Nachdem viele Jahre der dominierende Trend im Radsport der Leichtbau war und die Rahmenbauer sich mit immer neuen Gewichtsrekorden unterboten haben wird inzwischen ja alles auf Aero getrimmt. Das hat mit Hochprofilfelgen angefangen, ging mit tropfenförmigen Rahmen weiter und ist inzwischen bei allem anderen angelangt. Trikots, Rennanzüge, Helme, Pedale, Schuhe werden aerodynamisch gestaltet. Fahrräder werden immer weiter optimiert, Komponenten integriert. Gäbe es nicht die relativ strike UCI Reglementierung hätten Rennräder wohl schon lange nichts mehr mit dem klassischen Erscheinungsbildes eines Rennrades mit Diamantrahmen gemein. Dabei ist das ganze ja nicht neu. Shimano hat mit der Dura-Ace AX und der 600 AX schon Anfang der 80er aerodynamisch optimierte Gruppen auf den Markt gebracht. Oder das Cinelli Laser, was für ein Rad!
An der Stelle kann ich vielleicht erwähnen, dass ich ein grosser Fan des Zeitfahrens bin, nicht nur als Zuschauer, insbesondere als Fahrer. Für viele ist es ein Grauen, ich finde es gibt viel zu wenige davon. Auf der Startrampe stehen, die Uhr läuft, der Starter zählt rückwärts, trente - dix - cinq - quatre - deux - un - top. Den großen Gang in Schwung bringen. Der Puls ist mehr vor Aufregung als vor Anstrengung direkt im roten Bereich. Den Rhythmus finden. Das Rauschen der Scheibenräder. Wie gerne würde ich mal ein Zeitfahren auf perfektem Material bestreiten. Zeitfahrrad, Scheibenräder, Zeitfahranzug und Helm, 54er Kettenblatt. (Gut, zugegeben, ich könnte dann wahrscheinlich eine Kassette mit 14 bis 26 Zähnen fahren, aber egal, Hauptsache Scheibe.)
Aber ich schweife ab, ich wollte eigentlich weniger über Zeitfahren im Speziellen sondern mehr über Aero im Allgemeinen reden. Also, alles ist ja jetzt Aero. Mehr als jemals zuvor. Superwindschnittig. Es kann nicht mehr lange dauern bis der erste Rahmen mit negativen Watt Werten entwickelt wird. Der hat dann eine dermaßen clevere, von der NASA entwickelte super geheime Geheim-Nano-Teflonbeschichtung, dass die Luftmoleküle sich bei der bloßen Annäherung des Rahmens so erschrecken, dass sie sich zurückziehen und ein Vakuum zurücklassen, in dass das Rad samt Fahrer hineingezogen wird. Eventuel wird der Fahrer dann etwas früher in Sauerstoffschuld geraten, aber gut, da findet sich dann auch eine Lösung.
Ich frage mich allerdings, ob all die Leute, die sich jetzt Aeroräder und Aerohelme und Aeroschuhe kaufen überhaupt in der Lage sind eine Aeroposition einzunehmen. Wer kann eine Stunde Unterlenker fahren, bei maximaler Überhöhung (=Höhenunterschied Lenker - Sattel, sollte negativ sein, Lenker deutlich tiefer als Sattel)? Das ist doch die Basis von allen Aero-Überlegungen, oder? Wie schnell wandern die Hände wieder an die Bremsgriffe und der ganze Gewinn des zig-tausend Euro teuren Equipments ist aufgezehrt.
Um es besser zu machen, habe ich richtig investiert und mir das radikalste denkbare Aerozubehör gekauft. Bis jetzt habe ich es noch nicht viel benutzt, aber der erste Schritt ist getan.
Ich werde vom Fortgang berichten. Was haltet ihr von Aero?
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