Dienstag, 9. September 2014

Toprace Germany

Vergangenen Sonntag fand am Bostalsee ein Sprint, ein "olympischer" und ein Jedermann Triathlon statt. Der Sprint-Wettkampf war Teil der Liga Serie des Rheinland-Pfälzischen Triathlonverbandes und ich bin für die zweite Mannschaft des Tri-Sport Saar Hochwald in der 2. RTV Liga an den Start gegangen. Der Name Toprace Germany ist, soweit ich das überblicke, übrigens einfach ein cleverer Marketingschachzug und bedeutet nicht, dass dies der beste Triathlon Deutschlands oder Teil einer hochkarätigen Serie ist.

Sprintdistanz also, dass bedeutet 750m Schwimmen, 20km Radfahren und 5 km Laufen. Die Radstrecke war etwas kürzer, "nur" 18km, dafür aber mit drei anständigen Anstiegen und insgesamt 514 Höhenmetern gespickt. Es gab praktisch keinen flachen Meter. Es ging entweder hoch oder runter. Das stellte viele Teilnehmer vor eine echte Herausforderung, insbesondere da es unter Triathleten nicht unüblich ist, gar kein Straßenrad, sondern nur eine Zeitfahrmaschine zu besitzen. Und die war auf der Strecke nicht wirklich hilfreich. Im Gegenteil.

Es ging weitgehend über kleine Nebenstrassen und Feldwirtschaftswege, die komplett für den Autoverkehr gesperrt waren. In den letzten Wochen haben wir einige sonntägliche Ausfahrten zu der Strecke unternommen und wussten daher alle bestens, was uns erwartet und wie die Kräfte einzuteilen sind.

Die komplette Strecke, 18km, 514hm, gegen den Uhrzeigersinn
Hier Links zu den Segmenten des 2. und 3. Anstieges, des Peterberges (Strava, Veloviewer) und von Eiweiler zurück nach Bosen (Strava, Veloviewer).

Nachdem ich vor einigen Wochen in Worms ja meine Premiere im Freiwasser-Schwimmen abgelegt hatte und dabei zumindest gefühlt fast abgesoffen bin, konnte ich gestern zum ersten Mal mit Neoprenanzug schwimmen. Das ist ja fast wie mit Schwimmärmchen und es hält tatsächlich erstaunlich warm. Die 18° Wassertemperatur haben sich so gut ertragen lassen. An der Stelle, vielen Dank an Michael für die Leihgabe! Die riesige gelbe Boje die den Wendepunkt markierte erschien mir am Start allerdings sehr viel weiter entfernt als 350 Meter. Aber irgendwie ging es dann doch halbwegs und ich konnte meinen Rückstand auf die guten Schwimmer in Grenzen halten und bin nach 12:55 als 89. aus dem Wasser gekrabbelt. Die schnellsten Schwimmer haben die 750 Meter in um die 9:30 absolviert.

Danach habe ich erstmal den Kampf mit dem Neo aufgenommen. Ich habe ewig gebracht bis ich den Verschluss am Hals auf und den Reisverschluss unten hatte, dann ging der Ärmel nicht über die Uhr drüber, was soll ich sagen, ein Desaster. Dementsprechend habe ich dort auch 30 Sekunden auf die Besten verloren. Damit des Ärgers aber nicht genug, um einige Sekunden zu sparen und nicht mit den Radschuhen bis zum Ende der Wechselzone laufen zu müssen hängen die schon in den Pedalen und sind mit einem Gummi am Schnellspanner (linker Schuh) bzw. am Umwerfer (rechter Schuh) befestigt, die Kurbeln stehen waagerecht, rechtes Pedal vorne. Triathlon-Radschuhe haben eine Schlaufe an der Ferse an der man das Gummi befestigt. Bindfaden geht auch, ist aber etwas mehr Arbeit. Beim runter nehmen des Rades von der Stange war ich wahrscheinlich zu stürmisch und die Schuhe sind aus der fixierten Position gesprungen und hingen einfach nach unten. Das hat zur Folge, dass wenn man in bester Crosser-Manier auf das Rad auf gesprungen ist, sich die Schuhe gerne zwischen Boden und Pedal verkeilen und das Hinterrad einen Satz macht. Auf jeden Fall musste ich noch mal runter und den Schuh so anziehen. Wieder einige Sekunden verbummelt. Das war wirklich ärgerlich, meine Wechsel haben bisher immer sehr gut funktioniert. Naja, egal.

