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Freitag, 8. Juni 2018

Dirty Kanza 200 und die Suche nach dem Warum

Am vergangenen Wochenende fand die inoffizielle Gravel-Weltmeisterschaft statt, das Hawai des Rennradfahrens auf Schotterstraßen, die Dirty Kanza 200. Rund 320 Kilometer auf amerikanischen Farmstraßen durch die wellige Landschaft des mittleren Westens. Über 1000 Starter haben sich der Herausforderung gestellt. Ted King hat das Rennen mit einer Zeit von 10 Stunden und 44 Minuten gewonnen. Sven Nies hat ein DNF und Jens Voigt kam gerade so unter die ersten 100.

Über 300 Kilometer auf Schotter, Wind, Hitze, ein dutzend Stunden und mehr im Sattel, ein Plattfuß nach dem anderen. Warum macht man so etwas? Wer tut sich das an, noch dazu freiwillig? Mythical State of aka MFS aka Manual for Speed hat sich auf die Suche gemacht und fünf Athleten ausgewählt und durch ein Trainingsprogramm geschleust, vermessen, bewertet und befragt. Dazu Gespräche mit Wissenschaftlern, einer Rabbinerin, Ernährungsexperten, Anthropologen, Traumdeutern und anderen Experten geführt, alles, um das Warum herauszufinden, das WHY. Projekt Y.


Herausgekommen ist eine sehenswerte Dokumentation über 45 Minuten. Sicherlich nicht die übliche Wissenschaftsdoku, aber hey, die gehörige Portion Craziness ist das Markenzeichen von MFS.


Links:
Project Y Homepage (Unbedingt anschauen, dort gibt es soooooo viel zu entdecken und zu lesen, brilliant)

Sonntag, 29. April 2018

Strava's Relative Effort

Strava hat eine neue Metrik für Premium Abonnenten freigeschaltet: Relative Effort. Diese Zahl ersetzt den bisherigen Suffer Score und soll Belastungen unterschiedlicher Länge und Intensität über verschiedene Sportarten und Fitnesslevel hinweg vergleichbar machen. Die einzelnen Belastungen addieren sich zu einem "Weekly Activity Level" auf. Die Daten sind nur für Premium-Abonnenten in der Mobile App zugänglich.


Je nach der Summe der wöchentlichen Trainingsbelastung verfärbt sich der obere Teil des Bildschirm und es wird zwischen verschiedenen Leveln unterschieden. Daran kann man etwa erkennen, ob die Trainingsbelastung im Vergleich zu den vorherigen Wochen zu schnell gestiegen ist. Nützlich finde ich den Hinweis, dass man unter einem bestimmten Level bleiben soll, wenn man eine Erholungswoche auf dem Plan hat (Screenshot unten links). Mit der Zeit sollte dies einen ganz guten (zusätzlichen, siehe letzter Absatz) Ansatz geben, die Belastung zu planen und gleichmäßig zu steigern.


Strava hat hier natürlich nichts grundlegend Neues erfunden, sondern wendet im wesentlichen eine Weiterentwicklung des TRIMP Models von Morton, Fritz-Clark und Banister von 1990 an. TRIMP steht für Trainingsimpuls, die mathematisch recht anspruchsvolle Formel modelliert den Dose-Response Zusammenhang von Fitness und Müdigkeit, der von jedem Training ausgelöst wird und in dem mündet, was weithin als "Form" bezeichnet wird. Der Charme der Methode besteht unter anderem darin, dass sie als Parameter lediglich Herzfrequenz und Zeit benötigt. Damit kann man den Trainingsimpuls im Radsport auch ohne Werte von einem Powermeter berechnen.

Strava bestimmt nun ausgehend von der maximalen Herzfrequenz jedes Nutzers verschiedene Herzfrequenzbereiche. Die Zeit, die in diesen Bereichen verbracht wird, wird mit einem Faktor gewichtet, höhere Bereiche stärker als niedrige. Die Faktoren sind dabei der Dreh- und Angelpunkt des Relative Effort, führen sie doch dazu, dass etwa der Hobbysportler, der bei einem 10km Lauf alles gibt den gleichen Relative Effort bekommt wie der Tour de France Fahrer bei einem 40km Zeitfahren.

Strava kann dazu auf einen riesigen Datenhaushalt von Aktivitäten unterschiedlicher Art zurückgreifen. In einem Artikel auf Medium beschreiben Chris Spada und Will Meyer in "Quantifying Effort through Heart Rate Data" grob, wie man über 10km Läufe (gleichmäßiger, hoher Puls, kein Windschatten wie im Radsport) und Olympischen Triathlon (Radfahren, Schwimmen und Laufen mit etwa gleicher Belastung) zu zwei Sets von Herzfrequenz-Bereichen mit unterschiedlichen Gewichten kam. Dies ist notwendig, da die maximale Herzfrequenz beim Schwimmen etwa niedriger ist als beim Laufen. In einem letzten Schritt wurden allen anderen Sportarten entweder die Lauf- oder die Radbereiche zugeordnet. Alle gewichtstragenden oder zweifüßige Sportarten (Langlauf, Wandern) fallen in die Lauf-, alle anderen in die Radsportkategorie.

