Sonntag, 30. März 2014

Gran Fondo 03

Auf den besondern Wunsch meiner treuesten Leserin mal wieder eine Tourenbeschreibung.

Auf Strava gibt es dieses Jahr eine Serie von monatlichen Challanges: Gran Fondo's. Ein Gran Fondo ist ein Jedermann Rennen. Nun muss man hier keinen echten Gran Fondo fahren, sondern "nur" die vorgegebene Distanz einmal im Monat in einer Tour bewältigen. Von der Fahrt im Januar habe ich hier geschrieben.

Januar 130 km, Februar 130 km, .. alles klar, März auch 130 km. Vor zwei Wochen bin ich also los und wollte die Strecke schnellstmöglich hinter mich bringen. Zuhause zeigte die Garmin dann 138 km in nicht ganz 4:30 an, nicht wirklich langsam. Nachdem ich die Daten auf Strava hoch geladen hatte, musste ich aber zu meinem Entsetzen feststellen, dass die Distanz des März Gran Fondos 160 km beträgt! Nein! Die 22 wären noch drin gewesen.

Also galt es heute noch mal Flagge zu zeigen. Damit ich die Daten auch auf keinen Fall verliere, habe ich zusätzlich zur Garmin auch die App laufen lassen. Sicher ist sicher!

Da mir letzte Nachte eine Stunde Schlaf abhanden gekommen ist, bin ich nicht ganz so früh gestartet wie ich wollte. Los ging es erstmal ganz klassisch über die B51, vor Dillingen habe ich die Saarseite gewechselt und bin rechts den Oberlimberg hinauf. Kurz danach ging es zum ersten Mal an diesem Tag über die Grenze nach Frankreich. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie anders es in Frankreich aussieht. Der Asphalt, die Strassenschilder und -Pfosten, die Häuser, die Orte. Direkt eine andere Welt und immer ein klein wenig wie Urlaub. Durch die hügelige Landschaft ging es runter an die Mosel und zwischen Rettel und Schengen habe ich die zweite Landesgrenze überquert, die nach Luxembourg. Zügig ging es die Mosel abwärts bis nach Wormeldingen. Dort stand dann Grenzübertritt Nummer drei an. Wieder "ab ins Reich" (das kann man hier durchaus sagen ohne einer nationalen Gesinnung anzuhängen).

Und auch die nächste Kletterpartie stand an. Von der Mosel bis hinauf auf den Saargau. Mit fast 100 km in den Beinen ging es nicht mehr so flott den Winchringer Berg hinauf wie sonst. Oben bin ich links abgebogen. Die schmale Straße Richtung Mannebach verläuft genau auf dem Kamm. Links der Blick über das Moseltal und weit nach Luxembourg hinein, rechts bis in den Hochwald. Aber trotz (oder gerade wegen?) fantastischem Sonnenschein war die Fernsicht heute leider nicht so toll.

Hier habe ich einen Fehler in meiner Streckenplanung, bzw. -Improvisation gemacht. Konsequent habe ich alle Tankstellen oder sonstigen Geschäfte, die Sonntags aufhaben, weiträumig umfahren. Das sollte mir später noch leid tun.

Wieder unten an der Saar ging es auf der anderen Seite durch die Weinberge hinauf nach Pellingen, wieder runter nach Franzenheim (schöne Abfahrt, übrigens) und weiter über Pluwig hinab ins Ruwertal. Nach einigen Kilometern flussabwärts bin ich rechts nach Lonzenburg abgebogen zu der, wie ich dachte, letzten nennenswerten Kletterpartie des Tages. Auf halber Strecke hinauf auf den Rösterkopf bin ich dieses Mal aber nach links und wieder hinunter nach Morscheid. Im Ruwertal habe ich dummerweise statt dem Radweg die Strasse genommen und hatte daher noch zwei zusätzliche, äusserst unangenehme (zumindest mit 150 km auf der Uhr) Berge im Weg. Das letzte Stück hinauf nach Gusterath hat es dann mit bis zu 17% noch mal in sich gehabt und mir wirklich alles abverlangt, auch wenn mein Tempo nicht den Anschein erweckt haben mag. Ich habe wirklich gelitten. Aber hey, ich bin angekommen. 165 km, 2200 Höhenmeter, sechs Stunden. Gran Fondo 03: check!

Frankreich, erkennt man schon allein am Asphalt

Cattenom 





Entlang der Mosel 

Auf dem Saargau zwischen Bilzingen und Mannebach


Last climb, nach Lonzenburg

Montag, 24. März 2014

Oberlenker Mallorca -Teil 2

Was bisher geschah: Teil 1


Mit diesem letzten Vers aus dem wohl bekanntesten Gedicht zur Begrüßung des Frühlings leite ich Teil Zwei meines Reiseberichts ein. Ein wenig ausschweifender, da einige Zeit ins Land ging seit Teil Eins.

In den vergangenen Wochen ist es in den Straßen lauter und belebter geworden. Die Kleider werden kürzer, die Touristen jünger und sportiver. Auf den Hotelfluren begegnet man jetzt anderen Gästen und viele davon sind in bunte Lycrastoffe gehüllt. Die meisten sind Teilnehmer eines Triathlon- und Radcamps, dass von einer ehemaligen Residentin der Insel, Steffi, ins Leben gerufen wurde. Vom Kilometerfresser bis zum Genießer ist alles vertreten. Ebenso gibt es einen Triathleten aus Übersee, der neben Chris Legh wohnt und nach drei Operation im Knie- und Hüftbereich und einer jahrelangen Zwangspause wieder einsteigen möchte. Diese Pause sieht man ihm jedoch nicht an. Der Wohnort in Boulder (1600m ü.NN) in Kombination mit seinem Idealgewicht machen ihn für einen Modellathleten wie mich am Berg natürlich zum idealen Trainingspartner und ich bin definitiv immer im richtigen Bereich unterwegs. Die Pulsuhr (ein in Zeiten von Wattmesssystemen längst überholtes Stück technischer Entwicklung) staubt langsam ein, da ich das Piepen während der Fahrt nicht mehr hören konnte. Durch den Aufenthalt dieser Herrschaften sind sowohl Frühstück als auch Abendessen zu einer geselligen Runde geworden und werden regelrecht zelebriert. Humoristisch angehaucht werden im Rahmen dieser gesellschaftlichen Zusammenkünfte sämtliche Neuerungen im Bereich der Materialforschung kommentiert.

