Donnerstag, 23. April 2020

Gegen die Regeln

Vielleicht kennt Ihr das das auch, der Wetterbericht verspricht strahlenden Sonnenschein und frühsommerliche Temperaturen zur Mittagszeit, der Renner steht bereit, Flaschen am Rad, Reifen aufgepumpt, Kette geölt und in aller Frühe soll es los gehen auf eine ausgedehnte Runde. Allerdings, die Nacht war kalt und das Thermometer zeigt gerade so eine zweistellige Temperatur. Da besteht die Wahl aus a) zu Beginn frieren, b) am Ende schwitzen oder c) irgendwann die Trikottaschen an ihre Grenzen bringen und nicht wissen wohin mit den Armlingen, Beinlingen oder der Windweste. Denn im Trikot ist ja bereits das Telefon, eine Banane, Müsliriegel, Geld, die Luftpumpe und was man sonst noch so unterwegs braucht.

Auch oder gerade wenn es ganz und gar gegen die Regeln ist irgendwelche Taschen am Rennrad zu befestigen, kann ein gelegentlicher, gepflegter Regelbruch ganz erfrischend sein. Ein bisschen Hipster-Gravel-Style im konservativen Rennrad-Business. Ein Kontrapunkt im aerodynamisch geformten Einerlei. Denn es kommt ja nicht immer auf das letzte Quäntchen Performance an.

Bisher habe ich meine Transportprobleme meist gelöst, in dem ich Arm- und Beinlinge bei steigenden Temperaturen mit dem Halstuch an den Vorbau gebunden habe oder auch unter den Sattel, was beides nicht wirklich elegant ist. Da stellt sich die Frage: Warum eigentlich keine Tasche? Meine Suche nach "kleine Lenkertasche Rennrad" hat mir leider nicht viele brauchbare Ergebnisse geliefert. Der Bar Bag von Rapha erschien mir etwas zu groß, schwarz war ausverkauft und überhaupt, Rapha ist sicher ausgezeichnet, aber schon lange nicht mehr hip. Die einzige Tasche, die mir zusagte, war der Burrito Bag von Road Runner. Für meinen Zweck die richtige Größe (Volumen 1 Liter, 20 cm lang, 8 cm im Durchmesser), mit Klettverschlüssen einfach zu befestigen, robust und in unauffälligem schwarz. Voilà: geklickt, bestellt, geliefert und montiert. Ob die Tasche an ein Rennrad gehört oder sogar gut aussieht, darüber kann man natürlich geteilter Meinung sein. Praktisch ist sie aber auf jeden Fall und die vergleichsweise zurückhaltendste Variante, wenn es denn eine Tasche sein soll.


Die Griffmöglichkeiten am Oberlenker werden durch die Tasche nur minimal eingeschränkt.


Die Tasche während der Fahrt zu öffnen ist möglich, aber nicht empfehlenswert. Zu schnell fällt etwas raus. Ohne Computer vor dem Lenker kann man die Tasche aber nach oben drehen, so dass die Öffnung nicht nach vorne, sondern nach oben zeigt, dann lässt sich auch während der Fahrt auf den Inhalt zugreifen.



Das hat alles ohne Probleme in die Tasche gepasst. Ohne Banane, die ja nicht gerne gedrückt wird, wäre noch deutlich mehr reingegangen. 


Die Klettverschlüsse auf der Oberseite können auch eng montiert werden. Die Schlaufe auf der Rückseite ist zur Befestigung am Steuerrohr, wobei das nicht unbedingt notwendig ist.



Mittwoch, 1. April 2020

Breaking: 2020 Gemeinsame Austragung von Giro, Tour und Vuelta

Heute gab es sensationelle Radsport-Neuigkeiten! Gut unterrichtete, verlässliche Quellen berichten von fortgeschrittenen Gesprächen zwischen der UCI und den Veranstaltern der drei großen Landesrundfahrten, Giro d'Italia, Tour de France und Vuelta Espana über eine gemeinsame "Super-Rundfahrt" im Herbst 2020.

Die Einschränkungen des öffentlichen Lebens im Zuge der Corona-Krise haben zu zahllosen Absagen jedweder Art von Veranstaltung auf der ganzen Welt geführt. Im Radsport wurden alle Rennen, von den kleinsten Jedermann-Events bis zu den Monumenten abgesagt. Der Giro wurde auf einen unbestimmten Termin im Herbst verlegt, die Tour de France ist derzeit mit dicken Fragezeichen versehen. Statt der im Gespräch befindlichen Austragung ohne Zuschauer erscheint eine Verschiebung wahrscheinlich. Leider wird die Zeit zwischen der anvisierten Wiederaufnahme der Saison im August und einem späten Ende der Saison im November  nicht ausreichen, um alle abgesagten Rennen nachzuholen.


Die einzige Grand Tour die nach jetzigen Stand "safe" scheint, ist die Vuelta. Eigentümer der Vuelta ist die ASO, was die Gespräche sicherlich vereinfacht haben dürfte, denn die Vuelta muss aus jetziger Sicht am meisten "abgeben".

Wahrscheinlichster Termin für die "Europa-Tour" ist der 4. bis zum 27. September. Die Weltmeisterschaft in der Schweiz wird auf das erste Oktober Wochenende verschoben. Danach sollen die italienischen Frühjahrs- und Herbstklassiker (Strade Bianche, Mailand - San Remo, Lombardei Rundfahrt) statt finden. Die belgischen Klassiker, Paris-Roubaix und die Ardennen Rennen könnten  dann im November gefahren werden.

Zu der Strecke der dann einzigen Gran Tour der Saison 2020 sind bisher nur wenige Eckpunkte bekannt, ein Start in Rom scheint wahrscheinlich. Nach einem Prolog im Vatikan und einer ersten Etappe rund um Rom und Ziel vor dem Kolosseum wendet sich das Rennen gen Norden. An der Adria soll es ein Mannschaftszeitfahren geben, bevor es weiter Richtung Mailand und in die Lombardei geht. Die Königsetappe der ersten Woche soll über das Stilfser Joch führen. Am Ende der ersten Woche werden die Fahrer dann in Frankreich zunächst zwei weitere Bergetappe bewältigen müssen, bevor der erste Ruhetag am 14. September ansteht. Dienstags folgt ein klassisches Bergzeitfahren auf den Mont Ventoux. Danach könnte das Rennen weiter durch das Zentral Massiv und an das Mittelmeer führen. Als möglicher Etappenort kommt zu diesem Zeitpunkt etwa Perpignan in Frage. Die dritte Woche des Rennens wird dann auf spanischem Boden stattfinden.

Die letzte Etappe wird, als Tribut und Zugeständnis an die größte der drei Rundfahrten, die Tour, traditionell in Paris auf den Champs-Élysées über die Bühne gehen.

Eine interessante und bis jetzt dem Vernehmen nach noch vollkommen offene Frage ist die Gestaltung des Trikots des Gesamtführenden. Eine kreative Kombination aus Pink, Gelb und Rot erscheint wahrscheinlich, obwohl dies eine überaus schwierige Farbkombination ist.

Der Vuelta Start in den Niederlanden fällt damit 2020 flach, soll aber 2021 nachgeholt werden.

Nun ist zu hoffen, das die derzeitigen Vorsichtsmaßnahmen im Zuge der Corona-Krise im Sommer wieder schrittweise gelockert werden können und einem aufregendem Radsport-Herbst nichts zum Wege steht.