Strava ist hier sicher gelungen, die Belastung über verschiedenste Sportarten und Fitnesslevel besser als zuvor vergleichbar zu machen. Von dem Datensatz den Strava analysieren kann, können Sportwissenschaftler wahrscheinlich nur träumen. Man sollte aber nicht vergessen, dass der Relative Effort genauso wie der Suffer Score vorher und jede andere sportwissenschaftliche Kennziffer zum großen Teil auf statistischen Analysen beruht, die für die normalverteilten Mitte unter einer Reihe von Annahmen valide Aussagen treffen, für alle anderen aber auch irreführend sein können. Der gesunde Menschenverstand und das eigene Körpergefühl sollten daher nie ausser Acht gelassen werden.

Links:
Strava Blog Relative Effort
Quantifying Effort through Heart Rate Data
Modeling Human Performance in Running

Sonntag, 17. September 2017

Real Life Aerotesting mit Notio Konect

Inzwischen ebben die Berichte über die Messe-Neuheiten von der Eurobike ab. Es wurde über alle möglichen und teilweise auch unmöglichen Fahrräder, über Zubehör, Bekleidung und Gadgets berichtet. Was erstaunlicherweise nur wenig Beachtung fand (ich habe nur diesen Artikel gesehen), ist ein neuer Aerodynamik- und Fahrdynamik-Sensor von Notio Konect. Erstmals ist dieser Sensor auf der Eurobike 2016 an einem Rad von Argon18 aufgetaucht. Inzwischen hat Argon18 die Technologie in die speziell dafür gegründete Tochterfirma Notio Konect ausgelagert. Die Entwicklung zielt nun nicht mehr auf ein komplettes "Smart-Bike" ab, sondern auf einen Sensor, der an jedes Rad montiert werden kann. Daten wie Herzfrequenz, Leistung, Trittfrequenz oder Sauerstoffsättigung werden von vorhandenen Geräten eingebunden. Notio Konect misst dazu den Luftwiderstand und eine Reihe von biomechanischen Daten. Die daraus entstehende Datenflut wird auf einer eigens entwickelten Plattform angezeigt und ausgewertet.

Der größte Clou besteht aber in der Möglichkeit den CdA Wert bereits unterwegs live auf dem Computer anzeigen zu lassen. Damit kann man genau feststellen, welche Position am aerodynamischsten ist. Was bisher nur mit hohem Aufwand im Windkanal und auf der Radrennbahn bestimmt werden kann, ist dann live auf der Straße möglich. Denn es sind zwei Paar Schuhe eine im Windkanal optimierte Position auch über lange Zeit auf der Straße halten zu können. Ein unmittelbares Feed-Back unter "Real-World"-Bedingungen zu bekommen ist da durchaus als bahnbrechend zu bewerten. Für Zeitfahrer, Triathleten und Solo-Künstler können kleinste Watt-Ersparnisse über Sieg und Niederlage entscheiden. Wie muss der Kopf gehalten werden? Die Arme? Die Hände? Welchen Einfluss hat die Trinkflasche? Die Regenjacke? Die Startnummer? Die Liste an Test Szenarien lässt sich beliebig erweitern.

Man kann ähnliche Dinge mit dem PowerPod und einem traditionellen Powermeter machen. DC Rainmaker geht darauf in einem ausführlichen Test ein. Mir erscheint der Notio Konect Sensor allerdings sehr viel ausgereifter. Dafür ist der PowerPod bereits heute verfügbar und mit 299 USD vergleichsweise günstig. Ein direkter Vergleich der Geräte wäre interessant

Erste Geräte sollen Ende des Jahres ausgeliefert werden. Preise stehen bisher noch nicht fest, ein Bereich zwischen 500 und 1.000 Euro, vergleichbar mit einem Powermeter, erscheint realistisch. Ich bin auf jeden Fall gespannt und habe mich in die Newsletter Liste eingetragen.

Dienstag, 4. April 2017

Ein Ausflug nach Ostbelgien

Trotz bestem Wetter habe ich einen der vergangenen Samstage im Auto und auf einem Stuhl in einem Sitzungssaal verbracht. Zum ersten Mal überhaupt war ich in Ost-Belgien, bei der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Diese umfasst etwa 80.000 Personen, das sind weniger als die 110.000 Einwohner des Landkreises Merzig-Wadern. In dem Zusammenhang interessant: Der Wikipedia Artikel über Belgien und über die Deutschsprachige Gemeinschaft, oder kurz DG. Die Vielfalt an Verwaltungsstrukturen und Sprachgemeinschaften ist beeindruckend, übrigens genauso wie die Landschaft der Eifel und des hohen Venn, durch die wir von Trier aus kommend gecruised sind (A60, E42, N629). Da könnte man durchaus mal zum Urlaub und zum Radfahren hin!

Aber zurück zu dem Grund der Reise. In Eupen fand der dritte Mediprosport Kongress statt. Fünf Vorträge zu Themen des Sports standen auf dem Programm. Mediprosport ist ein Sportkompetenzzentrum, in dem Trainer, Sportwissenschaftler, Ernährungsexperten, Osteopathen, Physiotherapeuten und Sportärzte zusammen arbeiten, um Sportlern jeder Leistungsklasse ein optimales Umfeld und Unterstützung zu bieten. Tolles Projekt. Wow. Details hier.


Die Veranstaltung fand im Ministerium der Deutschsprachigen Gemeinschaft statt. Die Grußworte sprach Kurt Rahmes, der Fachbereichsleiter Sport, Medien und Tourismus der DG.