Bei chronologisch korrekter Vorgehensweise ist jedoch zunächst auf Mittwoch, den 12.03., einzugehen. Der dritte Tag von Jay, die Berliner noch nicht in Sicht. Auf einer lockeren Ausfahrt sah ich dann diverse große Schilder mit unzähligen Schriftreihen – ähnlich des bekannten Sehtests beim Augenarzt. Da ich die Sprache noch nicht vollkommen beherrsche (derzeit schätzungsweise zehn Worte) fragte ich meinen Mitfahrer Xisco, was die Schilder zu bedeuten hätten. „Ah…Das ist die Rally. Sie sperren die Strecke an diese‘ Tage“ Leider war ich bei den Höchstgeschwindigkeiten, die wir stets konstant auf unseren Touren fahren, nicht in der Lage Datum, Uhrzeit oder sonst was zu identifizieren, also dachte ich mir FR-SO wird da wohl was sein. Mal sehen. Am darauffolgenden Tag fuhr ich meine Lieblingsrunde mit 63km also gegen den Uhrzeigersinn und merkte in Puigpunyent, dem Winterdomizil von Seniore Alberto Contador, dass ich komplett leer war. Der Mann mit dem Hammer saß mir im Nacken und so erklomm ich die letzte Steigung gen Galilea, wurde jedoch kurz vor dem Ort von einem Renault R5 Turbo überholt. Den sieht man nicht alle Tage. Irgendwas war hier faul. Auf dem Zenit des Berges, aber auch meiner Leidensfähigkeit, tauchten plötzlich Menschenmassen vor mir auf und es dämmerte mir. Das kurze Aufheulen einer Sirene sorgte für Gewissheit. Die nachfolgende Polizei sperrte die Strasse. Die Wertungsprüfung „Es Capdella- Galilea“ stand an. 10km vor meinem Hotel umzudrehen und dies auf dem Gipfel der letzten Steigung hielt ich für untragbar und fragte den Polizist, ob ich noch abfahren dürfe. „If you do it faster than we do, it’s ok…“ Mit dem Wissen dass die Strecke unten schon dicht ist, wurde die Bremse nur noch minimalst benutzt und das Ganze glich einem Kamikazeritt.

Im Hotel angekommen spuckte mein Freund, das Internet, alle Daten bezüglich der Rallye aus. Ich freute mich auf meinen bevorstehenden Ruhetag, sah dann jedoch, warum auf der Abfahrt sämtliche Renault Turbo (R5, R11, A310, etc.) gestanden hatten. Jean Ragnotti, Sieger der Monte-Carlo 1981 und eine lebende Legende, stand da in der Startaufstellung und auch die Liste der Autos war phantastisch zu lesen: R5 Tour de Corse, R5 Maxi Turbo, Golf 1 GTI, etc. Kurzum: Freitag war Rallyetag. Also schwang ich mich auch am Ruhetag auf meinen Drahtesel und fuhr pfeifend und singend (mit bekannt schlechtem Musikgeschmack und Auswahl) nach Puigpunyent. WP Esporles- Puigpunyent! Auf der Hinfahrt wurde ich von jedem überholt und es machte mir nichts aus, da ich mal wieder mein Lieblingstrikot zu Ehren Ragnottis trug. Nach der Wahl eines guten Standortes von dem aus ich drei Serpentinen einblicken konnte, begann das Spektakel und ich kam mit zwei mallorquinischen Bootsbauern ins Gespräch, die in Traben-Trarbach für jeweils drei Monate beschäftigt waren und mir erklärten, dass ich nicht weiter hochfahren dürfte. Als sie das Trikot sahen, wurde aber klar dass ich Zuschauer war und wegen Jean gekommen bin. „Dass du Fahrrad fährst ist nicht gut, aber das Trikot macht es wieder wett- aber Ragnotti kommt nicht. Hatte heute morgen eine‘ Unfall…Auto kaputt… morgen wieder repariert“ Vor Augen hatte ich den kleinen blauen R5 Maxi Turbo, mit dem ich als kleines Kind stets meine Runden auf dem Wohnzimmerboden drehte - mit der Beflaggung und den Aufschriften „Ragnotti / Thimonier“ und den ich fälschlicherweise für ein Spielzeugauto hielt. Eigentlich entstammte er jedoch der Renault Boutique und war ein Modellauto. Ich schreibe nun nicht, dass ich Tränen in den Augen hatte, aber leicht geknickt sah ich mir die erste Hälfte des Starterfeldes an: unzählige 911er und auch Exoten wie ein Dodge Charger und ein Mustang, die aufgrunf der Serpentinen vollkommen fehl am Platze waren. Nach einer kurzen Unterbrechung folgte dann die nächste Gruppe und inmitten der alten Autos kam ein rotes Etwas viel schneller als alle Fahrer zuvor die Abfahrt hinunter. Es war ein neuer Renault Clio WRC und das Lächeln kehrte zurück – nachdem die anderen ihre Autos um die Kurven trugen, damit sich der Bastkorb der Gemahlin auf der Rückbank nicht verselbstständigt, so konnte hier nur einer am Steuer sitzen. „BRAAAVVOOO JEAN“... Der mittlerweile 69-Jährige hat nichts verlernt. Der Rest der zweiten Gruppe war deutlich spektakulärer und schneller unterwegs als die erste und um 19Uhr wurde die Strecke wieder geöffnet. Fernando, der Bootsbauer, zeigte sich jedoch besorgt um die Helligkeit, da um 18.55 Uhr die Sonne unterging. „Brauchst du?“ und hielt mir seine Arbeitsleuchte hin…“Aber ich brauch zurück. Ich arbeite am Port Adriano“ Einhändig und mit der Lampe stets in den ankommenden Verkehr drehend erklomm ich nun am Ruhetag Galilea im Zeitfahrstil und fuhr mit Zug auf der Kette und Angst vor dem Verkehr heimwärts. Die Lampe hat Fernando natürlich Dienstags sofort zurückbekommen – mit einem kurzen Dankesschreiben und einem kleinen Präsent.
Da dies ja ein fortlaufender Blog mit diversen Handlungssträngen ist und viele fragten: „Was is eigentlich mit der Radmechanikerin?“ Da kann ich nur sagen: Die Frau versteht ihr Handwerk. Mein Rad läuft zuverlässig und seit dem besagten Tag auch ohne Geräusche. Na gut, bis auf die Principia-typischen Knackgeräusche, aber für die hat man ja schließlich auch beim Rahmenkauf bezahlt. Ich denke das reicht an Informationen. Dank der Berliner Truppe weiss ich nun zudem dass die regenbogenfarbenen Silikonarmbänder nicht den Radweltmeister, sondern eher die sexuellen Vorlieben der Trägerin, bzw. des Trägers aufzeigen.

