Mittwoch, 28. Mai 2014

TdM 2014 Stage 6

In den letzten Tagen sind wir die Küstenstrasse von Lluc nach Pollenca gefahren, wir waren bis zum Piratenturm (als Cap Formentor Ersatz) und ich bin von Soller aus über den grossen Berg und runter nach Sa Calobra (und wieder rauf). Somit fehlte "nur" noch der MA-10 Abschnitt von Soller, vorbei an Deya und Valldemossa bis nach Andratx um die Küstenstrasse komplett zu haben. Die Route stand damit fest. Zusammen mit Christian ging es von Sineu auf altbewährter Strecke bis nach Bunyola und über den Col de Soller hinunter in das Tal der Orangen. Auf dem Weg bis zum Abzweig zur Küstenstrasse haben wir die Strassenbahn überholt, die zwischen Soller und Port de Soller verkehrt und gerne von Touristen im Anschluss an die Fahrt mit der Soller Bahn genommen wird. Aus Erfahrung kann ich aber sagen, dass das zu den Dingen gehört, die man auf Mallorca NICHT machen sollte. Die Fahrt ist langweilig, eintönig und führt entlang der Hauptstraße durch hässliche Randbezirke von Soller hinunter zum Hafen, der ausser überteuerter Touristenlokale auch nichts zu bieten hat. Letzteres hat sich möglicherweise inzwischen geändert, die Strassenbahnfahrt  wird aber definitiv genauso unnötig sein wie immer.

Noch unnötiger war allerdings der Pickel, der sich gestern schon bemerkbar machte und über Nacht leider nicht verschwunden war. Das hat mir die Fahrt ziemlich verleidet und ich war um jede Steigung froh die mir erlaubte im Wiegetritt zu fahren. Aber was soll's, ich bin ja Radfahrer und kein Fussballer. Da wird nicht gejammert sondern einfach weitergemacht. Die in diesem Sinne willkommene Kletterpartie nach Soller führte uns hinauf auf die Küstenstrasse mit fantastischem Panorama. Grüne Hänge, Dörfer und Häuser die sich in steile Hänge krallen, der Duft der Pinienwälder und immer wieder der Blick auf das tiefblau leuchtende Meer, dazu die strahlende Frühjahrssonne.

In Banyalbufar haben wir eine kleine Pause mit Bocadillos, Mandelkuchen und Kaffee eingelegt. Danach das letzte Stück Küstenstrasse und eine perfekte Abfahrt, auf neuem, tiefschwarzem Asphalt hinunter nach Andratx. In dem Gebiet haben letztes Jahr Waldbrände gewütet und eine Einöde hinterlassen, die von verkohlten Baumresten und langsam zurückkehrendem Grün durchsetzt ist. Wo früher Pinienwälder den standen, herrscht jetzt freie Sicht auf das Meer. Nach der Abfahrt haben sich unsere Wege kurz getrennt. Ich bin über Galilea gefahren um virtuel gegen Thomas anzutreten. Der Herausforderung konnte ich dann doch nicht widerstehen, trotz Pickel und bereits mächtig Kilometern in den Beinen bin ich mit allem was noch ging den Berg hinaufgeknattert. 14:33 waren zu schlagen. Ich wusste weder wie lang, noch wie steil der Berg ist, und wo genau die Strecke anfängt und aufhört. Am Ende standen laut Strava 13:03 auf der Uhr. Gut eine Minute langsamer als der Schnellste, aber immerhin 19. von 2953! Da ich mit Christian auf der anderen Seite verabredet war, bin ich die Abfahrt so schnell es meine begrenzten Fähigkeiten auf diesem Gebiet zulassen hinunter gefahren. Später stellte sich heraus dass es zwei Strava Segmente gibt die nicht nur den Anstieg, sondern auch die Abfahrt bis nach Puigpunyent bzw. bis zur Kreuzung mit der Strasse von Calvia, an der ich mich mit Christian treffen wollte, umfassen. Und da war ich der Schnellste, hey, ich habe zwei KOMs auf Mallorca! Gut keine mit hochkarätigen Profis in der Rangliste, aber immerhin.

Doch genug der Strava Spielerei, 60 Kilometer hatten wir noch vor uns bis nach Sineu. Wegen mangelnder Ortskenntnis mussten wir für einige Kilometer auf Hauptstrassen um Palma herum und waren kurz vor Bunyola wieder auf der Strecke auf der wir morgens Richtung Soller gefahren sind. Der Heimweg war weit. Sieben Stunden im Sattel, Acht Stunden, am Schluss bin ich noch zwei Runden um Sineu gefahren um die 200 Kilometer voll zu machen. Zwei Hundert Kilometer! Es ist eine Weile her das ich so lange im Sattel gesessen habe.








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