Vor einiger Zeit bin ich auf "Das Rennen" von Tim Krabbé gestossen. Tolles Buch. Mal was anderes als die Doping Beichten Bücher die gerade so en Vogue sind. Tim Krabbé ist ein niederländischer Autor der unter anderem die Romanvorlage zu "Spurlos" geschrieben hat (dt. Titel "das Goldene Ei") und der mit 30 Jahren den Radsport entdeckt hat.
Gegenstand des autobiografischen Romans ist die Mont-Aigoual-Rundfahrt für Radamateure 1977. Krabbé möchte das Rennen unbedingt gewinnen und berichtet über das Geschehen Kilometer für Kilometer. Über den Kampf, die Qualen, die Taktik. Es ist keine Geschichte über die Heroen, die die Tour de France fahren sondern über Amateure, alte Hasen und junge Wilde. Die ewigen Verlierer, die gleich am Start attackieren, über die Hinterradlutscher und Profiteure, über Bergfahrer und Abfahrer.
Er gibt einen unvergleichlichen Einblick wie und was ein Rennfahrer während des Rennens denkt, welch mitunter wirren, aberwitzigen Gedanken einem durch den Kopf gehen, wenn man sich die Seele aus dem Leib fährt.
Darüber hinaus habe ich noch kein Buch gelesen, das besser erklärt wie man ein Rennen fährt.
Hier einige Zitate, die ich besonderes bemerkenswert fand. Ich habe das Buch sogar direkt ein zweites Mal gelesen um sie zu markieren (Zettel!) :
Es ist noch zu früh. Henri Pélissier sagte: "Angreifen muss man so spät wie möglich, aber bevor es die anderen tun."
"Radsport bedeutet, zuerst den Teller des Gegners leer zu essen und sich erst dann den eigenen Teller vorzunehmen." Das hat Hennie Kupier gesagt.
Nichts ist so schön wie der platzende Reifen eines Konkurrenten.
Radsport imitiert das Leben, wie es ohne den korrumpierenden Einfluss der Zivilisation wäre. Wenn man einen Feind am Boden liegen sieht, was ist dann die natürlichste Reaktion? Im auf die Beine helfen. Im Radsport tritt man ihn tot.
Denn das ganze Leiden verwandelt sich hinter der Ziellinie in eine Erinnerung an Lust, und je größer das Leiden war, desto größer die Lust. Damit zeigt sich die Natur den Rennfahrern für die Huldigung erkenntlich, die sie ihr darbringen, indem sie leiden.
Es wird ja immer gesagt, man soll ein guter Verlierer sein. Aber muss man das tatsächlich? Ist es nicht viel logischer schlecht gelaunt zu sein statt dem Sieger höflich zu gratulieren? Was ist der Sieg dann wert, wenn es einem nichts ausmacht besiegt zu sein?
Wer dem, der ihn besiegt hat, zujubelt, leugnet dies und würdigt ihn somit herab. Ein guter Verlierer sein zu können ist eine verachtenswerte Ausrede, eine Beleidigung des Sportsgeistes. Wer ein guter Verlierer sein kann, sollte vom Sport ausgeschlossen werden.
A Sunday in Hell ist eine Dokumentation über die 76' Ausgabe von Paris-Roubaix, der Königin der Klassiker durch die Hölle des Nordens von dem dänischen Regisseur Jørgen Lethe. Sensationell. Tolle Bilder, toller Kommentar.
Mit Rahmenschalthebeln, Stahlrahmen, Wolltrikots, de Vlaeminck, Merck, Raas, Kupier, Godefroot, Moser, Molteni, Brooklyn, Peugeot, ...
In Folge eins ging es um analoge Trainingsaufzeichnungen und Garmin Connect,
in Folge zwei um Strava und Cycling Analytics.
Heute stehen zwei Tools aus Deutschland im Mittelpunkt.
2.4. Trainingstagebuch.org
Hinter Trainingstagebuch steht Nils Knieling aus Hamburg. Also wie bei Cycling Analytics kein Produkt einer Firma sondern die Arbeit eines einzelnen Programmierers. Die Anwendung kann was die Features betrifft zum großen Teil mit den bereits besprochenen Tools mithalten.
