Mittwoch, 2. September 2015

Kaunertaler Gletscher Straße

Was für ein Monster von Berg. Von Prutz im Inntal bis zum Ende der Kaunertaler Gletscherstraße sind es fast 40 Kilometer. Der höchste Punkt ist auf 2751 Meter erreicht, direkt am Fuß des Gletschers. Die steilsten Abschnitte mit teilweise 20% warten am Ende, auf den letzten zehn Kilometern.


Nachdem man in Prutz das Inntal verlässt und in das Kaunertal einbiegt, geht es auf den ersten Kilometern noch recht gemählich bergauf. Bis zum Gepatsch Stausee beträgt die durchschnittliche Steigung 4%, aber wie es mit dem Durchschnitt so ist, sagt dass nur wenig über die tatsächliche Schwierigkeit aus. Die Steigung wechselt ständig und lässt einen nur schwierig einen Rhythmus finden. Rampen mit über 15% wechseln sich mit flachen Passagen und kleinen Abfahrten ab. Ich hatte Glück und etwas Hilfe von einen kräftigen Rückenwind das Tal hinauf. Wenn der Wind aber vom Berg kommt, ist der Anstieg nochmal eine Nummer schwieriger.


Kurz nach Feichten bei Kilometer zwölf passiert man die Mautstation. Für Radfahrer ist die Passage kostenlos (zumindest bin ich einfach mal durchgefahren ohne zu fragen, hat sich niemand beschwert). Danach wird die Straße etwas schmaler und die Markierungen fehlen. Die Straße wird nur noch von Seitenpfosten gesäumt. Die Straße steigt leicht durch das Hochtal vorbei an saftig grünen Wiesen und Heuschobern. Immer wieder öffnet sich der Blick zum Ende des Tals auf den Gletscher. Bei Kilometer 19 beginnt die erste Serpentinen Passage. 29 Haarnadelkurven sind bis zum Gipfel zu bewältigen.


Bevor es aber richtig zur Sache geht, kann man entlang des Stausees nochmal für einige Kilometer verschnaufen. Die eigentliche Straße führt über die Staumauer und dann entlang des Ostufers. Radfahrer können wohl immer auf beiden Seiten fahren, auch auf der für Autos normalerweise gesperrten Westseite. Da auf der Ostseite Bauarbeiten stattfanden, mußten alle, Radfahrer und Autos über die Westseite. Da erfreulich wenig Verkehr herrschte war das aber kein Problem.

Nach dem Stausee (km 27) beginnen die letzten 12 km. Rund 1000 Höhenmeter fehlen noch bis zum Gipfel, durchschnittlich 8% Steigung mit Passagen bis zu 20%. Die Landschaft wird immer kärger, bald ist man umgeben von Fels und Geröll, es wird merklich kühler und die Luft dünner.


Wenn man den Weißsee auf 2500 Meter fehlen nur noch drei Kilometer bis zum Ziel. Oben angekommen hat man eine atemberaubende Sicht auf den Gletscher und die umliegenden Berge. Ich hatte das Glück eines echten Kaiserwetters mit toller Fernsicht. Das war schon ganz nett, muss man sagen.

Die Abfahrt war dann gefühlt ruck zuck erledigt, in gerade einmal 55 Minuten reiner Fahrzeit war ich wieder unten in Prutz. Ohne den Gegenwind besonders im unteren Teil wäre das bestimmt noch ein gutes Stück schneller gewesen.

Von Prutz bis zum Gipfel hatte ich gute zwei Stunden benötigt mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 17,9 km/h und einer Durchschnittsleistung von 237 Watt.

Die Kaunertaler Gletscherstrasse wird selten in einem Atemzug mit den großen Pässen und Anstiegen wie dem Stilfser Joch oder dem Ventoux genannt, steht m.E. diesen in Schwierigkeit und Schönheit aber in nichts nach. Eine echte Herausforderung!





Links:
Kaunertaler Gletscher auf Quäldich.de
Die Klimazonen vom Tal bis zum Gipfel
Kaunertaler Gletscherkaiser Jedermann-Rennen

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