Ich wurde zudem von einigen Campteilnehmern und auch anderen Leuten gefragt, ob ich nur der Praktikant wäre oder auch schonmal einen Triathlon gemacht habe. Da ich natürlich um mein temporäres, bereits acht Jahre andauerndes Formdefizit weiß, versuche ich trotzdem nicht in der Vergangenheit und Erinnerungen zu schwelgen und begegne Fragen dieser Art mit einem kurzen Statement: „Ich hab mir ein Buch von Joey Kelly über Triathlon gekauft und bin fast durch. Danach will ich mich auch mal an diesem spannenden Dreikampf versuchen.“ Kein Kommentar…
Aufatmen wird der ein oder andere bei der nun folgenden Aussage (aus welchem Grund auch immer… mein Orthopäde wegen des Knies, der Allgemeinheit, weil ich mich dann nicht wieder blamiere und den Topstartern, weil sie dann jeweils einen Platz weiter vorne sind): Nach soeben erfolgter Rücksprache mit „El Capitan" werde ich bei der ETU EM der Mitteldistanz hier in Paguera, trotz der schönen Strecke, nicht starten. Der Grund ist ganz einfach: Ich trainiere lange Jahre schon unter Manfred Biehler und bin voll und ganz seiner Meinung, dass man nur starten sollte, wenn die Zeit auch stimmt, bzw. man gesteckte Ziele realistisch schaffen kann. Da ich ungern über 4h 40 finishen würde, lasse ich es lieber bleiben und konzentriere mich auf die Ligarennen. Ich möchte halt mehr als finishen wenn ich irgendwo starte. Ein gewisser Anspruch ist immer noch da …
Was jedoch zunehmend schwieriger wird ist die Einhaltung der „Rules“. Regel #2 besagt, dass es jemandem, der das Wissen der Regeln erlangt hat, nicht gestattet ist, andere beim Brechen der Regeln zu unterstützen oder sie unwissend zu lassen. Bei der Vielzahl der Fahrer auf der Insel und auch schon im kleinen Kreis der Campteilnehmer werden Kurzarmtrikots mit langen Hosen kombiniert, Rücksäcke getragen, Satteltaschen, Spiegel, Visiere am Mountainbikehelm montiert, usw. Ich erbitte in diesem Punkt Gnade walten zu lassen, ich versuche die Regeln unseres Propheten, des Belgiers Eddy Mercky, zu verbreiten, aber meistens signalisiert schon ein „A“ auf der Bekleidung beim ersten Zusammentreffen die Sinnlosigkeit jeglichen Versuches. Unerschöpflich ist jedoch mein Versuch den entgegenkommenden Fahrern ein Zeichen des Grußes zu entlocken. Solange auch nur einziger auf einer 5h-Ausfahrt zurückgrüßt, mache ich weiter…

Abschließend noch eine kurze Vorschau: am kommenden Dienstag wird der Kollege mit der silbernen T-Mobile-Hose mich mit seiner Anwesenheit erfreuen. (Nein - Es handelt sich dabei nicht um eine Sonderedition, sondern lediglich um eine komplett verwaschene, uralte, ehemals schwarze Radhose die ihren Dienst an der Waffe längst abgeleistet hat.) Die Kombination aus Jay und Metti verheißt nichts Gutes für mich und ich vermute es wird hart. Puig und Sa Calobra warten…

Wie es weitergeht: Teil 3

Autor: Thomas

Samstag, 22. März 2014

Schlauchreifen

Schlauchreifen! Keine Ahnung was mich da geritten hat. Wohl die Kombination aus Schnäppchen, Material, Gewicht und Design. Hätte ich noch gewusst wie viel Arbeit es ist Schlauchreifen aufzuziehen, hätte ich es gelassen. Aber es war zu lange her, dass ich dass das letzte Mal gemacht habe.