Es gibt einen komfortablen Uploader für Mac, PC und Linux (per Adobe Air), bei dem per Drag and Drop Dateien in allen möglichen Formaten hoch geladen werden können. Das ist mit Sicherheit ein Pluspunkt. GarminConnect kann (natürlich) nur Garmin Daten verarbeiten. Strava ist auf Garmin Daten oder die Strava App Daten beschränkt. Cool ist auch die Möglichkeit GPX Daten per EMail zu importieren.
Es gibt einen Kalender und
ein Trainingstagebuch mit Filter und Analyse Funktion
Die Aktivitäten lassen sich auf einer Karte anzeigen mit den gesammelten Werten (Puls, Höhe, Geschwindigkeit etc.) als darunter liegende Grafik.
Es gibt eine kostenpflichtige Pro-Version mit mehr Funktionen, Jahresbeitrag 10 bis 50 Euro, je nachdem was einem die Sache Wert ist.
Die Basisversion ist werbefinanziert. Ich finde das SEHR störend, aber gut, lässt sich für kleines Geld (Pro-Version) ausschalten
Software ist (nur) in Deutsch
Leider ist die Nils Knieling kein begnadeter User-Interface-Gestalter. Die Anwendung hat eine furchtbare Oberfläche. Da herrscht ein Durcheinander an Farben, Button in verschiedenen Größen und Schriften. Die Werbebanner schreien einen an. Alle Steuerelemente die die Toolbox hergibt sind verwendet, Tabs, Treeview, Button. Es ist unübersichtlich und altbackend. Oh je oh je oh je. Sorry Nils, aber das ist furchtbar. Das ist insbesondere deshalb schade, da die Funktionalität eigentlich prima ist.
Hier der Link zu der Tour auf trainingstagebuch.org
2.5. Social Race Cycling
Social Race Cycling ist eine recht simple Anwendung. Trainingsdaten werden manuell eingetragen. Es werden nur Kilometer, Zeit, Ø Geschwindigkeit, Ø Trittfrequenz, Höhenmeter und ein evt. Kommentar erfasst. Ø Geschwindigkeit wird berechnet. Es gibt keinen Upload von Trainingsdaten (Garmin etc.), keine Karten, keine GPS Daten, keine Max. und Min. Werte. Keine Auswertungen. Die Daten lassen sich nicht mehr exportieren. Die Möglichkeit sich mit Freunden zu verbinden ist zwar vorgesehen, aber noch nicht umgesetzt.
Die Funktionalität geht nicht wesentlich über mein Trainingstagebuch auf Papier von 1990 hinaus. Wer einfach nur seine Kilometer notieren und ein einfaches Trainings-Protokoll führen möchte, ist hier vielleicht gut bedient, kann aber genauso gut auf eine Excel Tabelle verwenden.
Für mich kommt Social Race Cycling aufgrund des fehlenden Garmin Trainingsdaten Upload und der minimalen Funktion nicht in Frage.
Übersicht (ohne Social Race Cycling, da andere Liga)
Jedes Tool hat seine Berechtigung und seine Vor-und Nachteile. Am Ende muss jeder für sich entscheiden womit er am Besten zurechtkommt oder ob er sowas überhaupt braucht. Ich nutze drei Tools parallel:
Garmin wegen der Kommunikation mit der Garmin Uhr und der Möglichkeit alle Trainingsdaten, also Schwimmen, Laufen und Radfahren auswerten zu können
Strava wegen dem Wettbewerb
Cycling Analytics wegen der fantastischen Auswertungen und Analysen
Wie zeichnet Ihr Eure Trainingseinheiten auf?
Freue mich über Kommentare mit Euren Erfahrungen und Anmerkungen.
--------- Update 29.10.2013 ---------
Cycling Analytics hat heute die Kosten bekannt gegeben. Es gibt eine Testperiode von 1 Monat. Danach fallen entweder 10$ pro Monat oder 80$ pro Jahr an. Nicht billig, sogar teurer als Strava, aber für die gebotene Leistung geht der Preis in Ordnung. Die Tabelle habe ich um die Preise der Dienste ergänzt.
Bin heute einer meiner Lieblingsrunden gefahren. Merzig - Zerf - Hentern - Kell - Wadrill und zurück nach Merzig. Die Strecke führt größtenteils über kleine, verkehrsarme Strassen durch den Osburger Hochwald. Panorama satt. Indian Summer. Das Laub leuchtete in allen Farben. Frische Herbstluft. Vorbei an der Burg Heid. Kaffee Stopp an der Hochwaldalm in Wadrill. Super Tour.