Die Vorträge dauerten jeweils rund eine Stunde, gefolgt von einer kurzen Fragen und Antwort Session. 

Das erste Thema war Medikamentenmissbrauch und Doping - Zusammenhang und Präventionsstrategien in Sportverbänden. Ohne Frage ein wichtiges, interessantes und vielschichtiges Sujet. Leider war der Vortrag das genaue Gegenteil - ungenau, undifferenziert und nichtssagend. Frau Rogowski, eine langjährige Doping-Kontrollerin und in der Doping-Prävention engagiert, kam zwar nicht umhin mehrmals zu erwähnen wieviel Ahnung sie von der Materie hat und dass sie den ganzen Tag darüber referieren könnte, hat sich aber darauf beschränkt, ihre handwerklich schlechten Power Point Folien vorzulesen. Ab und an gab es eine Folie mit "Beispielen", das waren Zeitungsausschnitte mit Schlagzeilen oder Bildern überführter Dopingsünder. Bis auf eine einzige Leichtathletik Schlagzeile wurden ansonsten nur Radsportler genannt. Das war voreingenommen und verzerrend. Als ob das alles noch nicht schlecht genug gewesen wäre, wurden auch noch wesentliche Informationen verschwiegen. 
1982 fragte der US Amerikanische Arzt und Publizist Goldmann erstmals Hochleistungssportler, ob sie Medikamente nehmen würden, die ihnen eine olympische Goldmedaile sichern, im Gegenzug aber ihre Lebenserwartung um fünf Jahre reduzieren würde. Die Studie wurde bis in die 90er Jahre mehrmals wiederholt und hat als Goldman-Dilemma Eingang in die Literatur gefunden. Das Ergebnis war immer gleich: Etwa die Hälfte der Athleten würde dopen. Dies bewegt sich etwa auf gleicher Höhe wie das Resultat einer anonymen Umfrage der WADA 2011 bei den Leichtathletik Weltmeisterschaften und den Pan-Arab Spielen: 29 bis 45 Prozent der Sportler gaben zu gedopt zu haben (NYTimes). Im Vergleich dazu sind 2% positiven Proben natürlich lächerlich und werfen viele Fragen über die Dopingprävention und -Kontrolle auf. Frau Rogowski hat zwar die Fragestellung von Goldman erwähnt, erweckte jedoch den Eindruck, dass es darauf keine Antwort gibt. Schade. An dieser Stelle hätte man die vielfachen Abhängigkeiten und Zwänge des Leistungssports aufzeigen können, statt wohlfeil auf Etik und Moral zu verweisen. 
Gegen Ende wusste ich dann nicht, ob ich lachen oder weinen sollte: Ein Fussballer meinte doch tatsächlich, das Doping in seinem Sport nichts bringt (Taktik, unterschiedliche Anforderungen, Schnelligkeit, blablabla) und dass sowieso das Risiko viel zu hoch wäre einen Spieler, der zig Millionen wert ist, zu dopen. Denn wenn dieser auffällt, so seine Argumentation, wäre zu viel Kapital "futsch". Ahhhh ja. Diese Phase des Leugnens hatt der Radsport ja zum Glück überwunden. Und noch eines zum Schluss, Frau Rogowski, die Sportart heisst Radsport, nicht Fahrradfahren!

Der Rest des Tages war dann aber umso besser. Als nächstes sprach Dr. med Ursula Hildebrandt von der Deutschen Sporthochschule in Köln. In ihrem Vortrag ging es um Infektanfälligkeit und plötzlicher Herztod im Sport. Zunächst wurden verschiedene krankhafte Veränderungen des Herzens erklärt und gegen das Sportlerherz abgegrenzt. Letzteres ist eine durchaus anzustrebende Veränderung, nimmt doch das Schlagvolumen zu, der Puls sinkt und das Herz wird allgemein kräftiger. Krankhafte Veränderungen des Herzens sind bei ansonsten gesunden und Leistungssport betreibenden Personen gar nicht so einfach zu diagnostizieren und können schnell lebensgefährlich werden. Frau Dr. Hildebrandt konnte anhand einiger Beispiele aus der Praxis die Gefahren von übergangenen Erkältungen deutlich aufzeigen. Man muss sich immer vor Augen führen, dass sich das Herz nie ausruhen kann. Tag und Nacht, Jahr ein Jahr aus muss es Blut durch unseren Körper pumpen. Mal schneller, mal langsamer, aber immer ohne Pause. Umso wichtiger ist es, dem Herz bei Infekten keinen zusätzlichen Stress zuzumuten. 
Unser Körper kämpft ständig gegen Eindringlinge wie Viren oder Bakterien und muss nach körperlicher Anstrengung wieder "aufräumen". Das alles wird von unserem Immunsystem erledigt, dessen Ressourcen nicht unbegrenzt sind. Wenn sich mehrere Fronten auftun, sagen wir ein Virusinfekt und die Belastung durch körperliche Anstrengung, kommt die Abwehr an einer der beiden Fronten oder sogar an beiden zu kurz. Viren haben dann freie Fahrt und das Herz kann Schaden nehmen. Diese Schäden können schwerwiegend sein und unter Umständen lebenslange Beeinträchtigungen nach sich ziehen oder sogar zum plötzlichen Herztot führen.
Aus dem Vortrag von Dr. Hildebrandt habe ich zwei Dinge mitgenommen. 
Erstens: Niemals trainieren oder sogar Wettkämpfe bestreiten wenn man krank ist! Man wird weder eine Leistungssteigerung noch gute Resultate erzielen. Darüber hinaus verliert man bei einem Trainingsausfall von einigen Tagen, und nicht länger dauert ein normaler Infekt, nur wenig Form. Krank trainieren lohnt niemals!
Zweitens: Hausärzte können die Anforderungen an Sportler nicht immer abschätzen. Es ist ein großer Unterschied ob ein Arzt einmal im Monat einen Leistungssportler vor sich hat oder ausschliesslich solche behandelt. Das gilt auch für niedergelassene Sportärzte, die auch, aber nicht nur Sportler behandeln. Daher empfiehlt es sich unbedingt Sportmediziner an den Universitäten zu konsultieren. Im Gegensatz zu niedergelassenen Ärzten können sich diese auch mal eine Stunde mit dem Patient unterhalten und dann natürlich bei weitem bessere Diagnosen stellen.


