Der Bund Deutscher Radfahrer muss sich derzeit mit einer unschönen Affäre um seinen Vizepräsidenten Peter Streng beschäftigen und bekleckert sich dabei nicht mit Ruhm.
Herr Streng hat über einen längeren Zeitraum auf seiner privaten Facebook Seite fremdenfeindliche und rechtspopulistische Meldungen unter anderem der rechtsextremen Internetseite "Denken macht frei" und des Kopp-Verlages geteilt. Inzwischen sind diese Posts zumindest auf seinem öffentlichen Profil nicht mehr sichtbar. Der BDR wurde seit längerem auf die gravierenden Verstöße seines Vizepräsidenten gegen die Satzung aufmerksam gemacht. In §6 heisst es: "Der BDR ist nach demokratischen Grundsätzen in freien Wahlen aufgebaut. Parteipolitische, religiöse und rassistische Bestrebungen sind ausgeschlossen."
Meinungsäußerungen wie die des Herrn Streng sind damit nicht in Einklang zu bringen. Eine Unterscheidung zwischen der Privatperson Streng und dem Vizepräsident Streng ist hier nicht zulässig. Persönliche Integrität ist die fortwährend aufrechterhaltene Übereinstimmung des persönlichen Wertesystems mit dem eigenen Handeln (Wikipedia). Für einen Amtsträger des BDR bedeutet dies, sich jederzeit dem Wertesystem des BDR entsprechend zu verhalten. Dieses "amtliche" Wertesystem kann aber nicht beim Verlassen des Büros am Empfang gegen ein gegenläufiges, privates Wertesystem getauscht werden. Wenn man sich in das Amt eines stellvertretenden Präsidenten eines nationalen Sportverbandes wählen lässt, muss man bereit sein, sich jederzeit an dieses Wertesystem zu halten. Ist man dazu aus welchem Grund auch immer nicht bereit oder nicht in der Lage, verliert man nicht nur seine persönliche Integrität, sondern auch die Eignung zum Amt.
In dem vorliegenden Fall finden sich in den verschiedenen aktuellen Berichten nur noch wenige Screen-Shot Schnipsel der ehemals wohl umfangreichen Facebook Timeline des Herrn Streng. Das ganze Ausmaß lässt sich nur noch erahnen. Es war aber zumindest so groß, dass es Spiegel-Online eine Meldung wert war, woraufhin sich der BDR genötigt sah, den Fall zu kommentieren, sich von den Äußerungen zu distanzieren und von Herrn Streng eine Entschuldigung zu verlangen. Diese wurde unter anderem mit dem Verweis auf das umfangreiche soziale Engagement des Herrn Streng angenommen.
Das ist nicht genug! Die Entschuldigung des Herrn Streng, die Posts lediglich aus einer Emotion heraus und ohne weitergehende Recherche geteilt zu haben, ist lächerlich und hat den gleichen Gehalt wie die Ausflüchte manch eines überführten Dopingsünders. Sollte diese aber doch der Wahrheit entsprechen, müsste man Herrn Streng die intellektuelle Fähigkeit zur Führung des Amtes absprechen. Das Verhaltensmuster entspricht dem eines jeden Rechtspopulisten: Grenzüberschreitung und anschliessende Relativierung oder Korrektur. Aber gesagt ist gesagt. Die Relativierung kommt bei den eigentlichen Empfängern der Botschaft dann nicht mehr an. So schaukelt sich das, "was man ja wohl mal noch sagen darf" immer weiter hoch. Fakten spielen dabei keine Rolle. Die Lösung von Problemen übrigens auch nicht.
Gerade in einer Zeit, in der die rechtspopulistischen Hetzer der AFD und der Pegida immer lauter werden, erwarte ich vom Bund Deutscher Radfahrer sich solcher Gesinnung in den eigenen Reihen entschieden und kompromisslos entgegenzustellen. Aus diesem Grund habe ich die Online-Petition auf change.org unterzeichnet.
Darüber hinaus hatte ich einen kurzen Kontakt zu dem Thema mit dem Saarländischen Radfahrer Bund und erwarte, dass hier auch von den Landesverbänden noch nicht das letzte Wort gesprochen ist.
