Sonntag, 31. Mai 2015

Videos 10-2015

Stellt euch vor ihr startet bei einem regionalen Zeitfahren. Keine Startrampe, keine abgesperrten Straßen, keine elektronische Zeitmessung. Ihr seit ein ganz normaler Hobby Radfahrer und der Fahrer, der nach euch startet ist Bradley Wiggins! Genau so war es vor einigen Wochen in England. Hier ein großartiger Artikel auf cyclingweekly, unbedingt lesen! In dem Video kommt Sir Wiggins bei 6:20 von hinten vorbei geflogen. Andy hat etwas mehr als 60 km/h drauf und Wiggins wohl deutlich über 70 km/h! Wuschhhhh!!



Und es ist schon wieder wieder RedHook Season!! Action!!!


Hier ein sehr schönes Video des collectifparlee



Wenn ihr euch jetzt fragt, was es mit dem collectifparlee auf sich hat, findet ihr die Antwort in dem folgenden Video oder in dem Post auf cyclingtips.


Der Argo Sun God macht Werbung für seine Heimat:


Campa! Auf dem Youtube Channel gibt es übrigens noch mehr sehenswerte Filme!


Und zum Schluss noch dieses fantastische Video:

Recon DM Berg

Diese Woche bin ich die Strecke der deutschen Bergmeisterschaft probe-gefahren. Nach der theoretischen Erkundung nun also die Praxis. Ein schöner Berg in einer schönen Gegend. Der Pfälzerwald ist wirklich ein lohnendes Ausflugsziel, dass kann man nicht anders sagen.

Aber zur Strecke: Die Abfahrt und das folgende Flachstück machen die Einteilung etwas kniffliger aber auch interessanter als bei einer durchgehenden Steigung. Der Berg ist nie richtig steil, lässt sich aber nicht mehr mit dem großen Kettenblatt fahren, zumindest nicht von mir! Ansonsten ist die Steigung wenn es denn richtig hochgeht relativ gleichmäßig, so sollte man einen guten Rhythmus finden. Die letzten beiden Kilometer ziehen sich ziemlich und je nach dem wie der Wind steht, kann ein möglicher Gegenwind im Jagdrennen durchaus eine Rolle spielen.

Schwierig einzuschätzen welche Zeit für eine vordere Platzierung reichen wird. Ich bin die Strecke in 27:43 und 28:26 gefahren. Der zweite Versuch war dabei ein gutes Stück schneller, allerdings habe ich am Anfang zwei Minuten mit der Lösung eines technischen Problems verbracht. Das wären dann netto rund 26:30, die Abfahrt kann man ohne Verkehr auch erheblich schneller runter fahren, das wäre dann eine Zeit unter 26 Minuten. Eine Zeit mit einer 24 vorne sollte bei den Masters für eine vordere Platzierung reichen. Interessant wird sein was die Elite dort hoch fährt, wir werden es am 6. September wissen.









Sonntag, 24. Mai 2015

Zimmerwechsel ?

Ich frage mich ob nach der heutigen 15. Etappe des Giro d'Italia Leopold König im Mobilehome schlafen darf und Richie Porte in's Hotel zurück muss? Was meint ihr?


....

Obey the Rules!

Diese Woche gab es beim Giro d'Italia einige Aufregung um eine Zwei Minuten Zeitstrafe für Richie Porte, einen der Favoriten auf den Gesamtsieg des Giro. Für die, die es nicht verfolgt haben, das ist passiert: Im Finale der zehnten Etappe am 19. Mai hatte der Australier bei der fünf Kilometer Marke einen Plattfuß am Vorderrad. Weder seine Mannschaftskollegen noch der Team-Sky Mannschaftswagen und auch nicht der neutrale Materialwagen waren sofort zur Stelle. Wohl aber Simon Clarke, ebenfalls ein Australier und ein Freund von Richie Porte. Und was macht man unter Freunden, wenn der Andere in Not ist? Natürlich, keine Frage, man hilft sich. Gerrans ist kein Fahrer mit Ambitionen im Gesamtklassement und kann daher einige Minuten Zeitverlust leicht verschmerzen, im Gegensatz zu Porte, für den jede Sekunde zählt(e). Schnell war das Vorderrad gewechselt, Clarke hat Port angeschoben, inzwischen waren auch einige Sky Fahrer zur Stelle und mit vereinten Kräften ging es dem jagenden Feld hinterher.

