Freitag, 28. Februar 2014

Test: Elite e-motion Roller

Kein Wetter ist so schlecht, dass man nicht draussen trainieren kann. Eigentlich. Aber manchmal wird es dann doch spät, es ist schon dunkel, die Kinder müssen noch ins Bett gebracht werden usw. usw. usw. Dann ist es besser als Nichts wenn man noch eine Stunde auf dem "Hometrainer" hinter sich bringt.

Wenn schon Indoor Cycling dann aber bitte auf einer freien Rolle. Klassisch. Dazu muss man zumindest Radfahren können. Und es ist eine hervorragende Übung für den runden Tritt, die Souplesse, das Gleichgewicht, zum Geradeausfahren und zum ruhig auf dem Rad sitzen. Der einzige wirkliche Nachteil der freien Rolle ist der fehlende Wiederstand. Der Puls steigt zwar auch bei 150 Umdrehungen mit 53x12 in den roten Bereich, aber das ist eine andere Art von Belastung als man üblicherweise bei Intervallen beabsichtigt. Und "Kraft mit Rad" (KMR) kann man ganz vergessen.

Als sich vor einigen Tagen die Gelegenheit geboten hat ein Elite e-motion Rolle zu einem fairen Preis gebraucht zu kaufen habe ich nach einigem Überlegen zugeschlagen.

Bei meinem ersten Versuch auf der Rolle ist mir das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht gewichen. Wie einfach! Wie leicht! Wie schwer! Wie glatt!


Doch der Reihe nach:

Verarbeitung

Die Rolle ist sauber verarbeitet. In dem inneren Rahmen sind die Rollen und die Widerstandseinstellung befestigt. Dieser läuft auf Kugellagern im äusseren Rahmen und wird von Gummibändern immer wieder zurück in Position gezogen. Es ist auch eine ganze Menge Kunststoff verbaut, aber alles ist tipp top verarbeitet, sollte sehr lange halten. Die Position der vorderen Rolle lässt sich leicht an verschiedene Radstände anpassen. Die Einstellung des Widerstandes erfolgt über einen kleinen Schieberegler neben den hinteren Rollen. Dieser lässt sich recht schwer und hakelig bedienen und ist nicht während der Fahrt zu erreichen. Man kann es auch mit dem Schuh machen während man noch auf dem Rad sitzt, aber das wird den Hebel mit der Zeit übel vermacken. Also besser absteigen. Gebremst wird übrigens nur die mittlere Rolle.

Meine Rolle wurde bereits 2012 gekauft und zeigt ausser Abnutzungserscheinungen der Gummi-Streifen auf der linken Seite, die ein Abrutschen bei Auf- und Absteigen verhindern sollen, keine wesentlichen Gebrauchsspuren. Wobei ich natürlich nicht sagen kann, wie viele Stunden der Vorbesitzer auf der Rolle gefahren ist.

Fahren

Das Fahren an sich ist auf der Elite e-motion ein guten Stück leichter als auf einer klassischen freien Rolle. Schwingungen werden aufgenommen und ausgeglichen. Man hat nie das Gefühl gleich nach vorne von der Rolle runterzufahren. Wenn man auf dem Sattel mit etwas Schwung nach vorne oder hinten rutscht kann man die Rolle deutlich, fast bis zum Anschlag, im Rahmen hin und her schwingen lassen ohne dabei an Fahrstabilität zu verlieren. Auch von der Wirksamkeit der Bumper war ich überrascht. Wenn man wirklich mal zu weit an den Rand fährt, gibt es einen kurzen Schlag und man fährt einfach wieder zurück. Auch freihändig fahren ist einfacher. Der Nachteil an dem schwingenden Rahmen ist allerdings, dass  es nicht mehr notwendig ist, wirklich still und ruhig auf dem Rad zu sitzen und gerade eben nicht hin und her zu wackeln. An der Stelle wäre es gut den Rahmen blockieren zu können um eine feste Rolle zu haben, aber das ist leider nicht vorgesehen. Es gibt lediglich die Möglichkeit die Schwingung zu dämpfen.

Der Widerstand ist selbst in Stufe null höher als auf meiner alten Tax Rolle. Zumindest gefühlt. Ich habe kein Powermeter und kann meinen Eindruck daher nicht mit Daten unterlegen. In Stufe eins ist bereits ein deutlicher Widerstand zu spüren. In Verbindung mit einem grossen Gang lassen sich da schon ganz gut Intervalle trainieren. In Stufe zwei konnte ich einwandfrei eine Kraft mit Rad (KMR) Einheit fahren und hatte noch einige Gänge in Reserve. Hier habe ich gelesen, dass die maximale Bremswirkung 550 Watt beträgt. Das sollte den allermeisten genug Wiederstand bieten.

Der Geräuschpegel ist gut zu ertragen. Ich würde es mal als vergleichsweise leise klassifizieren.

Man kann sogar im Stehen fahren. Allerdings darf man sich unter im Stehen fahren keinen Wiegetritt wie am Berg vorstellen. Das Video auf der Elite Seite (etwas langatmig und mit gelbem Armstrong Bändchen: Buhhh!)  zeigt ganz gut wie steif und vorsichtig das "im Stehen" Fahren vonstatten geht. Sprinten ist somit auch kein aus dem Sattel und alles was geht Sprinten wie am Ortsschild während des Clubtrainings sondern eher ein "kontrolliert-aus-dem-Sattel-die-Trittfrequenz-erhöhen" sprinten. Was zugegebenermaßen aber einfacher ist als auf der klassischen freien Rolle, bei der man (ich) doch irgendwann anfängt bedrohlich hin und her zu wackeln.

Die Rolle ist recht schwer und natürlich etwas voluminöser als andere Rollen.

Hier geht es zu der Produktseite bei Elite, mit Anleitung und Film und Marketing Gedöns.

Alternativen

Auf Youtube gibt es haufenweise Videos in denen freie Rollentrainer zu "Free Motion Rollern" umgebaut werden. Wer noch eine alte Rolle im Keller, Zeit und handwerkliches Geschick hat kann sich durchaus auch selber eine solche Rolle bauen.

DRTL - Executive Summary

Gute Rolle, EB und KMR geeignet, relativ leise, sauber verarbeitet, recht sperrig, schwer.






Hier die Strava Aufzeichnung meiner KMR Einheit auf der Rolle:


Update 31.01.2015:

Inzwischen habe ich ein Powermeter und habe den maximalen Widerstand getestet. Ich bin auf 763 Watt gekommen und habe dabei 52x12 mit 100 Umdrehungen bewegt.

1 Kommentar:

  1. Grüß dich! Hattest du mal die Möglichkeit auf der SMART-Version, der Arion Digital Smart B+ zu fahren. Falls ja würde mich dein Eindruck von der Widerstandssteuerung in Verbindung mit 'ner TE vom GARMIN oder von Diensten wie ZWIFT interessieren... Oder bist du zwischenzeitlich - der Beitrag ist ja schon ein paar Jahre alt - auf einen anderen Trainer umgestiegen?

    Grüße,
    Martin,
    Beckingen

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