Wir waren gute zweieinhalb Stunden vor dem Start in Ramberg. Genug Zeit um die Nummer zu holen, eine kleine Asphaltrunde zu drehen und dann noch das Warm-Up Programm auf der Rolle zu absolvieren. Das Wetter hat deutlich gezeigt, dass der Sommer vorbei ist und der Herbst angefangen hat. Frische 13° und Wolken, kein Regen, eigentlich ganz gutes Wetter zum Rennen fahren.
Am Start bei den Masters 2 waren nur 24 der gemeldeten 33 Fahrer und mit einer kurzen Verspätung aufgrund eines Transponder-Missgeschickes machten wir uns auf, den Deutschen Bergmeister 2015 auszufahren.
Ich bin der zweite von rechts in der ersten Reihe in Schwarz.
Am Start habe ich mich direkt an die Spitze gesetzt, konnte aber der Versuchung widerstehen durchzuziehen und habe Anderen die Tempoarbeit überlassen. Einen guten Kilometer vor dem ersten Berg "Drei Buchen" habe ich dann aber doch das Tempo forciert. Schnell hatte ich eine Lücke von einigen Metern, drei Fahrer schlossen auf und zu viert ging es weiter.
Nach der Abfahrt war ich wieder deutlich alleine an der Spitze, vielleicht 100m. Das war die einzige Sache die ich hätte noch besser machen können. Ich hätte direkt am Beginn der Abfahrt und nicht erst in der Hälfte die Führung übernehmen sollen. Das hätte einige Sekunden mehr gebracht, die die anderen Drei hätten auffahren müssen und in denen ich mich hätte ausruhen können.
Alleine durchziehen war keine Alternative. Nach der Abfahrt kam erstmal eine längeres Flachstück bevor der zweite Berg anfing. Und alleine gegen drei wäre das eine Verschwendung von Kräften gewesen.
So ging es zu viert in den zweiten Anstieg hinauf zur Lolosruhe. Der spätere Sieger Fuhrbach hat den Berg von vorne genommen und ist einfach sein Tempo gefahren. Das war dann irgendwann einen Ticken zu schnell und ich musst reissen lassen. Die anderen Beiden waren auch nicht in der Lage zu folgen, somit war Fuhrbach vorne und wir zu dritt dahinter. Kurz später hat Cosmas Lang dann attackiert, Sascha Haussmann konnte im Gegensatz zu mir zunächst mitgehen, fiel aber später einer weiteren Tempoverschärfung von Lang zum Opfer. Damit waren die Plätze ausgefahren. Fuhrbach vor Lang und Haussmann, ich auf dem vierten Platz.
Schade war, dass die deutsche Meisterschaft weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand. Die Strecke war hermetisch abgeriegelt. Zuschauer hatten nur zu Fuß oder mit dem MTB über Waldwege Zugang zur Strecke. Um zum Ziel zu gelangen, musste man die Lolosruhe von der anderen Seite erklimmen. Ein beträchtlicher Umweg. Mit fällt zwar keine andere Lösung ein, aber am Ende ist es natürlich Schade, wenn ausser ein paar dutzend Zuschauern niemand an der Strecke einer Deutschen Meisterschaft steht. Es gab auch keine Live-Informationen im Start Bereich, und die "Steaks" vom Grill waren einfach unterirdisch und sind nach noch nicht einmal der Hälfte im Mülleimer verschwunden, wie mir berichtet wurde. Davon abgesehen war die Meisterschaft, zumindest was ich gesehen habe, hervorragend organisiert.
Zur "Ehrenrettung" der NADA: Es wurden Dopingkontrollen durchgeführt, wie Stefan in den Kommentaren angemerkt hat.