Dummerweise fährt Clarke aber für Orica GreenEdge und nicht für Sky, was aus dem Freundschaftsdienst eine unerlaubte Hilfestellung macht. Das Reglement ist in diesem Punkt sehr eindeutig, in Paragraph 2.3.012 heißt es:
All riders may render each other such minor services as lending or exchanging food, drink, spanners or accessories. The lending or exchanging of tubular tyres or bicycles and waiting for a rider who has been dropped or involved in an accident shall be permitted only amongst riders of the same team. The pushing of one rider by another shall in all cases be forbidden, on pain of disqualification. 
Nachdem die Geste als Akt der Freundschaft und der Fairness gefeiert wurde und als Beweis herhalten musst, was für ein großartiger Sport der Radsport ist, wo selbst "Konkurrenten" einander in der Not helfen war der Aufschrei um so größer, als die Jury Porte und Clarke mit je 200 SFR Geld- und zwei Minuten Zeitstrafe belegte.




Warum gibt es diese Regel? Ganz einfach, Radsport ist ein Mannschaftssport. Der Fahrer, der in der entscheidenden Phase des Rennens noch mehr Helfer hat, ist in der besseren Position. Er kann das Rennen besser kontrollieren, hat mehr Fahrer die Lücken schließen können, die ans Auto zurückfahren können um Flaschen zu holen und die im Notfall das Rad tauschen können. Es kommt immer wieder vor, dass Allianzen zwischen Mannschaften geschlossen werden oder dass man gegen Geld anderen Mannschaften hilft, dass nennt sich dann Combine und ist natürlich verboten. Nachzuweisen ist es schwierig, weshalb es selten gelandet wird.

Der nächste Punkt ist, das Clarke und Porte keine Konkurrenten sind. In einer Rundfahrt gibt es viele Rennen, um Tagessiege, um Wertungstrikots und um den Gesamtsieg. Clarke fährt um Tagessiege, Porte um den Gesamtsieg. Wenn Clarke anhält und Porte hilft, ist das etwas ganz anderes als wenn Contador auf Porte warten würde, bis der sagen wir auf einer Bergetappe nach einem Defekt wieder aufgeschlossen hat. Als Ullrich 2003 bei der Tour auf Armstrong wartete als dieser gestürzt ist, das war fair (allerdings, siehe 2.3.012, nicht erlaubt). Ullrich und Armstrong waren direkte Konkurrenten. Clarke im Gegensatz hatte ja nichts zu verlieren, er befand sich sozusagen in einem anderen Rennen.

Wir wissen natürlich nicht, ob Clarke auch für Aru oder Contador angehalten hätte, ich bezweifle es aber stark. Und das lässt vermuten, das es eben keine faire Geste war.

Jetzt kann man zu dem ganzen durchaus anderer Meinung sein und ich kann mir vorstellen, dass niemand Protest eingelegt hätte, wenn Porte damit durchgekommen wäre. Wie jedes gesellschaftliche Zusammenleben benötigt auch der Sport klare Spielregeln. Nicht alle Gesetzte und Regeln mögen uns sinnvoll erscheinen, solange sie aber gültig sind, müssen wir uns daran halten, oder uns zumindest nicht erwischen lassen.

Bei all den Marginal Gains erstaunt es mich am meisten, dass Porte und Clarke das Reglement, die Grundlage auf der sie ihren Beruf ausüben nicht kennen. Bei jedem Kirmesrennen heisst es am Start: "Jeder Fahrer fährt auf eigene Rechnung und Gefahr, gefahren wird nach der Sportordnung des Bunds Deutscher Radfahrer, ...". Und selbst wenn man sich als Richie Porte die Paragrafen zur Presse Akkreditierung (2.2.039 ff), die Formvorschriften der Meldelisten (2.2.087) oder die Regeln zu Frauen und Kontinentalteams (2.17.001) schenke, dann muss ich als Berufsradsportler doch wenigsten den Abschnitt lesen, der mit "Rights and duties of riders" überschrieben ist.

Regeln sind Regeln und die sind einzuhalten. Sicherlich wird schon mal das ein oder andere Auge zugedrückt, aber in dem Fall? Wie wir inzwischen wissen, war "Wheel-Gate" ohnehin nur der Beginn einer Pechsträhne und die zwei Minuten ohne Belang.

Welche Autorität hätte ein Kommisär, der einen solch gravierenden und unter Umständen Renn entscheidenden Verstoß nicht ahndet?

Nein, je länger ich darüber nachdenke, der Radtausch zwischen Clarke und Porte war weder fair noch sportlich und wurde völlig zu recht geahndet.

Mehr dazu:
Ein hervorragender Artikel (wie immer) auf inrg.com: "The Do's and Don'ts of Racing"
Ein Interview mit Herrn Cookson, dem Präsidenten der UCI auf VeloNews
Hier gehts zu den UCI Reglements, hier das Reglement für die Straße.

