Samstag, 27. Dezember 2014

The Road Not Taken

Two roads diverged in a yellow wood,
And sorry I could not travel both
And be one traveler, long I stood
And looked down one as far as I could
To where it bent in the undergrowth;

Then took the other, as just as fair,
And having perhaps the better claim,
Because it was grassy and wanted wear;
Though as for that the passing there
Had worn them really about the same,

And both that morning equally lay
In leaves no step had trodden black.
Oh, I kept the first for another day!
Yet knowing how way leads on to way,
I doubted if I should ever come back.

I shall be telling this with a sigh
Somewhere ages and ages hence:
Two roads diverged in a wood, and I—
I took the one less traveled by,
And that has made all the difference.

by Robert Frost

Heute mal etwas Kultur. Die letzten beiden Zeilen und der Titel dieses Gedichtes von Robert Frost werden gerne von über den Radsport Schreibenden verwendet. Und von vielen anderen auch. Ich bin in der letzten Zeit öfter darauf gestoßen. In der Wikipedia gibt es eine gute Erläuterung und hier zwei Übersetzungen ins Deutsche.

Heute habe ich die weniger bereiste Straße genommen. Und das war in der Tat der Unterschied zwischen einem Abenteuer, einer echten Herausforderung und dem langweiligen Abspulen von Kilometern. Vergangene Nacht gab es den ersten Schnee diesen Winters, 20 cm weiße, nasse Pampe. Kein Wetter bei dem man ohne Not das Haus verlässt, eigentlich. Die Festive 500 Fahrt ist daher auch ausgefallen. Geplant war eine Tour in die Dämmerung und durch den Hochwald, "Climbing in the dark". Aber daran war nicht zu denken. 

Also ein Solo, immer der Nase nach. In Saarhausen konnte ich der Versuchung dann nicht widerstehen und bin von der nassen, aber Schnee freien Strasse abgebogen, durch das Forstgut Hundscheid hinauf auf die Höhe. Der Anstieg hat zwei Teile, zusammen 4,3 Kilometer und 340 Höhenmeter (Teil1, Teil2). Die Strasse, oder das was davon übrig ist, lässt sich im Sommer gerade noch so mit dem Strassenrad bezwingen, besser ist aber ein Crosser. 

Heute hat mich dieser Berg fast bezwungen. Irgendwann versanken Reifen und Felgen im Schnee, die Kette vereiste, das Tretlager war ein einziger weißer Klumpen. Aus dem Sattel und das Hinterrad drehte durch, also sitzenbleiben, das Vorderrad sprang hin und her, die Trittfrequenz sank immer weiter und dann war es so weit. Ich stieg ab. Das gab es schon lange nicht mehr! Aber selbst das Schieben war nicht so einfach. Der Schnee zwischen Reif und Schutzblech blockierte das Hinterrad. Also tragen, ist ja ein Crosser! So stapfte ich also durch den Schnee, mit dem Rad auf der Schulter. 

Schön war es, so weiß, so sauber, und, nachdem ich zu Atem kam, so ruhig. Kein Ton war zu hören. Nur ab und an ein Knacken von Ästen, die dem Gewicht des Schnees nachgaben. Lautlose Flocken. Unberührter Schnee bedeckte den Weg vor mir (Hinter mir sah es nicht mehr so schön aus). Zwei Rehe ergriffen die Flucht. Winter-Wonderland!

Selbst als es endlich wieder flacher wurde auf dem Weg zwischen Forstgut und Straße, war das mit dem Fahren nicht so einfach. Das Rad wollte einfach nicht in der vereisten Fahrspur bleiben. Aber schlussendlich kam ich oben an. So einfach lasse ich mich nicht ins Bockshorn jagen, von einem lumpigen Berg und etwas Schnee, ha! Und ganz sooo schlimm war es dann ja auch nicht.

Der Rest war dann fast geschenkt. Abwärts auf Asphalt. Nass, kalt, Eisregen im Gesicht, Brille beschlagen, Helm vereist. Wie es halt so ist wenn man im Winter Rad fährt.













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