Vor einigen Tagen hatte ich Gelegenheit mit Amy Luegner, der Produkt-Entwicklungsmanagerin von CadenZ Training zu sprechen, über deren bahnbrechendes Traingsprogramm ich
vor einigen Monaten erstmals berichtet habe.
Unterlenker: Hallo Amy, die Ankündigung von CadenZ Training Ende 2016 hat für einige Begeisterung in der Indoor Cycling Gemeinschaft gesorgt. Kannst du nochmal kurz beschreiben, worum es dabei geht?
Amy Lügner: Seit einigen Jahren erfreuen sich Trainingssimulationen wie Zwift, Bkool, Sufferfest oder Trainerroad steigender Beliebtheit. Man kann eigentlich von einem regelrechten Boom sprechen. Wir von CadenZ glauben aber, dass das besser geht und haben daher ein super realistisches Produkt entwickelt und sind uns sicher, die Cycling-Experience auf ein ganz neues Level heben zu können.
UL: Was benötigt man fuer CadenZ Cycling?
AL: Das ist das Tolle, man benötigt nur ein Rad. Das Programm funktioniert auch in den abgelegensten Gebieten, ohne Strom, ohne Internet, ohne Handy und Computer. Wir starten mit On-the-Road Modulen, ein Rennrad ist daher von Vorteil. Funktionieren tut CadenZ aber mit jedem Rad. Das bedeutet: Jeder kann mitmachen! Später wird es auch Off-the-Road Module geben, aber das ist erstmal noch Zukunftsmusik.
UL: Ihr habt das Programm seit einigen Monaten in einer Beta-Version getestet, seit ihr auf Schwierigkeiten
gestossen?
AL: Unsere Zielgruppe hatte Anfangs gewisse Vorbehalte ihre Räder von ihren Trainern zu demontieren. Um die Sicherheit zu gewährleisten, beginnen wir mit einem Technik-Modul. Das ist für alle Teilnehmer verpflichtend. Wir zeigen wie man das Hinterrad montiert, die Funktion der Bremsen prüft und diese korrekt einstellt. Danach erklären wir grundlegende Funktionen und Verhaltensweisen. Manche unserer Beta-Tester mussten zum Beispiel erst verstehen, dass in CadenZ Richtungswechsel durch aktive Lenkbewegungen eingeleitet werden und man vor Kurven die Geschwindigkeit durch Gebrauch der Bremse reduzieren muss. User die bis dahin vornehmlich in Multi-Player Simulationen unterwegs waren, mussten lernen, dass sie anderen Fahrern ausweichen müssen und nicht einfach durch diese hindurch fahren können.
UL: Kam es zu Zwischenfällen oder sogar Verletzungen?
AL: Die Sicherheit unserer Kunden ist uns ganz besonders wichtig. Je nach Level treffen wir unterschiedliche
Vorkehrungen, dass kann eine besondere Schutzkleidung sein oder sogar eine innovatives
Balance Support Device. Hier haben wir übrigens mit dem bekannten Deutschen Hersteller Puky zusammengearbeitet. Erfahrungsgemäß sind die User nicht lange auf diese Maßnahmen angewiesen. Am Ende zeichnet sich unser Produkt aber gerade dadurch aus, dass sich die User einem gewissen Risiko aussetzen. Diesem zu trotzen und die Anforderungen der CadenZ Umgebung zu meistern hat bisher noch bei allen Usern einen wahren Endorphin-Kick ausgelöst, den heute keiner unserer Beta-Tester mehr missen möchte.
Impression während eines CadenZ Trainings
UL: Das hört sich wirklich fantastisch an. Gibt es auch User für die euer Programm eher ungeeignet ist?
AL: Nein, hier gibt es keine Grenzen. Wir können fast alle Parameter von CadenZ an den jeweiligen Sportler anpassen. Lediglich einige externe Faktoren liegen außerhalb unseres Einflusses. Allerdings haben haben wir festgestellt, dass unsere Beta-Tester, allesamt sportlich orientierte Fahrer aus den diversen Radsport Simulations-Umgebungen, ab einem gewissen Level nicht mehr auf unsere Hilfe angewiesen sind. Auch alte Hasen aus der CITRW (ausgesprochen: SZIT-AR-Dabbl-U) Bewegung werden mit CadenZ zunächst wenig anfangen können. Aber auch für diese und die Level 10 User von CadenZ sind für einen späteren Zeitpunkt Angebote geplant.
UL: Kannst du noch was zu den unterschiedlichen Leveln sagen?
AL: Auf Level 1 fangen alle User an die bisher keinerlei CITRW Erfahrungen gesammelt haben und nur mit Zwift, BKool etc. gefahren sind. Sobald die ersten Schritte gemacht bzw. die ersten Meter gefahren sind geht es in Level 2 hinaus in die eigentliche CadenZ Umgebung, ins Real Live sozusagen. In den höheren Leveln kommen dann Witterungseinflüsse wie Regen, Wind, Hitze und Kälte hinzu. Unser derzeit höchstes Level 10 besteht aus einer Reise nach Europa zu den mystischen Strecken des Radsports. Innerhalb einer Woche stellen sich die User der Herausforderung einer Mini-Tour und fahren einige Pavée Sektoren von Paris-Roubaix, die berühmtesten Anstiege der Flandern Rundfahrt, den Mt. Ventoux und einige der bekanntesten Anstiege in den Alpen. Wer dann noch erfolgreich an einem Mass-Start Event seiner Leistungsklasse teilnimmt, bekommt das CadenZ-Gold Zertifikat.
UL: Was bedeutet CITRW?
AL: CITRW ist eine grössere Bewegung, als deren Teil und Botschafter sich CadenZ versteht und für die wir auch Aufklärungsarbeit leisten. Zielgruppe sind sowohl Kinder wie Senioren und alle dazwischen, die Freude an Bewegung in frischer Luft haben und etwas für Gesundheit und Umwelt tun möchten. Insbesondere sollen mit Lobbyarbeit aber auch Menschen von den Vorzügen des CITRW überzeugt werden, die damit bisher noch nicht in Kontakt gekommen sind. CITRW ist ein Akronym und bedeutet Cycling In The Real World.
UL: Wann wird euer Programm offiziell starten und kommerziell verfügbar sein?
AL: Wir sind in den letzten Vorbereitung für den Public Launch am ersten April 2017. Danach kann CadenZ Training gebucht werden. Wir stehen an der Startlinie.
UL: Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg mit diesem bahnbrechenden Programm. Ich drücke euch die Daumen!