Jim von velominati.com war im Urlaub in der Provence:
".. Rules! Hear me fools: The Rules mark the beginning of the path to enlightenment, not the end. There are higher planes, expanding dimensions. Beyond the color of your bar tape exists a man, a mountain, and a bike. This is where the world begins."
Im ersten Teil ging es um analoge Trainingsaufzeichnungen und um Garmin Connect. In Teil zwei geht es um Strava und Cycling Analytics.
2.2. Strava
Strava ist nicht nur ein Tool um die Trainingsdaten zu erfassen und auszuwerten sondern genauso ein soziales Netzwerk. Aber von vorne an. Die Anwendung greift wie Garmin Connect auf den Ordner mit den Garmin Trainingsdaten zu und lädt diese hoch. Es gibt auch ein Strava App für iOs und Android, die statt einem Garmin Gerät die Daten generiert, anzeigt und auch direkt auswertet. Dazu kann ich Mangels Smartphone aber nichts sagen.
Strava hat alle Features, die Garmin Connect auch hat, kann aber einiges besser. Schwimmdaten habe ich noch nie auf Strava hochgeladen, keine Ahnung wie die dort dargestellt werden. Der Focus liegt aber ganz klar bei Radsport und Laufen.
Das Dashboard zeigt in der Standardansicht nicht nur die eigenen, sondern auch die Aktivitäten der Freunde in einer "Timeline" an.
Das Layout ist klar und übersichtlich. Alles ist gut zu finden und Einstellungen sind gut erklärt, insbesondere bei den Privacy Einstellungen.
Wirklich gelungen ist die neue Aktivitätsseite, auf der die Trainingseinheiten dargestellt werden. Besonders die neue Radseite ist sensationell.
Das Strava Killer Feature ist allerdings "das Segment". Nach einer Tour kann ein bestimmter Abschnitt auf der Strecke als Segment markiert werden. Das kann ein Berg sein, eine flache Strecke, ein bestimmter Abschnitt am Berg, kurz oder lang oder auch eine Abfahrt. Obwohl letzteres so eine Sache ist, aber dazu später mehr. Und jetzt kommt der Clou. Wenn andere Radfahrer ihre Daten hochladen und das gleiche Segment gefahren sind, wird automatisch eine Rangliste erstellt. Der Schnellste auf einem Segment ist der King Of Mountain oder einfach KOM. Das kann jede Trainingsfahrt zu einem Rennen machen. Und tatsächlich, ich bin auch schon ein paar Mal ausgezogen um mir einen KOM zurückzuholen. Das macht wirklich Spass. Sensationell. Heimzukommen und an diesem einen Berg endlich unter der x-Minuten Grenze zu sein. Oder zu sehen, dass die Freunde schon wieder Kilometer gesammelt haben. Da steigt man doch schon mal auf's Rad, obwohl es draussen kalt und nass ist.
Jetzt kann man einwenden, dass das alles Kokelores ist und ein echter Rennfahrer das nicht notwendig hat. Gut, es gibt auch einige Profis, die ihre Daten hochladen. Das ist wirklich interessant, z.B. hier Laurens den Damm, inclusive Puls und Power Werten! Ein Rennfahrer wird aber wohl kaum KOM's jagen, der hat seine Herausforderung zwischen Start und Ziellinie. Interessant dazu: http://cyclistthings.com
Natürlich darf man auch auf der Jagt nach dem nächsten KOM den Kopf nicht ausschalten und ja, es gibt Leute die es übertreiben (Siehe hier), aber die übertreiben es wahrscheinlich auch ohne Strava.
Ein weiterer Pluspunkt an Strava ist die API, die es anderen Programmierern erlaubt, Anwendungen zu entwickeln, die auf die Daten zugreifen. Und da gibt es einige wirklich tolle Sachen. Dazu komme ich einem der nächsten Teile.
Strava ist kostenlos. Wer möchte, kann Premium Mitglied werden und hat dann einige zusätzliche Ansichten und Auswertungen zur Verfügung. Ist aber nicht notwendig, die "normale" Funktionalität sollte ausreichen. Insbesondere für die nicht Power Meter Nutzer.
