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Donnerstag, 31. Dezember 2020

Strava Route Builder mit Personal Heatmap

Strava hat in aller Stille ein neue Funktion für den Route Builder ausgerollt: Die Karte kann jetzt auch die persönliche Heatmap anzeigen, also alle Straßen und Wege, die man selber schon gefahren ist und mit Strava aufgezeichnet hat. Bisher stand nur die Global Heatmap zur Verfügung, die eine gewisse Information über die Beliebtheit von Routen darstellt, mit der eigenen Historie aber wenig zu tun hat. Die persönliche Heatmap eignet sich dahingegen ganz hervorragend zum Entdecken neuer Routen und Wege. Das ähnelt dem Service von Wandrer, bei dem es ja auch darum geht, möglichst viele "neue Kilometer" zu sammeln.

In diesem Print Screen sieht man sehr gut den äußeren Rand der Strecken, die ich von zu Hause aus erreiche und auch die ein oder andere Straße, die ich seit dem Begin meiner Strava Historie 2013 noch nie gefahren bin.


Interessanterweise konnte ich keinerlei Ankündigungen von Strava über die neue Funktionalität finden und kann daher auch nicht sagen, ob es sich um ein Subscriber-only-Feature handelt oder allen Usern zur Verfügung steht und wie weit es schon ausgerollt ist.

Besonders für die Veloviewer "Kachel Sammler" ist die Personal Heatmap im Zusammenhang mit der Google Chrome Extension sicherlich eine nette Ergänzung, um auch noch das letzte Kästchen einzufärben.

Sonntag, 28. Oktober 2018

Strava: Lost in Time

Vor einigen Tagen habe ich auf Strava die Unterlenker Winter Base Ride Serie angelegt (Hier der Post vom letzten Jahr mit warum und wieso). Die erste Fahrt war für heute morgen geplant. Abfahrt an der Stadthalle in Merzig, 9:00 Uhr, flach, “No-Drop”, Grundlagentempo, drei bis vier Stunden. So weit so gut.

In der Email, die ich von Strava bekam, sah alles so aus wie geplant:


Ein Klick auf den Link in der Mail führt zu dieser Seite:


Aus welchem Grund auch immer, die Einladung für alle Anderen sah so aus:


Acht Uhr? Neun Uhr? Da ist Strava wohl irgendwie mit der Zeitumstellung durcheinander gekommen, oder liegt es an der unterschiedlichen Lokalisierung (Deutsch versus Englisch)? Ein tapferer Fahrer stand dann auch um acht an der Stadthalle, während ich gerade am frühstücken war. Am Ende haben wir uns aber alle gefunden und eine anständige 100 Kilometer Runde abgespult.


Links:
Strava Unterlenker Winter Base Ride
Unterlenker Cycling Club - Ride with me!

Dienstag, 5. Juni 2018

Rückenwind am Berg

Als ich vor einigen Tagen eine Feierabendrunde gedreht habe, war mir irgendwie nach schnell fahren zumute. Der Anstieg nach St. Barbara in der Nähe von Saarlouis, der auch Teil der Deutschland Tour Etappe im Saarland ist, kam da gerade recht um ein wenig die Muskeln spielen zu lassen. Eines vorab, es geht hier nicht um vermeintliche Strava Großtaten, sondern um die Relativität der Leistung oder besser der Geschwindigkeit auf dem Rad.

St. Barbara also, breite Straße, eine Haarnadelkurve, durchschnittlich rund 7 Prozent steil, 1,4 km lang, der KOM unter 4 Minuten. Vor einigen Wochen bin ich dort gerade mal 11 Sekunden an der Bestzeit vorbei gefahren und dass ohne mich total links zu machen. Das sollte doch besser gehen! Auf der schnellen Feierabendrunde habe ich also mal so richtig reingehalten, der Garmin zeigte durchweg höhere Wattzahlen an und oben war ich ernsthaft ausser Puste. Umso erstaunlicher, dass meine Zeit schlechter war und mir zwei Sekunden verloren gegangenen sind obwohl die Durchschnittsleistung deutliche 20 Watt höher lag. 

Jetzt ist es nichts Neues, dass Rückenwind auch am Berg helfen kann, dass es aber doch so viel ausmacht, war in dieser Deutlichkeit mal interessant zu sehen. Hier zwei Print Screens des Segmentes von MyWindsock (Review). Auf der ersten Fahrt kam der Wind mit 14 - 23 km/h von hinten, bei der zweiten Fahrt mit rund 5 Stundenkilometern von vorne. MyWindsock berechnet einen Vorteil von 10 Sekunden, bzw. einen Nachteil von 4 Sekunden gegenüber einer Fahrt bei Windstille. 



Dass der Wind an einem vergleichsweise kurzen Segment am Berg, noch dazu mit wechselnder Richtung, so viel Unterschied macht, hat mich dann doch erstaunt. Die Strava Leaderboards sind somit (natürlich) nur eingeschränkt eine Rangfolge der stärksten Fahrer. Wie im Radrennen kann man mit Cleverness und dem Ausnutzen der äusseren Umstände die Entscheidung zu seinen Gunsten drehen, und dass finde ich dann doch wieder ganz passend. 

Die Bestzeiten der Profis an den großen Anstiegen in den Alpen und sonst wo, auch das wird hier deutlich, sind nicht unbedingt miteinander zu vergleichen und Straßen-Radsport hängt nicht von Bestzeiten, sondern von Renngeschick, Streckenkenntnis, den Umständen und der Tagesform ab. 


Links:
My Windsock Homepage

Sonntag, 29. April 2018

Strava's Relative Effort

Strava hat eine neue Metrik für Premium Abonnenten freigeschaltet: Relative Effort. Diese Zahl ersetzt den bisherigen Suffer Score und soll Belastungen unterschiedlicher Länge und Intensität über verschiedene Sportarten und Fitnesslevel hinweg vergleichbar machen. Die einzelnen Belastungen addieren sich zu einem "Weekly Activity Level" auf. Die Daten sind nur für Premium-Abonnenten in der Mobile App zugänglich.


Je nach der Summe der wöchentlichen Trainingsbelastung verfärbt sich der obere Teil des Bildschirm und es wird zwischen verschiedenen Leveln unterschieden. Daran kann man etwa erkennen, ob die Trainingsbelastung im Vergleich zu den vorherigen Wochen zu schnell gestiegen ist. Nützlich finde ich den Hinweis, dass man unter einem bestimmten Level bleiben soll, wenn man eine Erholungswoche auf dem Plan hat (Screenshot unten links). Mit der Zeit sollte dies einen ganz guten (zusätzlichen, siehe letzter Absatz) Ansatz geben, die Belastung zu planen und gleichmäßig zu steigern.


