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Donnerstag, 8. März 2018

Oh Shit!

Gerade macht Team Sky mal wieder kräftig Schlagzeilen: Chris Froome, der trotz seines bekannt gewordenen Adverse Analytical Findings bei Rennen startet und der Report der Untersuchungskommission des britischen Parlamentes, in dem Sky nicht gut weg kommt. Ich will das hier nicht im einzelnen diskutieren, man kann aber sicher sagen, dass was auch immer Team Sky gemacht hat, es war nicht zu vergleichen mit den organisierten Doping Programmen mancher Rennställe in den 90er und Nuller-Jahren. Was dem Team allerdings zum Verhängnis wird ist der eigene Anspruch weisser als weiß sein zu wollen und der Versuch, uns glauben zu machen, dass all die tollen Erfolge auf Matratzen,  Handdesinfektion vor dem Essen und all den anderen "marginal Gains" beruhen. Anspruch und Wirklichkeit scheinen da doch weit auseinander zu klaffen.

Dieses etwas ältere Video ist ein prima Analogie zu den aktuellen Ereignissen:
Wer sich auf glatten Grund begibt, rutscht schnell aus:

Dienstag, 29. November 2016

Vorsprung durch Essen

Der bekannte Audi Slogan ist ja "Vorsprung durch Technik". Bei Team Sky scheint es "Vorsprung durch Essen" zu sein. Heute hat das Peloton Magazin einen Artikel veröffentlicht in dem sie uns tatsächlich weiß machen wollen, die Erfolge von Team Sky seien auf besonders ausgeklügelte Ernährung zurück zuführen.


Ich kann gar nicht aufhören mich darüber zu wundern was für ein schlechtes Stück Journalismus uns da aufgetischt wird. Boaaahhh. Unglaublich. Wollen die ihre Leser für dumm verkaufen? Oder geht es darum Team Sky zu veralbern?

Auf Einladung von Science in Sport (SiS) besucht der Peloton Reporter Ben Edwards den Team Sky Enährungsexperten Dr. James Morton. In dem Artikel lesen wir so tolle Dinge wie dass
  • der Focus auf Ernährung liegt und diese vom Trainingsplan und den Zielen im Rennen abhängt,
  • Dr. Morton von ausserhalb der Radsport Szene kommt, ohne den Ballast der Tradition, die im Radsport ja so schwer zu überkommen sei,
  • seine Methoden direkt von seinen Studien abgeleitet sind, die (Überraschung) zum größten Teil von SiS bezahlt wurden,
  • SiS auch tatsächlich Produkte im Programm hat, die auf diesen Untersuchungen beruhen und
  • nicht zu vergessen der Hinweis, dass SiS der Pülverchen Nahrungsergänzungsmittel-Sponsor von Sky ist.
Weiterhin lernen wir, dass alles damit anfängt zu verstehen, was ein Athlet wann zu sich nehmen muss. (Wow, sollte die Rennwurst vor dem Start vielleicht doch nicht so gut sein?) Und dass Athleten meist zwei Energiequellen nutzen, Kohlenhydrate und Fett. Aber jetzt kommt .. (Posaunen bitte) .. die große Erkenntnis: Kohlenhydrate werden in erster Linie bei hochintensiven Einheiten oder Rennen benötigt. Bei geringer Intensität kann der Körper auch Fett und Eiweiß verarbeiten. (Wer hätte das für möglich gehalten?) Und dann kommt der Hammer: Team Sky Fahrer nehmen während der ersten Stunde jedes Rennens eine Flasche mit SiS Rego zu sich, einen Eiweiß-Regenerationsdrink. Wahnsinn! (Wahrscheinlich sind die deshalb auf der 15. Etappe bei der Vuelta 2016 direkt am Start abgehängt worden)

Einen Absatz weiter berichtet Ian Boswell, dass er am Ruhetag der Vuelta 2015 1,5 Kilo zunehmen sollte, da Dr. Morton den Eindruck hatte seine Glykolen Speicher seien leer. Sehr spitzfindig beobachtet, dass hätte wahrscheinlich auch niemand sonst rausgefunden, dass eine Grand Tour die Energiereserven aufzehrt. Chapeau! Leider ist nicht erwähnt was für 1,5 Kilo zugenommen werden sollen? Glycogen? Der Körper kann insgesamt nur etwa 500 gr speichern. Fett? Das wären 14.000 kcal was etwa 10 Kilo gekochten Nudeln entspricht. Wasser? Was soll das nutzen? Wie auch immer, die Idee am Ruhetag die Speicher aufzufüllen ist natürlich bahnbrechend, dass muss schon man eingestehen.

Natürlich kratzt all das nur an der Oberfläche von dem was Team Sky macht (mit Sicherheit!) und um es voll und ganz zu verstehen, braucht man einen Doktor Titel und eine Menge Charts (Charts! fancy!). Dann folgt noch ein Hinweis auf das neuste Produkt von SiS.