2.3. Cycling Analytics
Eine andere Anwendung, die ich vor kurzem entdeckt habe und die ganz hervorragende Analyse Möglichkeiten bietet, ist Cycling Analytics. Unglaublicherweise steht hinter dem Projekt keine Firma mit Dutzenden von Programmierern sondern David Johnsen, seht dazu hier und hier.
Hier stehen wirklich die Auswertungen der Trainingsdaten im Vordergrund. Das ist hier sehr genau möglich. Es gibt viele Charts mit Verteilungen von allem Möglichen. Sehr interessant finde ich den Trainingsload. Aus der Dauer und der Intensität der Trainingseinheiten wird eine Kennzahl berechnet, die darüber Auskunft gibt, ob man erschöpft oder ausgeruht ist. Das sieht in meinem Fall zum Beispiel so aus:
Dort kann man sehr gut sehen, wie ich bis zu dem Bergzeitfahren Ende September sehr viel trainiert habe und die Stress Balance Kurve negativ war. Das ist ein Zeichen, dass ich zu viel gemacht habe, was auch tatsächlich stimmen könnte. Mein Puls ging im Training kaum über 185, auch wenn ich "Anschlag" gefahren bin und gleichzeitig war mein Ruhepuls etwas höher. Es wird interessant sein, damit noch mehr Erfahrung zu sammeln.
Eine wirklich einzigartige Möglichkeit ist, eine Funktion zu definieren, deren Ergebnis in einem Chart dargestellt wird. Zum Beispiel möchte ich wissen wie mein Durchschnittspuls und die Distanz zusammenhängen. Die Annahme ist kurz und intensiv oder lang und extensiv.
Entsprechend der Annahme sollten die Punkte um eine Linie von links oben nach rechts unten verlaufen. tatsächlich sieht man aber gut, dass Durchschnittspuls und Distanz nicht zusammenhängen. Damit das alles wirklich gut funktioniert, muss man natürlich sehr darauf achten, dass man keine falschen Daten hochlädt. Es gibt zwei Punkte bei x=100 km und y = 100 puls. 100 km mit einem Puls unter 100? Kann das sein? Nein, es sei denn der Pulsgurt ist kaputt! Der hat eine Zeit ganz seltsame Werte geliefert und wurde von Garmin tatsächlich getauscht.
Erwähnen möchte ich auch, dass sich das Tool so konfigurieren lässt, dass sie Trainingsdaten automatisch auf Strava geladen werden. Man kann also beide Tools nutzen, muss aber nur einmal die Daten hochladen. Das Tool ist komplett kostenlos. Es kann sein, das zukünftig Gebühren anfallen, aber die wäre das Tool auf jeden Fall wert. Rundum zu empfehlen.
Im nächsten Teil geht es um das Trainingstagebuch und Social Race Cycling
--------- Update 29.10.2013 ---------
Cycling Analytics hat heute die Kosten bekannt gegeben. Es gibt eine Testperiode von 1 Monat. Danach fallen entweder 10$ pro Monat oder 80$ pro Jahr an. Nicht billig, sogar teurer als Strava, aber für die gebotene Leistung geht der Preis in Ordnung.
Ich bin ja ein Datenjunkie, ich gebe es zu. Der erste Weg nach dem Training führt mich zu meinem Laptop, wo ich die Trainingsaufzeichnung auslese. Erst danach geht's an den Kühlschrank (Energie!), dann wieder vor den Bildschirm Daten gucken und erst dann unter die Dusche.
Hier will ich einen Überblick über die unterschiedlichen Trainingsdaten-Plattformen geben, die ich nutze. Das ist weder ein ausführlicher, noch ein vollständiger Test. Ich berichte nur über meinen aktuellen Set-Up. Polar Geräte und Webtools z.B. spielen keine Rolle. Auch nicht die diversen Smartphone Anwendungen zur Trainingsaufzeichnung, Steuerung etc..
Vorab noch das: Ein Trainingstagebuch zu führen ist ein absolutes Muss. Es zeigt ob man diszipliniert war, wieviel man tatsächlich trainiert hat, ob man sich verbessert hat und auch, ob man vielleicht zu viel gearbeitet hat. Und Jahre später ist es wirklich interessant zu sehen, was man damals so gemacht hat.