Strava hat hier natürlich nichts grundlegend Neues erfunden, sondern wendet im wesentlichen eine Weiterentwicklung des TRIMP Models von Morton, Fritz-Clark und Banister von 1990 an. TRIMP steht für Trainingsimpuls, die mathematisch recht anspruchsvolle Formel modelliert den Dose-Response Zusammenhang von Fitness und Müdigkeit, der von jedem Training ausgelöst wird und in dem mündet, was weithin als "Form" bezeichnet wird. Der Charme der Methode besteht unter anderem darin, dass sie als Parameter lediglich Herzfrequenz und Zeit benötigt. Damit kann man den Trainingsimpuls im Radsport auch ohne Werte von einem Powermeter berechnen.

Strava bestimmt nun ausgehend von der maximalen Herzfrequenz jedes Nutzers verschiedene Herzfrequenzbereiche. Die Zeit, die in diesen Bereichen verbracht wird, wird mit einem Faktor gewichtet, höhere Bereiche stärker als niedrige. Die Faktoren sind dabei der Dreh- und Angelpunkt des Relative Effort, führen sie doch dazu, dass etwa der Hobbysportler, der bei einem 10km Lauf alles gibt den gleichen Relative Effort bekommt wie der Tour de France Fahrer bei einem 40km Zeitfahren.

Strava kann dazu auf einen riesigen Datenhaushalt von Aktivitäten unterschiedlicher Art zurückgreifen. In einem Artikel auf Medium beschreiben Chris Spada und Will Meyer in "Quantifying Effort through Heart Rate Data" grob, wie man über 10km Läufe (gleichmäßiger, hoher Puls, kein Windschatten wie im Radsport) und Olympischen Triathlon (Radfahren, Schwimmen und Laufen mit etwa gleicher Belastung) zu zwei Sets von Herzfrequenz-Bereichen mit unterschiedlichen Gewichten kam. Dies ist notwendig, da die maximale Herzfrequenz beim Schwimmen etwa niedriger ist als beim Laufen. In einem letzten Schritt wurden allen anderen Sportarten entweder die Lauf- oder die Radbereiche zugeordnet. Alle gewichtstragenden oder zweifüßige Sportarten (Langlauf, Wandern) fallen in die Lauf-, alle anderen in die Radsportkategorie.

Strava ist hier sicher gelungen, die Belastung über verschiedenste Sportarten und Fitnesslevel besser als zuvor vergleichbar zu machen. Von dem Datensatz den Strava analysieren kann, können Sportwissenschaftler wahrscheinlich nur träumen. Man sollte aber nicht vergessen, dass der Relative Effort genauso wie der Suffer Score vorher und jede andere sportwissenschaftliche Kennziffer zum großen Teil auf statistischen Analysen beruht, die für die normalverteilten Mitte unter einer Reihe von Annahmen valide Aussagen treffen, für alle anderen aber auch irreführend sein können. Der gesunde Menschenverstand und das eigene Körpergefühl sollten daher nie ausser Acht gelassen werden.

Links:
Strava Blog Relative Effort
Quantifying Effort through Heart Rate Data
Modeling Human Performance in Running

Sonntag, 28. Januar 2018

Strava Apps - Fürs Schummeln

Nach Strava Apps - Für Schön und Für Rückenwind heute eine fürs Schummeln. Velogram ist auf den ersten Blick erstmal eine App um alle möglichen Grafiken mit Statistiken der Strava Aktivitäten zu erzeugen. Die Konfigurationsmöglichkeiten sind begrenzt, die Beschreibung im App Store "Create brilliant infographics from your Strava data" halte ich für reichlich übertrieben, da habe ich schon besseres gesehen:


Die viel interessantere Funktion verbirgt sich aber hinter dem Menüpunkt "Choose Activity (inc. Clone & Boost)". Ein Wisch nach links auf der Liste der Aktivitäten bringt eine Rakete zum Vorschein. Dort lassen sich die Aktivitäten zwischen einem und zehn Prozent verbessern. Velogram kopiert die Aktivität, setzt die original Datei auf privat (=unsichtbar) und lädt die neue Datei hoch. Immerhin gibt es einen deutlichen Hinweis, dass es sich dabei um Betrug handelt und man es selbstredend nur mal zum testen machen sollte. Was man da testen will erschließt sich mir allerdings nicht so ganz.

Die Print Screens der verschiedenen Strava Aktivitäten sehen auf den ersten Blick ganz normal aus. Während ich für die 120 km tatsächlich 4:30 unterwegs war, waren es mit 1% Boost 4:22 und mit 10% Boost sogar unter vier Stunden. Die Durchschnittsgeschwindigkeit stieg von 26,8 über 27,2 auf 29,9 km/h. Und hey, den KOM am Oberleukener Küppchen habe ich um satte 7 Sekunden auf 1:03 verbessert!


Das Webinterface gibt einen genaueren Einblick in die Manipulation der Daten. Die folgen Bilder zeigen das Original, 1% und 10% Boost. Zoomt man in die Aktivität herein, fällt recht schnell auf, dass die Geschwindigkeitslinie nach der Manipulation regelmäßige Spitzen hat. Die  Geschwindigkeit wird nicht gleichmäßig angehoben, sondern nur alle paar Sekunden. Bei einem Boost um 1% gibt es etwa alle 100 Sekunden einen Zacken, bei einem 10% Boost alle 10 Sekunden. Im Durchschnitt steigt die Geschwindigkeit dann genau um den gewählten Prozentsatz an. Dieser Ansatz der "punktuellen Beschleunigung" war seinerzeit auch bei DigitalEpo zu beobachten (via ScarletFire).

Nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist, dass die verbesserten Dateien keine Leistungswerte mehr enthalten. Im Original ist die Kurve violett, stammt also von einem Powermeter, in den Fakes ist diese schwarz, also von Strava geschätzt und sehr viel volatiler.

Original Aktivität

1% Verbesserung, Spikes in der Geschwindigkeit alle 100 Sekunden und geschätzte Power

10% Verbesserung, Spikes alle 10 Sekunden

Strava KOM's lassen sich so mit Velogram ganz einfach und auf Knopfdruck erringen. Genauso leicht lässt sich die Schummelei aber auch entdecken, was die Funktion für die, die es tatsächlich notwenig haben ihre Strava Fahrten zu dopen, wertlos macht. Wer seinen hart erkämpften KOM verliert, sollte durchaus mal einen genauen Blick in die Fahrt des "Gegners" werfen und diese bei Auffälligkeiten auch an Strava melden.

