hebe ich mir für die Aufzeichnung auf, die ich mir gleich ansehen werde. (Inzwischen habe ich es gesehen: Was für ein Radrennen, Heros!) Typisch für die Flandernrundfahrt und auch die anderen Klassiker in dieser Region sind die kurzen, steilen Anstiege (Hellingen) auf Kopfsteinpflaster. Gerne über 20% steil und nicht breiter als ein Feldweg.

Kopfsteinpflaster übt eine ganz besondere Faszination auf mich auf. Wahrscheinlich weil es hier so wenig davon gibt und ich daher so gut wie nie die Gelegenheit habe darauf zu fahren. Asphalt ist sehr viel angenehmer und durchaus ein Fortschritt gegenüber Kopfsteinpflaster. Im besten Fall glatt, mit Grip ohne Ende, berechenbar. Pavé dagegen ist roh, ursprünglich, gnadenlos, wild. Vielleicht unternehme ich 2015 eine Exkursion nach Flandern in die Hölle des Nordens. Mal sehen.

Auf jeden Fall bin ich heute zu Ehren der Ronde den einzigen Berg mit Pavé in meinem Trainingsgebiet gefahren. Die Strasse hoch zur Burg in Saarburg. Von unten bis oben sind es gerade mal 400m, davon sind 100 flach. Der Rest hat es mit bis zu 20% in sich. Auf Kopfsteinpflaster bergauf zu fahren ist eine ganz andere Sache als auf Asphalt. Dort würde man eine solche Rampe mit einem kleinen Gang im Sitzen hoch spulen oder in einem grossen Gang und mit kraftvollem Wiegetritt die Sache schnell hinter sich bringen. Nicht so auf Pavé. Hier gilt es das Gewicht perfekt zwischen Vorder- und Hinterrad zu verteilen, unter Berücksichtigung der durch die Steigung veränderten Winkel, versteht sich. Sobald man nämlich aus dem Sattel geht ist es mit der Traktion vorbei. Sitzt man aber zu weit hinten, wird das Vorderrad zu leicht und das Rad lässt sich nicht mehr steuern. Das führt dazu dass man ganz seltsam auf der Sattelspitze sitzt, die Hände am Oberlenker, die Ellenbogen im 90° Winkel gebeugt, den Oberkörper parallel zum Boden. Zu dieser ungewöhnlichen Position legt man einen gerade noch erträglichen, aber durchzuhaltenden Gang auf, und versuchen herausstehenden oder fehlenden Steinen auszuweichen. Und vor allen Dingen: nicht stehenbleiben! Wenn der Fuß einmal aus dem Pedal ist, ist es vorbei, an einem solchen Berg fährt man nicht mehr los. Das ist dann der Moment wenn auch die Profis am Koppenberg schieben.

Leider ist der Weg hoch zur Burg eine Sackgasse und man muss den gleichen Weg wieder zurück. In dem Moment ist man froh, dass es dann doch nur 400 m sind. Runter macht es nämlich gar keinen Spass, zumindest nicht mit dem Rennrad.

Anschliessend bin ich noch den zweiten besonderen Berg in Saarburg gefahren, den Warsberg.  Auch eine Sackgasse, aber länger, 2,4 km mit durchschnittlich 7,3% Steigung und sage und schreibe 12 (!) Serpentinen. Ich weiss, es gibt viele Berge mit mehr und schöneren Serpentinen, aber der Warsberg ist nun mal der einzige, der das in meinem Trainingsgebiet bietet. Fast wie Alp d'Huez! Vor einigen Jahren ging hier mal ein Zeitfahren der Reinfand-Pfalz Rundfahrt hoch und auch ich habe gestern mal etwas Gas gegeben dort hinauf.

Nach diesen beiden Leckerbissen ging es auf ruhigen Nebenstrassen hoch auf den Saargau und dort unter Vermeidung allzu grosser topografischer Schwierigkeiten bis nach Tünsdorf. Ich kann mich an der weiten Landschaft dort oben nicht satt sehen. Ennfach scheen! Das Wetter war perfekt, Klassikerwetter. Wolken, Sonne, viel Wind, frisch. Obwohl, unter perfekten Klassikerwetter verseht man ja  auch gerne Regen, Graupel und noch viel mehr Wind, dass ist dann aber nur für die echten Connaisseurs.