Danach sprach Dr. Phil. Sabrina Skorski von der Universität des Saarlandes über Regenerationsmanagement im Leistungs- / Spitzensport: Verletzungsprophylaxe und Nachsorge, Maßnahmen und Wirkungsweisen. Die Schwierigkeit im Regenerationsmanagement besteht bereits darin, die Ermüdung überhaupt erst zu quantifizieren. Alle Versuche der Sportwissenschaften einen Bio-Marker zu finden, anhand dessen Vorkommen oder Höhe man sicher den Grad der Ermüdung bestimmen kann, führen meist zu mehrdeutigen Ergebnissen. Im besten Fall gibt es für Teilbereiche statistisch leicht positive Zusammenhänge. Aber keiner der diskutierten Werte (z.B. Harnstoff, CK, Entzündungsparameter, Hormone) lässt eine eindeutige Messung der Ermüdung zu. 
Interessanterweise ist der zuverlässigste Wert immer noch die subjektive Einschätzung des Athleten. Zentral ist dabei der RPE Wert (Rate of perceived exertion), gemessen in der Regel nach der Borg (6-20) oder Foster (0-10). Gewichtet man diese mit der Trainingsdauer erhält man den Session RPE, ein sehr valider Wert, wenn nachhaltig erfasst. Zusätzlich gibt es eine Reihe von Fragebögen (EBF nach Kellmann, Hooper Index) mit denen sich das Empfinden der Sportler standardisiert erfassen lässt. Ein Leitsatz den Dr. Skorski dabei zitiert hat und der auf viele Bereiche im Sport und im Leben zutrifft war: "Do it simple - But do it well!"
Im zweiten Teil des Vortrages ging es um verschiedene Regenerationshilfen, insbesondere um die gerade sehr populäre Eistonne. Auch hier sind Effekte oftmals individuell. Bei manchen Sportlern wirkt es, bei anderen nicht. Ein genereller Trend ist nicht auszumachen. Wenn ein Sportler eine Maßnahme für sich als positiv bewertet, kann das durchaus an einem Placebo Effekt liegen, wogegen aber nichts einzuwenden ist. Denn auch Placebo wirkt, wenn auch auf andere Art und Weise.
Wenn es um Regeneration geht, darf Schlafen natürlich nicht fehlen. Das Thema wird ziemlich gehypt und alle möglichen Gadgets versprechen Hilfe und besseren Schlaf. Dr. Skorski hat eindringlich versichert, dass das alles Quatsch ist, vor allem Smartphone Apps, die irgendwelche Schlafphasen messen wollen. Denn auch hier gilt: "Do it simple, but do it well". Regelmäßige Schlafenszeiten in dunkler und kühler Umgebung, viel mehr braucht es nicht. 

Nach der Mittagspause hat Dr. Patrick Wahl von der Deutschen Sporthochschule Köln mit dem Vortrag Ausdauertraining - Dauer versus Intervallmethode für einige Denkanstöße in der Trainingsgestaltung gesorgt. Der übliche Trainingsaufbau folgt einer Pyramide. Viel Grundlage, weniger Tempo, wenig Schwelle, ein bisschen Spitzenbereich. Rücklickend hat man aber herausgefunden, dass viele Topathleten einem eher polariserten Ansatz folgen: 70 % Grundlage, 10% mittlere Intensität und 20% HIT. Wobei HIT Intervalle nicht länger als fünf Minuten dauern. 
Diese zunächst erstaunliche Trainingsverteilung begründet sich wissenschaftlich folgendermaßen: Sportliche Leistung kann durch verschiedene Faktoren limitiert sein. Im Radsport zum Beispiel durch die Muskulatur oder das Herz-Kreislaufsystem (neben anderen). Die Muskulatur und der ganze Bewegungsapparat passt sich der Radsport spezifischen Belastung am besten durch lange Grundlageneinheiten an. Das Herz-Kreislauf System wird aber ideal dadurch trainiert, indem man ihm richtig Arbeit gibt und es auf vollen Touren laufen lässt. Eine sehr intensive Belastung nahe des persöhnlichen Maximums lässt sich natürlich nur kurz aufrechterhalten, zuwenig für ein effektives Training. Eine kurze Pause reicht aber bereits um ein weiteres Intervall zu fahren usw. Ein "beliebtes" Muster ist etwa 20 x (30''on/30''off). Am Ende dieser 10 Minuten wird der durchschnittliche Puls deutlich über dem Wert liegen, den man über 10 Minuten konstanter Belastung erreichet hätte. Der große energetische Stress dieser Übung führt zu hohen Anpassungsreaktionen zum Beispiel des Schlagvolumens des Herzenz und des VO2max Wertes. HIT verbessert somit nicht nur die Leistungsfähigkeit in eben diesen Bereichen sondern auch gerade die Ausdauer- und Schwellenleistung.



