Sonntag, 3. April 2016

Une démonstration de puissance!

Ich fahre ja gerne bei schlechtem Wetter Radrennen, wenn es kalt ist und regnet, hat ein Drittel der Fahrer keine rechte Lust und ein weiteres Drittel kann im Regen nicht fahren. Bleibt nur noch ein Drittel ernsthafte Konkurrenz. Aber letzten Sonntag war es selbst mir zuviel. Morgens hat es hier Bindfäden geregnet, dazu Wind, fast schon Sturm und gerade mal ein paar Grad über Null. Vielleicht bin ich diesen Winter auch einfach zu oft bei solch schlechtem Wetter gefahren. Ich war wirklich kurz davor zu Hause zu bleiben. Aber der Wetterbericht hatte für den Nachmittag Besserung vorausgesagt, das Auto war schon gepackt und so ging es dann doch um die Mittagszeit Richtung Verdun zum 45. Grand Prix Petit Jean in Buzy-Darmont.

Das Rennen war für Cat.3, Juniors und Pass Cyclisme ausgeschrieben. Categorie 3 entspricht in etwa der deutschen C-Klasse, Pass Cyclisme ist eine Art Jedermann Klasse. Ich war neben zwei Luxemburgern der einzige Étranger (Ausländer) am Start. Das Peloton mit 75 Fahrern hatte 13 Runden zu jeweils 8km zu fahren, insgesamt 104 km. Der Kurs war eigentlich nicht sonderlich schwer. Einige Kilometer auf Feldwirtschaftwegen, eine kurze Welle, ansonsten flach über gute Straßen, viele Kurven in den Ortschaften. Schwierig wurde das Rennen durch den Wind, der blies mehr als kräftig und auf der welligen Passage nach Start und Ziel schön von der Seite. Kantenwind!


Ausnahmsweise stand ich am Start recht tiefen-entspannt in der letzten Reihe. Direkt nach der Neutralisation wurden die ersten Attacken gefahren. In der zweiten Runde konnten sich auch tatsächlich fünf Fahrer deutlich absetzen. In der dritten Runde machten sich erst ein, dann drei weitere Fahrer auf die Verfolgung. Neun Fahrer vorne raus. So langsam wurde es Zeit, also bin ich die nächste Attacke mitgefahren und konnte als letzter Fahrer aus dem Feld in die Spitzengruppe springen. Das war schon mal ganz gut. Zehn Mann Spitze, Fahrer von den größeren Vereinen dabei, dass sollte was werden.


Die Gruppe hat prima harmonisiert, jeder hat seinen Anteil an der Führung übernommen, niemand hat sich gedrückt. Belgischer Kreisel, immer schön in den Wind gewechselt. So macht Radrennen Spass! Nachdem das Feld zwischenzeitlich nochmal auf Sichtweite war, hatten wir doch bald einen satten Vorsprung, wurden gefühlt aber immer langsamer. Sascha Schwindling hatte mir am Vortag noch erzählt, dass er 2015 das ganze Rennen mit einer Gruppe vorne raus war und in der letzten Runde wieder eingeholt wurde. Inzwischen waren wir nur noch zu siebt und ich dachte mir, es wäre eine gute Idee die Gruppe weiter zu verkleinern um mit den Stärkeren so richtig Gas zu geben und die letzten Kilometer in Angriff zu nehmen. Also bin ich mit vier Runden to go die Welle zum Ziel richtig hochgekachelt. Oben über die Kuppe drüber, runtergeschaltet und weiter. Leider ist der Plan nicht ganz aufgegangen. Ich war nämlich alleine und hinter mit sechs Mann am kreiseln.