Auf der Radstrecke habe ich dann das Feld von hinten aufgerollt und konnte die im Wasser verlorene Zeit wieder gut machen. Und die, die ich überholt habe und die das hier lesen, ich kann euch beruhigen, es hat mir wirklich wehgetan. Das waren 35 Minuten am Anschlag. Ich hatte den Eindruck ein guten Stück langsamer zu sein als im Training. Was für eine Quälerei. Worüber ich ganz froh war: Auf den Abfahrten hatte ich keinen oder kaum Verkehr und konnte so weitgehend auf der Ideallinie fahren und das Rad laufen lassen. Auf der Abfahrt vom Peterberg runter nach Eiweiler hatte ich eine maximale Geschwindigkeit von über 87 km/h. Auf einem Feldwirtschaftsweg! Am Ende dieser Schussfahrt ist eine recht enge, nach aussen etwas abfallende Linkskurve. Ich weiss nicht ob dort etwas passiert ist, m.E. hätte dort aber auf jeden Fall ein Streckenposten mit Pfeife und Fahne stehen müssen.

Kurz danach ging es dann wieder aufwärts. An der ersten steilen Rampe mit bis zu 15% hätte ich, wenn es denn drauf gewesen wäre, auch das 28er Ritzel genommen, aber so musste es mit 25 Zähnen gehen. Auf der folgenden Abfahrt bis zum See konnte ich noch mal einige Plätze gutmachen. Der Wechsel vom Rad zum Laufen hat ohne Probleme funktioniert. Wenigstens etwas. Laut offizieller Ergebnisliste habe ich mit 35:10 die drittschnellste Radzeit. Zwei Sportler hatten 32er Zeiten, waren aber beim Schwimmen und Radfahren deutlich langsamer. Ob das tatsächlich so stimmt weiss ich nicht, da es auch Schwimmer mit Zeiten von fünf und sechs Minuten gibt. Das Transpondersystem scheint also nicht über alle Zweifel erhaben zu sein.

Zu meinem Erstaunen konnte ich auf der Laufstrecke meinen knappen Vorsprung vor meinem Teamkollegen Martin halten. Eigentlich rechnete ich die ganze Zeit damit, dass er gleich an mir vorbei fliegen würde, aber irgendwie habe ich mir eine Pace von knapp unter vier Minuten abgerungen, das reichte für eine Endzeit 1:09:59 und für einen 12. Platz insgesamt und einem zweiten Rang in meiner Altersklasse. Für unsere Mannschaft war es ein weiterer hervorragender Tag, wir belegten mit nur einem Punkt Rückstand den zweiten Platz hinter der DJK Dudweiler und führen die Tabelle nach drei von vier Wettkämpfen mit drei Punkten Vorsprung an. Am kommenden Sonntag geht es dann (ohne mich) in Remagen über die olympische Distanz um den Aufstieg in die 1. RTV Liga. In der Einzelwertung liege ich auf einem fünften Platz! Mein Team Captain Thomas ist Zweiter und wenn es gut läuft in Remagen bin ich überzeugt, dass er noch gewinnen kann. Venga Venga!

So weit so gut. Die Quittung habe ich dann zuhause präsentiert bekommen. Den Rest des Tages war ich krank. Mir war schlecht, die Beine haben mir wehgetan wie das ganze Jahr noch nicht, ich hatte Kopfschmerzen, mir war abwechselnd kalt und warm und statt die Sonne und das schöne Wetter auf der Terrasse zu genießen habe ich im Bett gelegen. Und da heisst es immer, Sport sei gesund.

Übrigens, unter den Startern des Jedermann Triathlons war auch ein Olympiasieger! Andreas Walzer hat den Ausdauerdreikampf aufgenommen und wie es sich für einen Radfahrer gehört, beim Schwimmen ordentlich Zeit verloren. Ich hätte mich ja wirklich gerne mit ihm auf der Radstrecke gemessen und versucht, ihm Paroli zu bieten, aber die Jedermänner sind eine andere Runde gefahren.

 Da kommen schon mal ein paar Euro zusammen ..



Kampf mit dem Neo 

Unser Team Captain Thomas Schütz und Frederic Schauer 

 Hier sieht man gut wie meine Schuhe nicht mehr richtig befestigt sind, sondern baumeln.



Nicht mehr ganz so frisch.

Strava Swim / BikeRun
(Das Applet funktioniert aus irgendeinem Grund nicht)

Ergebnisse Portal / Excel

Dank an Energis für die Bilder!

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