Hier die Daten, die Kommentierung und Interpretation der Werte überlasse ich diesmal den "Pseudo-Wissenschaftlern". (Update 08/09/2015: "Pseudo-Wissenschaftler" ist eine Anspielung auf die Powerdaten Diskussion rund um Team Sky, für die die das nicht en-detail verfolgt haben)
Bericht auf rad-net
Ergebnisse auf rad-net
Ergebnisse mit Zeiten auf Mikro-Funk (Die Zeiten der Senioren 2 sind inklusive der extra etwa 30 Sekunden am Start für den Transponder Wechsel, tatsächlich waren wir alle etwas schneller als ausgewiesen, natürlich! ;-) )
Ich versuche mich mal als Pseudowissenschaftler, obwohl ich weder mit Leistungsmessung fahre noch mich vor dem Start auf der Rolle warmfahre ;-)
AntwortenLöschenWenn Du den 1. Berg mit über 380 Watt, den 2. aber nur noch (bei höherem Puls) mit 310 gefahren bist - heisst das nicht einfach dass Du den Anfang zu schnell angegangen bist? Ich dachte immer genau das soll die Wattmessung vermeiden helfen... Zumindest die strava-Auswertung zeigt bei mir konstantere Werte (365 und 335 Watt), also auch einen Abfall, aber deutlich geringer; obwohl ich nur nach Gefühl gefahren bin.
C.L.
Hallo Cosmas,
Löschendie Daten von Strava sind ja lediglich geschätzt, daher stellt sich die Frage wie weit man dort das Konfidenzintervall setzt. Korrekt ist sicher, das der Unterschied recht hoch ist, der erste Berg war allerdings auch kürzer als der zweite. Ob der erste Berg zu schnell war? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Davon abgesehen fahre ich im Rennen auch weitgehend nach Gefühl und nicht nach einer Zahl im Display.
Beste Grüße
Boris
Der Einbruch auf dem zweiten Teil der Strecke, lässt sich am einfachsten mit Selbstüberschätzung erklären.
AntwortenLöschenWenn man mit einem FTP Wert von knapp 300 Watt, was einem durchschnittlichen Hobbyfahrer entspricht, den vierten Platz bei einer sogenannten „Berg DM“ erzielen kann, dann sagt das ja schon einiges.
Nur SCHADE, dass die Bergmeisterschaften nicht an einem richtigen Berg stattgefunden haben, wobei es für die Vielzahl der selbstverliebten und selbsternannten „(r)ennfahrer“ wohl so besser gewesen ist.
Evtl. liegt aber auch hier der Grund, für die geringen Starterzahlen bei den Lizenzrennen? Mal ehrlich, welcher normal denkende Mensch, hat Lust seine freie Zeit (Wochenende) mit selbstverlieben Mitbürgen zu verbringen, welche wie von Sinnen auf Ihrer Rolle „warmfahren“?
…… Hauptsache das Trikot sitzt ……
N.K
Oh, was sind Sie denn für Einer?
LöschenNatürlich sind alle Fahrer, die in der Senioren Klasse antreten Hobbyfahrer. Was denn sonst? Und auch Hobbyfahrer dürfen eine Deutsche Meisterschaft austragen, warum nicht? Diskreditieren Sie den German Cycling Cup genauso?
Was die Strecke betrifft, die Fahrer können nur dort fahren wo sich ein Veranstalter findet und eine Meisterschaft ausrichtet. Ich kann Ihnen versichern, dass Christopf Fuhrbach auch an einem "richtigen Berg" (wo auch immer Sie die Grenze ziehen) aller Wahrscheinlichkeit nach gewonnen hätte, auch gegen stärkere Konkurrenz.
Dass nur zwei Dutzend Fahrer am Start standen bei den Senioren 2 ist in der Tat schade, aber wohl kaum denen, die sich der Herausforderung gestellt haben, zum Vorwurf zu machen.
Davon abgesehen frage ich mich, was "die Lizenzfahrer" Ihnen angetan haben? Aber sehen Sie, das ist ja das Gute an der Vielzahl der Möglichkeiten, dass die Lizenzfahrer und Sie getrennte Wege gehen können und Sie als normal denkender Mensch (wie langweilig) nicht mit uns selbstverliebten Gockeln ihre Wochenenden verbringen müssen.
Mit sportlichen Grüßen
Boris Odendahl
Zur Bemerkung mit der NADA: Die Siegerehrung der Elite, U19 und U23 verzögerte sich etwas wegen der Dopingkontrollen.
AntwortenLöschenDanke für den Hinweis.
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