Als ich mit dem Radsport angefangen habe, war das Brügelmann Trainingstagebuch noch State of the Art! Ich glaube ich hatte auch mal eins, kann es aber nicht mehr finden. Dafür habe ich noch alle Aufzeichnungen der 90er Jahre.
Man kann gut sehen wie sich die Form über die Zeit weiterentwickelt hat. 2000 war es schon eine Excel Tabelle die am Computer ausgefüllt wurde!
Heute gibt es ganz andere Möglichkeiten Daten zu generieren und auszuwerten.
Mein "Datengenerator" ist eine Garmin Forerunner 910xt. Kein reiner Radcomputer, das Gerät kann auch "Laufen" und "Schwimmen". Ich verwende neben dem 910xt auch den Trittfrequenz und Geschwindigkeitssensor von Garmin. Über die Uhr kann ich nur Positives berichten. Wer nicht nur Rad fährt sondern auch läuft und schwimmt, das ist die eierlegende Wollmilchsau! Das einzige was sehr seltsam ist, die Uhr hat keinen Wecker! Eine 400 Euro Sportuhr die mich nicht wecken kann!
Aber wie auch immer, es soll hier um die Software, nicht die Hardware gehen. Die Daten (.FIT) werden über einen ANT+ Dongle auf den Computer übertragen und stehen dort in einem Verzeichnis für den Upload ins Internet bereit.
1. lokale Software
Vor einigen Tagen habe ich versucht die nicht mehr unterstützte Garmin Training Center Software unter OSX zu installieren. Beim Einlesen der Activities stürzte das Programm jedes mal ab. Schade. Ich bin der Fehlerursache nicht auf den Grund gegangen. Unter Umständen liegt es an "kaputten" Activity Dateien. Eine lokale Software hat immer den Vorteil gegenüber den Webtools auch ohne Internet zu funktionieren. Wäre schön gewesen. Vielleicht unternehme ich noch mal einen Anlauf. Falls es funktioniert werde ich berichten.
2. Webtools
Damit kommen wir zu den Webtools. Der Vorteil hier, die Software ist immer aktuell, muss nie aktualisiert werden. Allerdings kann man nicht downgraden, die Daten sind irgendwo im Internet und falls der Service geschlossen wird, einfach weg. Eine lokale Kopie der Daten sollte man daher auf jeden Fall behalten, oder man nutzt einfach verschiedene Tools parallel. Das mache ich.
2.1. Garmin Connect
Als Garmin Forerunner Besitzer ist es natürlich naheliegend zunächst Garmin Connect zu nutzen. Die Platform ist sozusagen Bestandteil des Garmin Computers. Was lässt sich dazu sagen? Alles da was man braucht:
Ein übersichtliches Dashboard
Eine hervorragende Navigation
Kalender Ansichten
Es lassen sich ganz nette, tabellarische Berichte erzeugen
Es können Trainingseinheiten erstellt werden, die man dann auf dem Garmin Device speichern und nach denen man trainieren kann. Habe ich aber noch nie genutzt.
Es gibt eine Social Network Komponente bei der man sich mit anderen Nutzern verbinden kann. Man bekommt dann deren Aktivitäten auf dem eigenen Dashboard angezeigt und kann sehen, was derjenige trainiert hat. Eigene Aktivitäten können auch gezielt ein- oder ausgeblendet werden. Die geheime Trainingseinheit muss ja niemand sehen! Einzelne Datenreihen wie z.b. die Pulswerte lassen sich nicht ausblenden.
Gut sind die Trainingspläne. Für Läufer und Triathleten stehen für unterschiedliche Ziele Trainingspläne bereit. Radsport und Schwimmen soll folgen. Die Pläne gehen in der Regel über 12 Wochen. Für Anfänger sind die Pläne sicherlich eine gute Hilfe, wie man Training gestalten kann. Der Fortgeschrittene kann vielleicht einige Anregungen beziehen. Man sollte natürlich generell wissen wie man mit Trainingsplänen umzugehen hat und wie man diese an die eigene Zeit und Bedürfnisse anpasst. Aber grundsätzlich ganz gut: http://www.garmin.com/de/training
Das Wichtigste ist sicherlich die Aktivitäten Seite. Es gibt drei Modi, eine Übersicht, eine tabellarische Darstellung der Runden bzw. Abschnitte innerhalb einer Einheit und einen Player, der die Trainingseinheit "abspielen" kann. Ein Plus von Garmin Connect ist, dass neben Rad- und Laufdaten auch die Schwimmeinheiten die meine Garmin Uhr aufzeichnet gut aufbereitet werden. Aber da es hier ums Radfahren geht, soll dies keine Rolle spielen.
