Donnerstag, 28. August 2014

Bergzeitfahren

Gestern Abend habe ich mein Rad geputzt. Flaschenhalter sind ab, neues Lenkerband gewickelt. Am Dienstag war das letzte Training. Am Samstag wird sich zeigen ob ich nach meiner Sommerpause wieder in Schwung gekommen bin und ob mein Training was gebracht hat. Die Radlerfreunde Homburg richten dieses Jahr zum zweiten Mal eine offene Saarland / Rheinlandpfalz-Meisterschaft im Bergzeitfahren aus. Für die Lizenzklassen ab den Junioren gibt es zwei Durchgänge, wobei der zweite als Jagdrennen durchgeführt wird. Der Schnellste aus dem ersten Lauf startet als Erster, alle anderen mit den entsprechenden Abständen. Wer zuerst oben ist hat gewonnen. Im Jagdrennen kann es auch sein dass mehrere Fahrer gleichzeitig starten und dann auch zusammen fahren. Das bedeutet je nach dem eine nicht zu verachtende taktische Komponente in diesem "Zeitfahren", doch dazu später mehr.

Eine Strecke ist immer so schwer wie die Fahrer es machen. Ob es jetzt steil oder moderat bergauf geht spielt eigentlich keine Rolle, wenn man an seiner Leistungsgrenze fährt und alles gibt. Das tut dann im Flachen genause weh wie am Berg. Die 5,2 Kilometer lange Strecke führt zunächst 1,2 km bergauf, bevor es nochmal für etwas über einen Kilometer abwärts geht, danach sind nochmal 2,5 km bis zum Ziel zu erklimmen. Die Steigung ist moderat und meistens um die sieben Prozent. Eine gute Zeit liegt bei um die 10 Minuten, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 30 km/h entspricht. Ganz schön flott für ein Bergrennen, aber natürlich in erster Linie der Abfahrt geschuldet.

Hier ein 3D Profil (mehr Statistik hinter dem Link), erstellt mit Veloviewer:


Hier geht es zu den Strava Segment Seiten der kompletten Steigung, des ersten und des zweiten Teiles.

An dem Profil oben sieht man gut, dass die Strecke Bergziegen nicht bevorteilt. Viel Grün, wenig Gelb, kaum Orange, kein Rot! Die Strecke lässt sich sowohl mit dem großen Gang (53x21/23) als auch mit dem kleinen Kettenblatt fahren. Das hängt von der persöhnlichen Vorliebe ab. Ein klassischer Roller-Berg. Die ultra leichten Carbonräder bringen hier weniger als ein solider Satz Aero-Räder.

Bei diesem Rennen habe ich letztes Jahr mein Comeback als Rennfahrer gegeben. Nach fünfzehn Jahren Pause wieder eine Nummer auf dem Rücken. Ich hatte mir, im wahrsten Sinne des Wortes, den Arsch abtrainiert um den Berg einigermassen hoch zu kommen. Ich hatte absolut keine Ahnung wozu meine Leistung reichen würde und ob ich überhaubt das Jagdrennen erreichen würde (ursprünglich die ersten Zehn). Zu meiner großen Überraschung war ich nach dem ersten Lauf zweiter Saarländer! Das Jagdrennen hat mich dann vor die Wahl gestellt endweder a) die drei Sekunden zu Patrick Lechner vor der Abfahrt zu schließen oder b) einfach mein Tempo zu fahren oder c) auf die drei Fahrer nach mir (1x2'' und 2x3'' hinter mir) zu warten. Hey, es war ein Jagdrennen und was sind schon drei Sekunden, dass dachte ich mir zumindest bis ich am Start stand und festellen musste, dass Patrick Lechner in den drei Sekunden schon ganz schön weit weg war. Ich hing dann irgendwie zwischen Variante a) und b). Die Drei hinter mir konnten sich  abwechseln und auf der Abfahrt anständig Windschatten fahren. Etwa in der Hälfte des zweiten Anstieges war ich eingeholt und den Attacken hatte ich  nichts mehr entgegenzusetzen. Das bedeutete einen 4. Platz unter den Saarländern und einen 6. Platz insgesamt. Es hatte sich also nichts geändert, sobald Taktik in das Spiel kommt, vermassle ich es.

Dieses Jahr haben 18 Elite und zehn U23 Fahrer gemeldet, darunter zehn respektive ein Saarländer. Patrick Lechner ist als Titelverteidiger, amtierender Saarlandmeister auf der Strasse und einziger Continental Fahrer (Bike Aid) ohne Frage der Favorit. Wenn ich wetten müsste, würde ich allerdings auf Sascha Schwindling tippen. Nach dem die Strassenfahrer 2013 von einem Sandalenträger in die Schranken verwiesen wurden, wird diese Rolle 2014 einem Mountainbiker zufallen. Aber wir werden sehen.

Es gibt übrigens noch eine Menge freie Jedermann Time-Slots. Also, meine Herren Triathleten vom TSSH! Das sollte ein gutes Training für den Bostalsee sein!

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