Nach dem Kaffestopp in Bunyola haben sich unsere Wege getrennt. Christian und Jenny sind wieder Richtung Sineu und ich bin rechts abgebogen zum Col de Soller. Sensationeller Weise war heute kein Verkehr, weder Autos noch Radfahrer waren unterwegs. Mutterseelen alleine habe ich mich Serpentine um Serpentine nach oben geschraubt und konnte mich an der Aussicht erfreuen. In Soller angekommen wollte ich eigentlich der Küste folgen bis nach Valdemossa, bin dann aber spontan nach rechts abgebogen hinauf auf den Puig. 13 km mit durchschnittlich 5,6 % Steigung. Auch hier, kaum Autofahrer, kaum Radfahrer, keine Busse. Am Anfang sind drei Motorradfahrer mit Knie auf dem Boden an mir vorbeigeschossen. Nicht schlecht, die hatten bestimmt ihren Spass dort hinauf. Ich bin ein ruhiges, gleichmäsiges Tempo gefahren, kleiner Gang, hohe Frequenz. Die letzten beiden Kilometer haben sich dann doch etwas gezogen. Nach einem kurzen Fotostopp mit Blick über das Tal von Soller und auf das tiefblaue Meer ging es durch den Tunnel zur Passhöhe.
Der Tunnel am Puig ist recht lang, vielleicht 400 Meter und nicht wirklich nennenswert beleuchtet. Das ich am Anfang die Sonnenbrille noch an hatte, hat es nicht einfacher gemacht die Orientierung zu behalten, vorne und hinten ist einfach, aber oben und unten auseinander und das Gleichgewicht zu halten, ist erstaunlicherweise nicht mehr ganz so einfach wenn Boden, Wände und Decke in einem schwarzen Einerlei verschwimmen. Erstaunlich wie sehr das Gleichgewicht vom Sehen abhängt.
Nach dem Tunnel habe ich leider das Passhöhenschild verpasst. Mist. So war die Passschilder Sammlung nicht komplett. Nach der Abfahrt an den Stauseen vorbei konnte ich auch der Sa Calobra-Versuchung nicht wiederstehen. Mit einem Auge das unglaubliche Panorama geniessend, mit dem Anderen die Strasse prüfend habe ich mich durch das Gewirr von Kurven herabgestürzt. Die Abfahrt war erfreulich lang was auch erfreulich viel Spass auf der Abfahrt bietet, aber irgendwann dachte ich mir dann doch: "Oh, verdammt, das musst du alles wieder hoch." Nach einem kurzen und viel zu teuren Tankstopp und den obligatorischen Fotos ging es wieder bergauf. Kurve um Kuve, stetig Höhenmeter gewinnend tauchten nach einer guten Weile weit über mir die letzten Serpentinen vor dem Kreisverkehr auf. Puh, das war ein gutes Stück Arbeit.
Nach kurzer Abfahr vom Col dels Reis ging es wellig über die Küstenstrasse bis zum Col de sa Batalla (der "Tankstellenberg") und runter nach Inca und von dort, glücklicherweise mit Rückenwind zurück nach Sineu.
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