PS.: Ich gehe davon aus, dass jetzt alle Sky Fahrer das Reglement büffeln und von Sir David Brailsford abgefragt werden!

Samstag, 16. Mai 2015

DC Rainmaker Podcast

Zusammen mit TRS Triathlon produziert Ray Maker aka DC Rainmaker einen Podcast, in dem es um all die Sporttechnologie Dinge geht, um die es auch auf Rays Webseite geht: Pulsuhren, Powermeter, Garmin vs. Polar und und und. Zuhörer können Fragen auf einem Anrufbeantworter hinterlassen, die dann im Podcast beantwortet werden.

In Folge Zwei sprach Ray auch über die Art und Weise wie er testet und vor allem wie er zu den Produkten kommt. Er bekommt zwar von den Firmen zwar Test- und Vorserienmodelle zugesendet, diese schickt es aber nach dem Test bzw. sobald sie im Einzelhandel verfügbar sind, zurück und kauft sich ganz regulär sein eigenes Gerät. Wenn Ray Firmen besucht bezahlt er seine Reise, seine Unterkunft und sein Essen selber. Er sagt, dass Äusserste was er akzeptiert ist ein Kaffee im Besprechungsraum.


Diese Herangehensweise finde ich exemplarisch und gar nicht genug hervorzuheben. Denn nur so kann doch die Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit gewahrt werden. Wie will ein Journalist, der von "BigCompany XYZ" zu einer Vorstellung und zu einem Test der neusten Modelle nach, sagen wir, Mallorca eingeladen wird und dem Flug, Hotel usw. bezahlt wird anschliessend schreiben, dass die Produkte nichts taugen? Man hat immer zwei Seiten einer Medaille und kann etwas so oder so darstellen. Die Journalisten der Radsportzeitungen die zu solchen Events reisen und das evt. noch nicht mal explizit im Bericht erwähnen haben ja ein Interesse das nächste Mal nochmal eingeladen zu werden. Die Firmen wissen das und spekulieren natürlich darauf, dass auf diese Art und Weise Berichte besser ausfallen.

Das muss man immer im Hinterkopf behalten, wenn man die "Test-Berichte" auf diversen Online Plattformen oder Radzeitungen liest. Und wenn auf einem bestimmten Rad die Tour de France gewonnen wird, dann liegt das vielleicht nicht daran, dass dies das beste Rad war, sondern einfach die Firma mit dem größten Marketingbudget.

Ich hatte dieser Tage die Möglichkeit an einem Testprogramm eines interessanten Aerorahmens teilzunehmen. Den Rahmen hätte ich immer noch zum Teil bezahlen müssen. Was es aber bedeutet, ein "Testfahrer" zu sein, hat ein Blick in den Vertrag offenbart. Jedwede negative Kommentare über das Produkt, sei es in Blogs, auf Facebook oder sonst wo, sind strengstens untersagt. Positives Feed-Back darf dagegen gerne und ausdrücklich mit der ganzen Welt geteilt werden. Bezahlt wird am Ende mit der eigenen Glaubwürdigkeit. Ein Profi wird auch nie etwas schlechtes über seinen Sponsor sagen oder schreiben, darum geht es ja. Der Sponsor gibt Material, der Sportler erzielt Erfolge, die breite Masse kauft. Die Frage ob die Erfolge wegen oder trotz des Materials erzielt wurden, wird dann selten gestellt.

Interessant in diesem Zusammenhang die Politik von Specialized, die seit einigen Jahren der Eurobike und der Interbike fernbleibt und statt dessen auf eigene Events für Kunden, Händler und Presse setzt. Dabei kommt dann sowas raus, Lobhudelei. Mehr dazu u.a. im Bike-Magazin oder bei BicycleRetailer.

Donnerstag, 14. Mai 2015

Test: Velotoze Überschuhe

Vor einigen Tagen habe ich Post aus der USA bekommen und musste sogar noch auf das Zollamt fahren um die Einfuhrumsatzsteuer zu bezahlen. Manchmal denke ich mir, dass TTIP schon was Gutes hätte.

In dem Umschlag befanden sich zwei Paar Velotoze Überschuhe. Einmal lang und einmal kurz. Die Überschuhe sind aus Latex, ähnlich wie ein Bademütze, nur etwas dicker und fester und liegen super eng an. Das lange Model wird vor den Schuhe angezogen, durch das Loch für die Pedalplatte schlüpft man dann durch und zieht den Überschuh ein Stück das Bein hoch, der Fuß ist dann wieder frei und man kann den Schuh anziehen. Danach zieht man den Überschuh von oben über den Schuh. Hört sich kompliziert an? Mit der Zeit bekommt man Routine mit der Prozedur, auch wenn es bedeutend länger dauert als normale Überschuhe an- oder auszuziehen. Dazu ist Sorgfalt gefragt, wenn man mit zu fest an der falschen Stelle zieht wird der Überschuh wahrscheinlich schnell reißen.