Der Vorsprung war nicht allzu groß, vielleicht 10, 15 Sekunden. Wenn ich es alleine aus dem Seitenwindstück raus schaffe, könnte ich eine Chance haben. 30km. Letzten Sonntag bin ich auch 30km alleine gefahren. Also habe ich es drauf ankommen lassen. Die erste Runde alleine ging ganz gut, die zweite auch noch, die dritte war schon ziemlich hart und in der Schlussrunde bin ich fast gestorben. Es ist eben ein großer Unterschied, ob man solch einen Stunt wie in Polch von km 15 bis 45 oder von 75 bis 105 macht. Am Ziel hat mein Zustand dann zum Rad und zum Trikot gepasst: Ich war nicht nur grau, sondern schwarz, so schwarz, dass ich nur noch einen Arm heben konnte, selbst der Kopf ist auf dem Siegerfoto unten. Am Schluss hatte ich von den 1:10, die mir der Kommissar irgendwann mal durchgegeben hatte, noch 37 Sekunden.


Zur Siegerehrung gab es dann eine Medaille, eine Plakette, einen fetten Pokal und Blumen. Da hatte sich die Fahrt doch gelohnt. Zwei Rennen an zwei aufeinander folgenden Wochenenden zu gewinnen, ich glaube das habe ich in meiner ganzen Rennfahrerkarriere noch nicht fertig gebracht.


Der Herr von der Presse war allem Anschein nach schwer beeindruckt, zumindest seinem Artikel nach zu urteilen. da komme ich sogar noch besser weg, als es tatsächlich war. Daher auch die Überschrift. Aber ich kann euch versichern: Das Rennen war alles, aber kein Lehnstuhl!

45e Grand prix Petitjean (3e cat.) Cyclisme - Prix des Etablissements Petitjean à Buzy : Odendahl dans un fauteuil

Malgré le vent, les 75 engagés auront animé cette édition marquée par la griffe de l’Allemand Boris Odendahl (Tri Sport Saar Hochwald). 

Buzy. Traditionnel juge de paix de la course organisée par l’US Buzy-Darmont, la côte du Château d’eau n’aura pas failli à sa mission bien qu’ayant sans doute rendu son verdict assez tôt dans cette 45e édition. Car, il n’aura fallu que deux franchissements de cette bosse pour que les passionnés de la petite reine assistent à la démonstration de puissance de Boris Odendahl. 

La pédale légère, le coureur d’outre-Rhin lança les hostilités dès le deuxième tour d’un parcours contenant treize boucles autour du paisible bourg de Buzy. Imité puis rejoint par neuf autres coureurs, il fit sa part du travail afin de mettre le peloton à distance raisonnable (1’50 au cinquième tour) puis commença un travail de sape qui décrocha deux prétendants à la victoire à l’orée du sixième tour. 

Thierville vainqueur par équipes

Impatient et déterminé à affoler la course, il imprima un tempo soutenu lors du huitième passage sur la ligne située au sommet de la côte avant de se déporter sur la gauche à la surprise générale pour un numéro de quatre tours en solitaire ! Après avoir tenu ses comparses d’échappée en respect dans des conditions défavorables pour un homme seul en tête, il franchit une ultime fois la ligne pour boucler les 104 kilomètres en 2h46'52". 

Arrivé avec 38" de retard sur le vainqueur du jour, Cédric Jacot (CC Igny Palaiseau), auteur d’une belle course, régla le sprint des échappés devant le Dombaslois Guillaume Nurdin (Team Macadam Cowboy), sans regrets face à l’impression laissée par le coureur allemand. 

 « On a rapidement vu qu’il était costaud. À chaque passage dans la bosse, il était capable d’accélérer le rythme. Nous avons peut-être fait une erreur tactique en le laissant partir seul, pensant qu’on pouvait revenir », détaillait Nurdin. « Mais vu la puissance qu’il dégageait, il aurait surement fait la différence au sprint si l’échappée était arrivée groupée… Aucun regret pour ma part ! » 

A noter également la belle performance des coureurs de l’US Thierville qui, dans le sillage de Romain Genter (6e ), vainqueur la semaine passée à Commercy, et Gauthier Lance (25e et meilleur junior), s’adjugèrent le classement par équipe.

Wie immer ein Blick in die Daten. Zunächst die Grafik aus Golden Cheetah. Blau markiert das Solo am Ende. Man erkennt, wie das Rennen am Anfang schnell und intensiv ist, bis sich die Spitzengruppe etabliert hat. Danach ist es etwas geruhsamer und vor allem gleichmäßiger. Die W' Kurve knickt jedesmal am Berg ein, das ist die intensivste Stelle im Rennen, tendiert aber nach oben. Das liegt daran, dass ich meistens unter meiner Schwelle fahre und sich die anaerobe Arbeitskapazität somit erholen kann.