Den Abschluss des Tages übernahm Martin Zawieja von Langhantelathletik.de. Dabei ging es um Krafttraining - Begründung, Durchführung, Risiken. Herr Zawieja hat ausführlich erklärt warum gerade das Training mit der Langhantelstange für viele Sportarten von grossem Nutzen ist. Genau wie HIT das Herz-Kreislaufsystem in besonderer Weise fordert und durch den hohen Stress  effektiv ist, führt ein Kraftraining mit hohen Belastungen zu ausgeprägten Anpassungen des Bewegungsapparates: Knochen werden fester, Sehnen und Bänder stabiler. Der Körper kann Fehlbelastungen besser auffangen oder gar nicht erst entstehen lassen. Der komplexen Bewegungsausführung in der Langhantelathletik kommt dabei besondere Bedeutung zu, da hier nicht einzelne Muskeln, sondern ganze Bewegungsketten trainiert werden und zusätzlich hohe motorische Anforderungen bestehen. Von herausragender Bedeutung ist dabei die korrekte Ausführen der Übungen (Kniebeuge, Kreuzheben etc.), ansonsten kann es schnell zu schwerwiegenden Verletzungen kommen.
Martin Zawieja plädiert eindringlich dafür, mit dem Erlernen der Bewegungsabfolge mit der Langhantelstange schon im Kindertraining anzufangen. Am Anfang wird das nur ein Besenstiehl sein, später können dann minimale "Gymnastik-Gewichte" hinzukommen. Das alles soll spielerisch erfolgen und besonders aufgebaut sein, denn natürlich sind Kinder keine kleinen Erwachsenen, denen man einfach ein kleines Erwachenenprogramm verpasst.
Aber auch im späteren Leistungs- und Hochleistungstraining geht es natürlich nicht darum, aus jedem Sportler einen Gewichtheber zu machen, sondern einen funktionalen Beitrag zu dem jeweiligen Sport zu leisten.
Der Vortrag von Herrn Zawieja war auf jeden Fall sehr interessant, anregend und kurzweilig, wenn sich in Zukunft nochmal eine Gelegenheit ergibt ein Langhantelathletik Seminar zu besuchen, werde ich wohl nicht zögern.

Die Veranstaltung war ohne Fehl und Tadel organisiert. Es gab Kaffee, Getränke, Kekse und für fünf Euro ein Mittagessen. Gekostet hat der ganze Spaß 40 Euro (incl. Mittagessen), was in Anbetracht der wirklich hochkarätigen Vorträge und der überschaubaren Teilnehmerzahl unbedingt als Schnäppchen zu bezeichnen ist. Ich hoffe auf eine weitere Veranstaltung im nächsten Jahr und vielleicht ergibt sich dann die Gelegenheit, den Aufenthalt auf ein paar Tage mehr auszuweiten und  Ostbelgien mit dem Rad zu erkunden.





Links:

Samstag, 20. Februar 2016

Science: FTP versus IAS

Eine Gruppe von angehenden Sportwissenschaftlern an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken hat sich in zwei Studien mit der Vergleichbarkeit von individuellen Anaeroben Schwelle (IAS) und des Funktional Threshold Power Wertes (FTP) bzw. der Wiederholbarkeit der entsprechenden Tests beschäftigt.

Der IAS und dem FTP liegen unterschiedliche Konzepte und Testverfahren zu Grunde. Die IAS beschreibt den physiologischen Vorgang im Körper, wenn sich Laktat Produktion und Abbau die Waage halten und wird mit einem Stufentest ermittelt. Das in Saarbrücken verwendete Protokoll steigert dabei alle drei Minuten die Leistung um 50 Watt, beginnend bei 100. Diese Tests dauern somit bedeutend kürzer als die nach dem BDR Protokoll, bei der die Leistung alle drei Minuten um 20 Watt gesteigert wird. Der FTP gibt die maximale Durchschnittsleistung über eine Stunde an und wird von einem 20 minütigen All-Out Test approximiert.

Hier habe ich schon mal ausführlicher über die Unterschiede zwischen IAS und FTP geschrieben und hier habe ich die verschiedenen Testverfahren im Selbstversuch gegenübergestellt.

Der Unterschied zwischen dem BSX Insight Stufentest einerseits und dem 20' Test andererseits betrug in meinem Versuch nur fünf Watt (288 versus 283) bzw. 1,7%.

Becker, Benzschawel und Krier kommen ebenfalls zu dem Schluss, dass zwischen IAS und FTP ein eindeutiger Zusammenhang besteht und dass das FTP Test Protokoll nach Hunter & Coggan somit eine legitime, nicht laborbasierte Methode zur Bestimmung der Trainingsbereiche darstellt.


