Am vergangenen Samstag war es so weit. Wir durften eine letztes Mal in Kaiserslautern in Sachen C-Trainer Lizenz antreten und wurden einer unerbittlichen Prüfung unterzogen. Nein, ganz so schlimm war es nicht.
Die Prüfung bestand aus drei Teilen:
- Ein Jahresbelastungsplan für einen Nachwuchsfahrer erstellen
- Ein Hallentraining planen
- Einen Vortrag zu einem Doping Thema halten
Der Sportler für den Plan und die Themen des Hallentrainings und des Doping Vortrages wurden vorgegeben und jeder hatte einen anderen Schwerpunkt. Mein Sportler war ein U15 Fahrer, 1. Jahr mit Saisonziel Landesverbandsmeisterschaft. Der Hauptteil des Hallentrainings war mit Übungen zur Beinkraft zu füllen und das Doping Thema war Alkohol.
Schwierig war weniger die Prüfung an sich, sondern die Vorbereitung. Die hat mich doch einige Stunden gekostet. Besonders die neue Excel Vorlage für den Jahresbelastungsplan, bei der ich tief in meine Excel Trickkiste gegriffen habe. Weniger hätte auch gereicht. Aber gut, wenn schon denn schon.
Der Jahresbelastungsplan
Um einen solchen Plan sinnvoll zu erstellen, muss man eine ganze Menge über seinen Spoortler wissen oder in Erfahrung bringen:
- Welche Sporthistorie hat der Sportler? (Erfahrung, andere Sportarten, Erfolge, Trainingsumfänge und Aufzeichnungen)
- Gibt es weitere Sportarten oder Hobbys (Musik, Kunst) ?
- Wieviel Zeit steht für das Training zur Verfügung.
- Gibt es zeitliche Fixpunkte?
- Wie sieht es mit Schule aus? (Welche Schule, wieviele Stunden, Schulsport, guter oder schlechter Schüler, Phasen mit besonderer Belastung)
- Wann sind Ferien, Familienurlaube, Trainingslager?
- Wann finden die Rennen statt, wie lang, wo, welcher Art?
Um das alles strukturiert zu erfassen habe ich einen Fragebogen entworfen. Bei erwachsenen Sportler werden die Fragen natürlich etwas anders sein, hier wird man nach dem Beruf und nicht nach der Schule fragen, der Hintergrund bleibt aber gleich: Wann kann ich was auf den Plan schreiben um zu einem bestimmten Zeitpunkt die Höchstform zu erreichen.
Dabei geht es jedoch noch nicht darum, wie die Umfänge und Inhalte innerhalb der Microzyklen (eine Woche) aufgeteilt werden oder was in einer Trainingseinheit gefahren wird. Die kleinste Einheit in einem Jahresbelastungsplan ist eine Woche. Wichtig ist allerdings, dass eine Periodisierung vorgenommen wird. Das bedeutet, dass nicht jede Woche das gleiche passiert sondern Inhalte und Umfänge über das Jahr variieren. Es gibt eine Vorbereitungsperiode, evt. unterteilt in 1. und 2. VBP, eine Wettkampfperiode und eine Übergangsperiode.
Für ältere Sportler wird auch bereits festgelegt, wieviele Kilometer KB, GA, EB, SB, K3 etc. gefahren werden. Für Nachwuchssportler (bis U15) spielt das noch keine Rolle. Hier wird der Regel noch kein strukturiertes Intervalltraining durchgeführt.
Ein weiter Punkt der im Jahresbelastungsplan erfasst wird, ist das unspezifisches Training, für einen Radsportler also alles was nicht auf dem Rad stattfindet. In der Vorbereitungsperiode kann das auch gerne mal etwas ganz anderes sein: Schlittschulaufen, Skifahren, Klettern. Anderes wie Schwimmen, Krafttraining oder Laufen kann man durchaus auch das ganze Jahr über beibehalten.
Bei dem Plan, den ich aufzustellen hatte waren darüber hinaus noch gewisse BDR Vorgaben hinsichtlich der maximalen Umfänge zu beachten.
Das Hallentraining
60 Minuten Hallentraining, eigentlich ganz einfach: Aufwärem - Hauptteil - Abwärmen.
Die Schwierigkeit bestand darin, Beinkraft-Übungen zu finden, die ohne Geräte durchgeführt werden. Ich habe mich dabei von Mark Lauren inspirieren lassen, der eines der bekanntesten Bücher zu dem Thema "Training mit Körpergewicht" geschrieben hat (
Homepage,
Amazon). Ich hatte eine Mischung aus statischen Übungen (An der Wand sitzen) und Sprungübungen (Kastensprünge, hoch). Die sieben Übungen sollten als Zirkel ausgeführt werden. Jeweils eine Minute Belastung und 20 Sekunden Pause und je nach Kondition zwei bis drei Durchgänge.
Ich habe das Ganze an dem Dienstag vor der Prüfung getestet und konnte mich erst am Samstag der Prüfung wieder halbwegs bewegen! Ich sage nur: Muskelkater deluxe!
Der Doping Vortrag: Alkohol
Gar nicht so einfach. Alkohol ist zwar im Radsport nicht verboten, hat aber trotzdem eine lange Geschichte in unserem Sport. Hier die Stichpunkte, die ich mir notiert habe:
Die Prüfung
Die Prüfung selber ist dann im Schweinsgalopp erfolgt. Sieben C-Trainer Anwärter und drei Stunden Zeit. Jeder hatte somit 15 Minuten um etwas zu seinem Trainingsplan und dem Dopingthema zu sagen und Fragen zu beantworten. Die ein oder andere Minute ging mit technischen Problemen drauf. Die Ersten hatten etwas mehr Zeit, ich war als Letzter dran und wurde recht schnell abgefrühstückt. Ich konnte somit nur ansatzweise zeigen, was ich mir bei der Erarbeitung des Planes alles gedacht habe.
Im Praxisteil hatte dann jeder fünf Minuten seines Programmes vorzuführen. Manche zeigten ihr Aufwärmprogramm, Andere Übungen aus dem Haupteil und ein Teilnehmer stellte seine Abwärm Übungen vor.
Am Ende haben alle sicher bestanden und wenn alle fehlenden Unterlagen, wie z.B. mein erste Hilfe Kurs, nachgereicht werden gibt es 15 neue C-Trainer Radsport. Glückwunsch an alle Teilnehmer und Dankeschön an die Dozenten, insbesondere Herrn Rudolf.
Die Vorlagen
Ich werde die Vorlagen (Fragebogen / Jahresplan) demnächst mal noch bereinigen und eine Anleitung schreiben, wie der Plan zu bedienen ist und dann beides hier zum Download zur Verfügung stellen. Also einfach nochmal reinschauen.
So, hier sind sie.
Fragebogen
Jahrestrainingsplan
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