Dienstag, 9. Februar 2016

BSX Insight - Anzeige und Data Handling mit Golden Cheetah

Ray Maker hat vor einigen Wochen einen seiner unglaublich ausführlichen Review-Posts über die zweite Generation des BSX Insight geschrieben. Alles was es hinsichtlich der Unterschiede zur ersten Generation zu wissen gibt, wie die Threshold Tests beim Radfahren und beim Laufen funktionieren, was es neues in der Software gibt und einiges mehr kann man dort nachlesen.

Die beiden wichtigsten Unterschiede sind sicherlich der kontinuierliche Modus und der Export der Rohdaten. Kontinuierlicher Modus bedeutet, dass die Werte der Sauerstoffsättigung nun auch während eines normalen Trainings oder einem Wettkampf angezeigt, aufgezeichnet und anschliessend ausgewertet werden können. Mit der ersten Generation der BSX Insights konnte man nur den Stufentest durchführen und hatte keinen Zugriff auf die Rohdaten. Zwar war beides schon während der initialen Kickstarter Kampagne versprochen, konnte aber aufgrund von Hardware Limitationen nicht implementiert werden.

Im kontinuierlichen Modus zeichnet der BSX Puls, Leistung (von entsprechenden ANT+ fähigen Geräten) und die Sauerstoffsättigung SMO2 auf und speichert diese zur späteren Auswertung. Zur Anzeige der Daten während einer Aktivität gibt es verschiedene Möglichkeiten.
  • Da wäre zunächst einmal die App, in meinem Fall auf dem iPhone. Dazu müsste das Telefon aber zusätzlich zu dem Radcomputer am Lenker montiert werden. Nicht gerade was ich mir unter einem aufgeräumten Cockpit vorstelle. Da die BSX App auch nur die oben genannten Daten Puls, Power und SMO2 anzeigt, ist es auch keine Alternative das Telefon als alleinigen "Radcomputer" zu verwenden. Es bestünde natürlich die Möglichkeit, zwischen der BSX und einer weiteren App, z.B. Strava, hin und herzuwechseln. Da aber die wenigsten Telefone ANT+ verstehen und somit Puls und Power nicht lesen können, scheidet das auch aus.
  • Der SMO2 Datenstream kann auch als ANT+ Trittfrequenz von entsprechenden Radcomputern oder Sportuhren gelesen werden. Statt der echten Trittfrequenz wird dann auf diesem Feld der Wert der Sauerstoffsättigung angezeigt und aufgezeichnet. Grundsätzlich nicht schlecht, allerdings fehlen dann die tatsächlichen Trittfrequenz-Daten. Da diese für mich unverzichtbar sind, ist das auch keine Alternative.
  • Die dritte Möglichkeit besteht darin, die BSX Daten auf einem zweiten ANT+ fähigen Device anzeigen zu lassen, idealerweise auf einer Armbanduhr. Ich verwende dazu die Garmin 910xt und lasse SMO2 dort als Trittfrequenz anzeigen. Zu beachten ist lediglich, dass die Trittfrequenz immer als ganze Zahl angezeigt und aufgezeichnet wird. Während einer Aktivität ist das absolut ausreichend, zur späteren Auswertung sollte man dann aber auf die Original Daten mit einer Dezimalstelle zurückgreifen.
  • Sobald Radcomputer ein Feld für SMO2 Daten bereitstellen, ist dieser Aufwand nicht mehr notwendig. Für Garmin gibt es bereits ein Connect IQ Feld für Moxy, das aber soweit ich weiß nicht mit BSX funktioniert. 
Soweit zur Anzeige unterwegs. Nach dem Ende der Aktivität werden die Daten von dem BSX auf die BSX-Web-Plattform hochgeladen und können dort angezeigt werden. Bei mir funktioniert das aus welchem Grund auch immer nur mit dem Firefox Browser, nicht aber mit Safari und Chrome. Die Möglichkeiten der Webplattform zur Analyse sind allerdings mehr als bescheiden, so gibt es zum Beispiel keine Möglichkeit in die Aktivität hinein zu zoomen und es werden wie bereits geschrieben nur Puls, Power und SMO2 angezeigt. Alle anderen Informationen und Metriken wie Geschwindigkeit, Steigung, Strecke usw. fehlen.

