Sonntag, 17. Juni 2018

Rapha Prestige Eifel

Es ist kurz nach sechs am Morgen irgendwo in der Eifel. Ich bin mit dem Rad auf dem Weg von der Jugendherberge zum Start des Rapha Prestige Eifel. Erste Sonnenstrahlen kämpfen sich durch den Nebel und es geht rasant bergab. Ich lasse das Rad laufen. Der vor mir fahrende Transporter bremst und fast setzte ich zum Überholen an, als ich realisiere, dass es um eine Kurve geht und ich zu schnell bin. SCH... VIEL ZU SCHNELL! Gerade so kann ich noch etwas bremsen und da die Straße nass ist, versuche ich mich gar nicht erst an der Rechts-Kurve sondern mache einen Bunny-Hopp über den Randstein, lande auf dem Grünstreifen, springe halb über den Lenker vom Rad ab und komme in der Hecke zum stehen. Puh, das war knapp. Zum Glück kam kein Auto entgegen und ich war auf meinem Cannondale Slate unterwegs, die Scheibenbremsen und die dicken Reifen haben mich gerettet (zusammen mit meinen überragenden Bike-Handling Skilzzz natürlich). Ich weiss nicht, ob ich die Situation mit dem Straßenrad noch gerettet hätte. Fast wäre die Rapha Prestige Eifel für mich vorbei gewesen, bevor es überhaupt los ging. Zumindest war ich danach wach und konnte pünktlich um 6:30 die Startunterlagen für mein Unterlenker Team entgegennehmen.


Seit einigen Jahren veranstalten die diversen Rapha Cycling Club (RCC) Chapter rund um die Welt die sogenanten Prestige Rides. Vorher hießen diese Veranstaltungen auch schon mal Gentlemen oder Continental Race. Wer danach sucht, findet viele schöne Videos von älteren Veranstaltungen. Der Modus hat sich nicht viel verändert. Es geht weniger um schnelle Zeiten, sondern mehr um das gemeinsame Erleben. Gestartet wird als Mannschaft mit vier Fahrer*innen im Abstand von je einer Minute und die allerwichtigste Regel ist, auch als komplette Mannschaft ins Ziel zu kommen. In der Eifel haben 44 Mannschaften einen der begehrten Startplätze bekommen. Gefahren wird auf Rennrädern. Die Strecken beinhalten oftmals Abschnitte, die auf schnellen Reifen noch gerade so fahrbar sind. Das stiftet ein bisschen Anarchie und Chaos und treibt den "Epic-Factor" nach oben. Ganz so pingelig sollte man mit seinem Material also nicht sein, Reifen mit 25 mm oder mehr werden empfohlen. Wir will kann auch mit Gravel oder Cross-Bike fahren. So wie ich mit dem Slate, das war zwar etwas weniger episch, dafür aber super komfortabel und das perfekte Rad für diesen langen Tag. Die Strecke ist nicht ausgeschildert und gefahren wird nur nach einem GPS Track. Auf den 200 km durch die Eifel gab es zwei Verpflegungsstellen, die erste mit dem Rapha Bus war fürstlich ausgestattet, mit Biertischgarnituren, Espresso und allem möglichen zu essen. State of the Art!

Vom Start in der Nähe von Monschau ging es zunächst an den Stauseen der Ruhrtalsperre vorbei. Das war der beste Abschnitt des Tages. Der Nebel hing noch über dem See, die Luft war frisch und das Panorama unglaublich. Auf den Schotterwegen am See vorbei musste man die Augen aber auf dem Weg lassen, das war ein bisschen schade. Ein weiteres frühes Highlight war die ehemalige NS-Ordensburg Vogelsang. Der Anstieg hinauf zu der Nazi-Burg war der steilste Abschnitt des ganzen Strecke und hatte es wirklich in sich. Oben angekommen wurden wir mit einem unglaublichen Panorama belohnt. Weiter ging es hoch und runter durch die Eifel bis wir kurz vor Düren den nördlichsten Punkt erreicht hatten. Der Rückweg führte über weite Strecken über den Vennbahn Radweg. Das war ganz ehrlich der langweiligste Abschnitt. Eisenbahnstrecken sind halt schlechte Radstrecken, kaum Kurven, ständige Kreuzungen und viel zu viele andere Radfahrer! Richtig schön wurde es wieder am Schluss auf der hohen Venn, einem Hochmoor. Die letzten Steigungen erforderten nochmal "All-In".

Nach guten sieben Stunden waren wir zurück am Café Grünental. Hey. Und gar nicht so langsam. Obwohl die Zeit nicht zählt, gab es trotzdem ein Ergebnis. Wir waren auf Platz sechs! Vielleicht ist das aber auch Ausdruck dessen, dass wir es total vermasselt und den Spirit des Rapha Prestige nicht erfasst haben. Keine extra Pausen, keine Fotostops und keine Fritten an der Bude 20 km vor Schluss, wo es soooooo gut gerochen hat. Da gibt es also noch Verbesserungspotenzial. Aber zumindest haben wir andere Fahrer getroffen, den ein oder anderen netten Plausch gehalten und die internationale Atmosphäre genossen.

Im Ziel gab es neben einer Radmütze und einem Verpfelgungsbeutel auch Bier, Wasser und Softdrinks und ein All you can eat Buffet mit Salat, Pizza und Lasagne. Das waren mal gut investierte 25 Euro Startgeld pro Fahrer.

Fazit des Tages: Sehr sehr cool! Die Rapha Prestige Eifel hat wirklich Spass gemacht. Eine prima organisierte Veranstaltung in einer tollen Landschaft und das Wetter hat auch mitgespielt. Wenn alle RCC Veranstaltungen so viel Spass machen, tut es mir umso mehr leid, dass es kein Rapha Clubhaus in der Nähe gibt. Da würde ich mich bestimmt öfter blicken lassen.

Credits: Erwin Sikkens + Rapha / Erwin hat auch die Bilder in dem Facebook Album geschossen. 
Link am Ende des Posts. Danke dass ich hier einige Bilder verwenden darf.


Credits: Erwin Sikkens + Rapha










Team Unterlenker: Jan, Boris, Christian und Tom



Relive 'Rapha Prestige Eifel'


Links:
Rapha Prestige Homepage
Rapha Clubhouse Amsterdam - Prestige Fotoalbum auf Facebook
Erwin Sikkens - Der offizielle Prestige Eifel Fotograf

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