Es gibt einige Farben und wenn man 500 Stück bestellt, kann man die auch individuell bedrucken lassen! Der Preis ist mit 13 und 15 USD sehr moderat. 10 USD fallen für den Internationalen Versand an. Ich habe dann nochmal 6 Euro Einfuhrumsatzsteuer bezahlt. Wie eine schnelle Google Suche gerade ergeben hat, kann man die Velotoze auch bei Kinect-One in Großbritannien bestellen, das spart dann die Einfuhr-Umsatzsteuer.

Die wichtigste Frage: Bleiben die Füße trocken? Ja, zumindest sehr viel länger als mit normalen Überschuhen, bei denen bei starkem Regen das Wasser einfach von oben reinläuft. Durch das enge Bein kommt so schnell nämlich nichts durch. Nass werden die Füße trotzdem irgendwann und wenn es vom Schweiss ist. Ansonsten bleiben die Schuhe aber sauber und die Füße warm. Was allerdings nicht mehr geht, ist den Schuh enger zu stellen. Vielleicht mit einem Drehverschluss, mit einer Ratsche aber auf keinen Fall.

Nach der Fahrt lassen sich die Überschuhe einfach unter fliessendem Wasser reinigen. Nachdem sie getrocknet sind empfiehlt es sich die Velotoze mit Babypuder einzupudern. Das verhindert zuverlässig dass "verkleben", hält das Material geschmeidig und vereinfacht das nächste Anziehen ungemein. Eigentlich genauso wie bei Latex oder Silikon-Bademützen.



Hier ein Video von Velotoze bei dem die Anzieh-Prozedur gezeigt wird (bei mir dauert es länger):


Hier die Homepage von Velotoze

Dienstag, 12. Mai 2015

Und ich packe in meine Trikottasche ...

Carolyn von Cyclista.net wollte wissen was andere so in ihren Trikotaschen haben oder ob wir Satteltaschen bevorzugen. Satteltaschen??? Niemals. Unter keinen Umständen. Das ist eine der elementarsten Regeln. Satteltaschen haben an Rennrädern nicht verloren!! Punkt. Wer es genau wissen möchte, es ist Regel Nummer 29. Einzige Ausnahme ist ein korrekt gefalteter Schlauchreifen, die Betonung liegt auf korrekt gefaltet. Aber ich schweife ab, es soll um die Trikottasche gehen.

Was ich mitnehme hängt von der Antwort auf die Frage "Schlauchreifen oder Faltreifen?" ab.

Schlauchreifen 
  • Ich nehme keinen Ersatzreifen mit. Das würde ja jeden Gewichtsvorteil wieder zunichte machen. Das Vittoria Pannenspray muss reichen.
  • Dazu eine Mini Pumpe, die ich allerdings noch nie getestet habe und von der ich vermute, dass das Aufpumpen eines 25mm Reifens 30 Minuten dauert. Aber hey, die ist aus Carbon und wiegt fast gar nichts!
  • Ein Minitool mit nur dem allernötigsten. Und zwar das M5 Tool von Cranbrothers. Ich habe auch das M19 Tool, aber das ist mir zu schwer, da hängt die Tasche immer so nach unten. Das Minitool steckt in einem Stück alten Innenschlauch. Das verhindert zuverlässig, dass das Tool beim Faltreifen Set-Up (siehe unten) den Ersatzschlauch pikst.
  • Lizenz, da steht mein Name und meine Adresse drauf.
  • Bargeld
  • Eine McCafé Rabattkarte
  • Telefon. Ich habe das Telefon nur mit dem Bumper direkt in der Tasche. Ausser wenn es in Strömen regnet, dann packe ich es in eine Tüte. An den Bumper habe ich die Handschlaufe meiner alten Kompaktknipse gebastelt. Die Schlaufe hängt dann aus der rechten Trikottasche und ich kann zuerst die Hand durch die Schlaufe stecken bevor ich das Telefon herausziehe. Das verringert das Risiko von herunterfallenden Telefonen ganz beträchtlich. Ja ich weiss, Anhalten ist noch besser aber auch viel langweiliger!