Der Bericht endet mit dem Hinweis, dass dies alles ganz und gar nicht marginal ist und Team Sky und Chris Fromme so lange weiter die Tour de France gewinnen, wie der Rest des Pelotons in der Tradition hängen bleibt statt Ernährung endlich wissenschaftlich anzugehen.

Man möchte hinzufügen: Oder dass Team Sky keine TUE's für Kortikosteroide kurz vor der Tour beantragt (Ach so, das war ja Wiggins und nicht Froome)

Dieser Artikel ist aus zwei Gründen ganz besonders bemerkenswert: 
Erstens zeigt er exemplarisch wie allem Anschein nach Werbung als redaktioneller Inhalt ausgegeben wird ohne dies explizit zu kennzeichnen. Ein, in meinen Augen, eklatanter Verstoss gegen journalistische Wohlverhaltens-Richtlinien. Das Ganze ist dabei so plump und offensichtlich, dass mich das als Leser beleidigt.
Der zweite Punkt ist ein weiterer Image Schaden für Team Sky. Für den Preis eines netten Artikels für den Sponsor steht das Team ein weiteres Mal als Lügner und arroganter, selbstgefälliger Augenwischer da. Letzteres deshalb, weil die Behauptung andere Teams würden die Ernährung nicht ernst nehmen eine bodenlose Frechheit und durch nichts zu belegen ist. Halten die alle Anderen wirklich für Idioten, so wie es der Text suggeriert? Und als Lügner deshalb, weil dieses Werbegeschreibsel konträr zu einer Aussage von Brailsford während der Tour 2015 steht:

Sonntag, 24. Mai 2015

Zimmerwechsel ?

Ich frage mich ob nach der heutigen 15. Etappe des Giro d'Italia Leopold König im Mobilehome schlafen darf und Richie Porte in's Hotel zurück muss? Was meint ihr?


....

Obey the Rules!

Diese Woche gab es beim Giro d'Italia einige Aufregung um eine Zwei Minuten Zeitstrafe für Richie Porte, einen der Favoriten auf den Gesamtsieg des Giro. Für die, die es nicht verfolgt haben, das ist passiert: Im Finale der zehnten Etappe am 19. Mai hatte der Australier bei der fünf Kilometer Marke einen Plattfuß am Vorderrad. Weder seine Mannschaftskollegen noch der Team-Sky Mannschaftswagen und auch nicht der neutrale Materialwagen waren sofort zur Stelle. Wohl aber Simon Clarke, ebenfalls ein Australier und ein Freund von Richie Porte. Und was macht man unter Freunden, wenn der Andere in Not ist? Natürlich, keine Frage, man hilft sich. Gerrans ist kein Fahrer mit Ambitionen im Gesamtklassement und kann daher einige Minuten Zeitverlust leicht verschmerzen, im Gegensatz zu Porte, für den jede Sekunde zählt(e). Schnell war das Vorderrad gewechselt, Clarke hat Port angeschoben, inzwischen waren auch einige Sky Fahrer zur Stelle und mit vereinten Kräften ging es dem jagenden Feld hinterher.

Dummerweise fährt Clarke aber für Orica GreenEdge und nicht für Sky, was aus dem Freundschaftsdienst eine unerlaubte Hilfestellung macht. Das Reglement ist in diesem Punkt sehr eindeutig, in Paragraph 2.3.012 heißt es:
All riders may render each other such minor services as lending or exchanging food, drink, spanners or accessories. The lending or exchanging of tubular tyres or bicycles and waiting for a rider who has been dropped or involved in an accident shall be permitted only amongst riders of the same team. The pushing of one rider by another shall in all cases be forbidden, on pain of disqualification. 
Nachdem die Geste als Akt der Freundschaft und der Fairness gefeiert wurde und als Beweis herhalten musst, was für ein großartiger Sport der Radsport ist, wo selbst "Konkurrenten" einander in der Not helfen war der Aufschrei um so größer, als die Jury Porte und Clarke mit je 200 SFR Geld- und zwei Minuten Zeitstrafe belegte.




Warum gibt es diese Regel? Ganz einfach, Radsport ist ein Mannschaftssport. Der Fahrer, der in der entscheidenden Phase des Rennens noch mehr Helfer hat, ist in der besseren Position. Er kann das Rennen besser kontrollieren, hat mehr Fahrer die Lücken schließen können, die ans Auto zurückfahren können um Flaschen zu holen und die im Notfall das Rad tauschen können. Es kommt immer wieder vor, dass Allianzen zwischen Mannschaften geschlossen werden oder dass man gegen Geld anderen Mannschaften hilft, dass nennt sich dann Combine und ist natürlich verboten. Nachzuweisen ist es schwierig, weshalb es selten gelandet wird.