Nun stellt sich die Frage, warum die Boost-Aktivitäten eine gezackte Geschwindigkeitskurve aufweisen und diese nicht einfach gleichmäßig angehoben wird. Dazu habe ich mir zunächst die Dateien angeschaut, die man von Strava zurückbekommt. Dabei besteht kein Unterschied, ob man diese über das Webinterface oder via API abfragt. In beiden Fällen handelt es sich um eine XML Datei mit der Endung gpx. Die Dateien lassen sich mit jedem Text Programm öffnen. Hier der Anfang der original Datei mit den ersten beiden Datenpunkten. Gespeichert wird die GPS Position (Längen und Breitengrad), die Höhe, die Zeit und einige Erweiterungen (Power, Temperatur, Puls, Trittfrequenz).

 <metadata>
  <time>2017-12-31T08:24:39Z</time>
 </metadata>
 <trk>
  <name>Festive 500 // 500 in - 0 to go</name>
  <trkseg>
   <trkpt lat="49.4549800" lon="6.6405450">
    <ele>188.8</ele>
    <time>2017-12-31T08:24:39Z</time>
    <extensions>
     <power>18</power>
     <gpxtpx:TrackPointExtension>
      <gpxtpx:atemp>14</gpxtpx:atemp>
      <gpxtpx:hr>118</gpxtpx:hr>
      <gpxtpx:cad>26</gpxtpx:cad>
     </gpxtpx:TrackPointExtension>
    </extensions>
   </trkpt>
   <trkpt lat="49.4549890" lon="6.6405750">
    <ele>189.4</ele>
    <time>2017-12-31T08:24:40Z</time>
    <extensions>
     <power>1</power>
     <gpxtpx:TrackPointExtension>
      <gpxtpx:atemp>14</gpxtpx:atemp>
      <gpxtpx:hr>119</gpxtpx:hr>
      <gpxtpx:cad>13</gpxtpx:cad>
     </gpxtpx:TrackPointExtension>
    </extensions>
   </trkpt>

Die Datei enthält also Paare aus Zeit und Position. Die Geschwindigkeit wird über die Positionsveränderung zwischen zwei Zeitpunkten berechnet. Die Zeitspanne zwischen zwei Datensätzen beträgt dabei eine Sekunde, da das Format offensichtlich keine Sekundenbruchteile vorsieht, ist dies die kleinste darstellbare Veränderung. Das stimmt mit der üblichen Datenaufzeichnungsrate von Radcomputern mit einem Wert pro Sekunde (1 hertz) überein.

Möchte man die Geschwindigkeit einer Fahrt erhöhen möchte, hat man grundsätzlich zwei Möglichkeiten:
  •  Man verringert die Zeit zwischen zwei GPS Punkten, verteilt also alle Punkte auf weniger Zeit. Die Anzahl an Datenpaaren würde dann gleich bleiben. Bei einer Verbesserung um 10% würde der Abstand 0,9 statt 1 Sekunde betragen.
  • Oder man verringert die Zahl der Datenpaare. Weniger Datenpaare bedeutet weniger Sekunden, wenn der Abstand weiterhin immer eine Sekunde beträgt. Weniger Zeit für die gleiche Strecke ergibt eine höhere Geschwindigkeit.
Möglichkeit eins scheidet aus, da das Dateiformat keine Sekundenbruchteile zulässt. In Möglichkeit zwei müssen die GPS Positionen neu zugeordnet werden. Der Anfang und das Ende der Aktivität müssen in der manipulierten Datei dem Original entsprechen, ebenso soll die Strecke weitgehend gleich bleiben, ansonsten würde die Geschwindigkeit ja nicht steigen. (Tatsächlich fehlen den beiden manipulierten Fahrten aber jeweils fast zwei Kilometer.)

Dazu ein einfaches Beispiel: Ausgehend von einem fliegenden Start und einer originalen Geschwindigkeit von 8 m/s (28,8 km/h) legt ein Fahrer in 10 Sekunden 80 Meter zurück. Der Einfachheit halber sind die Wegpunkte durch die zurückgelegte Strecke auf einer Geraden beschrieben statt durch GPS Koordinaten im zweidimensionalen Raum. Erhöhen wir die Geschwindigkeit um 10% benötigt unser Fahrer nur noch 9 Sekunden. Der erste Wegpunkt (8 m) ist bereits nach 0.9 Sekunden erreicht, bei Sekunde 1 sind 8,89 Meter zurückgelegt (80 Meter / 9 Sekunden). 8,89 liegt zwischen dem originalen Wegpunkt 1 (8m) und dem originalen Wegpunkt 2 (16m).  Der Punkt, an dem sich der 10% schnellere Fahrer nach einer Sekunde befindet, muss also berechnet werden. Würden so alle Punkte korrekt interpoliert werden, würde die Geschwindigkeit gleichmäßig steigen und es wären keine Auffälligkeiten festzustellen. Nicht trivial, aber auch nicht unlösbar.

Stattdessen kann man aber eine Abkürzung nehmen (passend für eine App zum Schummeln) und einfach alle 100 Sekunden (bei Verbesserung um 1%) bzw. alle 10 Sekunden (10%) einen Wegpunkt auslassen. In dem Beispiel fehlt der ursprüngliche Punkt 7 (56m). Während die anderen Punkte davor gleich sind, folgt nun auf Punkt 6 (48m) sogleich der ursprüngliche Punkt 8 (64m) jetzt schon bei Sekunde 7. 


Legt man die originale und die manipulierte Strecke in Golden Cheetah übereinander und zoomt so weit hinein, dass die einzelnen Datenpunkte sichtbar werden, sieht man, dass nicht einfach nur ein Punkt herausgenommen wird, sondern auch die beiden davor und danach manipuliert sind. Die Geschwindigkeitskurve (mit der grünen Legende) zeigt immer vier Punkte mit erhöhter Geschwindigkeit, wobei die originale violette Kurve für die gleiche Strecke fünf Punkte (bzw. Sekunden) hat. Danach folgen fünf Punkte, bei denen die originale und manipulierte Kurve aufeinander liegen. Die Aktivität mit dem 10% Boost hat also 9 Punkte (Vier manipuliert, fünf normal), während die echte Datei für die gleiche Strecke 10 Punkte hat. Der Rhythmus variiert leicht, in diesem Ausschnitt sieht man auch 3 zu 4 + 6. Es kommen aber immer 10 originale auf 9 manipulierte Punkte.



Man sollte also annehmen, dass man etwa die Hälfte der GPS Punkte aus der manipulierten auch in der originalen Datei findet. Das ist aber nicht der Fall. Auffällig ist hingegen, das in der manipulierten Datei die GPS Positionen an Genauigkeit verlieren, statt <trkpt lat="49.4494120" lon="6.6368520"> heißt es dann <trkpt lat="49.4494100" lon="6.6368500">. Darüber hinaus weicht auch die Höhe geringfügig ab und die Zeit ist um einige Stunden verschoben. Welche dieser Veränderungen durch Velogram und welche durch den Strava Algorithmus nach dem Hochladen der manipulierten Datei durchgeführt wurden, lässt sich natürlich nicht sagen.