Faltreifen
  • Dann kein Pannenspray sondern ein Ersatzschlauch
  • Reifenheber
  • Park Tool Flicken. Die übrigens ein echtes MacGyver Tool sind. Mit denen habe ich schon eine Regenjacke geflickt und als Rahmenschutz gegen scheuernde Aussenhüllen sind die unschlagbar.
  • Ansonsten wie oben, Minipumpe, Minitool, Lizenz, Bargeld, McCafé Karte
  • Verpackt ist das ganze in einem Lezyne Caddy Sack. Den gibt's in verschiedenen Größen, ich habe die kleinste.


Zusammengepackt sieht das so aus:


Je nach Strecke und Trainingsdauer kommt noch Verpflegung dazu und während der Fahrt gerne Beinlinge, Ärmlinge, Regenjacken oder Halstücher da ich zuverlässig dazu tendiere mich zu warm anzuziehen.

Montag, 11. Mai 2015

Marginal Gains

Es heißt ja immer, und ich kann das bestätigen, dass es sich nirgendwo so gut schläft wie im eigenen Bett. Und Schlaf ist bekanntlich der wichtigste Regenerationsfaktor überhaupt. Und Regeneration ist besonders wichtig wenn man am nächsten Tag ein Rennen fährt. Und am Tag danach auch, und danach auch und so weiter für ganze drei Wochen. Grand Tour eben. Und da sind wir wieder beim Schlaf.

Team Sky wurde am Anfang ja für seine Marginal Gains belächelt. Die Idee dabei ist, dass sich auch kleinste und für sich unbedeutende Verbesserungen zu einem handfesten Vorteil addieren. Inzwischen ist Team Sky nicht die einzige Mannschaft die bei einer Grand Tour für jeden Fahrer Matratze und Kopfkissen von Hotel zu Hotel transportiert. Team Sky probiert beim Giro jetzt das nächste Level: Richie Porte schläft in einem "luxury Motor Home". Ob es funktioniert, wird man am Ende des Giro sehen. Ein Foto und mehr Infos dazu auf cyclingnews.com und velonews.

Besonders klasse ist dazu die Antwort von Lauren ten Damm auf Twitter:


Giro d'Italia Live (Update)

Die RAI überträgt den Giro (natürlich) live und in voller Länge. Das sensationelle dabei ist, dass die Übertragung auch live im Internet zu verfolgen ist. Neben dem offiziellen Fernsehbild (La Diretta) kann man auch auf die Motorrad Kameras (Moto1 oder Moto2) und die beiden Hubschrauberkameras (Elicottero) umschalten. Der Stream ist allem Anschein nach nicht ge-geo-dingst und kommt zumindest in Luxembourg und in Deutschland an. Bombastico!!



An der Stelle: Dank an Uwe für den Tip!

Update 14.05.2015:
Der Hauptkanal (das Fernsehbild) mit Regie, Kommentaroren und Zeiteinblendungen ist jetzt scheinbar doch ge-geo-dingst. Die Hubschrauber und Motorradbilder kommen immer noch an. Mit Hola und einem italienischen Proxy funktioniert es aber weiterhin.

Sonntag, 10. Mai 2015

Auf und Ab im Dahner Felsenland

Als ich auf gerade einen Kilometer auf der Autobahn bin fällt mir auf einmal siedend heiß ein, dass ich meinen Radcomputer vergessen habe. Nein! Zwei Minuten vorher und ich hätte locker zurückfahren können, aber so sind es 12 Kilometer bis zur nächsten Ausfahrt. Mist Mist Mist. Wie um alles in der Welt soll ich Radrennen fahren ohne Computer, ohne Daten? An alles habe ich gedacht und auf meiner geistigen Liste abgehakt. Rad- check, Lizenz - check, Helm - check, Radschuhe - check. Puh, ich kalkuliere kurz die Zeit die ich benötigen würde um vielleicht doch nochmal zurückzufahren, .. nein, zu lange. Oder soll ich zurück und zu Hause trainieren?

Spaß beiseite, natürlich ist es kein Problem ein Rennen ohne ständige Information über die Herzfrequenz und die Wattwerte zu fahren. Wenn man anfängt schwer zu atmen und wenn die Beine schmerzen ist es schnell, und wenn man nicht mehr kann, kann man nicht mehr. Fertig.

Was allerdings in der Tat doof ist, ist das anschließend keine Auswertung möglich ist. Aber auch hier, wenn die Beine Abends noch weh tun, und das tun sie, war es ein anständiges Rennen.

Zum Wesentlichen: Heute war Radrennen im Dahner Felsenwand, genauer in Bundenthal. Ein schöner Elf-Komma-Nochwas km Rundkurs mit einem knackigen Berg. Die C-Klasse hatte 6 Runden zu fahren, 70km. 