Nach Tünsdorf ging es wieder hinab ins Saartal. In Weiler hat mich ein Vespa Fahrer überholt, der die perfekte Geschwindigkeit hatte um auf den letzten 10 km als Derby zu dienen. Das könnte ruhig mal öfter passieren. Schöne 50 km/h hinter einem Kerl so breit wie eine Schrankwand. Das hat meinem Schnitt noch mal gut getan.










Samstag, 5. April 2014

Oberlenker Mallorca - Teil 3

Was bisher geschah: Teil 2


CARE-Paket – Aprilscherz aus dem einstmals goldenen Dorf Deutschlands. 

Die ursprüngliche Überschrift war ein Zitat von Jay, nämlich „…there is always a song…not a good one… but a song…“ welches an einer späteren Stelle erläutert wird.  Als Aufhänger muss dieses Mal aber der althergebrachte Begriff des CARE-Paketes fungieren. Die jeweiligen Bestandteile des Paketes werden im Folgenden ohne jeglichen temporären oder kausalen Zusammenhang erläutert.  Aber die Vielzahl an Einspielungen und Hyperlinks wird euer Herz erfreuen und euch eine Weile beschäftigen. Das fühlt sich an wie zu den Anfängen des Internets, als man jedes dritte Wort blau färbte und unterstrich und vor lauter Pop-Up-Fenstern vergaß, was man eigentlich machen wollte.

Die wichtigste Komponente des Paketes waren Bremsbeläge der Marke Koolstop in grün. Der gewiefte Leser fragt sich nun, warum ich schon nach fünf Wochen mit einem neuen Rad neue Beläge brauche und warum ich die nicht einfach im Radladen um die Ecke kaufen konnte. Wie immer brät sich der feine Herr eine Extrawurst und fährt Mavic Open SUP Felgen mit Ceramic-Beschichtung. Hierfür gibt’s natürlich nirgends Ersatz, was aber nicht tragisch ist, da die Beläge ja auch eine Saison halten. Notfalls länger. Die Lebensdauer wird aber drastisch reduziert, wenn man der Radguide der „Cappucinotruppe“, genannt Gruppe 2 oder auch abfällig „die Langsamen“, ist. Das Problem waren nicht die Auf-, sondern die Abfahrten. Wenn man sich nun die Topographie hierzulande anschaut und sieht, dass der Schnitt der Etappe ins Bodenlose fällt, während die von Epicondylitis geplagten Unterarme auf kilometerlangen Abfahrten verkrampfen, kann man sich die Materialbelastung vorstellen. Bei solchen Mammutbremsungen schmilzt der Belag regelrecht wie Butter in der Pfanne. 4x2 Beläge befanden sich im Paket und sollten wenn alles normal verläuft bis zum Ende der Saison reichen. Aber was ist schon normal… 

Der Sonntag nach der „Bremserin“: strahlender Sonnenschein, der Guide (c’est moi) hat frei und verbringt seine Freizeit natürlich am liebsten auf dem fahrbaren Untersatz. Nach der alltäglichen Szene aus „Und täglich grüßt das Murmeltier“ bei der wir uns immer wieder fragen, ob der kleine Phil endlich seinen Schatten sieht, fanden wir uns in der geselligen Frühstücksrunde ein, um zu beratschlagen, was gemacht wird. Wie das „Mr. Sandman“ der Chordettes im Film, so ist es im Restaurant des Hotels stets Chris Rea, der uns dazu verleiten will, mal an den Strand zu gehen, um unsere alte Liebe oder sonst wen wiederzufinden. Der Mann, der für die Musik im Hotel zuständig ist, ist nebenbei auch der Chefkoch. In der Küche muss es übrigens recht kalt sein, da er liebend gerne die original „Shaft“-Lederjacke aus den Siebzigern beim Brutzeln (was er unbestritten sehr gut macht) trägt. Neben der Best-Of Platte von Chris existiert noch eine Compilation der besten Lovesongs der 70er und 80er. Genaue Tracklist auf Anfrage. 