Erstaunlich ist, dass eine App zum offensichtlichen aufmotzen von Strava Aktivitäten auf der Strava Webseite gelistet wird, dass sich solche Dateien hochladen lassen und von Strava nicht entfernt werden. Obwohl die Identifizierung relativ einfach sein sollte, führt Strava in dieser Richtung keine Prüfungen durch. Am Anfang meiner Recherche habe ich den Strava Support angeschrieben:

"Hello Strava Support, I’m in the process of writing a blogpost on my blog http://unterlenker.com about digital epo kind cheating. Usually the speed line is after the “improving” bumpy, every few points have a massivly increased speed, others looks normal. Is there a technical reason that these services don’t increase ALL speed points by the same amount? Attached a comparison of a ride before and after improving (Print screen from Golden Cheetah). What do you think? Is there a behind the scenes check in Strava to check these anormalies? Thanks in advance for your help and best regards from Germany Boris"

Hier die Antwort:

Wer trotz der leichten Entdeckung und der damit (hoffentlich) verbundenen Ächtung durch seine realen und virtuellen Sportkameraden seine Aktivitäten einmal "testweise" boosten möchte, der findet auf der Velogram Homepage Links zum Google Play- und Apple App-Store. Der Spaß kostet 1,99 USD.

Zum Schluss vielen Dank an meinen Freund Uwe von SRM und Mister VeloViewer Ben Lowe für den hilfreichen Einblick und die gute Tips.

Samstag, 20. Januar 2018

Brandneu: Strava Photo Upload via Webinterface

Heute entdeckt: Die Seite zum Bearbeiten von Aktivitäten im Strava Web-Interface ermöglicht jetzt den direkten Foto-Upload! Das ist insbesondere für die von Interesse, die Bilder nicht mit dem Smartphone, sondern mit einer "echten" Kamera machen. Dann wandern die Bilder nämlich in der Regel erstmal auf den Rechner in die Photo-Library und können jetzt ohne den Umweg über  die Mobile-App hinzugefügt werden. Eine lange überfällige Verbesserung!

Mittwoch, 17. Januar 2018

Strava Apps - Für Rückenwind!

Die meisten Radfahrer verbindet mit dem Wind eine Hassliebe, als Rückenwind ist er ganz wunderbar, als Gegenwind, nun ja, da macht er nicht mehr so viel Spass. Aber was wären Radrennen ohne Wind, ohne Windschatten, ohne Windkante, ohne all die taktischen Möglichkeiten, die der Wind eröffnet und die Radrennen erst zu Radrennen machen? Also, Wind muss her, man muss nur verstehen ihn zu seinem Vorteil zu nutzen. Dazu muss man wissen, aus welcher Richtung er kommt, bei der nächsten Ausfahrt genauso wie bei dem nächsten Rennen. Mit der richtigen Vorhersage greift man nur noch mit Rückenwind nach Strava Krönchen. Oder man wählt die Runde so, dass man mit Gegenwind raus und mit Rückenwind rein fährt. Vor Radrennen lassen sich das Material dem Wetter anpassen und taktische Überlegungen anstellen.

Wetter-Apps und Services gibt es ja wie Sand am Meer. Interessant dabei zu wissen: Die eigentlichen Wetterdaten und die Ergebnisse der Vorhersagemodelle kommen in Deutschland überwiegend vom Deutschen Wetterdienst. Tausende von Messungen werden von Großrechnern in komplexen Modellen bewertet, bevor am Ende eine Prognose erstellt werden kann. Über  entsprechend potenten Rechner verfügen aber nur die Wenigsten, also werden die Prognosen der meist staatlichen Wetterdienste lizensiert und finden so ihren Weg in Wetter-Apps jeglicher Couleur. Den Unterschied macht dann im wesentlichen, wie die verschiedenen Prognosen bzw. Wettermodelle gewichtet werden. Wer dazu mehr erfahren will, dem kann ich diesen Artikel bzw. Podcast des Deutschlandfunks empfehlen: "Wem gehört das Wetter"?


Warnwetter

Die Warnwetter App des Deutschen Wetterdienstes ist vielleicht nicht ganz so elegant wie andere Angebote, bietet aber sehr viele Informationen, unter anderem diese animierte Karte zur Vorhersage des Windes. Mehr gibt es über die Wetteraussichten eigentlich nicht zu wissen. Seit einiger Zeit kostet die App in der Vollversion 1,99 Euro. Mitarbeiter in Rettungsdiensten und im Katastrophenschutz bekommen die App weiterhin kostenlos.
Radsport spezifische Informationen findet man hier natürlich nicht.



KOMinator - Für die spontane Suche nach Rückenwind Segmenten

Die für iOS und Android verfügbare App sucht Segmente in dem aktuellen Kartenausschnitt und zeigt mit verschiedenen Farben an, ob der Wind für einen Rekordversuch gerade günstig steht. Die Suche nach bestimmten Segmenten gestaltet sich allerdings schwierig. Wie auch auf der Strava Segment Explore Seite tauchen nicht immer die erwarteten Segmente auf. Warum dem so ist hat sich mir bis heute noch nicht erschlossen.
Die App greift nur auf die öffentlichen Strava-Segmente zu und erfordert keine Verbindung mit dem eigenen Account, kann somit aber auch nicht auf Routen oder private oder eigene Segmente (die mit Stern) zugreifen.
Gegen eine Gebühr von 2,29 Euro wird die Werbeanzeige ausgeblendet, die App wird nicht mehr nach fünf Segment-Suchen geschlossen und es können Abfragen für zukünftige Zeitpunkte gestellt werden.



Epic Ride Weather - Für die Planung der nächsten Ausfahrt

Eine andere Zielrichtung verfolgt Epic Ride Weather, ebenfalls für iOS und Android erhältlich. Hier geht es nicht so sehr um die Windverhältnisse auf einzelnen Segmenten, sondern um das Wetter auf der nächsten Tour. Man kann auf vergangene Aktivitäten oder geplante Routen zurückgreifen, die Startzeit und die Durchschnittsgeschwindigkeit eingeben oder Teilbereiche einer Strecke markieren. Die App zeigt dann Temperatur, Regen, Windstärke und Richtung an. Die App arbeitet dabei nicht nur mit Strava, sondern auch mit einer ganzen Reihe anderer Dienste zusammen.
Der Service kostet für 10.000 Abfragen 4,49 Euro, für ein halbes Jahr 5,49 und für ein Jahr 8,99 Euro.