Der nächste Punkt ist, das Clarke und Porte keine Konkurrenten sind. In einer Rundfahrt gibt es viele Rennen, um Tagessiege, um Wertungstrikots und um den Gesamtsieg. Clarke fährt um Tagessiege, Porte um den Gesamtsieg. Wenn Clarke anhält und Porte hilft, ist das etwas ganz anderes als wenn Contador auf Porte warten würde, bis der sagen wir auf einer Bergetappe nach einem Defekt wieder aufgeschlossen hat. Als Ullrich 2003 bei der Tour auf Armstrong wartete als dieser gestürzt ist, das war fair (allerdings, siehe 2.3.012, nicht erlaubt). Ullrich und Armstrong waren direkte Konkurrenten. Clarke im Gegensatz hatte ja nichts zu verlieren, er befand sich sozusagen in einem anderen Rennen.

Wir wissen natürlich nicht, ob Clarke auch für Aru oder Contador angehalten hätte, ich bezweifle es aber stark. Und das lässt vermuten, das es eben keine faire Geste war.

Jetzt kann man zu dem ganzen durchaus anderer Meinung sein und ich kann mir vorstellen, dass niemand Protest eingelegt hätte, wenn Porte damit durchgekommen wäre. Wie jedes gesellschaftliche Zusammenleben benötigt auch der Sport klare Spielregeln. Nicht alle Gesetzte und Regeln mögen uns sinnvoll erscheinen, solange sie aber gültig sind, müssen wir uns daran halten, oder uns zumindest nicht erwischen lassen.

Bei all den Marginal Gains erstaunt es mich am meisten, dass Porte und Clarke das Reglement, die Grundlage auf der sie ihren Beruf ausüben nicht kennen. Bei jedem Kirmesrennen heisst es am Start: "Jeder Fahrer fährt auf eigene Rechnung und Gefahr, gefahren wird nach der Sportordnung des Bunds Deutscher Radfahrer, ...". Und selbst wenn man sich als Richie Porte die Paragrafen zur Presse Akkreditierung (2.2.039 ff), die Formvorschriften der Meldelisten (2.2.087) oder die Regeln zu Frauen und Kontinentalteams (2.17.001) schenke, dann muss ich als Berufsradsportler doch wenigsten den Abschnitt lesen, der mit "Rights and duties of riders" überschrieben ist.

Regeln sind Regeln und die sind einzuhalten. Sicherlich wird schon mal das ein oder andere Auge zugedrückt, aber in dem Fall? Wie wir inzwischen wissen, war "Wheel-Gate" ohnehin nur der Beginn einer Pechsträhne und die zwei Minuten ohne Belang.

Welche Autorität hätte ein Kommisär, der einen solch gravierenden und unter Umständen Renn entscheidenden Verstoß nicht ahndet?

Nein, je länger ich darüber nachdenke, der Radtausch zwischen Clarke und Porte war weder fair noch sportlich und wurde völlig zu recht geahndet.

Mehr dazu:
Ein hervorragender Artikel (wie immer) auf inrg.com: "The Do's and Don'ts of Racing"
Ein Interview mit Herrn Cookson, dem Präsidenten der UCI auf VeloNews
Hier gehts zu den UCI Reglements, hier das Reglement für die Straße.

PS.: Ich gehe davon aus, dass jetzt alle Sky Fahrer das Reglement büffeln und von Sir David Brailsford abgefragt werden!

Montag, 11. Mai 2015

Marginal Gains

Es heißt ja immer, und ich kann das bestätigen, dass es sich nirgendwo so gut schläft wie im eigenen Bett. Und Schlaf ist bekanntlich der wichtigste Regenerationsfaktor überhaupt. Und Regeneration ist besonders wichtig wenn man am nächsten Tag ein Rennen fährt. Und am Tag danach auch, und danach auch und so weiter für ganze drei Wochen. Grand Tour eben. Und da sind wir wieder beim Schlaf.

Team Sky wurde am Anfang ja für seine Marginal Gains belächelt. Die Idee dabei ist, dass sich auch kleinste und für sich unbedeutende Verbesserungen zu einem handfesten Vorteil addieren. Inzwischen ist Team Sky nicht die einzige Mannschaft die bei einer Grand Tour für jeden Fahrer Matratze und Kopfkissen von Hotel zu Hotel transportiert. Team Sky probiert beim Giro jetzt das nächste Level: Richie Porte schläft in einem "luxury Motor Home". Ob es funktioniert, wird man am Ende des Giro sehen. Ein Foto und mehr Infos dazu auf cyclingnews.com und velonews.

Besonders klasse ist dazu die Antwort von Lauren ten Damm auf Twitter:


Mittwoch, 24. Dezember 2014

Merry Christmas!

Ich wünsche euch allen ein frohes Fest! Merry Christmas!