An der Stelle kommt die neue Export Funktion in's Spiel. Man erhält eine CSV Datei, die in Excel oder Numbers so aussieht:


Damit kann man natürlich auch noch nicht viel anfangen. Stellt sich die Frage wie man diese Daten mit den übrigen Informationen (Geschwindigkeit, Power-Metriken, Strecke) zusammenbekommt.

Das Mittel meiner Wahl ist hierbei Golden Cheetah, die freie Trainingsdaten-Auswertungssoftware. Zunächst importiere ich die eigentliche Trainingsdatei. Wenn diese von einem Garmin Gerät stammt, ist es wichtig die original GPX Datei zu nehmen. Das FIT-File enthält nicht alle Daten, so fehlt zum Beispiel die Links/Rechts Verteilung der Leistungsdaten.

Nach dem Import können weitere Datenreihen hinzufügt werden. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten.
  • Auf dem "Edit" Tab der Aktivität kann eine SMO2 Spalte hinzugefügt werden (Rechtsklick auf die Kopfzeile > 'Add Column' > 'SMO2'). Die neue Spalte entsprechend zu kennzeichnen ist wichtig, damit Golden Cheetah auch weiß was mit den Daten anzufangen ist und die darauf beruhenden Metriken richtig berechnet. In der neuen Spalte können die Werte dann ganz einfacher per Copy&Paste aus der in Excel geöffneten BSX Datei heraus eingefügt werden. Wenn die Aufzeichnungen auf dem Garmin und dem BSX nicht genau gleichzeitig gestartet wurden, ist es allerdings nicht einfach die Daten zu synchronisieren. 

  • Aber es geht einfacher. Golden Cheetah bietet einen Assistenten zum Zusammenfügen von Datenreihen an. Über das Menü 'Activity' > 'Combine Activities' könne wir weitere Daten hinzufügen. Golden Cheetah kann die BSX CSV Dateien direkt lesen, das macht das Ganze zum Kinderspiel:



Hier wählen wir den ersten Punkt: 'Import from a File'. Es öffnet sich der übliche File Dialog und wir können direkt die BSX CSV Datei auswählen.


Auch wieder der erste Punkt: 'Merge Data to add another data series.'


Links werden die Datenreihen angezeigt die wir schon haben, rechts die in der importierten Datei zur Verfügung stehen. Puls und Leistung haben wir schon, wir sind nur an den SMO2 Werten interessiert.


Jetzt werden wir gefragt wie die Datenreihen synchronisiert werden wollen. Am einfachsten ist es unter der Verwendung gemeinsamer Datenreihen. In diesem Fall sind Puls und Leistungswerte in beiden Dateien vorhanden. Golden Cheetah muss diese also nur übereinander legen und die Sauerstoffsättigung ist genau dort wo sie sein soll.


Danach kann man das Ergebnis noch mal prüfen und speichern.

So lassen sich übrigens auch die Strecke und die Kilometer von Zwift-Aktivitäten zu den detaillierteren Garmin Daten hinzufügen.

In Golden Cheetah hat man jetzt alle gesammelten Informationen zusammen und kann die Auswertung starten. Hier ein Print Screen eines 20' FTP Tests, bei dem man gut erkennen kann wie die Sauerstoffsättigung abnimmt und im Anschluss wieder ansteigt.


BSX Insight vorher auf Unterlenker: Cutting Edge

2 Kommentare:

  1. Aber die interessanteste Frage wäre doch: was fängst Du mit den SmO2 Daten an?

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    1. Das ist in der Tat eine interessante Frage. Zur Zeit ist der Nutzen neben dem FTP Test sicherlich noch beschränkt, ähnlich wie es zu Beginn der Pulsmessung oder der Leistungsmessung war. Ich bin auf die Daten im Renneinsatz gespannt und in einem Jahr kann man sicherlich mehr sagen.

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