myWindSock - Für die Daten-Geeks

In einer ganz anderen Liga spielt die Web-Applikation myWindSock. Dieses Programm ist eine echte Offenbarung für Statistik- und Daten-Geeks. Hier lässt sich jeder Wetter Aspekt einer Fahrt analysieren. Wann war Gegenwind, wann Rückenwind? Wie war das Verhältnis? Wie hoch war der Nachteil durch den Gegenwind ausgedrückt in Kilometer und in Watt? Der Vorteil durch den Rückwind? Es gibt ein Wetter-Ranking, ähnlich dem Strava Suffer-Core, das angibt, wie hart die Fahrt unter Wettergesichtspunkten war und eine Rangliste allen Aktivitäten. Wetter-Prognosen sind neben den Strecken eigener Aktivitäten und Routen auch für Segmente möglich.

mywindsock cycling weather

Die Leaderboards von Segmenten lassen sich um Wetterdaten anreichern. Damit lässt sich etwa erkennen, wer unter welchen Bedingungen gefahren ist und ob der KOM etwa mit besonders starkem Rückenwind gefahren wurde. Es lassen sich auch Prognosen für die eigene Zeit erstellen, Power, Aerodynamik und Gewicht sind dabei die zu veränderten Variablen. Das Programm berücksichtigt dazu die Wettervorhersage und berechnet eine prognostizierte Endzeit. Man kann sogar bis zu fünf Segmente hinterlegen, für die man dann eine Benachrichtigung bekommt, wenn die Verhältnisse besonders günstig für einen Angriff auf die Bestzeit sind.

Ein besonderes Feature ist die Analyse des Strömungswiderstandskoeffizienten CdA. Beim Radfahren stehen vier Widerstände dem Vorwärtsdrang entgegen: Der Rollwiderstand, die Hangabtriebskraft, der Reibungsverlust aller sich drehender Teile und der Luftwiderstand. Der Rollwiderstand und der Reibungsverlust sind weitgehend konstant und können für verschiedene Radtypen angenommen werden. Die Hangabtriebskraft lässt sich aufgrund der GPS Daten berechnen. Wenn man dazu den Output (Geschwindigkeit) und den Input (Watt) kennt, lässt sich mit dem Wissen um die Windverhältnisse die fehlende Variable CdA berechnen. Das Ergebnis ist natürlich modelliert und entspricht nicht unbedingt dem physikalisch korrekten Luftwiderstand, sollte aber zumindest erste Anhaltspunkte für die Materialwahl oder die Positionsanalyse geben.



Die Anwendung ist grundsätzlich frei, Premium Features wie die CdA Analyse werden für rund 20 GBP im Jahr freigeschaltet, wer sich nach der Anmeldung schnell für eine Premium-Mitgliedschaft entscheidet, bekommt diese für die Hälfte. MyWindSock bietet ähnliche Funktionen wie Best Bike Split an, das in jeder Hinsicht professionellere Tool, dass allerdings pro Jahr auch 120 USD kostet.

Die Bedienung von myWindSock ist manchmal etwas hakelig und das Design ist nicht ganz so elegant, die bereitgestellten Daten und Funktionen machen das Tool aber zu einem echten Tipp.

Sonntag, 7. Januar 2018

Strava Apps - Für Schön

Vor einigen Tagen habe ich mich nach längerer Zeit durch das Strava Menü geklickt und war über das inzwischen große Angebot an Apps erstaunt. Also Programmen, manche groß, andere klein, die auf die Strava Daten zugreifen und irgendetwas damit machen.

Heute fünf Applikationen fürs schön Aussehen!

Velograhic

Die iOS App Velograhic ist kostenlos und macht eigentlich nicht viel, dass aber sehr gut und mit ausgesprochen schickem Ergebnis. Nachdem die App mit Strava verbunden ist kann man die Umrisse und Eckdaten der Aktivitäten runterladen und dazu ein Photo aus der Library auswählen. Es gibt eine Auto-Verbesserungs Funktion und einen Schieberegler für die Helligkeit der Bilder, Tour-Umriss und Badge lassen sich verschieben, in der Größe und in einigen Eigenschaften verändern. Wenn man auf Save klickt, wird das Bild in der Photo Library gespeichert. Der einzige weitere Menüpunkt öffnet das iOS Menü zum Teilen. Sieht doch schick aus, oder?


Darüber hinaus erstellt Velographic Monatsgrafiken. Man kann zwischen drei und dreizehn Kreisen wählen und deren Farbe ändern. Grafiken die einmal erstellt sind, lassen sich nicht mehr verändern. Dass die App kostenlos ist und weder Werbung noch Hashtags einblendet erhöht meine Begeisterung nur noch! Daumen hoch für Velographic.





WorkoutSnap

gibt es sowohl für iOS als auch Android. Neben Strava kann die App auch auf FitBit, Runkeeper und die Workouts aus Apples Health App zugreifen. Alternativ kann man auch manuelle Daten eingeben. Die Einblendung der Daten erfolgt in verschiedenen Themes, die sich in Farbe, Position und Größe verändern lassen. Dazu gibt es noch eine Library mit einige Motivationssprüchen. Witzig sind die Einblendungen von Burgern, Muffins, Bieren etc. in der Entsprechung der verbrauchten Kalorien.


Für 2,29 € wird in der ansonsten kostenlosen App der #Workoutsnap Hashtag entfernt und man bekommt noch weitere Farb- und Kombinationsmöglichkeiten dazu. In der grafischen Umsetzung nicht ganz so elegant wie Velographic, dafür breiter aufgestellt. Eine tolle App. 



FitSnap

ist ebenfalls nur für iOS erhältlich und kostenlos. Die grafische Umsetzung der App fällt neben Workoutsnap und insbesondere Velographic ziemlich ab. Nach der Auswahl des Bildes kann der quadratische Ausschnitt festgelegt werden. Dieser ist aber nicht mit dem tatsächlichen Ausschnitt gleich, der etwas höher ansetzt. Wenn der gewählte Ausschnitt sich knapp unter der oberen Bildkante befindet, hat man im tatsächlichen Bild einen schwarze Streifen. Doof. Gut, wenn man es weiß kann man es berücksichtigen, sollte aber natürlich nicht sein. Im nächsten Schritt können Aktivitätsdaten manuell eingegeben werden (Sportart, Dauer, Distanz, Kommentar) oder man fügt  Daten aus mapmyfitness, RunKeeper, Strava oder Under Armour hinzu.

Danach besteht die Wahl unter 17 verschiedenen, nicht weiter konfigurierbaren Einblendungen dieser Daten. Auf das Bild lassen sich einige Foto Filter anwenden.


Der #fitsnap Hashtag verschwindet beim Kauf eines der Themenpakete (Halb Marathon, Marathon, Running, Strong, Yoga) für je 1,09 €. Erstellte Bilder werden über das übliche iOS Teilen Menü gespeichert oder weitergegeben und sind danach nicht mehr zu verändern. Obwohl die Ergebnisse nicht schlecht sind, bekommt FitSnap von mir aufgrund der lieblosen Gestaltung nur ein O.K.




