Mittwoch, 2. August 2017

Radbekleidung made in Germany: Everve

Made in Germany ist ein Label, das man inzwischen selten findet, wenn man Radbekleidung in die Hand nimmt. Die langjährige Auslagerung der Produktion in die inzwischen wohl gar nicht mehr so billigen Niedriglohnländer hat auch dazu geführt, das Produktions-Know-how und -Kapazitäten in Europa mitunter schwierig bis gar nicht zu finden sind. Umso begeisterter war ich, als ich vor kurzem auf Everve aufmerksam wurde, einem kleinen Hersteller aus dem schwäbischen Zollernalbkreis.

Bei Everve, so ist auf der Homepage zu lesen, geschieht vom Design über den Schnitt bis zur Produktion alles in Deutschland im eigenen Betrieb. Die Kleider werden direkt über den Webshop vertrieben.

Das Sortiment ist noch überschaubar, es gibt ein Trikot in verschiedenen Farben, eine Windweste, Arm-, Knie- und Beinlinge , Unterhemden und eine Reihe verschiedener Hosen. Es gibt Modelle mit und ohne Träger, mit niedrigem und hohem Bund und drei verschiedene Qualitätsstufen. Das beste Model hat ein an den individuellen Fahrstil und die Anatomie anzupassendes Polster. Alle Hosen, die Trikots, Unterhemden und Westen gibt es in einem Damen- und Herrenschnitt.

Das Design der Kleider ist angenehm zurückhaltend und trotzdem nicht langweilig. Ich konnte nicht widerstehen auf den Bestell-Button zu drücken. In meinem Warenkorb war ein Trikot in S für 65 Euro und die mittlere Hose mit niedrigem Bund in M für 120 Euro. Beides sind die Größen, die ich auch von jedem anderen Hersteller trage. Schon zwei Tage später war das Paket in der Post. Trikot und Hose waren Ressourcen schonend mit einer Papierbanderole verpackt und in einem dünnen, schwarzen Papierbogen eingeschlagen.


Die Verarbeitung sowohl des Trikots als auch der Hose lässt nichts zu wünschen übrig, die Nähte sind sauber und stabil ausgeführt, Farbkanten treffen sich genau. Die Hose sitzt angenehm, wobei der niedrige Bund sicherlich eine Frage der persönlichen Vorliebe ist. Wie bereits geschrieben, gibt es auch eine Variante mit hohem Bund. Die Hosenbeine scheinen mir etwas länger zu sein. Sehr hübsch ist der Akzent durch den farbigen Träger. Das Elastic Interface Polster bürgt für gute Sitzqualität.

Das Trikot hat nur einen Dreiviertel Reisverschluss, lässt sich also nicht ganz öffnen. Das ist etwas, was ich ganz und gar nicht mag. Wenn man solch einen Reisverschluss im Sommer ganz herunter zieht, bläht sich das Trikot schnell auf wie ein Segel. Und es gibt immer wieder Situationen, in denen man das Trikot mit gefüllten Taschen an- oder ausziehen will oder bereits den Helm anhat, etwa bei einem letzten Toilettengang vor dem Start. Ein durchgehender Reisverschluss macht das sehr viel einfacher. Noch störender fand ich aber den sehr kurzen Schnitt der Frontseite. Ich trage alle meine Trikots in S und habe trotz 183 cm Körpergröße nie das Problem, dass die Trikots zu kurz sind. Bei dem Everve Trikot war ich hingegen die ganze Zeit am "zuppeln". Zusammen mit dem niedrigen Bund der Hose war das nicht angenehm, selbst in gebückter Haltung auf dem Rad. Stellt euch mal vor, ihr fahrt mit nach oben gestreckten Armen über die Ziellinie und der Bauch schaut raus!

Das war letztendlich der Grund, das Trikot zurückzusenden. Da sich die Hose durch das zwar schöne, aber markante Logo mit anderen Trikots nur schwer kombinieren lässt (zumindest bei meinen strikten Style-Anforderungen), habe ich diese auch zurückgesendet. In uni-schwarz hätte ich die Hose behalten.

Wirklich getestet habe ich die Everve Kleider somit nicht, habe aber keinen Zweifel daran, dass die Trikots und die Hosen (und auch die anderen Dinge) ihr Geld wert sind, wenn einem der Schnitt zusagt. Made in Germany, einwandfreie Verarbeitung, schönes Design, faire Preise, da kann man eigentlich nur zugreifen. Ich habe Everve auf jeden Fall in meinen Favoriten gespeichert und werde von Zeit zu Zeit schauen, ob es etwas neues gibt.







Links:
Everve Homepage

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