Dienstag, 25. Juli 2017

Single Speed Racing

Lange Jahre wurde die Güte eines Rennrades ja vor allem an der Zahl der Gänge festgemacht. Mein erstes Rennrad hatte deren zehn, insgesamt versteht sich. Das Höchste der Gefühle war damals ein 12 Gang Rennrad, mein Vater hatte eines. Mit den Jahren kamen Ritzel dazu wie bei Bäumen die Jahresringe. Inzwischen ist der Standard bei 11 Ritzeln hinten, also 22 Gängen. Beim MTB ist der letzte Schrei inzwischen eine Kassette mit 12 Ritzeln. 

Das es in Abhängigkeit der Strecke auch mit weniger geht, machen die Fixie und Single Speed Fahrer vor. Reduktion auf das Wesentliche und so. Am vergangenen Sonntag habe ich das auch probiert. Zugegebenermaßen nicht ganz freiwillig.

Ich bin ein Rennen in Frankreich gefahren, die 44ème Journée du Vélo Bertrange Trophée Rosalbino BONACCI et Bénito BONACCI. Die Strecke war rechteckig, 14 km lang und sechs mal zu fahren. Der stramme Westwind sorgte für ein einfaches Muster: 5km Rückenwind, 2km Kantenwind von rechts, 5km Gegenwind, 2km Kantenwind von links. Am Start standen etwa 100 Rennfahrer von den Junioren bis zur 2. Kategorie (in etwa B-Klasse). Im Gedränge kurz nach dem Start ist es dann passiert. Mein Lenker hat sich mit dem eines anderen Fahrers verhakt und ich konnte mich noch gerade so auf den Grünstreifen retten. Das war knapp, ich sah mich schon auf dem Boden, einen Massensturz auslösend. Aber es ging nochmal gut, nur, wieder auf der Straße hat meine Schaltung nicht mehr reagiert. Ich konnte noch so viel drücken, der Di2 war kein Gangwechsel zu entlocken. Der Umwerfer funktionierte noch, es lag also nicht am Strom. 

Bei dem hohen Tempo und dem starken Wind war Anhalten und Gucken keine Option. Was soll man da auch machen? Das Kabel könnte ja überall unterbrochen sein. Wahrscheinlichste Ursache war der Stecker am Bremsschaltgriff, während der Fahrt habe ich das Griffummi nach vorne gerollt und versucht den Stecker festzudrücken, aber da bewegte sich nichts. Vielleicht war der Fehler doch woanders?

Also nur noch ein Gang. 52x17. In den Gegenwindpassagen und an den Wellen war der Gang durchaus ok, ansonsten konnte ich die Beine aber rund gehen lassen. Ich hatte mit dem Rennen eigentlich abgeschlossen und wollte schon zum Auto, bin dann aber doch noch eine Runde gefahren, und noch eine und ruck zuck war das Rennen zu Ende. Ich konnte mich im Hauptfeld halten und bin als 48. über die Ziellinie gerollt. Für einen Gang gar nicht so schlecht. 

Zuhause zeigte sich dann, dass es tatsächlich der Stecker am Bremsschaltgriff war, der sich beim Verhaken der Lenker minimal gelöst hatte. 

Gewonnen hat Marc Feraud vom Velo Club Betanke Grand, ein Cat.2 Fahrer. Bester Deutscher war Max Valtey vom RV Schalke Trier auf Platz 13. (Ergebnis)





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