Göhmann, Piret, Schröder und Schwan haben die Retest-Reliabilität der beiden Verfahren untersucht und kommen zu dem Ergebnis, dass beide Tests, also sowohl der IAS-Stufentest als auch der FTP-AllOut Test reproduzierbare Ergebnisse liefern. Reproduzierbare Ergebnisse bedeutet dabei, dass die Testverfahren unter gleichen Vorraussetzungen gleiche Ergebnisse liefern. Somit sind beide Verfahren dazu geeignet die Veränderung der Leistungsfähigkeit über die Zeit zu messen.

Auch bei diesem Test lagen die Ergebnisse der beiden Testverfahren eng beieinander und bestätigen die Annahme, dass der FTP Test eine ausreichende Schätzung der IAS liefert. Der Anstieg des Mittelwertes der zweiten FTP Test Serie ist größtenteils auf die verbesserte Leistung eines von sechs  Probanden zurückzuführen und damit nicht unbedingt schädlich hinsichtlich der Gesamtaussage.

Montag, 29. Dezember 2014

Echo H2 Sensor - Laktat Sensor

Vor einer Weile habe ich hier über eine Kickstarter Kampagne geschrieben, bei der ein Gerät zur mobilen Laktat Messung ge-crowdfunded wurde. Auf Indigo läuft noch bis zum 3. Februar eine Kampagne für einen Sensor, der nicht nur Laktat, sondern auch den Wasserhaushalt, die Energieaufnahme und -verbrauch, den Puls, die Haut- und Umgebungstemperatur und alle möglichen Bewegungsparameter misst.

Das ganze besteht aus zwei Teilen, einem Sensor (Echo) und einem biochemischen Pflaster (H2). Letzteres misst Laktat, Wasserhaushalt und die Energieaufnahme und -verbrauch über den Schweiß. Diese Daten werden an den Echo Sensor weitergegeben, der die übrigen Daten erhebt und alles an die App auf dem Smartphone weitergibt oder auch eine Zeitlang speichern kann. Es wird also nicht notwendig sein, immer ein Smartphone dabei zu haben. Wie ich auf Nachfrage erfahren habe, ist eine Anbindung an Garmin und Suunto Geräte für einen späteren Zeitpunkt geplant.


Der Sensor ist unbegrenzt zu verwenden und kann über ein USB Kabel aufgeladen werden. Das Plaster kann bis zu sieben Tage am Stück getragen werden, danach sind die biochemischen Prozesse verbraucht und liefern keine belastbaren Ergebnisse mehr.

Die Firma dahinter ist ein Start-Up namens Kenzen und stammt aus San Francisco. Die zugrundeliegende Technologie wurde in der Schweiz entwickelt. Wie so etwas Kleines solch eine Menge an Daten, die darüber hinaus auch genau sein sollen, erheben kann, ist mir ein Rätsel. Zauberei! Oder, wie Kenzen selber sagt: Rocketscience!

Das Early Bird Paket kostet 89 USD + 15 USD für den internationalen Versand. Für rund 85 Euro bekommt man voraussichtlich im Juni 2015 den Echo Sensor, eine Ladekralle, 20 H2 Pflaster und die App inclusive aller zukünftigen Funktionen. Ersatzpflaster sollen 15 USD (10 Stück) bzw. 25 USD (20 Stück) kosten.

Ob der zugesagte Termin eingehalten werden kann ist bei Crowdfunding Kampagnen ja immer so eine Sache, warten wir mal ab. Nachdem ich bei dem BSX Sensor zu spät war, habe ich mich diesmal getraut und habe mich mal beteiligt. Ich bin wirklich gespannt. Wenn das Gerät hält was es verspricht wäre das für die Trainingssteuerung wirklich sehr interessant. Ich werde berichten.


Hier geht es zur Homepage von Kenzen.
Hier geht es zur Indigo Kampagne.
Und hier ist ein Blog Artikel, der auf die Unterschiede zwischen BSX Insight und Echo H2 eingeht.

Samstag, 2. August 2014

Schlaf ist durch nichts zu ersetzen!

Was ich bisher nicht wusste, Schlafdefizite kummulieren sich und lassen sich nicht so einfach wieder ausgleichen indem man einfach mal eine Nacht ordentlich durchschläft. Ausreichend Schlaf ist eine unabdingbare Vorraussetzung um die volle Leistungsfähigkeit zu erreichen, physisch wie psychisch und eine der Sachen die mir chronisch fehlt. 

Absolut lesenswert in diesem Zusammenhang: The Beginner's Guide to Getting Better Sleep und von Joe Friel
Sleep and Recovery Part 1 und Sleep and Recovery Part 2

Samstag, 3. Mai 2014

Citius, Altius, Fortius

David Epstein, ein investigativer Journalist der an der Schnittstelle zwischen Sport, Wissenschaft und Medizin arbeitet, für die Sports Illustrated schreibt und Autor des Buches "The Sports Gene: Inside the Science of Extraordinary Athletic Performance" ist hat einen sehr interessanten Vortrag auf einer TED Konferenz gehalten. Dabei geht es um den Einfluss von Technologie, Genen und Wissenschaft auf die Leistung von Top Atlethen. Die sich ständig verbesserten Rekorde gründen nur zum geringeren Teil in der eigentlichen Leistung der Athleten und zum grösseren Teil im Fortschritt des Materials, der Trainingslehre und der sich veränderten Physiognomie der Sportler. Eines der Beispiele die David Epstein anführt ist der Stundenweltrekord von Merckx, der bereinigt um die aerodynamischen "Spirenzchen", 28 Jahre später durch Chris Boardmann lediglich um 10 Meter verbessert wurde.