Abwechselnd bekommt man so das Gefühl, dass einem hier nichts passieren kann, zumindest nicht solange die Road to Hell noch nicht zu Ende gefahren wurde. Da aber weder Jay  noch ich wissen, wo unser Herz zum letzten Mal zerbrach und zu suchen ist (ich glaube nicht am Strand…sicher bin ich aber nicht…auf dem Boden sämtlicher Flaschen von Jean-Paul auch nicht…da hab ich schon nachgeschaut), beschlossen wir 5h30 „Easy Spin“ zu machen. Diese unfassbar neumodische Art zu trainieren hat in Grundzügen Manfred Biehler schon vor 20 Jahren gepredigt, nur ist das Ganze erst „scientific“ genug, wenn eine Wattmesseinrichtung einem auch anzeigt, dass man die Kraft konstant halten soll. Für alle, die jetzt nachdenken, ob man sich sowas zulegen sollte, steht in Regel #74 die Antwort. Für unwissende Mitfahrer scheint das natürlich so, als hätte man am Berg nichts drauf und würde Berg ab dann attackieren (Das war bei mir auch schon immer so). Klar ist jedoch, dass man Berg runter durchaus aktiv sein muss, um nicht weit unter die zuvor am Berg geleisteten Leistungswerte zu fallen. Unterwegs war jedoch der runde Tritt dauerhaft ins Wanken geraten, da uns stets ein raues Lüftchen um die Nase wehte. 

Zu zweit machten wir also abwechselnd Führungsarbeit und ich griff einen kleinen Pun (engl. für Wortspiel) aus einer Simpsons-Episode auf. „Enjoy your evening with Bob Saget, Chief WIggum.“  –„No. It’s Bob Seger (Pause…der Chief schaut auf die Tickets) OHH NO“  Warum ich das erzähle? Wie ihr sicherlich merkt, sind diesmal durchaus viele mediale und popkulturelle Begriffe und Künstler enthalten und da sowohl Jay, als auch Mathias Lücken in ihrem Wissen aufwiesen, dachte ich dass dies auch den Lesern die Fragezeichen auf die Stirn treiben könnte und habe einiges verlinkt. 

Jay lachte sich jedoch halb tot und sagte dann plötzlich mit ängstlicher Miene „Oh no. Don‘t start singing.“ da er ahnte, worauf ich mit Bob Seger hinauswollte: Ich stimmte „Against the Wind“ an und erklärte ihm, dass es immer einen Song gibt. Auch immer einen guten zu jeder Gelegenheit. Nicht unbedingt von Chris Rea, auch wenn Claudio das glaubt oder uns davon überzeugen möchte, aber von irgendwem. Auffällig und gar verblüffend, dass man nach 5h30 Radfahren, was ich sonst vielleicht zweimal im Jahr mache, vom Rad steigt und ernsthaft den Gedanken an ein kleines Koppelläufchen am Strand hegt. Beim Gedanken blieb es dann aber auch. Gekoppelt wurde dann am Buffet und später am „Buffet“. Denn wie die Franzosen mir beibrachten, so ist der Pastis am Abend für die Santé (frz. – Gesundheit), also mit Sicherheit nicht falsch nach einer langen Ausfahrt.

Mit der Ankunft von Mathias am darauffolgenden Dienstag und der zunehmenden Ermüdung kam was sich schon längst abzeichnete. Aufgrund des ungesunden Trainingsumfanges in Verbindung mit Kraftausdauer auf dem Rad bei Regen und niedrigen Temperaturen, wurde ich krank und die angekündigte 200km Tour nach Sa Calobra fiel buchstäblich ins Wasser. 

Generell war mit mir nicht mehr viel anzufangen, da ich freitags den schnellen Läufern des Einsteiger-Camps auf der Bahn die Pace bei den Intervallen machen wollte. Nach 3x400 (von 10) merkte ich jedoch, dass meine Uhr lange nicht mehr geeicht wurde, denn die beiden Läufer, denen ich wie ein Metronom die Frequenz vorgeben wollte liefen an mir vorbei. Ihre Uhr musste wohl schneller laufen. Aus den 200m Trabpause wurden jedoch bei ihnen plötzlich 400 und aus dem Trab ein Stand und so beschloss ich das Programm nach sechs Intervallen abzubrechen und mich zu schonen. Es war jedoch bereits zu spät. Mathias musste mit den Berlinern und Jay trainieren. 