Der Kitt der aufgezogenen Reifen war schon eingetrocknet, ein Reifen musste ersetzt werden. Also habe ich schon vor einer Woche die alten Reifen runter gemacht, was trotz eingetrocknetem Kitt dann doch nicht so einfach war. Dann den neuen Reifen trocken aufgezogen und mit 10 Bar aufgepumpt ein paar Tage stehen gelassen. Das war schon ein Gewaltakt, bis der Reifen auf der Felge war. Gestern habe ich dann den alten Kitt entfernt (Schwalbe Schlauchreifen Kitt Entferner, sehr gut!) und Reifen und Felge mit neuem Conti Carbonfelgen Kitt eingepinselt. Heute morgen stand dann das Finale an. Noch mal Kitt auf die Reifen und drauf damit. Meine Güte, habe ich geflucht. Ich musst sogar den Reifenheber zur Hilfe nehmen. Frevel! Aber es ging wirklich nicht anders. Habe jetzt sogar 'ne anständige Blase am Daumen. Bin gespannt auf die erste Fahrt. Es sieht auf jeden Fall schon mal gut aus.



Donnerstag, 20. März 2014

Il Signor Rossi - Ciclismo

Ein ganz gewöhnlicher Endorphinsüchtiger

"Endorphin hat ungefähr die gleiche Wirkung wie Morphium. Es lindert den Schmerz und schenkt einen himmlischen Rausch. Wer einmal davon gekostet hat, kommt nicht mehr los. ... Kurz nach meinern Rückkehr von Kos zog ich ein Paar Inlineskates an. Ich schwebte durch einen ruhigen und ziemlich lauen Sommerabend. Ich fuhr viel zu schnell und viel zu weit. Es war schon dunkel, als ich nach Hause kam. ... Ich fühlte mich, als käme ich von einem Besuch beim Methadon-Bus zurück."
Peter Winnen, Gute Beine - Schlechte Beine, hier im Original, hier ein Blick ins Buch.

Bin ich einfach nur ein ganz gewöhnlicher Junkie? Der jede Woche seine Ration benötigt? Immer auf der Suche nach dem nächsten Kick? Nun ja, es gibt wohl schädlichere Laster. Damit kann ich leben.

Apropos, heute war auf SPON ein Artikel zu dem Thema. Endorphin ist scheinbar doch nicht der Auslöser all des Glücks. Der neuste Schrei ist EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing). Gleichförmige, wellenartige Bewegungen. Tap tap tap beim Laufen. Rotierende Beine beim Radfahren. Wie auch immer, schwarzer Asphalt, Sonne in den Speichen, glatte Beine, großer Gang, leichtfüßig, überlegen, .. wie sollte das nicht glücklich machen, warum auch immer.

Dienstag, 18. März 2014

Die Energiebilanz

Die Sache mit dem Abnehmen ist ganz einfach. Es funktioniert wie mit dem Planschbecken das ich an heißen Sommertagen im Garten für meine Kinder aufstelle. Wenn ich den Gartenschlauch zu weit aufdrehe, läuft das Becken irgendwann über. Auf der anderen Seite darf der Wasser-Nachschub aber auch nicht zu gering sein, da der Schwund durch Verdunsten, tobende Kinder und das kleine Loch im Boden früher oder später in einem leeren Becken endet.

Und genauso ist es mit dem Abnehmen. Mehr Input als Output und wir speichern die Energie in Form von Fett. Mehr Output als Input und wir werden leichter. Das ist das ganze Geheimnis. Nicht mehr und nicht weniger.

Ich bin ja schon immer ein Anhänger dieser tatsächlich einfachen Wahrheit gewesen. Von nichts kommt nichts, im Guten wie im Schlechten! Vor einigen Wochen nun ist ein Buch erschienen, dass anschaulich erklärt warum dies so ist und das Ganze auch wissenschaftlich belegt:


Herrlich! So elegant! So einfach! So logisch! So klug!

Herr Apolin ist Physiker und Sportwissenschafter und lebt und lehrt in Wien. Er führt auf, wie viel Energie in einem Kilogramm Körperfett gespeichert ist und wie viel man zum Beispiel Laufen muss um die entsprechende Energie wieder freizusetzen. Dabei wird dann schnell deutlich, dass es keine Wunderdiäten gibt und die Versprechungen von in einer Woche fünf Kilo abnehmen absolut unrealistisch sind. Es ist auch ganz egal wann wir etwas essen, morgens, mittags oder abends. Denn natürlich hat das Essen abends nicht mehr Energie als morgens. Genau das müsste aber der Fall sein, wenn unter sonst gleichen Umständen die Tafel Schokolade abends gegessen dicker machen würde als morgens gegessen. 

Er erklärt wie selbst kleinste Änderungen sich positiv oder auch negativ auswirken können und das tatsächlich jeder einzelne Schritt zählt. Und, wie es sich für einen Physiker gehört, wird alles berechnet und bewiesen, wenn es sein muss auch mehrfach. Dazu gibt es die entsprechenden Grundlagen der Physik, den Energie Erhaltungssatz und das notwendige Handwerkszeug wie etwa Fermi Rechnungen.

Das Buch ist wirklich lesenswert, selbst für den, der keine Notwendigkeit hat sein Gewicht zu reduzieren. Aber unter Umständen wird man sich aber nach der Lektüre bei der ein oder anderen Gelegenheit keine Freunde mach. Den ganzen Diät-Humbug kann man dann nämlich nicht mehr unwidersprochen stehen lassen.

Ich war selten so sehr von einem Buch begeistert. Es lebe die Wissenschaft, nieder mit der Esoterik!

... So, und jetzt muss ich das Buch gleich noch mal lesen!

Samstag, 15. März 2014

Wahre Liebe

Marcel hat Streit gehabt. Mit seinem Fahrrad. Der Lenker ist gebrochen. Kurz vor dem Ziel. Da war nix mehr mit sprinten. Stattdessen fanden sich beide, Marcel und sein Rad, auf dem harten Asphalt wieder. Wahrscheinlich gab dann ein Wort das andere, jeder hat dem Anderen die Schuld in die Schuhe geschoben ("Warum bricht der Lenker, war das notwendig?!" "Wenn du auch immer so fest daran zerrst, musst du dich nicht wundern!") und wie das manchmal so ist, da kann einem dann schon mal der Geduldsfaden reissen.