Am Start standen vielleicht 80 Fahrer. Ich bin den Berg wirklich gut hochgekommen, die meisten Anderen aber auch. Das Feld wurde zwar jede Runde kleiner, aber der Berg war nicht lang genug, als das sich eine Gruppe hätte absetzten können. In der fünften Runde ging es dann richtig schnell über die Kuppe und wir hatten mit vielleicht 10 Mann ein schönes Loch. In der Abfahrt konnte das Feld aber wieder aufschließen.

Erschwerend für jedwede Attacke war heute der Wind, sowohl auf dem Flachstück wie auch den Berg hinauf war Gegenwind.

In der letzten Runde ging es dann über die Kuppe wieder zur Sache, doch diesmal war ich ein bisschen zu weit hinten platziert und konnte die Lücke auch beim besten Willen nicht schließen. Diesmal blieb die Fünfer Gruppe vorne und schaffte es bis ins Ziel. Nicht schlecht. Ich habe es dann nochmal 1000 Meter vor dem Ziel alleine probiert. Beim Probieren ist es dann auch geblieben und im Spurt hatte ich nichts mehr zuzusetzen. 

Zumindest bin ich im Hauptfeld angekommen, was schon eine deutliche Steigerung gegenüber dem ersten Rennen in Überherrn ist. Dazu schien die Sonne, das Rennen war super organisiert, die Runde sehr sportlich (der Berg könnte etwas länger sein). Was will man mehr?



Übrigens: Mc Donalds ist, in Maßen und bei der Auswahl der richtigen "Speisen" auch nicht schlechter als die spezialisierten Recovery High-Tec Supa-Dupa Nahrungsmittel. Habe ich bei OutsideOnline gelesen (Studie). In dem Sinne habe ich mir auf dem Rückweg zwei Chicken Burger und 'ne kleine Pommes gegönnt. Mahlzeit!


Ach ja, ein paar Daten gab es dann doch. Mein digitales Schweitzer Taschenmesser aka iPhone hatte ich dabei und so konnte ich ja die Strava-App mitlaufen lassen. Puh, wenigsten die Kilometer gesichert. Denn wir wissen ja alle: Was nicht auf Strava ist, ist nicht passiert!

Samstag, 9. Mai 2015

Videos 9-2015 Pink Edition

Die nächsten drei Wochen sind rosa!!
Heute startet der 98. Giro d'Italia in San Remo mit einem Mannschaftszeitfahren.



Wenn Giro ist, trägt auch der Teufel Rosa!
Didi's Homepage ist übrigens durchaus mal einen Besuch wert.


Die letzten Tage gab es natürlich bergeweise Giro-Preview Podcasts (am besten TheCyclingPodcast),  Blogposts und Videos in denen die Strecke und die Fahrer ausführlich analysiert wurden. Am Ende haben alle mehr oder weniger die gleichen Fahrer auf der Liste und wenn man das GCN Video gesehen hat, kennt man alle Favoriten.




Zwei der gelungeneren Teampräsentationen kommen von ORICA GreenEDGE und Etixx-Quick Step



Und zu guter letzt noch eine Dokumentation über den Giro '73 von Jorgen Leth. MUST SEE!!



Giro d'Italia Homepage

Jens-Voigt Style

Ich bin ja der festen Überzeugung, dass die einzig wahre Art und Weise ein Radrennen zu gewinnen eine Solo-Attacke möglichst weit vor dem Ziel ist. Leider ist das auch die Art und Weise die in der Regel die geringsten Aussichten auf Erfolg hat. Denn ein Feld ist immer schneller als der Einzelne. Zumindest wenn alle in etwa der gleichen Klasse fahren.

Um mit einer solchen Attacke erfolgreich zu sein braucht es neben einem guten Tag auch etwas Glück und eine gewisse Uneinigkeit im Feld, was die Nachführarbeit betrifft. "Fahr du das Loch zu", "Nein du", "Wenn du nicht fährst, fahr ich auch nicht", "Ihr seit zu zweit, ihr müsst fahren" ... und schon hat man eine Minute und sobald man um die Ecke ist und nicht mehr gesehen wird gilt sowieso: "Aus den Augen aus dem Sinn".

Aber zurück zum Anfang, am vergangen Sonntag stand ich um 9:00 in Bann am Start zur Südwestmeisterschaft der Radsportverbände Hessen, Rheinland-Pfalz und des Saarlandes in der Senioren 2 Klasse. 12° und Regen. Herrlich! Bei schlechtem Wetter hat ein Drittel der Fahrer schon keine rechte Lust mehr und ein weiteres Drittel kann im Regen nicht fahren und hat insbesondere bergab Muffesausen. Dann gibt es einige die mit wahren Regenponchos an den Start gehen und versuchen allen Regeln der Aerodynamik zu trotzen und ne Menge Watt verpulvern. Ruck zuck bleiben nur nur wenige ernsthafte Kontrahenten übrig. 