Abends wurde das Filmwissen der anwesenden Herrschaften geprüft und stets erweitert und ich werde in naher Zukunft noch diverse Listen mit Filmen anfertigen, die man gesehen haben muss (dieser Satz kommt vielen wahrscheinlich bekannt vor).

Hier endet unsere Geschichte. Ah, noch nicht ganz, ich bleibe ja hier. Als einziger. Dies wurde mir schlagartig bewusst. Montag, 31.03. Nach einem verregneten Sonntag, der für Metti jedoch ausreichte, um die Küstenstraße MA-10 doch noch gesehen zu haben, fuhren wir sonnigen Gemüts zum Radverleih, nicht etwa um das Rad abzugeben, sondern um uns einen „Tracker“ abzuholen. Ein kleines GPS-Gerät, welches die Teilnahme an der GPS-Timing-Challenge, einem drei Monate andauernden Bergzeitfahrwettbewerb auf der Strecke von Es Capdella nach Galilea (4,6km, 280hm), ermöglichen sollte. Leider war er vergriffen, was uns nicht davon abhielt das Ganze mit einer konventionellen Stoppuhr zu versuchen, um zu sehen, wo man leistungstechnisch so steht. Ich bot an, Handys und anderen unnötigen Ballast an mich zu nehmen, sodass Metti einen Versuch starten konnte, während ich locker hinterherfahre. Das war in etwa so klug, wie die von mir einst getätigte Aussage: „Klar tut mein Knie weh, aber ich mach dann nur auf dem Rad Druck und beim Laufen hol  ich raus“ (sic: Alle Nicht-Saarländer dürfen an dieser Stelle das holen mit nehmen ersetzen). Das war zwei Tage vor dem Grenzland-Duathlon in Güdingen und der Empfänger dieser Äußerung, Manfred, entgegnete nur kopfschüttelnd: „Thomas, wir wissen beide, dass du net locker anläufst, wenn der Startschuss fällt“. Wie dem auch sei, bin ich nachdem alles in den Trikottaschen verstaut war, locker nach Galilea hochgefahren und das war auch nicht ich, der 2m hinter der virtuellen Ziellinie auf dem Rücken lag, mit dem Geräuschpegel eines alten Lanz Bulldog

Merkwürdigerweise lag ich also auch diese Woche weiterhin flach (nach nur einer Ausfahrt von 30km) und erfreute mich an meinem Care-Paket, das mir unser wertes Masters-Teammitglied Uwe zusandte. Es enthielt, wohl als verspäteter Aprilscherz gedacht oder vielleicht auch aus Sorge, da ich immer noch kein Gramm abgenommen habe, ein Buch mit dem Titel „Mach Das! Die ultimative Physikdes Abnehmens“ Ich werde auf dieses skurrile Geschenk nicht weiter eingehen, aber der Höflichkeit halber bedanke ich mich natürlich. Das Buch habe ich innerhalb eines Tages verschlungen und es macht durchaus Spass zu lesen, auch wenn ich darin immer noch kein Rezept zur Gewichtsreduktion fand.

Das heutige Ende fällt aufgrund der schnellen Genesung und der zurückgekehrten Sonne deutlich positiver aus, als ich zunächst dachte. Denn nach der Abreise der Berliner Truppe und von  Jay und Metti wurde es sehr still und einsam. Das Ganze kombiniert mit der Tatsache sich nicht bewegen zu können, verursachte den gern erwähnten „Lagerkoller“, wunderbar musikalisch in Szene gesetzt vom Troubadour Reinhard Mey. Ein schönes Stück Musik von Hand gemacht, jedoch sonst eher für Winterabende geeignet, wechselte es sich diese Woche mit John Denver ab. Zusammen mit Geschichten von Pedro, die von meinen eigenen Anmerkungen ergänzt wurden „als es nur zwei Telefone im Dorf gab…in der Post und der Bürgermeister hatte eins…“ und  „nicht mal die Polizei hatte eins…“, schien es düster zu werden, während ich am Strand im Rosamunde Pilcher-Stil die Brandung betrachtete, darauf wartend, dass irgendeine Dame eine Autopanne hat oder ähnliches (ein häufig vorkommender Plot bei den Verfilmungen dieser Bestseller) und ich wieder anderthalb Seiten erlesenste Prosa dichtete. Es kam jedoch anders und heute war wieder Fahrwetter, die Beine gut und somit singe ich mit Jay noch einmal von vorne unsere Hymne an die Sonne, die er auch vor meiner Erwähnung bereits kannte (zu Mettis Verwunderung): Tomorrow. …Wie ich immer sage: „das kennt man jetzt aber wirklich…“