RaceWork

Die Webbasierte Anwendung greift exklusiv auf Strava Daten zu und zaubert eine hübsche topografische Ansicht der Aktivität. Die Grafik lässt sich mit der Maus greifen, drehen und kippen. Zumindest ab und an, es scheint nicht immer zu funktionieren. Die Share Funktion liefert einen Hyperlink und einen (fehlerhaften) Code Schnipsel zum Einbetten in Webseiten. Warum auch immer kann ich den Text in Safari aber nicht markieren, der Text lässt sich nur mit einen cmd+A (Alles markieren) greifen, kopieren und muss dann in einem Texteditor auseinander genommen werden. Mit Google Chrome hat es noch weniger funktioniert.

Coole Idee, schicke Umsetzung, nur leider schlechte Ausführung. Aber gut, kostet nichts, kann man mal probieren und vielleicht funktioniert es in der Zukunft ja besser.

  



Relive

Bei Relieve hat sich in der Zwischenzeit einiges getan. Bilder, die während der Fahrt aufgenommen wurden werden jetzt direkt eingefügt und nicht nur automatisch aus Instagram abgerufen. Der Titel lässt sich ebenso wie der Aktivitätstyp manuell ändern und die Anzeige von Orten kann ausgeschaltet werden. Und die Animationen lassen sich jetzt einbetten, früher habe ich da schon mal ein Screen Cast gemacht und das Video auf Youtube hochgeladen.

Relive 'Morning Dec 31st'

Daten werden ausser von Strava auch von MapMyRide, Endomondo, Garmin und Polar genommen und die App ist für iOS und Android verfügbar. Wer Mitglied im Relive Club wird, kann die Videos auch später bearbeiten, Musik hinzufügen, mehr als 20 Videos speichern und ältere und längere Aktivitäten über 10 Stunden "relive-en". Dafür werden aber total überteuerte 9€ pro Monat aufgerufen. Den Preis halte ich für einen ziemlichen Witz. Der Relive-Effekt nutzt sich recht schnell ab, wenn man das zu oft sieht wird es langweilig. Neun Euro! Im Monat! Naja, man kann es ja mal versuchen, davon abgesehen sind die Videos aber natürlich klasse, die App funktioniert und ist hin und wieder einen Besuch wert.

Dazu vorher auf Unterlenker.com:
Strava Add-Ons
Strava Developper Challenge 2016
Relieve
Strava KOM Map
Strava Google Chrome Add-Ons

Samstag, 18. November 2017

NO TALENT. TOTAL LOSERS. VERY SAD!

Ha, das Radmagazin Tour berichtet in der aktuellen Ausgabe 12/2017 über Strava-isten, die sich doch tatsächlich virtuell messen und KOMs jagen. Rowdies! Rücksichtslose Egomanen! Seelenlose Radzombies! tönt es gleich aus der Radsportblogospähre.

Also ich glaube ja, dass diejenigen, die den virtuellen Wettbewerb als die Ausgeburt des Teufels ansehen, selber nur nix drauf haben und beleidigt sind, dass sie es einfach nicht schaffen auch nur das niedrigst hängende Krönchen zu gewinnen. In bestem Trump-Style könnte man das so kommentieren:

"Some Freds are whining about the great performance of marvelous Stravaists. 
NO TALENT. TOTAL LOSERS. VERY SAD!"

Embed from Getty Images

Übrigens zählt man Strava KOMs nun wirklich nicht einzeln, sondern in Seiten! Phil Gaimon etwa hat deren 50, Thibout Pinot kommt auf 53, Joe Dombrowski auf 38 und Laurens ten Dam hat 84! Da sind meine 11 Seiten im Vergleich ziemlich mickrig.

Dabei zeigt der Artikel in der Tour eigentlich in schöner Weise die Bandbreite auf, in der man das Netzwerk nutzen kann. Manche Fahrer haben besonders ausgefallene KOMs (am steilsten Berg, auf der kleinsten Insel, ohne zu treten, im Fußballstadium). Andere Fahrer haben nichts an der KOM-Jagd, pendeln aber lange Strecken und organisieren sich über Strava. Manche berichten von Freundschaften im echten Leben, die es ohne die initiale virtuelle Begegnung nicht geben würde. Wieder andere nutzen Höhenmeter Rankings als Motivation und als Ziel und ja, es gibt auch einen Fahrer, der den Versuch einen KOM zu verbessern im Krankenhaus beendete. Letzteres ist sicher eine Dummheit, aber wie sagt man: "Shit happens"! Ist ein KOM einen solchen Ausgang wert? Nein, mit Sicherheit nicht. Aber das dürfte die absolute Ausnahme sein und gehört dann wohl dazu.

Egal wie man Strava nutzt, solange es dem Einzelnen Spass macht und niemand gefährdet wird, ist gegen keine der Spielarten etwas einzuwenden. Kann man andere Vorlieben seltsam finden? Mit Sicherheit. Ich finde auch so einiges höchst erstaunlich. Es scheint etwa tatsächlich Leute zu geben, die für ein Segment trainieren, die den Angriff auf die Bestzeit als Saisonhöhepunkt im Kalender stehen haben. Andere fahren jedes Wochenende unglaubliche Distanzen und schütteln die Brevets nur so aus dem Ärmel, nach dem Motto: Lang ist das neue Schnell (Ist das eine jetzt besser als das andere?). Wieder andere entwickeln eine Obsession anderen Fahrern die virtuellen Krönchen streitig zu machen. (Ich habe sogar mal einen Stalker blockiert, der regelmäßig einen Tag nach mir Segmente in Angriff nahm und gezielt meine KOM Liste abklapperte.) 

Das interessante ist die Mischung aus Spass und Ernst. Denn natürlich sind die Bestenlisten auf Strava, egal ob es um Geschwindigkeit, Höhenmeter oder Distanzen geht, nur virtuell. Niemand bekommt einen Profivertrag aufgrund herausragender Strava-Leistungen. Trotzdem macht es Spaß und motiviert. Was ist dagegen einzuwenden? Jeder nach seinem Geschmack.

Wer an der Wettbewerbskomponente von Strava nichts findet, hat alle Möglichkeiten dies auszublenden. Da sind zum einen die Einstellungen zur Privatsphäre, über die man sich in dem Netzwerk weitgehend unsichtbar machen kann. Unter anderem kann man alle (neuen) Aktivitäten grundsätzlich von den Bestenlisten ausnehmen. In den Anzeige Optionen kann man in der Standardansicht nur eigene Leistungen auf Segmenten anzeigen lassen. Weiterhin ist es eine gute Idee die Live-Segmente auf dem Radcomputer einfach auszuschalten, dann muss man auch nichts wegdrücken, was einen nervt.

Am Ende, ob man Strava mag oder nicht, ob man KOMs fährt oder nicht, ohne Radfahren geht es nicht. Also geht raus und habt Spaß auf dem Rad!