Bei meiner Attacke am Berg habe ich mit knapp über 1000 Watt die Leistungsspitze. Danach geht es auf deutlich höherem Niveau als vor der Attacke weiter, W' bleibt unten, die 10. Runde ist mit einer Durchschnittsleistung von 285 Watt die stärkste Runde. Danach geht es nur noch bergab. Jede Runde wird langsamer, die Leistung sinkt, der Puls auch. Alleine von den Daten sieht es so aus, als ob ich "gemütlicher" fahren würde. tatsächlich war ich aber einfach nur leer.

Das zeigt m.E. auch gut die Grenze des W' Modells. Nach der Grafik konnte ich  Runde 11, 12 und 13 meinen Speicher regenerieren. Tatsächlich war da aber nix mehr. Auch über die gefühlte Intensität sagt das wenig aus. Der Anfang war bei weitem intensiver, mit vielen Sprints, Antritten und Beschleunigungen. Gleichwohl war das sehr viel einfacher als das Finale.


Es macht eben einen großen Unterschied, wo im Rennen (oder im Training) eine Belastung liegt und wie hoch die Vorermüdung ist. Das differenziert auch die Profis von den Amateuren. Jeder halbwegs gute Amateur kann einen Alpenpass in der gleichen Zeit fahren wie das Hauptfeld in den grossen Rundfahrten. Der Unterschied ist nur, der Amateur ist ausgeruht und macht das genau einmal. Die Profis machen das nach zwei Wochen Rundfahrt und mit bereits einigen anderen Pässen an diesem Tag in den Beinen.


Hier die Runden Zeiten, Geschwindigkeiten, Watt und Pulswerte. In der letzten Runde habe ich 14 Minuten gebraucht! Das war eigentlich mehr Glück als Verstand dass die mich nicht mehr bekommen haben. Die Lehre daraus? Mehr Geduld, abwarten, später attackieren. In diesem Fall hätte ich zumindest eine weitere Runde warten sollen.



Merci beaucoup à Monsier Mangin pour les photos!

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3 Kommentare:

  1. Glückwunsch! Du hast im Moment ja einen guten Lauf :)

    Das W'bal-Modell bezieht halt nicht die schon geleistete Arbeit mit in die Berechnung ein (glaube ich zumindest). Vielleicht wäre das ein Ansatz, wie man es verbessern könnte.. aber ich glaube das wird schwer bis unmöglich da einen Wert festzulegen ab wann W' sich nicht mehr erholt, obwohl man (knapp) unter der Schwelle fährt.

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    1. Eine ganz gute Erklärung wie W'bal berechnet wird findet sich hier: http://markliversedge.blogspot.de/2014/07/wbal-its-implementation-and-optimisation.html Mark ist der Lead-Developper von Golden Cheetah.

      Auch ohne jedes Detail zu verstehen wird deutlich, dass die Berechnung keinen Unterschied macht, ob eine Erholung nach einem frühen oder späten Match (Ein Match ist eine Belastung über der CP) erfolgt oder wie oft der Speicher wieder aufgefüllt wurde.

      Die Formel enthält zwar eine Komponente, die die Erholungszeit regelt: Tau. Diese ist bei hoch trainierten Athleten natürlich kürzer als bei Gelenheits-Sportlern. Die Berechnung von Tau enthält aber keine entsprechenden Variablen sondern Konstanten, die aufgrund von Experimenten und Testreihen definiert wurden. Auch fehlt ein Gedächtnis wie oft der Speicher wieder aufgefüllt wurde.

      Das ist das interessante: Man muss verstehen, dass es sich um Modelle handelt, die die Wirklichkeit zu einem gewissen Grad erklären können, aber am Ende lässt sich sportliche Leistung nicht einfach berechnen. Was auch ziemlich langweilig wäre.

      Beste Grüße

      Boris

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