Links:
Detailliertere Infos und Screen Shots finden sich auf:
Ruhrbarone
FC St. Pauli
Winkelsicht
Die BDR Stellungnahme auf Facebook
Schade, dass bei Verbrechen von Asylanten und Flüchtlingen hier so ruhig ist...
AntwortenLöschenChristoph Gress
Den Beitrag verstehe ich nicht!
LöschenHerr Gress,
Löschenmir ist nicht ganz klar was Sie mit Ihrem Kommentar ausdrücken möchten. In dem Fall des Herrn Streng geht es darum, dass rechtspopulistische Inhalte mit rassistischen Tendenzen geteilt wurden. Diese "Meldungen" reissen Fakten aus dem Zusammenhang und deuten sie zum Zwecke der billigen Meinungsmache und Hetze um. Bestes Beispiel ist der Post von "Denken macht Frei" in dem unterstellt wird, ein Syrer mit vier Frauen und 32 Kindern würde vom Deutschen Staat mit über 30 Tausend Euro im Monat alimentiert werden. Tatsächlich ist der Mann auf diesem Bild Imam Abu Adam, der sich in Sachsen in einem Projekt engagiert, das ausstiegswilligen Salafisten Hilfestellung bietet. Adam erreicht mit seiner Arbeit besonders Jugendliche und hat bereits vielen zu dem Ausstieg aus der extrem-salafistischen Szene verholfen.
Hier werden Feindbilder und Sündenböcke geschaffen. Wenn scheinbar honorige Personen wie Herr Streng sich an solcher Meinungsmache beteiligen, und das nicht nur einmalig sondern wiederholt und über einen längeren Zeitraum, ist es nicht verwunderlich wenn die rechten "Bodentruppen" zu Steinen und Molotow-Cocktails greifen und Asylantenheime anzünden.
Es ist unbestritten, dass die Intergation von hunderttausenden von traumatisierten Kriegsflüchtlingen aus einem anderen Kulturkreis nicht ohne Probleme abläuft und dass auch "Ausländer" straffällig werden. Wenn Sie sich aber die Mühe machen und die entsprechenden Statistiken lesen, statt auf die vermeintlichen Meldungen rechtspopulistischer Organe hereinzufallen, werden Sie feststellen, dass die "Ausländerkriminalität" nicht höher ist als die deutscher Staatsbürger. Als Einstieg empfehle ich Ihnen hier den Wikipedia Artikel zu dem Thema: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ausländerkriminalität.
Insofern kann ich bei bestem Willen kein Problem sehen und vertraue auf unsere Polizei und die Strafverfolgungsbehörden eventuelle Straftaten egal welcher Bevölkerungsgruppe aufzudecken und zu ahnden.
Vielleicht findet man evtl. auf der Facebookseite von Herrn Streng (wenn man dort noch einmal "genauer recherchiert") noch laute Stimmen bezgl. des o.g. genannten Kommentars von Herrn Gress. ;-)
LöschenDas öffentliche Facebook Profil von Herrn Streng ist inzwischen weitgehend leer, insofern stellt sich die Frage nach einer Recherche dort nicht mehr.
LöschenAch Christoph,...
AntwortenLöschenAnja Reschke hat eigentlich schon alles dazu gesagt : "Die Hassschreiber müssen kapieren, dass diese Gesellschaft das nicht toleriert. Wenn man also nicht der Meinung ist, dass alle Flüchtlinge Schmarotzer sind, die verjagt, verbrannt oder vergast werden sollten, dann sollte man das ganz deutlich kundtun. Dagegenhalten, Mund aufmachen, Haltung zeigen, öffentlich an den Pranger stellen."
Achim Ames
Kommentare zur Causa Streng auf Helmuts-Fahrrad-Seiten http://www.hfs.bike/forum/viewtopic.php?f=8&t=10652&p=70511#p70462
AntwortenLöschenIhr müsstet den Cody doch mittlerweile kennen. Einfach mal einen provokanten Satz getippt, 12 Wörter (hätten eigentlich 13 sein müssen, aber das "es" hat er sich gespart), "drop-the-bomb" und dann mal sehen, was passiert. Ich hätte den Satz gelöscht und fertig.
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