Wie immer zum Abschluss: ein kurzer Ausblick. Im Paket befanden sich weiterhin ein Ritchey/Yahoo-Teamtrikot. Eines der Trikots, die ich eigentlich mitnehmen wollte, deren Sitz mir aber doch etwas zu figurbetont war – also ließ ich es zunächst Zuhause. Ebenso ein Hansgrohe-Einteiler, falls doch irgendein Wettkampf auf der Insel sein sollte, bin ich also gewappnet. Jetzt hoffe ich nur, dass der April als DER Radfahrmonat auf Mallorca seinem Namen auch alle Ehre macht. Denn natürlich „hat Johnny immer noch den Merengue getanzt...“, aber bislang war noch niemand mit Melonen da, den sie Baby nannten…und auch keine Radgruppe. Die Sa Calobra-Tour werde ich vertagen müssen, bis Dominic Anfang Mai eintrifft.

Ebenso wird die Sache mit der GPS-Challenge auf Anfang Mai vertagt. Ein wenig Kontinuität muss ja vorhanden sein, deshalb noch kurz die Richtlinien: Teilnehmen dürfen Bewohner der Insel oder jeder, der mindestens drei Tage Radmiete vorweisen kann. Durch einen Wink des Schicksals lief Mettis Rad über meinen Ausweis und somit habe ich die Gelegenheit teilzunehmen (jeder Teilnehmer hat zwei Versuche), obwohl die Mechanikerin (ja, DIE Mechanikerin…HÖHÖ...weiter im Text) es mir zunächst versagte (In meiner Naivität nahm ich an, dass sie ein Auge zudrückt und drei Monate einem dauerhaften Wohnsitz gleichsetzt). Ich hoffe jedoch, dass dieser kurze Anflug von schlechter Laune dem Wetter verschuldet war, denn mein Rad bräuchte etwas mehr Zuneigung, als das, was ich ihm bieten kann. (Im Moment verstoße ich selbst gegen ein paar Regeln. Vor allem #65, was wirklich schmerzt - ich werde mich geißeln und versuchen an fließendes Wasser zu kommen)


Wie es weitergeht: Teil 4

Autor: Thomas

Freitag, 4. April 2014

Strava Gran Fondo Farben

Auf Strava gibt es dieses Jahr eine Serie von monatlichen Challanges, Gran Fondos. Ich habe hier und hier davon geschrieben. Wenn man die Challange bestanden hat, "darf" man sich als Belohnung ein Castelli Trikot in der Farbe des jeweiligen Monates kaufen. Mir ist erst im Februar aufgefallen, dass es zwölf Gran Fondos geben wird und natürlich auch zwölf verschieden Trikots!

Ich habe nur nirgends gesehen welche Farben denn noch kommen. Was natürlich die Frage aufkommen lässt, ob man sich das Trikot des jeweiligen Monats kaufen soll oder lieber auf eine bessere Farbe wartet. Dazu muss man sagen, dass man die Trikots auch nur bis zum Anfang des folgenden Monats kaufen kann. Danach ist die Chance auf diese Variante vertan.

Wenn man sich jetzt nur ein oder zwei Trikots kaufen kann / möchte, steht man natürlich vor dem Dilemma jetzt zu kaufen oder auf eine bessere Farbe zu warten. Wenn die folgenden Farben aber total hässlich sind, hat man Pech gehabt und kann nicht zurück. Wenn man aber direkt zuschlägt hat man kein Budget mehr für ein schöneres Trikot aus den kommenden Monaten.