Aber wie es in der Liebe nun mal so ist, er hat sich entschuldigt und wie man hört, ist alles wieder gut!

Test: Ass Saver

Schutzbleche sind gegen die Regeln. Aber ganz ehrlich? Ich habe lieber einen trockenen Hintern.  Heute war mal wieder so ein Niesel-Regen-Tag und das Winterrad mit den langen Schutzblechen ist schon in seiner wohlverdienten Sommerpause (Obwohl heute wieder mehr Winter wie Sommer war). Das war doch die perfekte Gelegenheit den Ass-Saver zu montieren. Das gute Stück verrichtet einen erstaunlich guten Job. Natürlich ist die Wirkung bei weitem nicht mit einem richtigen, langen Schutzblech zu vergleichen. Aber solange es nicht in Strömen regnet bleibt der Hintern einigermassen trocken. Feine Sache. Kostet nur kleines Geld, kommt von einer kleinen Firma aus Schweden, hält ewig, kann problemlos recycelt werden, gibts in vielen Farben, hat Designpreise gewonnen, ist unglaublich leicht (15gr!), passt in einen Briefumschlag, ist ein tolles Geschenk, fällt kaum auf, verunstaltet nicht das Rad, hat nicht jeder und wird sogar von den Profis benutzt.

Es gibt inzwischen einige Nachahmer, aber hey, wer kauft schon Plagiate! Hier gehts zum Original.



Mittwoch, 12. März 2014

Regeneration - Foam Roller

Eine Sache die ich nicht genug empfehlen kann und seit inzwischen zwei Jahren regelmäßig benutze sind meine "Foam Roller" Massage Rollen und Kugeln. Damit lassen sich Verspannungen und Verhärtungen in der Muskulatur bestens bearbeiten und lockern. Das kann, wenn man die richtigen Punkte trifft, recht schmerzhaft sein und fühlt sich zuweilen an als ob man von einem bulgarischen Ringer mit riesigen Händen in einem verschwitzen Unterhemd durchgewalkt wird. (Keine Ahnung wie ich auf diese Assoziation von verschwitzen bulgarischen Ringern in Unterhemden komme, bin noch nie einem begegnet!) Auf jeden Fall kann man so manchen Gang zum Physiotherapeuten sparen und vor allem lassen sich die Rollen und Kugeln leicht mitnehmen (Was mit einem Physiotherapeuten schon nicht mehr so einfach ist). Das Preis-Nutzen Verhältnis ist sensationell.

Es gibt eine ganze Reihe von Herstellern, das Prinzip ist aber immer das Gleiche. Die einzelnen Rollen unterscheiden sich im Härtegrad und eventuell durch eine zusätzliche Profilierung.

Zwei Hersteller mit ausführlichen Anleitungen auf den Homepages sind einmal aus der Schweiz Blackroll und aus Deutschland Blackroll-Orange.


Es gibt eine ganze Reihe von Videos auf Youtube die die Anwendung zeigen. Radsportspezifisch ist zum Beispiel dieses hier vom Global Cycling Network GCN:

Sonntag, 9. März 2014

Leistungsdiagnostik


Letzte Woche war ich nach Jahren mal wieder bei der Leistungsdiagnostik. Mein Verein, der Tri Sport Saar Hochwald hat von Stefan Tamberg einige Gutscheine erhalten und ich war einer der "Glücklichen", die einen abgestaubt haben.

Stefan ist der Inhaber des Instituts für Sportdiagnostik & Gesundheitsmanagement und, wie er mir erzählt hat schon lange Jahre in der Leistungsdiagnostik engagiert. Unser Team Captain, der die Gutscheine verteilt hat, hat uns zu zweit zu Stefan geschickt, damit wir uns gegenseitig Beistand leisten können.

Als ich kurz nach vier in Dillingen eintreffe ist Uwe schon da und gerade dabei den Fragebogen mit allen möglichen Angaben zu sportlichem Werdegang, Trainings- und Gesundheitszustand auszufüllen. Dann gehts auch schon los. Zuerst wird das Gewicht und die Zusammensetzung des Körpers (Fett, Muskeln, Wasser, Knochen) mit einer Körperfettwaage (Bioelektrische Impedanzanalyse) mit vier Kontaktpunkten (Füße und Hände) bestimmt. Danach wird der Blutdruck gemessen und wir werden einem 15 Minuten Test mittels Omegawave unterzogen. Letzteres ersetzen natürlich keine sportmedizinische Untersuchung, gibt aber sicher einen ganz guten Anhaltspunkt wie es insgesamt um einen bestellt ist. Aber das ist ja auch nicht der Grund warum wir hier sind.

Also weiter aufs Ergometer. Wir fahren einen klassischen Stufentest. Beginnend bei 50 Watt kommen alle drei Minuten 50 Watt dazu. Stefan quält uns nicht bis zur Auslastung, sondern bricht den Test ab, als wir weit genug "im roten Bereich" sind und er genug Daten hat. Das ist jetzt natürlich schlecht zum Angeben, aber anschliessend können wir noch aufrecht stehen und liegen nicht besinnungslos auf dem Boden. Hat ja auch was.

Ich fahre das erste Mal überhaupt eine Spiroergometrie, dabei wird nicht nur das Laktat gemessen, sondern auch die Zusammensetzung der Atemgase. Das lässt Schlüsse insbesondere auf den Stoffwechsel zu. Bei welcher Belastung der Körper Fett oder Kohlenhydrate verbrennt und wie lange eine bestimmte Belastung durchgehalten werden kann. Die Bestimmung der einzelnen Trainingsbereiche lässt sich so bei weitem exakter durchführen als nur mittels einer Laktatmessung. Allerdings muss man dazu eine Atemmaske tragen, an deren Öffnung die Sonde sitzt. Was soll ich dazu sagen? Ich habe es nicht gerade genossen. Besonders in der zweiten Hälfte des Testes hatte ich permanent das Gefühl nicht genügend Luft zu bekommen. Objektiv reicht es natürlich, manche stört es mehr, andere weniger. Aber was macht man nicht alles um den Erkenntnisgewinn zu steigern.

