Samstag, 12. November 2016

Ein Nachspiel. Ende Gut alles Gut?

Das Radmagazin Tour hat diese Woche (genau am 10.11.) gemeldet, dass die beiden BDR-Präsidiumsmitglieder Streng und Schwarz nach der Affäre um die fremdenfeindlichen Äusserungen zurückgetreten sind. Gut so! Fast 1000 Unterzeichner der Online Petition auf Change.org, zahlreiche Blogposts (z.B. bei CyclingClaude oder Coffee and Chainrings), viele Kommentare auf Facebook, Vereine und Landesverbände haben sich laut und deutlich zu Wort gemeldet und Stellung bezogen. Das hat im Bund Deutscher Radfahrer zu einem Umdenken geführt, nachdem man zunächst an den Personen festhalten wollte. Die Rücktritte von Streng und Schwarz wurden sogar von Herr Scharping persönlich bekanntgegeben. Meine Befürchtungen um sein Wohlergehen waren also unbegründet.

Eine gute Woche vor dieser Entscheidung haben der Gesamtvorstand und die Vereinsvertreter des Saarländische Radfahrer Bundes getagt und einen deutlichen Beschluss gefasst. Ich zitiere aus dem Protokoll der Versammlung:
    Im SRB Präsidium besteht uneingeschränkte Einigkeit darüber, dass ein solches Verhalten eines BDR Präsidiumsmitglieds mehr als unangemessen ist und dem BDR und der gesamten Radfahrergemeinschaft großen Schaden zufügt. JA (Jörg Aumann, Präsident des SRB) hat dies auch persönlichen gegenüber Peter Streng bereits zum Ausdruck gebracht und ihn zum Rücktritt aufgefordert.
    Dieser Meinung schließt sich der gesamte Vorstand des SRB geschlossen an!
    Frank Lenhart (St. Ingbert) regt die Einschaltung der BDR Ethikkommission an; leider ist eine solche Einrichtung bisher im BDR noch nicht eingerichtet. Anregung: Beschlussvorschlag an den BDR zum Beschluss in der nächsten BHV (2017) in Regensburg.

    Bis zur BDR Verbandsratssitzung am 26.11.2016 ruhen die Ämter von Peter Streng und Dr. Manfred Schwarz, der ebenfalls mit gleichlautenden Vorwürfen konfrontiert wurde. Der SRB Präsident wurde von der Versammlung gebeten und autorisiert, in dieser Sitzung für den Rücktritt der beiden Herren zu votieren. 
Letzter Punkt ist von der Entwicklung der Geschehnisse überholt worden. Die Einrichtung einer Ethikkommission ist eine gute Idee. Wie eine solche Kommission zusammengesetzt und was die genaue Aufgabe sein soll, muss sicher diskutiert werden. Ein unabhängiges Expertengremium, das Entscheidungen und Vorgänge innerhalb des Bund Deutscher Radfahrer ohne die Brille der Betriebsblindheit beurteilt und zu Rate gezogen werden kann oder muss, wird aber sicher zu besseren Entscheidungen führen. Insbesondere da man durchaus die Frage aufwerfen kann, ob die Meinungsäußerungen von Streng und Schwarz krasse Ausreisser waren, oder ob dies nur vor dem Hintergrund der Salonfähigkeit einer solchen Meinung innerhalb des BDRs möglich war.

Was ist die Lehre aus all dem? Die vielleicht wichtigste ist, dass man für seine Überzeugung einstehen und nicht nur zur schweigenden Mehrheit gehören sollte. Wenn man etwas falsch findet, kann und sollte man das klar benennen, dabei aber immer sachlich bleiben. Heute gibt es viele Mittel und Wege seine Meinung deutlich zum Ausdruck zu bringen. Nutzt diese!

Links:
Dazu vorher auf Unterlenker.com: War ja alles nicht so gemeint
Bericht auf Spiegel Online

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