Links:

Donnerstag, 13. Juli 2017

Strava Neuland

Das ist mir schon lange nicht mehr passiert, eine Tour ohne ein einziges Strava Segment. Eine jungfräuliche Runde über 55 km durch den saarländischen Hochwald rund um Losheim am See! Eigentlich ganz entspannend, wenn man nach der Rückkehr nicht schon wieder aufgezeigt bekommt, wo man den KOM nur um Sekunden oder um Minuten verpasst hat oder wo man weit hinter seiner Bestzeit zurückgeblieben ist.


Bei allem Spaß den Strava bringt, wäre es ohne vielleicht doch schöner. So tendiert man doch immer wieder dazu diesen einen Berg, diesen einen Abschnitt Vollgas zu fahren, obwohl der Trainingsplan anderes vorsieht. Oftmals ist der Vergleich interessant und lässt sich natürlich auch toll im Training nutzen. Man kann deutlich sehen, wenn man sich verbessert. Aber eben auch wenn man sich verschlechtert. Und oftmals ist es einfach nur Stress und viel zu viel Information. Das fällt erst auf, wenn man eine Runden ohne Segmente erwischt. Mein erster Blick nach der Tour heute galt der Strava-App und ob ich an den Bergen der Schnellste war. Aber wen interessiert es? Ist es nicht viel wichtiger, dass es eine tolle Runde über kleine Nebenstraßen war, die ich schon Ewigkeiten nicht mehr gefahren bin? Durch den herrlich grünen Hochwald, fast ohne Verkehr, auf gutem Asphalt. Nur das Geräusch der Reifen, das Surren der Kette und irgendeinem Knacken an meinem Rad.


Montag, 17. April 2017

Strava Timeline Verschlimmbesserung


Strava hat begonnen mit einer neuen Timeline zu experimentieren. Statt wie bisher chronologisch nach dem Beginn der Aktivität geordnet soll die Timeline wichtige und interessante Posts bevorzugen. Mit der Zeit, so ist im Stava Blog zu lesen, wird das System dann basierend auf den  Vorlieben der User die Anzeige individuell optimieren. Auch in Zukunft werden immer noch alle Aktivitäten angezeigt werden, nur manche eben weiter unten in der Timeline. 

In gewisser Weise eine Facebook-isierung von Strava. Ein schlauer Algorithmus will wissen was interessant ist und was nicht. Da kann man durchaus skeptisch sein, das Feed-back unter der entsprechenden Ankündigung ist weitgehend ablehnend. 

Viel besser wäre es, bestimmte Posts einfach ausblenden zu können. Ich möchte zum Beispiel keine Arbeitswege, keine Indoorfahrten und vor allem keine Challenge-Updates sehen. Und alles was nichts mit Radsport zu tun hat interessiert mich auch nicht. Den Rest dann bitte chronologisch anordnen. 

Wenn man hunderten von Usern folgt, mag eine nach "Wichtigkeit" geordnete Timeline durchaus hilfreich sein, allerdings wird man auch in diesem Fall Aktivitäten verpassen. Der Unterschied ist nur, dass nun Posts durch den "Wichtigkeits-Filter" statt durch den chronologischen Filter fallen. Die entscheidende Frage wird nämlich sein, nach welchen Kriterien die Aktivitäten in der Timeline nach oben oder nach unten geschoben werden. Das Konzept der Relevanz belohnt in der Regel User mit vielen Followern, die vielen Kudos bekommen. Populäre Post werden populärer, andere tauchen nur selten auf. Eine solche Anordnung hat natürlich auch durchaus Vorteile, insbesondere wenn User ihre Aktivitäten verspätet hochladen oder ihre Strava-Timeline nur ab und an checken. Daher wäre es wünschenswert, wenn man zwischen den beiden Anzeigemöglichkeiten wechseln kann, chronologisch oder nach "Wichtigkeit".

Ein nach Relevanz geordneter Feed lässt in einem zweiten Schritt aber auch viel leichter bezahlte Posts zu. So wie man auf Facebook dafür bezahlen kann, dass mehr Leute die eigenen Beiträge sehen. Das könnte ganz neue Möglichkeiten etwa für Marken-Botschafter eröffnen, die mit super-coolen Aktivitäten und entsprechenden Bildern enorme Wirkung erzielen könnten. Für den Moment kann ich mir zwar nicht vorstellen, dass Strava so weit geht, aber ein Relevanz Feed würde das meines Erachtens nach zumindest ermöglichen.

Was haltet ihr davon? Begrüßt ihr die neue Timeline oder bevorzugt ihr eine chronologische Anordnung? Die Kommentarspalte freut sich auf eure Anmerkungen. Und natürlich könnt ihr euch auf der  Support Seite auch an der Diskussion beteiligen und auf die Entscheidung Einfluss nehmen. Schliesslich seit ihr als Strava User zuallererst Kunde und (hoffentlich) nur zum untergeordneten Teil Ware.

Links:
Coffee and Chainrings haben das Thema ebenfalls besprochen

Donnerstag, 30. März 2017

Phil Gaimon's Worst Retirement Ever

Ende 2016 hat Phil Gaimon seine Profi Karriere an den Nagel gehangen. Sein Vertrag mit Connondale Drapac wurde nicht verlängert und er wollte nicht nochmal auf Pro-Continental Level fahren, obwohl es dort wohl einige Möglichkeiten gegeben hat. Manche Profis hängen ihr Rad in solch einer Situation ja richtig an den Nagel und fahren gar nicht mehr, nicht so Gaimon. Er ist sich bewusst, dass er nie mehr so fit sein wird wie jetzt und es formtechnisch nur noch Berg ab gehen wird. Warum also nicht ein paar Strava KOM's jagen?

Das ganze hat Ende 2016 mit der "Korrektur" einer ganzen Reihe von Segmenten rund um L.A. angefangen, auf denen ein berühmt berüchtigter lokaler Master-Doper aka Torfinn-Sassquatch die Rekorde inne hatte und irgendwie ist daraus nun eine Serie geworden, in der Phil sich auf die Jagd noch Strava Rekorden begibt.

Der Ein oder Andere mag über Ex-Profis lachen, die sich für so was hergeben, ich finde es klasse wie viel Freude Gaiman noch am Radfahren hat und am Ende ist es einfach ein großer Spass und eine  Show. In gewisser Weise ist er somit trotz Ruhestand immer noch Profi, der uns unterhält und seinen Sponsoren nette Aufmerksamkeit verschafft.

Hier die erste Folge:


Was ich mich aber frage: Warum zum Henker lädt Phil die KOM Daten nicht vorher auf seinen Garmin und nutzt die Live-Funktion? Das hätte hier den Unterschied gemacht! Gehört das zur Challenge, den KOM "blind" zu fahren? Ich kann mir nicht vorstellen, dass er die Funktion nicht kennt. Zumindest war das einer der Gründe, warum ich mir den 520 gekauft habe, nachdem ich einige Male KOMs um wenige Sekunden verpasst habe.