Mein Test wurde nach 20 Minuten abgebrochen, also nach zwei Minuten von drei in der 350 Watt Stufe bei einem Puls von 196. Nach einigen weiteren lockeren Minuten auf dem Ergometer (immer noch mit Maske) während denen die Erholungsfähigkeit gemessen wurde war es auch schon vorbei.

Stefan hat uns dann die ersten Ergebnisse direkt auf dem Bildschirm gezeigt und erklärt. Alles im grünen Bereich, sowohl Uwe als auch ich sind in gutem Zustand und haben keine eklatanten Schwächen gezeigt. Zwei Tage später haben wir elektronische Post bekommen mit den genauen Auswertungen.

Es gibt ein Anschreiben, in dem die wichtigsten Daten zusammengefast sind, dazu einzelne Berichte zu den HF-Trainingsbereichen, zu dem VO2-Peak, eine Reihe von Harbor-UCLA Grafiken, zur Kardiopulmonalen Leistungsdiagnostik, zur maximalen Fettverbrennungsrate und die Ergebnisse der Antropometrie und Bioimpedenzanalyse, insgesamt 12 Seiten.

In diesem Berg von Daten kann man sich leicht verlieren. Aber besser zuviel als zu wenig. Was man nicht versteht, kann man sich von Stefan erklären lassen und im Zweifel beschränkt man sich auf die Angabe der Trainingsbereiche (Welche Belastung innerhalb welchen Herzfrequenzbereiches liegt). Auch das setzt natürlich eine gewisse Kenntnis der Trainingstheorie voraus, aber ich gehe mal davon aus, dass wer eine Leistungsanalyse macht mit der Thematik vertraut ist.

Ich war von meinen Werten positiv überrascht und es scheint, dass mein Pi-mal-Daumen Training gar nicht so verkehrt war. Für so 'nen alten Knacker war's zumindest ganz ok, aber entscheidend ist ja was auf der Strasse ankommt. Wir werden sehen. Zumindest gibt mir das noch mal einen extra Motivationsschub. Ich denke ich werde auch im Sommer eine weiter Leistungsdiagnostik machen, um mal zu sehen, wie sich die Werte über die Saison verändern.

Der normale Preis für das Paket beträgt übrigens faire 159 Euro. Aktuell, sozusagen als Frühjahrsmotivationshilfe, sind 139 Euro ausgerufen. Guckt ihr am besten auf der Facebook Seite von Stefan Tamberg.










Freitag, 7. März 2014

Studie beweist dass Rennradfahrer mehr Erfolg bei Frauen haben!

Eine jüngst veröffentlichte Studie belegt, dass Rennrad Fahrer auf Frauen unwiderstehlich wirken! Fangen Sie noch heute mit dem Training an. Sie werden es nicht bereuen. 
Vergessen Sie alle Flirt Sprüche die Ihnen doch noch nie geholfen haben. 
Nach nur vier Wochen Training werden Sie erste Erfolge verzeichnen! 
Buchen Sie jetzt das All Inclusive Trainingslager bei Unterlenker-Tours. 
Wir machen echte, unwiderstehliche Kerle aus Ihnen!

Ah, nichts geht über eine reißerische Überschrift und eine Verkürzung und Verdrehung der Tatsachen! Aber wo ihr schon mal angefangen habt, könnt ihr auch weiter lesen. Denn in der Tat, vor einigen Wochen ist in den biology letters ein Artikel mit dem Titel "A relationship between attractiveness and performance in professional cyclists"* erschienen.

Die These am Anfang besagt, dass Frauen sich oft bevorzugt mit "high quality males" verbinden und dass dabei ein Aspekt physische Leistung ist. Obwohl dieser Zusammenhang vorhersehbar ist, wurde der Zusammenhang von Attraktivität und Leistung bis dahin nur selten nachgewiesen.

Erik Postma beschreibt die Ergebnisse seiner Studie  bei der weibliche und auch männliche Probanden die Attraktivität von Radprofis beurteilen sollten. Dazu wurden 80 Porträts von Fahrern die die 2012er Tour de France beendet haben von den Probanden (Frauen die keine Pille nehmen, Frauen die die Pille nehmen und Männern) bezüglich ihrer Attraktivität, ihrer Sympathie und ihrer Männlichkeit beurteilt. Erkannten die Testpersonen die Fahrer, wurde die jeweilige Aussage nicht gewertet. Dies traf aber nur bei 0,9% der Proben zu. Insgesamt wurden 32.468 Proben gesammelt.

Den deutlichsten Zusammenhang zwischen einer hohen Attraktivitäts-Einstufung und der Leistung gab es bei den Frauen, die keine Pille nehmen, deren natürlicher "Kompass" also nicht von Hormonen beeinflusst war. Aber auch bei den Frauen mit Pille und bei den Männern wurde ein Zusammenhang festgestellt.

Warum? In der Frühzeit war es wahrscheinlicher dass etwas zu essen zu Hause war, wenn der Kerl länger und schneller laufen konnte. Und die Qualität der Nachkommen konnte ebenfalls als höher erwartet werden. Survival of the Fittest eben!

Interessant wäre es nun, zu untersuchen, ob sich die Attraktivitäts-Einstufung ändert, wenn sich die Leistung des Fahrers ändert. Ob man also durch Training seine "Chancen" nicht nur auf, sondern auch abseits der Rennstrecke verbessern kann?

Lässt sich im Selbstversuch ja testen! Also: Fahrt mehr Rad!

Erik Postma 
   A relationship between attractiveness and performance in professional cyclists
   Biol Lett 2014 10: 20130966

Hier gehts zu dem vollen Artikel.