Natürlich muss man sich auch gar kein Trikot kaufen und kann die ganze Aktion doof finden. Davon abgesehen ist es ein ganz interessanten Problem das so in der Entscheidungstheorie in der BWL behandelt werden könnte.

Wie auch immer, das Januar Trikot mit der Nummer 1 habe ich mir gegönnt. Und als ich es am letzten Wochenende endlich zum ersten Mal ausgeführt habe bin ich auch endlich dem Rätsel der Farben auf die Spur gekommen. Auf dem Ärmel ist ein Logo, das alle Monate enthält. zumindest stimmen die Trikot Farben für den Januar, Februar und März mit den Farben der Dreiecke in er oberen Reihe des Logos überein:

Januar - silber - Schnee (?)
Februar - hellblau
März - hellgrün
April - rosa - Giro (!!)
Mai - orange
Juni - dunkles orange
Juli - Gelb - Tour
August - Neon Grün
September - Rot - Vuelta
Oktober - Violet
November - Blau
Dezember - dunkel Grau

Giro, Tour und Vuelta sind ja einfach. Der Rest? Bedeutet der was? Kenne ich mich inzwischen so schlecht aus dass ich es nicht erkenne oder sind einfach die Farben aufgefüllt? Falls es jemand weiß freu ich mich über Hinweise in den Kommentaren.


Donnerstag, 3. April 2014

Grau ist das neue Schwarz

Ich behaupte ja immer, dass ich den “alles in Schwarz” Fahrrad-Look erfunden habe. Zu einer Zeit als die Rahmen noch bunt waren habe ich angefangen nur noch solche in schwarz zu kaufen und alles Bunte von meinem Rad zu verbannen. Ich habe sogar die Seitenwände meiner Conti Grand Prix Reifen mit einem Edding schwarz angemalt! Schwarze Komponenten waren Ende der Neunziger aber kaum zu bekommen und da mir damals auch nur Campagnolo ans Rad kam hatte es eben einen Schwarz-Silbernen Look. Irgendwann gab es die Ergopower dann in Carbon, das war cool. Mehr Schwarz!! Weniger Bunt!

Als ich vor zwei Jahren dann wieder angefangen habe mehr Rad zu fahren, hat es nicht lange gedauert und ich fand genügend Gründe mein 9- fach Material zu ersetzen, musste allerdings feststellen, dass es teilweise kaum noch Ersatzteile gibt. Vierkant Innenlager? Ha, da lachen die heute drüber. Mein Plan einfach einige Teile auszutauschen war schnell ad Acta gelegt.

Es musste ein neues Rad her. Allerdings wurde mein “all black” Look inzwischen von jedem kopiert der stylisch einigermaßen was auf sich hielt, zumindest erweckte es den Anschein. Die Testräder in den Radzeitungen, schwarz so weit das Auge reicht. Na dann, dachte ich mir, wenn jetzt alle schwarz haben, nehme ich mal was anderes, weiß ist doch auch edel.

Und ich kann über das Canyon Ultimate AL das ich mir dann zugelegt habe auch wirklich nichts schlechtes sagen. Sehr schönes Rad. .. Aber die Farbe! Doch nicht in weiß! Was für eine Arbeit das Rad sauber zu machen, kaum hat man irgendwo drüber gewischt schon ist wieder ein Fleck da. Und in den machmal dann doch unvermeidlichen Kratzern setzt sich auch gerne Dreck ab, damit man sie auch wirklich sieht. Und warum muss auf dem Rad ungefähr 500 mal Canyon drauf stehen? In allen Richtungen und in allen Schriftgrößen. Wer denkt sich denn sowas aus? Und wer kauft sowas? 

Also schon wieder ein neues Rad? N+1 und so? Oder nur ein neuer Rahmen? Wohin mit dem Alten? Bekomme ich den verkauft? Und alles nur wegen der Farbe? Oder "nur" zum Lackierer? Aber welche Farbe? Meine Wahl viel auf die letzte Variante und ein dunkles Uni Grau, schlicht und schnörkellos. Aufkleber bin ich noch am überlegen. Welche Schrift und Farbe und was und wohin, nicht so einfach! Vielleicht lasse ich es auch einfach so.