Vorher auf Unterlenker.com:
Phil Gaimon's Buch Pro cycling on 10 $ the day

Links:
Artikel auf Cycling Tips über die KOM Jagd
Phil's Homepage Phil the Thrill

Donnerstag, 24. November 2016

Strava Developper Challenge 2016

Strava hat vor einigen Wochen die besten Strava Add-Ons 2016 gekührt. Die kleinen oder auch etwas grösseren Programme setzen alle auf den Strava Daten auf und erstellen tolle grafische Analysen, ausgefeilte Statistiken, analysieren das Training, suchen den passenden Trainingspartner, helfen beim Fundraising oder der Planung von Etappenfahrten oder übernehmen die Auswertung von Zeitfahren. Einige richten sich an Läufer, andere an die Radfahrer und sogar für Skifahrer ist was dabei. Die meisten Programme laufen im Browser, aber es gibt auch ein Desktop Programm für PC. Ein "Foto-vom-PC-zu-Strava-hochladen-Tool" war leider nicht dabei.

Es gibt auf jeden Fall eine ganze Menge zu entdecken. Einiges habe ich ausprobiert und das ein oder andere Programm werde ich mit Sicherheit in meine Strava-Linksammlung aufnehmen.

Gewonnen hat ein Programm um den passenden Laufpartner zu finden. Gut, da ich ja eher weniger laufe, ist das für mich nicht sonderlich von Interesse.

Zweiter wurde die Toolbox for Strava. Damit lassen sich allerlei Statistiken erstellen. Es gibt einen Year-to-Date Report, einen All-Time-Report oder diese ganz nette KOM Analyse, nach der mein KOM - Profil dem von Marco Pantani entspricht:


Auf den dritten Platz kam Storyteller, ein Programm mit dem man ganz schnell aus Bildern, Videos, der Strava Karte und ein bisschen Text eine Story zusammen stellen und schnell auf Facebook oder Twitter teilen kann. Zum Beispiel mit dem EOS Ride:


Auch sehr nett ist "The Everesting". Dort kann man ausrechnen, wie oft man einen Berg hoch und runter fahren muss um die 8848 Höhenmeter des Mt. Everest zusammenzubekommen. Zum Beispiel 27 mal den Warsberg in Saarburg (das geht ja noch, wenn ich das so sehe, mmhhhhh) :


Strava Social zeigt ein ganz hübsches Diagramm der Strava Verbindungen an. Die einzelnen Punkte lassen sich verschieben. Die Karte hat bei mir aber weder mit Safari noch mit Chrome funktioniert:


Tacit Training ist ein sehr interessantes Tool, dass basierend auf dem Trainingsload (Powermeter notwendig) die Belastung für jedes einzelne Training berechnet und wann man pausieren sollte. Eine automatische Periodisierung. Das sieht gar nicht mal so schlecht aus:




Ach ja, gerade läuft ja diese Top-Fahrrad Blog Wahl 2016. Wenn euch der Post hier gefallen hat, könnt ihr den Unterlenker mit eurer Stimme unterstützen! Zur Abstimmung hier lang.

Links:
Strava Developper Challenge 2016

Sonntag, 19. Juni 2016

Relive.cc - Ein neues Strava Add-On

Torsten Frank hat vor einigen Tagen ein tolles Video von einer Strava Aktivität auf Twitter gepostet. Das Tool mit dem das Video erstellt wurde nennt sich Relive und verwandelt Strava Daten in eine tolle Animation.

Das musste ich natürlich auch gleich probieren. Man meldet sich einmal an und danach bekommt man nach jeder Radsport-Aktivität eine Email mit einem Link zu dem Video. Super easy! Hier das Ergebnis:



Zwei Dinge fallen auf, das Video hat nicht den Titel, den ich auf Strava vergeben habe und es sind keine Bilder verknüpft. Die Lösung ist ganz einfach, relive empfängt die Info über die neue Aktivität bevor ich den Namen auf Strava geändert und die Bilder hochgeladen habe. Der Trick ist dass man die Einstellung für neue Aktivitäten auf Strava auf privat setzt, dann sind die Aktivitäten für relive zunächst unsichtbar, dann kann man den Namen ändern und Fotos hochladen und die Einstellung danach auf public setzen.

Um das Video zum Beispiel hier einbinden zu wollen, muss man es zunächst von der relive Seite runter und danach auf Youtube hochladen. Auf der relive Seite gibt es lediglich die Möglichkeit das Video auf Twitter und Facebook zu teilen.

Derzeit geht das ganze (noch) nicht historisch, dass heißt, man erhält nur eine Email für Aktivitäten nach der Anmeldung, nicht für solche die davor waren. Die Email ist auch der einzige Zugang zu den Videos. Man kann sich nicht einloggen und auf die Videos direkt zugreifen, also: Email gut aufheben!

Links:
relive.cc

Dienstag, 19. April 2016

Strava Spam

Ich würde mich ja freuen, wenn junge Fräuleins von meiner sportlichen Leistung tatsächlich so beeindruckt wären, dass sie mich gleich zehn mal innerhalb eines Tages "follow-en". Aber Bitteschön, wer zum Henker fällt auf solch billige "Anmache" hinein und klickt auf den Kontakt-Link auf der Account-Seite?


Inzwischen sind alle Accounts wieder gelöscht. Ich frage mich, wer solche Profile "zurück follow-ed"? Immerhin hatte die Dame (?), äh Bot gestern Abend 241 Follower. Alles Lug und Trug. Das aktuelle Profil hat nur 10 Follower, darunter sie selber. Buuuuhh, sich selber followen is ja voll peinlich!


Und wer ist dieser "Strava Athlete" der mir folgt, dessen Profil aber nicht existiert? Oder ist das auch Chloe? Ich habe Strava mal eine Supportanfrage gesendet, mal sehen was sie sagen. Ich werde hier berichten. Ah, und Chloe heisst jetzt Rachel! Oder Stephie oder Margarite, wer weiss das schon.



Der Strava Support hat mit, wie versprochen innerhalb eines Tages, geantwortet:

Hello Boris, 
Sorry for the confusion. We've had some SPAM accounts on Strava recently which have been deleted. After an account has been deleted it may show as "Strava Athlete" for a short time. It should disappear shortly however. If it doesn't and you're still noticing that, be sure to let me know. 
Best, 
Sheila 
Strava Support Team

Es gab also tatsächlich eine Spam-Welle und Strava hat scheinbar Algorythmen im Einsatz um die betreffenden Accounts zu erkennen und zu löschen! Gut zu wissen, weiter so!