Seit der blöden Geschichte mit der Leiter im Juni bin ich ja in einer Art Radsportwartezimmer gefangen. Ab und an kann ich einen Blick erhaschen und mir vorstellen wie es denn wäre, aber letztendlich werde ich noch eine Weile hier sitzen und zuschauen müssen.
Dabei war 2016 eigentlich ein ganz gutes Jahr. Im Winter war ich zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder richtig im Kraftraum und habe an meiner Maximalkraft gearbeitet, richtig mit Langhantel und Kniebeugen. Stabi-Training kam auch nicht zu kurz und die Kilometer waren im Plan. So war die Form zu Beginn des Jahres auch besser als jemals zuvor, zumindest relativ zu den Konkurrenten und soweit ich mich erinnern kann. In Polch und Buzy-Darmont konnte ich zwei lange Solo-Fluchten aka Himmelfahrtskommando jeweils erfolgreich abschliessen. Das hat Spaß gemacht!
Später konnte ich auch noch das Pfingstrennen in Homburg-Reiskirchen gewinnen. Ebenfalls mit einer langen Flucht, dort allerdings in einem Duo zusammen mit Jochen Scheibler, einem Masters 3 Fahrer.
Sehr beeindruckt hat mich die Challenge Paris-Roubaix. Was für ein Rennen! Nicht umsonst wird Paris Roubaix als die Königin der Klassiker bezeichnet: Cobbles - The Real Stuff
Weitere Highlights waren der Trois Ballons Radmarathon in den Vogesen, Rad am Ring und der Ausflug zum Mt. Ventoux, beides schon mit Riss im Tibea-Kopf. Das Beste am Ventoux ist ja die Abfahrt hinunter nach Malaucene, was für ein Spass!
Was sagt die Statistik zu all dem? Veloviewer hat eine neue Option für den Jahresrückblick, die Pro-Saison von November bis Oktober. Das ist für mich etwas schmeichelhafter, da komme ich zumindest über 10 Tausend Kilometer:
Und dann bin ich von der Leiter geplumpst. Könnte ich mir heute noch für in den Arsch beißen. Das langwierige daran ist das Ödem, das sich um die Bruchstelle im Knochen gebildet hat, wenn der Knochen belastet wird, komme ich anschliessend kaum noch die Treppe runter. Das Ganze ist auf den MRT Aufnahmen gut zu sehen. Zwischen der ersten Aufnahme im August und einer weiteren im Oktober war zwar eine deutliche Verbesserung ersichtlich, aber erst die nächsten Wochen werden zeigen, ob der Knochen wieder so richtig belastbar ist. Die nächste Frage ist dann, wie ich nach der langen und ganz und gar nicht freiwilligen Off-Saison wieder in Schwung komme. Vielleicht warte ich auch einfach bis der Frühling Einzug hält. Auf ein paar Wochen mehr oder weniger kommt es jetzt auch nicht mehr an. Viel zu kalt da draußen, brrrrr.
Die einzige Veranstaltung die ich bis jetzt für 2017 gebucht habe ist der Dreiländer-Giro in Nauders. Ich bin mal gespannt ob ich tatsächlich hinfahre. Wir werden sehen.
Auch für den Blog gab es einige Hochs, aber auch ein Tief. Die Top 5 Posts, gemessen an den Aufrufen, waren:
- Mutanten im Ötztal, ein Post über die herausragende Leistung von Bernd Hornetz, dem diesjährigen Sieger des Ötztaler Radmarathons. Dieser Post ist mit weitem Abstand der All-Time Top Eins Artikel.
- Rad am Ring
- Jedermann und jeder Mann, ein Post über das schwierige Verhältnis von Lizenz und Jedermann Sport
- Der Post über die Streng Affäre im BDR: War ja alles nicht so gemeint!
- In "Ein Abwärtstrend?" habe ich einen Blick auf die rücklaufenden Teilnehmerzahlen bei den Landesverbandsmeisterschaften geworfen.
Das mir für den "Jedermann und jeder Mann" Post rechtliche Schritte angedroht wurden war eine sehr unangenehme Erfahrung. Das hat meinen Blutdruck doch für eine Tage ansteigen lassen. Die Lehre daraus ist, wenn es um Personen geht Formulierungen zu finden, die keine Angriffsfläche bieten. Es gibt immer mehrere Möglichkeiten etwas auszudrücken.
Auf den Post "War ja alles nicht so gemeint" wurde in der breiten Diskussion über die Affäre Streng an einigen Stellen in der Radsport-Blogosphäre verwiesen. Insgesamt hat sich gezeigt, dass man der Politik (hier: Verbandspolitik) nicht machtlos ausgeliefert ist, sondern im Rahmen des demokratischen Diskurses seine Meinung klar äußern kann und soll und dies auch nicht ohne Auswirkung ist. Allerdings hat dieses Thema im Hintergrund zu teils anstrengenden Diskussionen mit Lesern geführt. Das ist etwas was ich auch nicht jeden Tag brauche und hat meinen Respekt vor denen, die sich dem #RechtsPopulistenScheiß täglich laut und deutlich entgegenstellen, ungemein erhöht.
Der Post, der die meiste Recherche und Arbeit verlangt hat, war der über dieses seltsame Höhentrainings-Simulationsgerät. Für Hypoxie habe ich eine ganze Reihe von wissenschaftlichen Artikeln gelesen und konnte aufzeigen, dass die Marketing Versprechen einer sachlichen Prüfung nicht standhalten.
Das absolute Highlight zum Schluss des Jahres war aber der erste Platz in der Kategorie Rennrad in der Wahl zum Top-Fahradblog 2016! An alle die für den Unterlenker abgestimmt haben: Dankeschön! Wie ein ehemaliger Chef von mir immer gesagt hat: "Ihr seit die Best!"
In den Lieblingsblogs, die Coffee & Chainrings jeden Mittwoch zum Bergfest herausbringen, ist der Unterlenker sehr oft vertreten. Darüber freue ich mich jede Woche aufs Neue und habe auch schon viele tolle Blogs und Posts darüber entdeckt. Dafür vielen Dank nach Erkelenz!
Und bevor ich wirklich zum Ende komme auch ein Dankeschön an Cycling Claude, der den Unterlenker oft mit einer Erwähnung auf Deutschlands Vize-Top-Blog unterstützt und mir in der "Jedermann-Affäre" moralisch beigestanden hat. Danke Claude!
Das alles legt die Latte für 2017 natürlich ein Stück höher. Ich habe auch schon einige interessante Blogposts in Vorbereitung, es wird nicht langweilig. Darüber hinaus werde ich in den nächsten Wochen die zweite Edition des Unterlenker-Kits (Edition 1 hier und hier) in Angriff nehmen und vielleicht, vielleicht wird es auch eine richtige Unterlenker Veranstaltung geben. Mir schwebt ein Gentlemen's Race vor. Aber zur Zeit ist es nur eine Idee, ich werde berichten, sofern es etwas zu berichten gibt.
Jetzt bleibt mir nur noch euch allen einen guten Rutsch in 2017 und allzeit Zug auf der Kette zu wünschen. Ride hard - Party hard!