Donnerstag, 6. März 2014

Inspired in Barcelona

Ich sitze jedes mal mit vor Staunen offenem Mund vor dem Bildschirm wenn Danny MacAskill ein neues Video veröffentlicht. Ich kann ja nur geradeaus und bin schon froh wenn ich mit dem Rad sauber auf den Bürgersteig springe oder auf der Rolle freihändig fahre. Vor kurzem habe ich mich mal an einem Wheely versucht und bin grandios gescheitert.

Umso atemberaubender finde ich die Stunts der Trial Profis. Was für eine Körperbeherrschung, Kraft, Geschicklichkeit und was weiss ich noch alles! Mir ist es ein Rätsel wie die das Rad in die Luft bekommen und dort nicht verlieren, wo doch die Füße nicht fest mit den Pedalen verbunden sind! Magic!

Oberlenker Mallorca - Teil 1

Einer meiner Triathlon Freunde muss zum Ende seines Studiums (irgendwas mit Tourismus und Management) noch ein Auslandssemester belegen. Ich habe keine Ahnung wie er dass gemacht hat, aber er ist jetzt für drei Monate auf Mallorca und arbeitet als Guide und Instructor in einem Sport Hotel. Was für ein Leben! Thomas wird hier in den nächsten Wochen und Monaten (Monate! unglaublich) in einer losen Folge von seinen Abenteuern auf Mallorca berichten. Ich bin auf jeden Fall gespannt und freue mich euch hier den ersten Teil zum Lesen geben zu können:

xxxxxxxxxxxxxxxxxx los gehts xxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

Nach einer relativ kurzfristigen Zusage für einen interessanten Praktikumsplatz im Radsportmekka Mallorca wurde ich von Boris gefragt, ob ich nicht Lust hätte einen Unterlenker-Außenposten einzurichten. Ich hoffe, dass ich mich dem recht gehobenen Schreibniveau anpassen kann und werde ab und an ein paar Zeilen von meinem Eiland tippen. Ich bitte die Gedankensprünge zu entschuldigen und hoffe, dass ein Lesefluss gegeben ist…

9 Tage ist es nun her, dass mich überraschend viele meiner Freunde und Vereinskollegen am legendären Nudeltag in der „Galerie“ in die Freiheit verabschiedeten – vielleicht auch nur, um sicherzustellen, dass ich auch wirklich verschwinde. Nach einem Flug ohne Zwischenfälle (nach Zwischenstop in Zürich wechselte jedoch das Publikum und somit wurde die zweite Landung mit heftigem Applaus gefeiert) und stundenlangem Bangen, ob mein soeben erst fertiggestelltes Goldstück auch unbeschadet ankommt, empfing mich mein Chef am Flughafen und weihte mich in die Pläne für die nächsten drei Monate ein: Man stelle sich vor es gäbe ein relativ schönes Örtchen auf Mallorca, das stark frequentiert wird...von Rentnern. Okay. Das ist ja überall auf der Insel so. Der Unterschied zu allen anderen Destinationen ist jedoch, dass sie hier im Städtchen Paguera ihre beleibten Bäuche nicht aufs Carbonoberrohr ablegen, sondern auf den Gehstock. Ziel soll es also sein Sportbegeisterten diese Region näher zu bringen. Zielgruppen sind Radfahrer, Triathleten, Schwimmer und Freizeitsportler. Naja, das kann doch etwas schwieriger werden, denn man muss ja jedesmal zunächst 30 Minuten durch die Mandelbaumplantagen radeln, um dann endlich einen Berg zu erreichen.

Am nächsten Tag stand nach erfolgreichem Zusammenbau des Rades die erste Ausfahrt an. Und die Ernüchterung folgte zugleich: es gibt zwar den ein oder anderen Mandelbaum, jedoch sieht man diese nur von Oben, da sich nach leicht ansteigenden 5km die erste Wand nach „Es Capdella“ vor uns auf tat. Dieser folgte nach kurzem Intermezzo der Rollerberg nach Galilea mit epischem Ausblick. 65km später war klar, dass ich einem Irrtum aufgesessen war. Das größte Manko der Region sind fehlende Flachpassagen. Obgleich meine Statur dies nicht erahnen lässt, so ist dieser negativ angehauchte Aspekt rein subjektiv und der stete Wechsel von Auf- und Abfahrten ganz nach meinem Geschmack. Nicht umsonst bin ich ein großer Anhänger unseres jährlichen viertägigen Trips in die Vogesen, um dort Höhenmeter zu fressen.

Neben den Triathlon-Camps, die bei der Vorbereitung auf die Premiere der Half-Challenge Paguera am 18.10.2014 helfen sollen, werden auch Camps von Outdoor-Gym angeboten. Das Prinzip ist denkbar einfach: Funktionelles Ganzkörpertraining in der freien Natur- entweder mit einfachsten Hilfsmitteln, gerne auch vorhandenen Parkbänken oder Eigengewicht. Absolviert werden müssen also Athletikeinheiten unter Palmen, Schnellkraftübungen am Strand kurz nach Sonnenaufgang am glitzernden Meer und Läufe mit eingebauten Übungen. Ein echter Knochenjob, der jede Motivation im Keim ersticken lässt. ;)

Neben der Raddisziplin und der allgemeinen athletischen Ausbildung müssen jedoch noch zwei weitere Disziplinen trainiert werden: Das hiesige Schwimmbad ist 800m von meinem Hotel, dem Paguera Treff, entfernt und ein reines Sportbecken mit sechs 25m-Bahnen. Aufgrund der geringen Beckentiefe (1,20m) sind die Zeiten jenseits von Gut und Böse, aber es kommt ja auf die Intensität an. Es mangelt also lediglich an flachen Laufstrecken, aber wer die braucht, kann ja noch ein paar Umrundungen der Saarschleife in Angriff nehmen (Anmerkung Boris: Das gilt für die Saarländer, wenn sie wieder "dahemm" sind). Für schnelle Tempoeinheiten gibt es im nahegelegenen Magaluf ein Leichtathletikstadion mit beleuchteter Aussenstrecke, die jedoch auch nicht flach ist.