Wir hatten den 14 km Rundkurs vier mal zu bewältigen. Die eigentliche Schwierigkeit der Strecke ist dabei nicht der Berg, der nur auf wenigen Metern steiler als 7% ist, sondern die Wellen auf der Sickinger Höhe und der Wind, der dort oben vorzugsweise von vorne oder bestenfalls von der Seite kommt. Die Abfahrt hat drei nennenswerte Kurven und relativ schlechten Asphalt. In der Links-Kurve im Ort gibt es einige Gullydeckel, die man bei Regen natürlich meiden sollte und die die Wahl der optimalen Linie etwas tricky machen.

Die Abfahrt war dann auch in der Tat eine der Schlüsselstellen des Rennens. Eigentlich gehöre ich ja zu den schlechteren Abfahrern, am Sonntag bin ich den Berg aber hervorragend runter gekommen. Schon in der ersten Runde waren wir nach der Abfahrt eine kleine Gruppe mir vielleicht sechs Fahrern, von denen aber keiner so recht fahren konnte oder wollte. 

Die erste ernst zunehmende Attacke gab es dann in der zweiten Runde auf der Sickinger Höhe von Alberto Kunz, dem Sieger der Zeitfahrmeisterschaft am Vortag. Alberto konnte sich recht schnell vom Feld lösen und bis zur Abfahrt etwa 15 Sekunden herausfahren. Abwärts schmolzen die Sekunden aber wieder dahin und er konnte auch nicht die Hinterräder der ersten Fahrer halten. Unten hatten wir wieder ein kleines Loch zum Feld, aber auch diesmal lief die Gruppe nicht und es ging Tutto Gruppo in die zweite Rennhälfte.

Beim dritten Anstieg auf die Sickinger Höhe wurde richtig Gas gegeben und mit 6:52 fuhren wir die beste Zeit (7:16, 7:10, 6:52, 7:12, übrigens, meine Bestzeit aus 2014 ist 6:03!). Auf der Höhe angekommen wurden einige vergebliche Attacken gefahren. 2 km vor der Abzweigung Richtung Queidersbach habe ich dann mein Glück versucht und hart angetreten. Übrigens an ungefähr dem gleichen Punkt an dem ich es auch schon 2014 im C-Klasse Rennen versucht habe. Die Stelle war trotz des Gegenwindes gut geeignet für einen Angriff, vielleicht die beste auf der ganzen Runde. Man musste zwar noch eine Weile alleine gegen den Wind fahren, aber nach der Abzweigung Richtung Queidersbach hatte man bereits Rückenwind, das Feld aber noch den Wind von rechts vorne. Wenn man es dann noch den Kilometer bis zur Abfahrt schaffte, konnte man bereits abfahren und alleine die beste Linie wählen, während das Feld noch auf der Höhe war.

Und wie 2014 fand ich mich 21 km vor dem Ziel in einer Soloattacke wieder. Beste Vorraussetzungen alle Körner zu verschleudern und in der letzten Runde am Berg vom Feld erst eingefangen und dann abgehängt zu werden (wie 2014). Aber gut, wer es nicht versucht hat bereits verloren und ein Massensprint ist erst recht nicht mein Metier, ein nettes "Zeitfahren" war daher ohne Frage die beste Option. Ausgang Bann war das Feld aber schon wieder in Sichtweite. In einem solchen Moment ist eine der wichtigsten Regeln bei Ausreißversuchen zu beachten: Man ist erst eingeholt, wenn man eingeholt ist. Wenn irgendjemand die Lücke schließen will, muss er sich jeden einzelnen Meter erkämpfen, keine Geschenke! Also einfach immer weiter fahren. Zwei Fahrer des RSV Nassovia Limburg, Ralf Metz und Sascha Hausmann konnten sich lösen und zu Beginn des Berges aufschliessen. Zu dritt ging es dann weiter und als wir das letzte Mal in die Abfahrt gingen war klar, dass von hinten nichts mehr kommt und wir den Sieg unter uns ausmachen würden.

Der Sprint in Bann ist nicht ganz einfach zu fahren. Bei etwa vierhundert Meter gibt es eine Verkehrsinsel, danach geht es immer noch auf der Hauptstraße leicht links und dann rechts bevor es auf die Zielgerade geht. Im Prinzip geht es statt auf der Hauptstraße nach rechts einfach geradeaus weiter. Die Einfahrt in die Zielgerade ist aber recht eng und die Entfernung zum Ziel zu knapp um dort noch wirklich vorbei zu fahren. Daher ist es wichtig schon auf der Hauptstraße vorne zu sein. Na ja, was soll ich sagen, ich war nicht vorne und bin auf der Zielgerade auch nicht mehr vorbei gekommen. Wenn ich mir die Watt Werte anschaue, frage ich mich allerdings, ob ich überhaupt ernsthaft gesprintet bin. 