Donnerstag, 20. März 2014

Ein ganz gewöhnlicher Endorphinsüchtiger

"Endorphin hat ungefähr die gleiche Wirkung wie Morphium. Es lindert den Schmerz und schenkt einen himmlischen Rausch. Wer einmal davon gekostet hat, kommt nicht mehr los. ... Kurz nach meinern Rückkehr von Kos zog ich ein Paar Inlineskates an. Ich schwebte durch einen ruhigen und ziemlich lauen Sommerabend. Ich fuhr viel zu schnell und viel zu weit. Es war schon dunkel, als ich nach Hause kam. ... Ich fühlte mich, als käme ich von einem Besuch beim Methadon-Bus zurück."
Peter Winnen, Gute Beine - Schlechte Beine, hier im Original, hier ein Blick ins Buch.

Bin ich einfach nur ein ganz gewöhnlicher Junkie? Der jede Woche seine Ration benötigt? Immer auf der Suche nach dem nächsten Kick? Nun ja, es gibt wohl schädlichere Laster. Damit kann ich leben.

Apropos, heute war auf SPON ein Artikel zu dem Thema. Endorphin ist scheinbar doch nicht der Auslöser all des Glücks. Der neuste Schrei ist EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing). Gleichförmige, wellenartige Bewegungen. Tap tap tap beim Laufen. Rotierende Beine beim Radfahren. Wie auch immer, schwarzer Asphalt, Sonne in den Speichen, glatte Beine, großer Gang, leichtfüßig, überlegen, .. wie sollte das nicht glücklich machen, warum auch immer.

Sonntag, 9. März 2014

Leistungsdiagnostik


Letzte Woche war ich nach Jahren mal wieder bei der Leistungsdiagnostik. Mein Verein, der Tri Sport Saar Hochwald hat von Stefan Tamberg einige Gutscheine erhalten und ich war einer der "Glücklichen", die einen abgestaubt haben.

Stefan ist der Inhaber des Instituts für Sportdiagnostik & Gesundheitsmanagement und, wie er mir erzählt hat schon lange Jahre in der Leistungsdiagnostik engagiert. Unser Team Captain, der die Gutscheine verteilt hat, hat uns zu zweit zu Stefan geschickt, damit wir uns gegenseitig Beistand leisten können.

Als ich kurz nach vier in Dillingen eintreffe ist Uwe schon da und gerade dabei den Fragebogen mit allen möglichen Angaben zu sportlichem Werdegang, Trainings- und Gesundheitszustand auszufüllen. Dann gehts auch schon los. Zuerst wird das Gewicht und die Zusammensetzung des Körpers (Fett, Muskeln, Wasser, Knochen) mit einer Körperfettwaage (Bioelektrische Impedanzanalyse) mit vier Kontaktpunkten (Füße und Hände) bestimmt. Danach wird der Blutdruck gemessen und wir werden einem 15 Minuten Test mittels Omegawave unterzogen. Letzteres ersetzen natürlich keine sportmedizinische Untersuchung, gibt aber sicher einen ganz guten Anhaltspunkt wie es insgesamt um einen bestellt ist. Aber das ist ja auch nicht der Grund warum wir hier sind.

Also weiter aufs Ergometer. Wir fahren einen klassischen Stufentest. Beginnend bei 50 Watt kommen alle drei Minuten 50 Watt dazu. Stefan quält uns nicht bis zur Auslastung, sondern bricht den Test ab, als wir weit genug "im roten Bereich" sind und er genug Daten hat. Das ist jetzt natürlich schlecht zum Angeben, aber anschliessend können wir noch aufrecht stehen und liegen nicht besinnungslos auf dem Boden. Hat ja auch was.

Ich fahre das erste Mal überhaupt eine Spiroergometrie, dabei wird nicht nur das Laktat gemessen, sondern auch die Zusammensetzung der Atemgase. Das lässt Schlüsse insbesondere auf den Stoffwechsel zu. Bei welcher Belastung der Körper Fett oder Kohlenhydrate verbrennt und wie lange eine bestimmte Belastung durchgehalten werden kann. Die Bestimmung der einzelnen Trainingsbereiche lässt sich so bei weitem exakter durchführen als nur mittels einer Laktatmessung. Allerdings muss man dazu eine Atemmaske tragen, an deren Öffnung die Sonde sitzt. Was soll ich dazu sagen? Ich habe es nicht gerade genossen. Besonders in der zweiten Hälfte des Testes hatte ich permanent das Gefühl nicht genügend Luft zu bekommen. Objektiv reicht es natürlich, manche stört es mehr, andere weniger. Aber was macht man nicht alles um den Erkenntnisgewinn zu steigern.

Mein Test wurde nach 20 Minuten abgebrochen, also nach zwei Minuten von drei in der 350 Watt Stufe bei einem Puls von 196. Nach einigen weiteren lockeren Minuten auf dem Ergometer (immer noch mit Maske) während denen die Erholungsfähigkeit gemessen wurde war es auch schon vorbei.