Garmin Connect Screencast, ein erster Versuch, sorry für das Lüterrauschen
Die Daten lassen sich auch extern teilen. Man kann direkt aus der Übersichtsseite Trainingseinheiten auf Facebook posten oder z.B. in einem Blog einbinden:
In der September Ausgabe der Cyclist war ein Artikel über "Secret roads of the Alps". Dort gab es einen Abschnitt über Abfahrten der mir besonders gut gefallen. Der Guide, der mit dem Autor die geheimen Straßen gefahren ist, sagt dort:
"There is no better way to come down an Alpine mountain than on a racing bike. I've tried cars, motorbikes, mountain bikes, mountain boards, snowboards and skis: they all fail to compare. Nothing come close to matching the spiralling high induced by the combination of speed, stupefaction at plunging through exorbitantly beautiful landscapes, and the unnerving fear of kissing Joe Tarmac at 80kmh astride two human-powered wheels. I relish every corner, every shudder of the handlebars, every splitsecond when my rear wheel searches for something to grip. It's so intense that I briefly believe it might never end."
It is by riding a bicycle that you learn the contours of a country best, since you have to sweat up the hills and can coast down them.... Thus you remember them as they actually are, while in a motorcar only a high hill impresses you, and you have no such accurate remembrance of country you have driven through as you gain by riding a bicycle.
Radsport ist ein Sport mit unglaublich vielen Regeln, dabei rede ich nicht von dem offiziellen Reglement, dass bei Wettkämpfen einzuhalten ist und über das die Commissaire achten, sonden die vielen ungeschriebenen Gesetze die einen Rennfahrer von einem Radfahrer unterscheiden.
Und ein Rennfahrer ist hier nicht nur jemand der tatsächlich an Rennen teilnimmt. Rennfahrer beschreibt mehr eine Einstellung, eine Ernsthaftigkeit die sich auf alle Aspekte des Sports bezieht.
Es gibt Regeln wie man auf dem Rad sitzen soll, wie man sich gegenüber den anderen Rennfahrern zu verhalten hat, wie das Rad aussehen muss, wie das Lenkerband gewickelt ist und wie die Bowdenzüge zu montieren sind. Welches Trikot zu welcher Hose passt. Welchen Helm, welche Schuhe man zu tragen hat. Das man immer eine Brille dabei haben muss, wenn schon nicht auf der Nase, dann auf dem Helm, im Nacken oder im Trikot. Dass das Rad nicht mit Satteltaschen und Luftpumpen verunstaltet wird und immer sauber und gepflegt sein muss. Beine müssen rasiert sein. Das Regenbogentrikot ist nur für den Weltmeister. Es wird bei jedem Wetter gefahren. Und und und ...
Radsport ist ein alter Sport. Nicht irgend so ein neu modischer Red-Bull Fun Sport. Seit das Fahrrad erfunden wurde werden Radrennen gefahren. Der heilige Kraal des Radsports ist irgendwo im Wald von Arenberg, am Koppenberg, an den mythischen Anstiegen der großen Rundfahrten. Am Tourmalet, hinauf nach Alp d'Huez, am Ventoux, dem Giganten in der Provence. Dort wo die Helden Blut und Schweiß vergießen. All die Heldentaten, die Leiden und Entbehrungen, die Kämpfe der großen Champions, die Legenden und Geschichten unzähliger heroischer Taten aus 100 Jahren sind das Fundament und die Quintessenz der Regeln.
Über die Regeln wacht die Bruderschaft der Velominati, die die vormals ungeschriebenen Gesetze aufgezeichnet haben und über die Einhaltung wachen. Und das ist jetzt kein Quatsch, das ist Ernst, so wie Radsport auch nicht einfach ein Hobby sondern eine Leidenschaft, eine Passion ist. Wer die Regeln für einen spleenigen Spaß hält liegt so falsch wie man nur irgendwie liegen kann.