So hat es dann "nur" für den zweiten Platz hinter Ralf Metz gereicht, aber immerhin bin ich Saarlandmeister geworden! Nach 1996 und 97 mein dritter Titel im "Einer Straße", wie es offiziell heisst.



Ganz interessant ist vielleicht noch ein Blick auf die Leistungsdaten des Rennens.

Dienstag, 5. Mai 2015

Gegen die Uhr

Am vergangenen Wochenende standen gleich zwei Saarlandmeisterschaften auf dem Programm und zum ersten Mal bin ich bei den Senioren 2 (41 - 50) gestartet.


Bei meinem zweiten Rennen diese Saison ging es am Samstag über 20 km gegen die Uhr. Die Meisterschaft des Saarländischen und des Rheinland-Pfälzischen Radsportverbandes wurde in Weselberg auf einer technisch anspruchslosen fünf Kilometer Strecke ausgetragen. Zweieinhalb Kilometer raus, Wendepunkt und auf dem parallel laufenden Radweg zurück. Die Senioren 2 hatten vier Runden zu fahren. Raus ging es mit Rückenwind etwas abwärts (Topspeed 60 km/h), auf dem Rückweg musste man die gleiche Welle dann wieder hoch.

Nach der schleppenden Vorbereitung über den Winter, einer Verletzungspause im März und lediglich zwei Trainingseinheiten auf dem Zeitfahrrad, hatte ich eigentlich keine grossen Erwartungen und bin relativ entspannt an den Start gegangen. Das Ergebnis war dann aber doch ganz zufriedenstellend. Hinter Alberto Kunz, der selbst wenn er nicht in Bestform ist im Zeitfahren in einer anderen Liga fährt, wurde ich zweiter Saarländern und hatte insgesamt die drittschnellste Zeit.
  • Alberto Kunz, RV Oberbexbach, 27:28,10
  • Stefan Steiner, RIG Vorderpfalz, 28:10,68
  • Boris Odendahl, Tri-Sport Saar-Hochwald, 28:38,95
Hier gibt es die detaillierten Ergebnisse.

Meine Rundenzeiten waren mit 6:50, 7:02, 7:07, 7:05 recht gleichmäßig, mein Durchschnittspuls mit 181 deutlich über der aerob-anaeroben Schwelle. An dem Tag war das alles was möglich war.

Zum Vergleich die Rundenzeiten von des Siegers: 6:37, 6:47, 6:47, 6:42.

Interessant ist noch, wenn man sich anschaut wo genau ich die Zeit verloren habe. Hier ein Strava Vergleich der jeweils letzten Runden von Alberto (6:42) und mir (7:05). Ich war auf jedem einzelnen Meter ein bisschen langsamer!




Falls jemand die Watt Werte vermisst, ich habe den Powermeter nicht auf das Zeitfahrrad umgebaut. Eigentlich ist ein Leistungsmesser gerade im Zeitfahren wichtig und sinnvoll um die Leistung besser einschätzen zu können. Bei einem Zeitfahren von 30 Minuten auf einer solchen vergleichsweise einfachen Strecke gibt es allerdings nur eins zu beachten: Voll Gas! Das Wissen um die Wattzahl hätte mich in diesem Rennen definitiv nicht schneller gemacht, die Auswertung wäre zwar interessant gewesen, aber das war mir ehrlich gesagt die Arbeit nicht wert.

Wie es am Sonntag bei der Meisterschaft auf der Straße weiterging, steht dann im nächsten Post! 

Freitag, 1. Mai 2015

Wie man Radfahren verlernen kann

Radfahren gehört ja eigentlich zu den Dingen, die man für immer kann, wenn man es einmal gelernt hat. Nun ist das mit dem Gleichgewicht halten so eine Sache. Denn eigentlich sind wir die ganze Zeit am Fallen, in die eine oder die andere Richtung. Wenn wir drohen nach rechts zu fallen lenken wir ein bisschen nach links und umgekehrt. Das ist irgendwann einprogrammiert. Nach rechts lenken - Rad fährt nach rechts. Nach links lenken - Rad fährt nach links. Ganz einfach.

Was passiert wenn das Rad nach links fährt wenn man nach rechts lenkt und umgekehrt, zeigt Dustin von smarter everyday.