Stefan hat uns dann die ersten Ergebnisse direkt auf dem Bildschirm gezeigt und erklärt. Alles im grünen Bereich, sowohl Uwe als auch ich sind in gutem Zustand und haben keine eklatanten Schwächen gezeigt. Zwei Tage später haben wir elektronische Post bekommen mit den genauen Auswertungen.

Es gibt ein Anschreiben, in dem die wichtigsten Daten zusammengefast sind, dazu einzelne Berichte zu den HF-Trainingsbereichen, zu dem VO2-Peak, eine Reihe von Harbor-UCLA Grafiken, zur Kardiopulmonalen Leistungsdiagnostik, zur maximalen Fettverbrennungsrate und die Ergebnisse der Antropometrie und Bioimpedenzanalyse, insgesamt 12 Seiten.

In diesem Berg von Daten kann man sich leicht verlieren. Aber besser zuviel als zu wenig. Was man nicht versteht, kann man sich von Stefan erklären lassen und im Zweifel beschränkt man sich auf die Angabe der Trainingsbereiche (Welche Belastung innerhalb welchen Herzfrequenzbereiches liegt). Auch das setzt natürlich eine gewisse Kenntnis der Trainingstheorie voraus, aber ich gehe mal davon aus, dass wer eine Leistungsanalyse macht mit der Thematik vertraut ist.

Ich war von meinen Werten positiv überrascht und es scheint, dass mein Pi-mal-Daumen Training gar nicht so verkehrt war. Für so 'nen alten Knacker war's zumindest ganz ok, aber entscheidend ist ja was auf der Strasse ankommt. Wir werden sehen. Zumindest gibt mir das noch mal einen extra Motivationsschub. Ich denke ich werde auch im Sommer eine weiter Leistungsdiagnostik machen, um mal zu sehen, wie sich die Werte über die Saison verändern.

Der normale Preis für das Paket beträgt übrigens faire 159 Euro. Aktuell, sozusagen als Frühjahrsmotivationshilfe, sind 139 Euro ausgerufen. Guckt ihr am besten auf der Facebook Seite von Stefan Tamberg.










Freitag, 7. März 2014

Studie beweist dass Rennradfahrer mehr Erfolg bei Frauen haben!

Eine jüngst veröffentlichte Studie belegt, dass Rennrad Fahrer auf Frauen unwiderstehlich wirken! Fangen Sie noch heute mit dem Training an. Sie werden es nicht bereuen. 
Vergessen Sie alle Flirt Sprüche die Ihnen doch noch nie geholfen haben. 
Nach nur vier Wochen Training werden Sie erste Erfolge verzeichnen! 
Buchen Sie jetzt das All Inclusive Trainingslager bei Unterlenker-Tours. 
Wir machen echte, unwiderstehliche Kerle aus Ihnen!

Ah, nichts geht über eine reißerische Überschrift und eine Verkürzung und Verdrehung der Tatsachen! Aber wo ihr schon mal angefangen habt, könnt ihr auch weiter lesen. Denn in der Tat, vor einigen Wochen ist in den biology letters ein Artikel mit dem Titel "A relationship between attractiveness and performance in professional cyclists"* erschienen.

Die These am Anfang besagt, dass Frauen sich oft bevorzugt mit "high quality males" verbinden und dass dabei ein Aspekt physische Leistung ist. Obwohl dieser Zusammenhang vorhersehbar ist, wurde der Zusammenhang von Attraktivität und Leistung bis dahin nur selten nachgewiesen.

Erik Postma beschreibt die Ergebnisse seiner Studie  bei der weibliche und auch männliche Probanden die Attraktivität von Radprofis beurteilen sollten. Dazu wurden 80 Porträts von Fahrern die die 2012er Tour de France beendet haben von den Probanden (Frauen die keine Pille nehmen, Frauen die die Pille nehmen und Männern) bezüglich ihrer Attraktivität, ihrer Sympathie und ihrer Männlichkeit beurteilt. Erkannten die Testpersonen die Fahrer, wurde die jeweilige Aussage nicht gewertet. Dies traf aber nur bei 0,9% der Proben zu. Insgesamt wurden 32.468 Proben gesammelt.

Den deutlichsten Zusammenhang zwischen einer hohen Attraktivitäts-Einstufung und der Leistung gab es bei den Frauen, die keine Pille nehmen, deren natürlicher "Kompass" also nicht von Hormonen beeinflusst war. Aber auch bei den Frauen mit Pille und bei den Männern wurde ein Zusammenhang festgestellt.

Warum? In der Frühzeit war es wahrscheinlicher dass etwas zu essen zu Hause war, wenn der Kerl länger und schneller laufen konnte. Und die Qualität der Nachkommen konnte ebenfalls als höher erwartet werden. Survival of the Fittest eben!

Interessant wäre es nun, zu untersuchen, ob sich die Attraktivitäts-Einstufung ändert, wenn sich die Leistung des Fahrers ändert. Ob man also durch Training seine "Chancen" nicht nur auf, sondern auch abseits der Rennstrecke verbessern kann?

Lässt sich im Selbstversuch ja testen! Also: Fahrt mehr Rad!

Erik Postma 
   A relationship between attractiveness and performance in professional cyclists
   Biol Lett 2014 10: 20130966

Hier gehts zu dem vollen Artikel.