Nach dieser kurzen Lobhymne auf die schöne Sportregion Paguera nun noch ein paar kurze Anmerkungen, da ich seit 2006 nicht mehr auf Mallorca war. Seinerzeit residierten wir im Iberostar-Hotel und mein geliebtes RS6 sollte in einen Radkeller verfrachtet werden. Dieser war von Aussen zugänglich und ich sollte meine Cosmic Carbone SSC-Laufräder in einen Haken hängen mit einem Durchmesser von geschätzten 30mm. Bei einer Felgenhöhe von 45mm wird schnell klar, dass unter dem Gewicht des Rades die Carbonerhöhung beschädigt worden wäre. Also nahm ich das Rad mit auf mein Zimmer. Dies bescherte mir ein Einzelgespräch beim Trainer und einen heftigen Wortwechsel mit den Hotelbediensteten an der Rezeption. Entsprechend vorsichtig fragte ich nun im Jahre 2014 bei dem hiesigen Hotelchef, Xisco (selbst begeisterte Triathlet), an, ob ich mein Rad eventuell mit aufs Zimmer nehmen könnte. „Wohin denn sonst?“ war alles was er mir entgegnete und bot mir sogar ein Zimmer nur für mein Rad an. In diesem Moment war relativ klar, dass ich hier richtig aufgehoben bin.

Da ich gestern wieder zwei Einheiten beim Outdoor-Gym Camp absolvieren musste, gönnte ich mir kurzerhand zwischen diesen beiden eine kurze Ausfahrt nach Galilea. Bekleidet mit meinem Lieblingstrikot der Renault/Elf/Gitane-Equipe um Madiot, Fignon, Lemond und Hinault überholte ich eine Gruppe älterer Rennradfahrer, die wahrscheinlich jedoch schon mehrere zermürbende Stunden in den Beinen hatten. Bei genauerem Hinsehen prangte auf ihren Rücken „Velo Club Val D’Isère“ und es folgten nach einem kurzen Austausch von zahlreichen, beiläufigen „Bonjour“ laute Rufe aus den hinteren Regionen der Truppe „ Ahh…ouais… vois-là…c’est le blaireau…ahh….ouais,… allez, allez, allez“ Nein, le Blaireau, wie Hinault einst gerufen wurde saß da nicht auf dem Rad, aber dennoch fühlt es sich gut an ein solches Trikot vor dieser Kulisse zu tragen… Gott sei Dank entschied ich mich am gestrigen Tage gegen die Molteni-Bekleidung.

Nach 8 Tagen hat mein Rad ein kleines Geräusch am Hinterrad entwickelt, welches mir noch nicht gefallen will. Um dieses Beheben zu lassen, begab ich mich zum Radverleih und der dortigen Mechanikerin, einer jungen Dame, die selbst passionierte Radfahrerin ist, gefiel mein Rad sogar in Ansätzen. In Zeiten mattschwarzer, steifer Carbonboliden ohne jede Seele keine Selbstverständlichkeit. Nur die handgespeichten Laufräder mit dreifacher Kreuzung waren ihr zuwider: „damit hat es schon verloren….das is wie ein Typ mit einer schlechten Frisur- der kann noch so gut aussehen, aber wenn er ne sch***s Frisur hat, ist es schon vorbei“ Trotzdem erhöhte sie umgehend die Speichenspannung der Record/Ceramic-Laufräder und erzählte von den Glanzzeiten Principias Mitte der Neunziger und dass sie selbst gerne ein MacB besessen hätte…und schob beiläufig hinterher „aber dann wurde es ein Klein“…Mich durchfuhr es wie ein Blitz. Die Lackierung wäre „Airbrush… mit Blitz und Donner… war ne Sonderlackierung… die Lenkervorbaueinheit und die Starrgabel hab ich auch noch irgendwo“. Sie hat ein 1994er Klein Attitude in Nightstorm.
- Ja, ich glaube hier bin ich richtig… (Hoffentlich ist auch das Geräusch am Hinterrad nun weg)

Wie es weitergeht: Teil 2

Autor: Thomas

Samstag, 1. März 2014

Trainingsaufzeichnungen Teil 6

Bei der Vielzahl von Tools und Anwendungen die zur Verfügung stehen, alle mit Stärken und Schwächen, endet man schnell damit seine Daten nicht nur auf eine Plattform hoch zuladen. Das hat den Vorteil direkt eine Datensicherung zu haben. Allerdings auch den Nachteil dass es zeitraubend und lästig ist die Upload Prozedur nach dem Training gleich mehrmals durch zuführen.

Einige Tools bieten die Möglichkeit automatisch mit anderen zu sprechen, aber nie mit Allen. CyclingAnalytics kann die Daten zum Beispiel selbständig zu Strava hochladen. Ich lade meine Daten zu Garmin hoch, dann zu Strava und synchronisiere anschliessend mein VeloViewer Strava Dashboard.

Diese Arbeit kann an einige spezialisierte Tools delegieren werden, die Trainingsdaten zwischen den unterschiedlichen Plattformen synchronisieren. Vor einiger Zeit hat Ray, aka DC Rainmaker einen wie immer allumfassenden Blogpost über die verschiedenen Möglichkeiten / Anwendungen zur Synchronisation geschrieben. Sehr lesenswert.

Elizabeth West

When man invented the bicycle he reached the peak of his attainments. Here was a machine of precision and balance for the convenience of man. And (unlike subsequent inventions for man's convenience) the more he used it, the fitter his body became. Here, for once, was a product of man's brain that was entirely beneficial to those who used it, and of no harm or irritation to others. Progress should have stopped when man invented the bicycle.